13.12.2015 Über uns
HALLO !
Wir sind Andrea Buchholz und Kurt Nelles, beide Ingenieure mit langjähriger Arbeits- und Reiseerfahrungen in Afrika. Eigentlich wollten wir wieder auf eigene Faust nach Gambia fahren, als wir von der Rallye gelesen hatten. Wir hatten uns direkt angemeldet und uns nach einem passenden Auto umgesehen. Da wir das letzte Mal mit einer Nissan Vanette gute Erfahrungen gemacht hatten, haben wir wieder so ein Auto gekauft. Wir freuen uns schon mächtig.
Rallye: Dresden – Banjul 2016
Eigentlich wollten wir wieder allein nach Banjul fahren, so wie 2012, aber dann hatte Andrea diese Rallye entdeckt und war direkt Feuer und Flamme (http://www.rallye-dresden-dakar-banjul.com). Wir konnten nicht anderes und haben uns für den 27.2.2016 angemeldet (Team: Maat et joot). Ich konnte hier eine kölsche Heimat nicht verleugnen. Beim Teamnamen handelt es sich um einen Songtitel von BAP, in dem er einen weißen Hanomag besingt, der einfach mal losfährt, um zu schauen ob der Köpke Recht hat und wie die so in Syrien drauf sind. Das ist dann auch unser Motto geworden. Einfach mal losfahren, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
18.11.2015 Teamname: „Maat et joot“
Eine kölner Gruppe mit Namen BAP, hat mich in meiner Jugend sehr geprägt und mich begleitet. Das Lied „Maat et joot“, in dem besungen wird wie der alternde Niedecken keinen Zugang mehr zu der flippigen Jugend findet, die er früher selbst repräsentiert hat machte mich schon immer traurig und ich hoffte immer, dass ich das besser hinbekomme. Auch im Alter noch Touren nach Afrika zu machen, auch auf eigene Kappe, ohne sich dabei blöd vorzukommen. Mein großer Traum ist es noch einmal nach Indien zu fahren, mit einem 80-jährigen Gespann.
Wer übrigens den Text von dem Lied nicht parat hat, hier noch einmal ein Abdruck in Kölsch und in einer übersetzen Fassung (ich hoffe das passt):
Maat et joot
1)
He, ihr Spinner met dämm Hanomag,
ich jööv jet drömm, hätt ich et bloß jesaat,
dat ich jään noch ens wie ihr wöör.
Ich kenn ühr Name nit, hann nit jefrooch,
weiß nit wieso – et looch nit ahn der Sprooch,
wöhren et doch bloß die paar Johr Ungerschied.
Nä, do litt vill mieh dozwesche.
Jold‘ne Plaate maach‘ne schlääsch Jewesse.
Nä, verfluch, ich kokettier nit
Wat ich natürlich och nie gläuve däät,
däät denke, dat mich wer für blöd verkäuf.
2)
En dä Naach, en der ihr lauthals ahnkohmt,
daach jeder he: En Razzia – o Jott !!
Loss die Militärköpp jetz bloß nööchtern sinn.
Doch uss dämm ussrangierte Grenzschutzwrack
feelt ihr russ, paar vun üch em Schloofsack.
Völlig klar: Das müde Haupt muß irâÄòndwo hin.
Ahm nähxte Morje dann erstaunte Blecke,
jraad su, als ob ich dä vum Mohnd jescheckte
Doppeljänger vun mir selvs wöör.
Vun dämm Moment ahn wohr jet wie ne Jraave
zwesche uns un dat woor maßlos schade.
Refr.:
Maat et joot, maat et joot, maat et joot
met ührem Hanomag, dämm
ussrangierte, wießlackierte Grenzschutzwrack.
3)
Op dä ein Sick vun dämm Jraave ihr sechs,
op dä andre, wo ich immer noch setz
einer däâÄòn en Zeitmaschine luhrt un sich sieht
wieâÄò e domohls, nit nur heâÄòn dä Jäjend
rastlos römmjeflipp ess, sich querläjend,
quer zo restlos allem, wat vun ihm erwaat woot.
Ennedrinn ne Hunger un `e Fieber
weiß der Deufel, jedenfalls Verlierer
voller Mitleid für all Siejer.
Jestern hann ich NÄ jesaat,
ich hann kein Jittar met,
weilâÄòt nix jebraat hätt.
4)
Hück morje sitt ihr wigger – Richtung Syrien
einfach teste, einfach selvs probiere,
ob dä Köppke lüüsch, un wie se do dropsinn.
Für mich jeht et en paar Daach heimwärts,
Erwartunge erfülle bess zom Exzess
tâÄòkünnt sinn, dat ich ochâÄòne Hanomag besing.
VörreâÄò ahm Kühler prang ne knochje Kohkopp,
övverâÄòm Nummernschild, wo schwazz DO drop.
Ich hoff, ich sinn üch irâÄòndwo ens widder
oder mindestens dat dat zo üch durchkütt
unâÄòe Stöck vum Jraave doch noch zoschött
Maat et joot !!
Refr.:
Maat et joot, maat et joot, maat et joot
met ührem Hanomag, dämm
ussrangierte, wießlackierte Grenzschutzwrack.
Refr.:
Maat et joot, maat et joot, maat et joot
met ührem Hanomag, dämm
ussrangierte, wießlackierte Grenzschutzwrack.
Macht es gut
1)
He ihr Spinner mit dem Hanomag, ich gäb was drum, hätte ich es bloß gesagt, dass ich noch mal so wie ihr sein wollte.
Ich kenne eure Namen nicht, ich habe nicht gefragt, weiß nicht wieso, es lag nicht an der Sprache, wären es doch nur die paar Jahre Unterschied.
