Neues Nummerschild

Nach der Werkstatt sind wir nach Banjul gefahren. Mein Motorrad braucht ein neues Kennzeichen. An der Zulassungsstelle bekommen wir ein Formular und müssen damit zur Bank. Am Eingang steht ein Wächter mit Desinfektionsmittel. Eigentlich soll man nur mit Maske eintreten, aber nur die Hälfte der Menschen nimmt das ernst. Dann wieder zurück zur Zulassungsstelle. Dort ein weiteres Formular ausfüllen mit den Daten des Motorrades. Anstellen und warten. Nach einiger Zeit kommt eine dicke Matrone angedampft und beschwert sich über die Seriennummer des Motorrades. Sie sei falsch da zu kurz. Sie muss 17 Zeichen haben, meine hat nur 11. Sie wolle sich das anschauen. Leider steht das Motorrad in Sanyang und nicht in Banjul. Dann sollen wir ein Photo machen und per Whatsapp schocken. Sie gibt Mamodou ihre Whatsapp Nummer. Ewige Bürokratie. Anscheinend nimmt das Programm nur 17 stellige Nummern an.

Für das Auto können wir aber noch den QR Code bekommen den man heutzutage an der Windschutzscheibe braucht. Damit kann die Polizei bei eingg eh m Check alle Halterdaten abfragen. Bis jetut habe ich noch keinen Polizisten mit so einer Wunderwaffe gesehen. Auch das Motorrad soll so einen Code bekommen wenn es denn mal ein Kennzeichen hat.

Differential kaputt

Als wir letztes Jahr die Vanette nach Gambia gefahren hatten, hatten wir in Spanien einen Platten. In Fes hatten wir endlich Zeit uns einen neuen Reifen zu besorgen. Leider hatte er nicht das gewünschte Format 185/75R14C, sondern es war nur ein 185R14C. Wenn man die beiden Reifen nebeneinander hält sieht man einen Höhenunterschied von fast 2 cm. Ich hielt das für nicht so tragisch und liess den Reifen auf die Hinterachse montieren. Knut gab zu Bedenken, dass dadurch das Differential über Gebühr belastet wird, aber ich dachte dafür sei ein Differential da. Leider weit gefehlt. Nach 4000 km machte das Differential Geräusch, die nicht zu überhören waren. Mamodou, unser befreundeter Taxifahrer kannte eine „gute“ Werkstatt in Brikama und er wollte den Wagen dorthin bringen. Letzten Sonntag hat er den Wagen abends geholt und wollte frühmorgens in die Werkstatt. Abends gegen 20 Uhr kam er mit dem Wagen bei uns vorbei, um uns mitzuteilen, dass er am nächsten Tag noch einmal hin müsse, da sei noch ein kleines Geräusch. Man hatte nicht das Differential repariert, sondern die komplette Hinterachse getauscht. Die alte lag noch im Wagen. Für 6000 Dalassis plus 1800 Dalassis Arbeitslohn. Insgesamt ca 150 Euro. Hätten wir das in Auftrag gegeben hätte es bestimmt das Doppelte gekostet. Jetzt mussten wir am Dienstag noch einmal hin. Ich erbot mich mitzufahren. Dort wurde im Sand noch einmal die rechte Bremstrommel herunter genommen. Der Bremszylinder war undicht. Die Bremsbeläge wurden demontiert und die Staubkappen. Dann auf einen Bremskolben so feste gedrückt bis der andere Meterweit durch die Luft flog und im Sand liegenblieb. Die Dichtgummis waren „ verschlissen“ und eine Junge wurde mit etwas Geld losgeschickt welche zu besorgen. Derweilen wurde der Bremszylinder innen mit Schmirgelpapier „ feingehohnt“, dann mit mit Persil gereinigt und mit dem Wasserkännchen durchgespült. Die ganze Zeit lief auch die Bremsflüssigkeit weiter aus. Aber es wurde alles aufgefangen uns man wollte es vorne wieder rein kippen. Das konnte ich aber unterbinden und es wurde neue Bremsflüssigkeit gekauft. Dann wieder alles zusammenbauen, die Bremsbeläge mit Persil gewaschen, sie hatten ein wenig Bremsflüssigkeit abbekommen. Das Entlüften wurde durch Öffnen des Ventils und mehrmaliges Treten des Bremspedals erledigt. Die „ Suppe“ ging natürlich einfach in die Pampa. Jetzt konnten wir weiterfahren. Mamodou fand alles gut gelungen. Die Deutschen bemängeln aber immer noch die Qualität der Bremse, durch Pumpen wird es besser. Vielleicht doch noch was Luft drin?

Irgendwann ist alles zu Ende

… so auch der schönste Urlaub. Eigentlich wollten wir nach dem Kofferpacken und aufräumen noch an den Beach fahren, aber dann war uns das doch zu viel Stress. Also gammelten wir noch am Haus herum. Der Sprinter wurde noch komplett entleert und entgültig geparkt, Nummernschilder abgebaut, da er in Deutschland noch abgemeldet werden muss. Die Vanette wurde direkt daneben geparkt mit ihren nagelneuen gambischen Nummernschildern.

Der fertiggewordene Store wurde eingeräumt und dann ging es mit Mamadou gegen 16 Uhr auch schon los zum „Blue Kitchen“. Dort wollten wir vor der Abreise noch etwas essen und noch ein, zwei Humpen Zapfbiet geniesen.

Das Flugzeug startete pünktlich um 21:40 in Banjul und war um 3:40 in Barcelona. Jetzt galt es fast 7 Stunden rumbringen, wo es hier keine ordentlichen Schlafgelegenheiten gab. Aber wo ein Wille da ein Weg.

Die Autos

Diesmal sind wir mit zwei Autos losgefahren, einen Mercedes Sprinter, 312D, Baujahr 1996, knapp 300.000 km für Jawla von der Rainbow Lodge und einer Nissan Vanette, Baujahr 1998 und 70.000 km auf dem Tacho. Eigentlich wollten wir diesen Wagen auch verkaufen, aber Andrea hat sich wieder in diesen Wagen verliebt und wollte auch gern einen Wagen vor Ort haben. Alles in allem sind beide Wagen hervorragend gefahren, wenn auch die Sprinter Windschutzscheibe sich einen Riss zugezogen hat und dich die seitliche Verklebung derselben gelöst hatte. Dadurch wurde der Riss immer länger, so dass wir die Scheibe noch einmal mit Gaffer Tage nachgeklebt werden. Da dasselbe auch auf der anderen Seite passierte, klebte Knut dort auch noch mal nach. In der Vanette hat sich durch das ganze Gerappel das Solar Alpaka irreparabel zerstört. Die Solarzelle hatte sich herausgerappelt und ist verschwunden. Auch hat das Differenzial einen Schaden genommen und knarrt morgens ganz fürchterlich. Ich hatte es noch einmal mit etwas Öl probiert, aber Mamadou, unser Lieblingstaxifahrer hat bei einer Probefahrt festgestellt, dass er das Geräusch ziemlich eindeutig kennt und es einfach zu reparieren geht. Andrea will das beim nächsten Urlaub nit ihm mal angehen. Dazu muss der Wagen ins ca 25 km entfernte Brikama gefahren werden, wo das Differenzial geöffnet wird, um festzustellen, um welches Lager es sich handelt. Das wird dann in Serekuna gesucht/geholt und eingebaut. Das soll einen ganzen Tag dauern und mit Arbeitslohn ca 60 Euro kosten, wenn Mamadou und nicht Andrea den Wagen in die Werkstatt fährt. Mal sehen, ob das klappt.

Mauretaniengrenze

  • Von Dakhla sind wir wieder früh aufgebrochen. Der Campingplatz war geschlossen und wir sind auf einem freien Stellplatz untergekommen. Eine Dusche gab es nicht und die menschlichen Hinterlassenschaften wurden sorgsam vergraben. Einen Kaffee haben wir uns unterwegs gekocht und das Omelett mit Käse gab es wieder im letzten Restaurant vor der Grenze. Dann kam die marokanische Grenze. Wir hatten wieder Angebote von jeder Menge Schleppern, die wir alle auSgeschlagen haben. Trotzdem blieb einer hartnäckig an uns dran. Zuerst zur Polizei und dann wieder zum Autoscanner. Die Autos werden in eine Halle gefahren und der Scanner wird durch einen LKW über die Fahrzeuge gezogen. Dann wird der Wagen noch einmal vom Zöllner kontrolliert. Hier wurde wieder der Aussenbordmotor moniert und die Axt wollten sie als Waffe einstufen. Ich erklärte ihnen, dass auch ein Kugelschreiber eine Waffe sein könne, da war er dann sprachlos . Jetzt brauchten wir noch mehrere Stationen mit Stempeln und Unterschriften und nach gut 3 Stunden waren wir im Niemandsland. Die ersten zwei Kilometer sind noch asphaltiert aber auch schon wieder total mit Autowracks vermüllt. Die zweiten 2 Kilometer geht es wieder durch die Wüste über Stock und Stein. Hier haben wir dann nach langen Verhandlungen einen Grenzhelfer für 10 Euro bekommen. Hier mussten wir zuerst zur Polizei, dann das Visa mit Digitalfoto und Fingerabdruckscanner. Dann noch das pas avant, das uns berechtigt den Wagen vier Tage in Mauretanien einzuführen. Und nach gut 2 Stunden waren wir durch. Der Zöllner wollte diesmal nur einen kurzen Blick in den Wagen werfen. Wir hatten den Alkohol zu gut versteckt. Dann mussten wir noch eine Versicherung abschliessen und haben etwas Geld getauscht. Der Helfer hat ob seiner hervorragenden Dienste 15 Euro bekommen und Markus für seinen Auftritt im mauretanischen Boubou noch ein grünes Tuch was ihm dann feierlich als Turban gebunden wurde. Kurz vor Sonnenuntergan mussten wir noch gut 30 Kilometer fahren und erreichen den Campingplatz mit sauberen Duschen und Toilette. Endlich angekommenn. Zum Abendessen gab es zwei Dosen vegetarische Grüne Bohnensuppe. LECKER !!