Nein, da liegt wohl mehr dazwischen, goldene Platten machen ein schlechtes Gewissen. Nein, verflucht ich kokettier nicht.
Was ich natürlich auch nie glauben würde, man würde denken ich würde für blöd verkauft.
2)
In der Nacht, in der ihr lauthals angekommen seid dachte jeder: Eine Razzia – oh Gott!! Lasst die Militärköpfe jetzt bloß nüchtern sein.
Doch aus dem ausrangierten Grenzschutz Wrack fallt ihr raus, ein paar von euch im Schlafsack, völlig klar, das müde Haupt muss irgendwo hin.
Am nächsten Morgen dann erstaunte Blicke, gerade so als ob ich der vom Mond geschickte Doppelgänger von mir selbst wäre.
Von dem Moment an war etwas wie ein Graben zwischen uns, und das war maßlos schade.
Refr.:
Mach es gut, macht es gut, macht es gut.
Mit eurem Hanomag, dem ausrangierten, weißlackierten Grenzschutz Wrack.
3)
Auf der einen Seite vom dem Graben ihr sechs, auf der anderen, wo ich immer noch sitze, einer, der in eine Zeitmaschine sieht und sich sieht wie er damals, nicht nur hier in der Gegend rastlos rumgeflippt ist, sich querlegend, quer zu restlos allem was von ihm erwartet wurde.
Innen drin ein Hunger und ein Fieber, weiß der Teufel, jedenfalls Verlierer, voller Mitleid für die Sieger.
Gestern habe ich NEIN gesagt, ich habe keine Gitarre mit, weil es nichts gebracht hätte.
4)
Heute Morgen seid ihr weiter Richtung Syrien, einfach testen, einfach selbst probieren, ob der Köppke lügt, und wie sie da drauf sind. Für mich geht es in ein paar Tagen heimwärts, Erwartungen erfüllen bis zum Exzess. Es könnte sei, dass ich noch einen Hanomag besinge.
Vorne am Kühler hing ein knochiger Kuhkopf, über dem Nummernschild, wo schwarz DO draufstand.
Ich hoffe ich sehe euch irgendwann wieder, oder mindestens, dass es zu euch durchkommt und ein Stück vom Graben zuschüttet.
Macht es gut !!
Refr.:
Mach es gut, macht es gut, macht es gut. Mit eurem Hanomag, dem ausrangierten, weißlackierten Grenzschutz Wrack.
14.1.2016
Hallo,
wir sind über die Teamauflistung zur Rallye Feb. 2016 auf euch gestoßen.
Wir werden ebenfalls im Februar teilnehmen und einen T4-Bus dort hinunter fahren. Uns wurde berichtet, dass ihr auch einen T4 am Start habt?
Vielleicht können wir uns im Vorfeld da etwas austauschen: Vorbereitung, E-Teile, Reifen, etc.
Liebe Grüße,
Team PieMuth
Als Antwort auf PieMuth.
Hallo Team PieMuth,
seid gegrüßt. Wir fahren nicht mit einem T4 sonderm einem Nissan Vanette, wie auch beim letzten Mal.
Gruss. Kurt
15.02.2016 Autoausbau
Keine zwei Wochen mehr, bis es losgeht. Gestern habe ich mal mit dem Bett angefangen. Erst einmal einen Rahmen aus Holz
Abbildung 1
Und dann oben drauf Schwartenbretter als Lattenrost.
Darunter hat das ganze Gepäck Platz und kann von außen nicht eingesehen werden. Trotzdem ist es durch die beiden Schiebetüren und die Heckklappe gut erreichbar. Auch die Hupe mußte noch erneuert werden, da die alte nicht mehr funktionierte.
17.02.2016
Jetzt ist auch die Hupe montiert und der kleine Kompressor ausprobiert. Für die Wüstendurchfahrt wird der Reifendruck abgesenkt und muss danach natürlich wieder ausgeglichen werden. Der Wagen wird so langsam beladen. Die Mitbringsel vom IVZ wurde neu verpackt und an einen zentralen Ort im Wagen deponiert, weil wir da die ganze Fahrt nicht mehr dran müssen.
19.02.2016
Der Vorhang zur „Schlafkabine“ ist eingebaut. An die Schrauben können wir auch noch unser Moskitonetz anbringen. Das hat uns auf der letzten Reise sehr gute Dienste geleistet. Denn spätestens in den wärmeren Gefilden wird die Moskitomücke auf Jagd gehen.
Dubi
Auch cool!
Wir sind zum Beispiel am 19.05.16 bei BAP in der Swiss-Hall
in Hannover, weil die Jungs haben auch uns Jahre lang begleitet.
Als Antwort auf Dubi.
Hi Dubai, und ich bin mit meiner Frau sogar im Juni in Köln. Habe ich zum Geburtstag bekommen. Ich hatte Wolfgang Niederen auch eine Mail geschrieben wegen Sponsoring, aber der hat leider nicht geantwortet. Schade.
Dubi
Bah!
Ihr seit so Geil!
Ich wünsche Euch dass Ihr gut hin und wieder her kommt!
Natürlich mit Abenteuer und allem drum und dran.
Viel Spaß und Glück!
Als Antwort auf Dubi.
Hallo Dubi,
ja das hoffen wir auch.
Gruss. Kutte
22.02.2106
Mathias Wilkending
Hallo Ihr Zwei,
wünsche Euch gutes Gelingen und neh Menge Spaß!
Schön das man Hier was von Euch lesen kann.
Immer schön Kopf hoch.
Daumen hoch.
Gruß
Matthias
Als Antwort auf Matthias Wilkending.