Letzte Vorbereitungen

Am 26.10.2019 geht es wieder los von Arpke nach Gambia.

Die Autos sind schon vorbereitet und fast gepackt. Die Vorfreude steigt.

Letzten Samstag haben wir noch die letzten „Kleinigkeiten“ gemacht, wie Lebensmittel einladen, Wasser und Wein verstauen, letzte „Reparaturen“, wie Radmuttern mit Kupferpaste einschmieren und mit dem richtigen Drehmoment anziehen. Eigentlich könnten wir jetzt schon losfahren, aber leider dauert es noch ein wenig.

Morgen geht es los!

Wir haben noch eine Beschriftung angebracht, damit wir die Wagen besser wiederfinden :-))

Mein gambischer Alltag

Sinoreh, unser watchman, ist ja schon speziell. Und die ersten Tage war es nicht immer ganz leicht mit ihm. Aber allmählich raufen wir uns zusammen. Er ist nicht dumm, oder doof! Er ist speziell. Wie auch immer, ich mach uns morgens Frühstück und koche Kaffee, während er Brot holt. Dann Frühstücken wir zusammen. Hin und wieder koche ich abends Nudeln, oder Bratkartoffeln, und dann essen wir zusammen.

Montag Morgen wollten wir eigentlich zusammen zu seiner Mutter fahren, aber dann kam die Gelegenheit, dass Banna mit mir zum Water Office fahren würde, um den Wasserzähler noch einmal zu beantragen. Wir nutzen öffentliches Wasser, ohne dafür zu bezahlen. Das ist höchst illegal und das kann richtig Ärger einbringen. Deshalb jedenfalls musste ich Sinoreh absagen, was ihn sehr enttäuscht hat. Letztendlich hat er aber verstanden, dass der Wasserzähler wichtig ist. Er ist dann allein zu seiner Mutter gefahren und brachte abends einen großen Sack voller Orangen für mich mit. Von seiner Mutter. Aus denen hat er heute Morgen einen köstlich süßen Orangensaft für uns gepresst. Er wird das nun jeden Morgen tun müssen.

Heute wollte ich ihn eigentlich zum Gemüsegarten seiner Großmutter begleiten und musste ihn schon wieder vertrösten, weil ich auf die Kollegen vom Water Office warten musste, die den Zähler einbauen wollten. Mittlerweile hat Sinoreh begriffen, dass ich hier anderweitige Verpflichtungen habe, und war nicht zu Tode betrübt, sondern ist allein losgezogen, um im Busch Kräuter zu sammeln. Er ist ja auch noch ein herbsman, also ein Kräuterdoktor. Er kam dann mit einer Tüte voll Zitronen und grünen Paprika für mich zurück. Morgen werde ich also irgendwas mit diesen Paprika kochen müssen.

Gestern Vormittag habe ich unsere Fensterläden und Aussentüren aus Blech mit Rostegal eingepinselt. Dabei fiel mir diese herrlich entspannte Atmosphäre auf. Hähne krähten in der Umgebung, es ist sommerlich warm und ruhig. Himmlisch!

Auch heute, nachdem die Kollegen die Wasseruhr eingebaut hatten, Sinoreh zum Kräutersammeln weg war und ich hier ganz alleine war, da fühlte sich das Hiersein einfach nur richtig gut an. Ich bin dann zwar noch zum Strand gefahren, aber eigentlich hätte ich auch hier bleiben können. Ich muss halt auch erstmal meinen Rhythmus finden.

Aber es geht mir gut hier, ich fühle mich sauwohl!

Abends sitze ich draußen vor dem Haus und lese, oder quatsche ein bisschen mit Sinoreh, und wenn es gegen halb acht dunkel und kühl wird, gehe ich ins Haus, dusche, lese und schreibe Tagebuch. Wenn jetzt Kurt noch hier wäre, wäre es perfekt.