Hallo Mattes, hoffe das wird schon funktionieren. Bis jetzt hat alles mehr oder weniger geklappt. Aber wie sagte schon der alte Alpaka immer, oder war es der Lama ?, was man nicht versucht kann auch nicht gelingen. In diesem Sinne
Tiga & Petra
Hi ihr beiden. Der Abschied gestern war schön. Wir wünschen euch alles Gute, immer ein Liter Sprit im Tank und genug Luft auf den Reifen. Passt auf euch auf.
23.02.2016
Wir wollten das Auto von seinem Saisonkennzeichen abmelden und mit Exportkennzeichen wieder anmelden. Aber ersten habe ich die AU Bescheinigung nicht mehr gefunden und dann wollten die Schildermacher für eine Exportversicherung für 2 Monate üb er 300 Euro haben. Also haben wir alles wieder gestoppt und ich habe online eine Versicherung abgeschlossen. Inklusive Marokko für 83 Euro für einen Monat. Reicht ja auch. Die kommt allerdings auf dem Postweg und trifft hoffentlich noch rechtzeitig ein. So dass wir spätestens am Donnerstag den Wagen ummelden können. Doch noch Stress so kurz vor Abfahrt.
24.02.2016
Die grüne Versicherungskarte ist heute angekommen. 30 Tage für 83 Euro inklusive Marokko. So können wir morgen den Wagen ummelden. Die letzten Dinge wurden geladen, Abschleppseil, Überbrückungskabel, Panzerband, Schnur und Kabel. Auch die Reservekanister für 60 Liter Diesel haben noch einen Platz gefunden.
Monika
Ich finde es bedarf nicht vieler Worte: ihr seid so mutig – ganz viel Glück für Euch
Als Antwort auf Monika.
Wir schaffen das, wie Angie immer sagt.
17.02.2016 Sponsoren
Da wir nicht alles selbst bewältigen können, haben wir mit den verschiedensten Leuten gesprochen, um geeignete Sponsoren zu finden. Sie sind hier in der Reihenfolge der Spende genannt:
Blues in Lehrte e.V. (https://www.blues-in-lehrte.de): Hilfe beim Wechseln der Kupplung und wertvolle Tipps zum Auto
Frank Weddige: Hat den Teamnamen geschneidplottet
BIOTROPIC GmbH (http://www.biotropic.com): Bio Lebensmittel
IVZ (www.ivz.de): abgeschriebene Notebooks und Smartphones
NDR (www.ndr.de): Käppis und Kugelschreiber
Dr. Weth Ingenieurgesellschaft mbH (www.drweth.de): 20 Euro
Matthias Wilkending: Überlassung eines Klappspatens
Thorsten Hardt: GPS Gerät Leihgabe
25.02.2016 Morgen geht’s los
Alle Rechnungen sind bezahlt. Die Tiere organisiert. Das Müllproblem gelöst. Das Auto ist fast fertig gepackt, das Bett gemacht, die Wohnung durchgesaugt, ….Heute Abend noch ein Abschiedsbier und morgen früh geht’s zeitig los nach Dresden. Und dann schaun ma mal.
Birte
Hey Andrea, pass bitte gut auf Dich auf!!! Viel Erfolg, Glück und alles, was dazugehört ?
Alles Liebe, Birte
JeSus
Danke für die Abschiedsbiere und: Gute Fahrt!
26. Februar, 390 km auf dem Tacho
Ankunft an der Semperoper in Dresden. Hier stellten wir uns mit unseren Ralley-Autos zur Schau und ließen uns von jedermann bewundern, beäugen, fotografieren, filmen und fragen. Bei bitterer Kälte. Um so bitterer, als wir die Wintersachen zu Hause gelassen haben. Mensch, war das kalt! Nachdem wir dann alle fotografiert, gefilmt und interviewt waren ging es weiter nach Hohnstein auf die Brand-Baude. Bei zünftigen Speisen aus der Region und genug Bier wurde sich ausgetauscht, gefachsimpelt und angegeben.
Zur Nacht ruhten wir dann im Matratzenlager und konnten uns auf diese Weise schon mal auf die sich verändernden Lebens- und Schlafbedingungen einstellen. Mit genug Bier intus war das auch gar kein Problem. Aber wehe dem, der nachts vor Kälte aufwachte…aber auch ein Schnarchkonzert kann einen in eine meditative Gleichmütigkeit versetzen und letztendlich einschlafen lassen und so war die Nacht o.k.
27. Februar, 1300 km
Früh aus den Schlafsäcken und hoch von den Matratzen und ab zum Frühstücksbüffet! Only the early bird catches the worm. Und das Gleiche gilt auch hier auf der Brand-Bause. Das Frühstück war super, aber knapp bemessen. Gestärkt geht es zu unseren Fahrzeugen auf dem Marktplatz von Hohnstein, wo unsere Wagen von zwielichtigen Gestalten des nächtens bewacht wurden. Es ist wieder bitterkalt und die Schlauen suchen sich einen Platz an der Sonne. Himmel, was kann der Mensch frieren!
Einiges Getümmel hier. Kinder der hiesigen Grundschule durften ohne unser Wissen die drei Autos küren, die sie am coolsten fanden. Sie hatten eine gute Wahl getroffen! Unser Biedermanngefährt war natürlich nicht dabei! Das war eine sehr witzige Aktion! Nach des Bürgermeisters Ansprache einschließlich Dankesworten und besten Wünschen für die Reise tummelten sich alsbald ein paar Schützen mit ihren Vorderladern auf dem Marktplatz und gaben Startschüsse ab, die die eiskalte Luft vibrieren ließ. Der örtliche Bäcker schenkte allen Teams frisch gebackene, leckere Krapfen während jedes scheidende Team persönlich vorgestellt wurde (samt Fahrzeugdaten) und dann ging die Reise 4 km lang los.
Wir mussten nämlich hier noch einen speziellen Rally-Cach finden. Dank meiner hervorragenden Vorarbeit, wie mein liebster Kurt von allen mehrfach betonte, und Dank einiges elektrischen Equipments, mit dem wir ausgestattet sind, und mit dem wir uns erst noch zurechtfinden mussten, fanden wir, oder besser gesagt ich, ihn recht schnell. Dieses war der erste Cach meines Lebens. Ist wie Ostereiersuchen und passt somit in die Zeit.
Nun sind wir aber tatsächlich auf dem Weg nach Barcelona, das wir für uns als Zwischenstation gewählt haben. Es trennen uns lumpige 1932 km. Morgenfrüh um 9 Uhr sollen wir ankommen. Vamos a ver, wie der gewöhnliche Spanier sagt.
28. Februar, 2330 km
Die Nacht wollte nicht vorübergehen. Wir sind gestern nach dem Start in Hohnheim gegen 10 Uhr und dem erfolgreichen Finden des Caches gegen 11:30 Uhr losgekommen. Jetzt nonstop nach Barcelona. Es war so kalt, dass wir nur noch ins Warme wollten. Aber 1900 km sind einfach zu viel. Wir geben bei 1100 km gegen 23 Uhr auf und schlafen zusammen eine gute Stunde. Dann quälen wir uns weiter durch die Nacht, bis ich wieder gegen 6 Uhr in der Frühe mich auf das Nachtlager begebe. Die Strecke führt durch die Pyrenäen und es schneit auf 1100 Meter Höhe. Gegen 7:30 Uhr geht es wieder hoch. Wir wollen weiter. Als wird wieder in die Niederungen kommen fängt der Regen an und wird immer stärker. Gemütlich am Strand liegen können wir uns wohl abschminken. Dann aber zeitgleich mit der spanischen Grenze reißt der Himmel auf und die Sonne kommt raus. Die Temperaturen steigen auf bis zu 17 Grad. Wir laufen gut gelaunt in Barcelona ein. Wir bestaunen die gigantischen Jachten im Hafen und gönnen uns erst einmal ein Bier und ein paar Tapas. Zum schwimmen ist der Wind doch zu frisch, aber ein paar Surfer sind unterwegs und ein Kiter. Übernachten tun wir in einem 15 km entfernten Campingplatz. Jetzt erst einmal einen Pastis und dann früh ins Bett.
Volker
Na denn mann tau
Like
Hey ihr zwei, hab gestern erst mitbekommen, dass ihr schon los seid! Wünsche Euch allseits gute Fahrt und jede Menge tolle Erlebnisse! Passt auf euch auf und kommt heile wieder! Liebe Grüsse von like
Like
…nach Barcelona??? ….ist der Papst bei euch?
Like
…oh, ich habe das mit dem Papst gerade verwechselt, der kam in dem Lied garnicht vor…
29. Februar, 3500km
12 Stunden Schlaf hat uns der Pastis beschert! Aber das Beste kommt noch: nach Tagen haben wir heute Morgen geduscht. Heiß! Eine heiße Dusche! Himmel, kann Duschen schön sein! Und diese frühlingsmilden Temperaturen! Sie erwärmen unsere Herzen, Sinne und Gemüter.
Mit zwei Bechern Kaffee und einem Snickers zum Frühstück geht es wieder auf die Straße durch das frühlingshafte Spanien mit seinen Frühlingsblumen, die hier bereits aus ihrem Winterschlaf erwacht sind. Unser Ziel ist Conil de la Frontera an der Atlantikküste, zwischen Gibraltar und Sevilla. Hier habe ich nicht nur mehrere Spanischkurse gemacht, hier gibt es auch die beste Tapas-Bar Spaniens (die Inseln inbegriffen)! Vielleicht auch im gesamten spanischsprachigem Raum. Wir werden die 1200 km bis dahin heute nicht schaffen, aber wir wollen sehr weit kommen.
Mittags haben wir noch nobel am Strand im Restaurant ein Menue zu uns genommen, dazu ein Gläschen Rotwein. Dann die Reise aufgenommen. Ab Taragona gibt es eine Zweispurige Schnellstraße, die uns zügig voranbringt. Gegen 2:30 Uhr und der Früh sind die 1200 km bezwungen. Wir stehen am Strand von Conil, und legen uns nach einem Entspannungs Pastis endlich aufs Ohr. Morgen haben wir einen Ruhetag.
Annegret Schöne
Beneidenswert…., wir sind ja gerade zurück aus den frühlinshaften Temperaturen in der norddeutschen Kälte, aber die klare kalte luft hat auch was. Euch alles Gute und geniesst den freien Tag.
Beste Grüße
Annegret
Astrid
Hola, vamos a la playa y buen apetito!
Auch „unter den Wolken“ muss das Leben wohl grenzenlos sein…..Es macht Spaß eure Berichte zu lesen.Schön,dass ihr uns teilhaben lasst! Astrid
Hille
Liebe Andrea, lieber Kurt,
von meinen Wanderungen und Trekkingtouren in den Bergen kann ich gut nachvollziehen, wie schön eine heiße Dusche nach Tagen der „Entbehrungen“ sein kann…
Ich hoffe, Ihr habt Euren Erholungstag genossen – bei Sonne und mit vielen leckeren Spezialitäten der Region.
¡Felicidades!
Volker
Snickers, Pastis und Rotwein – hört sich nach Schlemmerurlaub an. (Auf der Fähre seit ihr gut getroffen worden.)
Als Antwort auf Volker.
Hallo Volker, haben wir noch gar nicht gesehen, werden wir direkt mal schauen
Thomas Voss
Hallo,
ihr habt den besten Wagen im Feld – ich fahre in 2 Tagen mit dem gleichen Model los.