Water office

Ich war mal wieder beim Water Office in Brikama, um nachzufragen, was denn nun mit meinem Wasserzähler ist, den ich im Dezember beantragt hatte. Damals war ich dorthin Mamadou, meinem Lieblingstaxifahrer. Er ist mein Lieblingstaxifahrer, weil er nicht so viel quasselt, freundlich ist und einen für Weiße sehr korrekten Preis nimmt. Er ist aber auch schüchtern und zurückhaltend. Diese zwei Eigenschaften sind vielleicht nicht so geeignet, wenn man hier etwas erreichen will. Denn irgendwie sind da immer irgendwelche Helfershelfer, die meinen, alles zu wissen, und Dich zutexten, bis Du am Ende zu allem ja und Amen sagst, wenn Du es nicht besser weißt. Und Mamadou wusste es wohl auch nicht besser. Ich mache ihm da wirklich keinen Vorwurf.

Dieses Mal war ich mit Banna da, der sich mittlerweile als gestandener Geschäftsmann präsentiert, wenn’s drauf ankommt, und dann ist es ein ganz anderes Reden. Außerdem kennt er sich mit diesen Dingen ganz gut aus, und lässt sich nicht so leicht hinters Licht führen. 

Montag war ich mit Banna dort, heute, Mittwoch, soll der Zähler installiert werden. Gestern wurde zwischen dem Mann vom Water Office und Banna noch mal telefoniert, dann hab ich mit dem Kollegen einen Termin ausgemacht. Bin gespannt….

Im Water Office gibt es tatsächlich ein Intranet! Und es funktioniert. Dort ließ sich nicht nur ablesen, welche Zählernummer der Zähler hatte, den es hier auf dem Grundstück einst gab. Dort steht auch der Name des Viertels, in dem wir hier wohnen, nämlich Toubaboukunda. Bislang glaubte ich immer, ich wohne in Jolakunda. Jola ist der Name einer Volksgruppe hier, und kunda steht für (Wohn)viertel. Toubabou ist aber das Synonym für uns Weissnasen! Aber ganz abwegig ist das ja auch nicht, unser Viertel so zu nennen, denn die vier Wohngrundstücke hier gehören ja Toubabous. Ich fand’s trotzdem sehr lustig, als mir der Kollege im Water Office stolz auf dem Bildschirm zum Beweis zeigte, wo mein Haus wohnt….

Einkaufen mit Sinoreh

Sinoreh braucht eine Blechkiste, um seine Kleider und andere Habseligkeiten vor dem Staub zu schützen. Also sind wir heute Morgen nach dem Frühstück mit seiner Nichte und Neffen ins Dorf shoppen gegangen. Der Weg zog sich, denn Sinoreh hat eine umfangreiche Verwandschandtschaft hier im Dorf. Jedem und jeder wurde ich vorgestellt. Ich war wirklich zutiefst gerührt! Bei der einen Schwester kann ich mir Zöpfe flechten lassen, bei der anderen Eier kaufen, und bei dem einen Bruder saßen wir im Schatten, nur der Höflichkeit wegen, denn gerade, als ich dachte, wann wir wohl weiter können, brachten wir auch schon wieder auf.
Wir kauften Gläser aus Glas für mich, zwei Teller, und dann die Blechkiste für S., so wie einen großen Eimer und einen Schöpfbecher für S.Er braucht das für den anstehenden Ramadan. Nun ja.
Heute Nachmittag ist S. dann nach Brikama gefahren, um mir auf meinen Wunsch einen Spiegel zu kaufen. Und er kam mit einem wirklich schön großen Spiegel zurück! Jetzt kann ich endlich sehen, wie ich eigentlich aussehe! S. findet das auch total wichtig, das man sich als Frau im Spiegel betrachten kann…S. ist wirklich ein lieber Kerl!

Klimawandel in Gambia

Gestern Morgen und den ganzen Tag über war der Himmel mit grauen Wolken verhängen. Jedem erzählte ich, das ein derartiger wolkenverhangener Himmel bei uns in Deutschland bedeutet, das es regnen wird. Die Antwort von aber auch jedem war ein mitleidiges Lächeln und die Worte:“Tubab (Weiße), die Regenzeit beginnt im Juni.“
Nach den Spaghettis mit Sinoreh zog ich mich ins Haus zurück, und hörte ein paar Tropfen aufs Blechdach. Und dann fing es richtig an zu regnen! Und es gewitterte sogar! In meinem kuscheligen Bett fühlte ich mich sehr geborgen! Aber trotzdem: ist das normal?
Nein! Heute traf ich die selben Leute, und alle sagten: zu dieser Jahreszeit Regen? Und sogar Gewitter? Das gab es hier noch nie!