Braucht ihr Ersatzteile für die Vanette? Bin am 9.3. in Dakhla – bis zum 6.3. könnt ihr Ersatzteile ordern! 0049 160 99679529
Gruß Thomas
Als Antwort auf Thomas Voss.
Hallo Thomas, danke für das Angebot, aber der Wagen läuft bis jetzt einwandfrei. Gruß Kurt
Oldiepension
Grüsse aus der Gausshalle,
wir hoffen Ihr lasst es Euch gut gehen- soweit das geht.
Danke für die schönen Berichte im Netz, das hat meine Gedanken heute schon herrlich aus dem Alltag gerissen.
Teilt uns am Samstach mal den Km Stand mit,- für die JMV von der Oldiepension.
Wir denken an Euch.
HW
„Durchhalten“
Als Antwort auf Oldiepension.
Alles klar machen wir wenn wir Netz haben. Wir sind jetzt bei unserem Ruhetag in Marrakesch bei km 4262 Gruß Kutte
1.3.2016, 3500 km
Die beste Tapas-Bar der Welt, „Los Hermanos“ hat leider geschlossen.
Ob der guten Straße und guter Laune ist Kurt die Nacht durchgebraust und hat unsere Vanette nachts um halb drei am Strand von Conil parkiert. Wir hatten einen schönen entspannten Tag mit Spaziergängen am Strand unter strahlend blauem Himmel, haben geschlafen und letzte Einkäufe getätigt, vor allem Wasser.
2.3.2016, 3700 km
Nach einem andalusischem Frühstück, das aus getoastetem, halbem Brötchen, das mit Olivenöl beträufelt und mit Salz bestreut, mit pürieren Tomaten beschmiert und je nach Gusto mit Schinken belegt wird, und einem Kaffee ging es wieder auf die Straße Richtung Algeciras. Hier war für 13.30 Uhr Treffen der Rallye Teilnehmer im Fährhafen. Gegen 12.00 Uhr waren wir dort und nicht die Ersten! Einem Team war der Motorschutz, eine unförmige Blechplatte, unterwegs abgefallen. Sie sind werkzeugmässig aber augenscheinlich auf Schlimmeres eingestellt und so wurde da neben uns auf dem Parkplatz akkubohrergebohrt, gehämmert, geschimpft, gestritten und geflucht, bis das Ding wieder an Ort und Stelle saß. So war die Zeit des Wartens kurzweilig…
Gegen 16 Uhr ging es dann endlich auf die Fähre. Weil gerade Gebetszeit war, waren für die strengeren Moslems kleine Gebetsecken abgetrennt. Aber hätte man die nicht irgendwo anders als ausgerechnet vor den Clos einrichten können?
Anstatt Autobahn nahmen wir die Nationalstraße, um zum gemeinsamen Campingplatz zu kommen. Allerdings nur, bis nach einem gewaltigen Schlag aufgrund einer nicht so schnell einsehbaren Verwerfung in der Straße und ein leichter Aufsetzer bei uns die Lampen ausgingen. Am Auto. Naja, eigentlich war es auch nur eine. Aber Grund genug, nun doch auf die Autobahn zu wechseln, da es auch schon dunkel wurde.
Gegen halb neun abends erreichten wir dann das Hotel mit Campingmöglichkeit. Anders möchte ich das nicht beschreiben. Es war nicht gerade warm hier, dafür waren die „Duschen“ schön kalt. Wenn das Ganze nicht fast 3x so viel gekostet hätte wie der sehr komfortable und saubere Campingplatz in Conil, wäre dass alles hier nicht erwähnenswert, weil ab jetzt nicht ungewöhnlich…es hat uns einfach etwas von unserer guten Laune gekostet.
Aber das Essen war gut, das Bier sündhaft teuer, und wir hatten sehr nette Gesellschaft und somit einen guten Tagesabschluss.
3.3.2016, 4262 km
Marakesch! Hier kommen wir! Über Rabatt und Casablanca fuhren wir auf bester Autobahn mit BurgerKing Raststätten nach Marakesch. Wir kennen die Strecke ja schon. Sie ist unspektakulär und gesäumt von intensiver Landwirtschaft.
Versehentlich sind wir mitten in der Stadt gelandet. Ein verkehrstechnischer Super GAU. Den wir ohne Blessuren überstanden haben. Kurt ist gefahren und hat die Nerven behalten. Super Kurt! Beim letzten Trip waren Städte nämlich immer mein Ding.
Heute Abend haben wir das erste Mal selber gekocht. Wir waren an einem großen Stand mit Avocados vorbei gekommen und hatten uns dort mit diesen leckeren Früchten eingedeckt. Es gab deshalb Guaqamole mit Knäckebrot als Vorspeise. Der Mann vom kleine Laden am Campingplatz zauberte unter der Ladentheke ein paar Knoblauchzehen für mich hervor und die erforderliche Zitrone und eine Zwiebel brachte er mir später zum Auto. Als Hauptgang gab es Bio Erbseneintopf mit ganzen Früchten und ein Becherchen Rotwein.
Birte
Hey, super! Freue mich für Euch. Das Essen hört sich lecker an ;-))
Alles Gute weiterhin,
LG, Birte
Volker
Skandinavische Sättigungsgrundlage mit chilenischem Dip und danach deutsche Hausmannskost mit Rotwein – mehr Crossover geht nicht und das in Marrakesh!
Ich hoffe das ihr später auf dem zentralen Markt noch was leckeres aus einer der vielen Garküchen genossen habt. ??
Viel Spaß und alles Gute auf euren nächsten Etappen
Hille
Ha, auch ich war heute lange unterwegs… Von Braunschweig nach Fensterbach (zwischen Nürnberg und Regensburg) und zurück, dazwischen Vortrag und Diskussionen und regionale Kost … Und kühl war es, aber sonnig.
Und abends dann fusion kitchen – wie bei Euch.
Lasst es Euch weiterhin gut gehen!!!
4.3.2016, Ruhetag
Die Vogelstimmen klingen nach Afrika. Allmählich gleitet mein Bewusstsein aus der Stille des Schlafes ins wache Leben. Ich schlafe in einem Auto? Was ist hier eigentlich los? Kurt ist da. Das ist gut. O.k. Jetzt mal ganz langsam. Na klar, wir sind auf dem Campingplatz etwas außerhalb von Marakesch! Das erklärt die Vogelstimmen, die mein Herz sogleich erwärmten! Ich bin da, wo ich gerne bin.
Djemma al Fnaa, der Platz der Geköpften. Diese Zeiten sind zum Glück lange vorbei. Sonst würden wohl auch unsere ungläubigen Köpfe früher oder später aufgepfählt auf diesem Platz inmitten Marakeschs in der Sonne vor sich hin schmoren, heimgesucht von Heerscharen von Schmeißfliegen, die geifernd mit sabbernden Lefzen ihres kurzen Lebens unstillbaren Hunger zu nähren versuchen, indem sie von des einen Schädels leerer Augenhöhle zum frischen Hirn des anderen Schädels fliegen, immer auf der Suche nach Nahrung, die dieses armselige Schmeißfliegendasein verlängern möge und die nötige Energie zur eigenen Arterhaltung liefert.
Heutzutage trifft hier Abendland auf Morgenland, wenn sich ab dem frühen Nachmittag allerlei Gaukler, Wahrsager, Akrobaten, Wasserverkäufer, Geschichtenerzähler und Fetischverkäufer hier tummeln und ihre Waren versuchen an den Mann zu bringen, alles übertönt von den Tröten und Trommeln der Schlangenbeschwörer, deren Puffottern träge vor sich hindämmern, von ihren Schwestern, den Kobras, mit steifem Hals, nach vorn gestreckten Kopf und ihren Ohren auf „hab acht“ gelegt böse drein blickend über sie wachen, immer zum schnellen, todbringenden Biss bereit. Hier wird jeder, der sein Foto mit Schlange nicht mit zwei Euro bezahlt mit lautem Gemecker und als Mafioso betitelt vertrieben mit den Worten „fahr nach Hause…“ Ich will das hier gar nicht bis Detail ausführen…Wo der selbsternannte Zahnarzt vor allem das Zähneziehen beherrscht, die er dann zu neuen Gebissen zusammen bastelt und zum Verkauf feil bietet. Hier steppt der Bär, hier tobt das Leben, hier ist es laut, hektisch und unbeschreiblich bunt!
5.3.2016, 4715 km
Endlich wieder fahren. Morgen gegen 9 Uhr ist man wieder auf der Piste. Eigentlich ist es nicht weit, aber es ist eine Bergetappe über den Hohen Atlas. Je nach Strecke führt die Straße über 1500 bis 2100 Meter hohe Pässe. Wir entscheiden uns für den niedrigeren, da wir den anderen Pass schon 2012 gemacht hatten. Wir führen durchs Paradies Valley und waren wieder auf Cache Suche. Diesmal aber nur ein Photocache, der einfach zu finden war. Es ging ca. 40 km den Berg raus bis zum Pass. Der Wagen wollte nicht schneller als 2. oder 3. Gang. Von dort ging es dann weiter durchs Gebirge, bis wir da 40 km nördlich von Agadir wieder an die Küste kamen. Der Campingplatz liegt bei Tizniz und heißt Aglou Plage. Wir kommen gegen 18:30 Uhr an und sind einer der Ersten. Es gab unterwegs mit dem Golf eine Panne und es wurde gemeinschaftlich geschraubt. Wir sind zum Glück immer noch Pannenfrei.
Friedemann
Das hört sich aj alles sehr nach „ich will auch dabei sein“ an – Danke für eure Berichte, so ist man halb dabei : ) passt schön auf euch auf, fahrt vorsichtig – alles Gute
Volker
… Ich wünsche euch dass das so bleibt ?
6.3.2016, 5250 km
Von Aglou Plage nach Layoune
Wir fahren morgens los und kommen abends an.
Am Campingplatz von Aglou Plage, der sehr sauber ist, mit sauberen Sanitäranlagen und schön heißen Duschen, gibt es auch einen Supermarkt. Hier haben wir unsere Wasservorräte für die Wüstenetappen vervollständigt, Brot, Eier und Tomaten eingekauft und dann auf die Straße zum ersten Cach. Das war ein wunderschöner Platz auf der Steilküste hoch über dem Atlantik. Hier hat Kurt dann den Kocher hervor geholt und sein berühmtes spanish Omlett gemacht. Mit dieser tollen Aussicht an diesem fantastischen Platz ließ es sich hervorragend frühstücken. Die anderen Cash-Sucher, die hier einer nach dem anderen einfielen, haben uns ganz schön neidisch in die Pfanne geguckt.
Die Strecke führte durch grandiose Wüstenlandschaften. Schließlich kamen wir gegen 17Uhr mal wieder als eines der ersten Teams auf dem Campingplatz Roi des Beduins an. Er liegt ca. 4,5 km von der Straße entfernt. Früher gab es hier ein großes, wunderschönes, prachtvolles Nomadenzelt, dass als Restaurant diente und einigen kleinen Zelten die man zum Übernachten mieten kann. Das große Restaurantzelt hat der Wind dahin geweht. Es machte den eigentlichen Charme dieses Camps aus. Es fehlt nun.
Vom Camp hat man einen herrlichen Blick auf einen großen Salzsee, der in der Sonne weiß glitzerte.
Eigentlich sollte es heute Abend Bratkartoffeln geben. Der Wind war aber so stark und unerbittlich, dass wir dann doch ins Ersatzrestaurant gegangen sind. Hier gab es nicht nur kaltes Bier, sondern auch sehr leckere Kameltagine mit Datteln und Honig zubereitet.
Irgendwie fehlen Autos. Auch vom Orgateam haben wir schon seit Tagen nichts und niemanden mehr gesehen. Hoffentlich ist das hier keine große Veräppelung…aber es gibt welche, die meinen zu wissen, dass es tatsächlich das ein oder ander Auto vielleicht nicht restlos zerlegt hat, aber zumindest gibt es das ein oder andere Problemchen. So ist der Dodge, dieses Monster von Vehikel, einem Rahmenbruch erlegen. Nichts, was man nicht hätte flicken können. Nun hat aber son Paddel von Tankwart dem Superdodge Diesel in den Tank gefüllt! Wohl dem, der wachen und sehenden Auges durchs Leben geht und zum Tanken fährt!
7.3.2016, 5812 km
Von „Roi de Bediune“ nach Dakhla
Aufwachen, aus dem Schlafsack kriechen, Kocher angeschmissen und einen Kaffee gekocht. So, wie alle anderen auch. Erstmal einen Kaffee. Dann standen gefühlte 80 wilde Wüstenfahrer vor den 4 Locustüren und warteten auf Einlass. Inmitten dieser Horde zwei Waschbecken.
Duschen fällt aus, weil saukalt. Außerdem kommt hier Salzwasser aus den Hähnen. Dann habe ich anstatt Sand Salz in den Haaren. Das ist für mich keine Alternative. Die Morgentoilette habe ich mir heute Morgen ganz einfach geschenkt. Dafür gab es einfach zu viele gute Gründe.
Hatte ich schon erwähnt, dass sich unter den ca. 90 Fahrern gerade mal ca. 8 Frauen befinden?
Aber die Zähne habe ich mir geputzt. Mit Flaschenwasser am Auto. Als ich mir gestern Abend nichts ahnend nach dem Zähneputzen den Mund ausspülte wäre um ein Haar die leckere Kameltagine mit Datteln und Honig und allerlei leckeren Gewürzen zubereitet, die es zum Abendessen gab, auch im Waschbecken gelandet. Nach dem Zähneputzen den Mund mit Atlantikwasser ausspülen ist einfach nicht angesagt.
Wüste ist nicht nur schön. Wüste kann auch ganz schön häßlich sein. Stundenlang fahren wir auf guter Straße durch Geröllwüste. Rechts fast immer in Sichtweise: der Atlantik. Türkis- bis tief blaufarben. Wunderschön. Und dann, mitten im Nichts, sitzt da einer am Straßenrand und raucht. Hier ist kaum Verkehr. Da hinten in der Ferne stehen wieder ein paar Sendemasten. Sonst gibt es hier nichts. Keine Ziege, kein Kamel, keinen Polizisten. Nur Einen, der raucht!
Wir haben die Straße Richtung Atlantik verlassen, um einen Cach zu suchen, den es hier geben soll. Anders als die anderen Rallye Autos, die auch gerade hier sind, fahren wir ganz die Steilküste auf dem Pdad herunter und parken die Vanette vor dem Nomadenzelt, dass hier steht. Wir wollen an den Strand, vielleicht nachher noch eine Suppe hier heiß machen. Der Mann kommt aus dem Zelt und grüßt uns, wir grüßen zurück und gehen zum Strand.
Als wir nach einer halben Stunde vom Strand zurückkommen, kommt der Mann wieder aus dem Zelt. Er kommt auf uns zu, reicht uns die Hand zum Gruß und lädt uns in sein Zelt ein. Es stehen ein paar Oliven in einem Schälchen auf dem niedrigen Tisch. Daneben mehrere Handies und Smartphones. Rings um den Tisch Matratzen, auf die wir uns niederlassen sollen. Er reicht uns Brot. Ein anderer Mann bereitet in einer Zeremonie sehr starken Tee mit sehr viel Zucker. Wir essen ein paar Oliven, brechen ein Stück vom Fladenbrot ab, trinken den Tee. Es ist ruhig und harmonisch. Er erklärt uns, dass die Islamistischen Terroristen keine wahren Moslem sind. Er zählt uns die guten Dinge auf, für die der Islam und zu denen er steht. Auch ist ihm wichtig das wir wissen, dass er ein Sahari ist. Kein Marokkaner. Wir trinken unseren Tee aus und bedanken uns für den Tee. Wir stehen auf und verlassen das Zelt. Der Mann kommt hinter uns her und zeigt uns die Stelle in der Ferne, wo wir den Cach finden könnten. Er wünscht uns eine gute Reise. Und mein wacher Verstand wartet jetzt schon eine ganze Weile vergeblich auf die Frage nach einer Jeans, ein paar Sneakers oder was auch immer er gerade brauchen kann. Aber diese Frage stellt er nicht. Er hat uns gar nichts gefragt. Nur, wohin wir wollen und woher wir kommen. Er hat einfach nur das praktiziert, was man hier Gastfreundschaft nennt. Was der Koran als Gastfreundschaft bezeichnet. Was auch die Bibel als Gastfreundschaft bezeichnet. Und warum sind wir dabei so argwöhnisch? Wir sind diese Gastfreundschaft nicht gewohnt. Wir kennen sie gar nicht. Wir sind unseren Freunden, Bekannten, Verwandten gegenüber gastfreundlich und tun unser Bestes. Versuchen, zu beeindrucken mit leckerstem Essen und bestem Wein. Aber einen Fremden laden wir nicht zu uns ein. Nicht mal auf ein Glas Wasser. Wir kennen das nicht, wir tun das nicht, wir fühlen uns unwohl dabei und wissen auch nicht, wir uns verhalten sollen.
Wir haben uns einfach bedankt und sind gegangen. Er hat uns verabschiedet und uns eine gute Reise gewünscht. Das ist wohl das ganze Geheimnis. So einfach.
Bevor wir uns aufmachten, noch in Deutschland, haben wir uns informiert. Über die Sicherheitslage in den Ländern, durch die wir fahren. Terrorgefahr, das ist klar, besteht überall. Ja auch in Deutschland. Von der Durchfahrung der West-Sahara wurde mit sehr starken Worten nicht nur ausdrücklich gewarnt, sondern ausdrücklich von abgeraten. Kurt und ich hatten vor unserer Abreise Momente, in denen wir uns nicht sicher waren, ob wir diese Tour wirklich machen sollten. Schließlich haben wir uns dafür entschlossen. Nicht zuletzt weil ich mich hier bei unserer letzten Tour so sicher fühlte. Denn alle paar Kilometer sind Straßensperren, an denen Fahrzeug und Fahrer kontrolliert werden. Es gibt viel Militär hier. Marokko hat diesen Landstreifen annektiert und will ihn behalten. Versucht, Marokkaner hier anzusiedeln. Und sorgt mit seinen Streitkräften dafür, das hier niemand kommt, der ihm dieses Land abnimmt. Außerdem sind wir Stund um Stund der Straße gefolgt, die uns durch diese unwirtliche und unbefahrbare Geröllwüste führte. Sie allein ist schon Schutz. Ich fühle mich hier wie schon beim letzten Trip sicher.
Morgen wird uns unser Weg von Dakhla über die Grenze nach Mauretanien führen. Es ist davon auszugehen, das die Grenzüberquerung einiges an Zeit, wenn nicht gar Stunden benötigen wird. Bald hinter der Grenze werden wir deshalb ein Camp aufschlagen. Ab übermorgen werden wir dann durch die Wüst fahren und nicht mehr Straße, bis wir am 14. März in Nouakchott, der Hauptstadt von Mauretanien, ankommen. Ob wir da dann wieder WiFi haben werden, muss sich zeigen. Heute Abend wollen wir in Dakhla noch eine Bar aufsuchen und die letzten Berichte Posten.
Hille
Vielen Dank, dass Ihr uns an Euren Erlebnissen und Eindrücken teilhaben lasst und uns anregt, z.B. über Gastfreundschaft nachzudenken!
Euch eine weitehin sichere und eindrucksvolle Tour. Und: Auf dass Ihr nicht zu lange an der Grenze warten müsst. Passt auf Euch auf. Wir sind schon jetzt gespannt auf Eure weiteren Erlebnisse.
Volker
…. Ich wünsche euch eine sichere Weiterreisen und noch viele weitere positive Erlebnisse ?
Katja und Knut
Schön, dass es euch gut geht!
Andrea, du hast eine große Begabung, all die tollen Erlebnisse in Worte zu hüllen…
…freu mich schon auf die Wüsteneindrücke?!
Systemservice IT
Kurt, wasn los? Können uns hier vor lauter Virenmeldungen nicht mehr retten! Wo steckste fest?
Als Antwort auf Systemservice IT.
Heute News, haben die Wüste hinter uns und „endlich“ wieder Internet
8.3.2016, Ruhetag
Heute ist für uns Ruhetag in Dakhla. Das ist in West-Sahara. Eine nette Stadt, von Spaniern gegründet. Das erklärt dann auch das südländische Flair, das von den Cafés und Restaurants an der Strandpromenade ausgeht. Manche waren mit ihren Autos nochmal zur Werkstatt um sich Motorschutzbleche unterbauen zu lassen, andere haben Vorräte für die nächsten Tage gekauft.
Ich hatte das gar nicht auf dem Schirm, dass wir heute einen Ruhetag haben und stand früh morgens geputzt und geschniegelt da und trieb meinen Mann an, dass wir los wollen…
Nunja, wir waren ein bisschen Bummeln, Kurt hat sich die Haare schneiden lassen, Wäsche waschen, lesen, Auto aufräumen, Sonnencreme (vergeblich) suchen (haben wir wohl verloren) und Alkohol verstecken. Denn morgen fahren wir über die Grenze in die Islamische Republik Mauretanien. Und dort herrscht Alkoholverbot. Bei uns Ungläubigen sieht man es mit dem Verbot nicht gar so eng. Aber man muss den Ärger ja nicht unnötig provozieren.
9.3.2016, 6210 km
Kurz vor 7Uhr wird es unruhig im Camp. Um 12 Uhr ist Treffen auf der Raststätte Barbas, 270km vom Campingplatz entfernt, um 13 Uhr Abfahrt zur Grenze. 100km im Convoi. Gegen 14:30 Uhr kommen wir an der marokkanischen Grenze an. Dir Formalitäten gehen schnell. Dann die 4 Kilometer zur mauretanischen Grenze. Off-Road vom Feinsten. Felsiges Gelände mit gelegentlichen Sandstellen, die ersten Sanden schon ein und müssen angeschoben werden. Beim BMW, der schon den halben Auspuff verloren hat ist jetzt auch noch derFlansch vom Kühlwasserschlauch gebrochen. Es liegen im Zwischengrenzbereich aber genügend Autos herum, so dass man nach geeigneten Ersatzteilen suchen kann. Aber die meisten Autos sind schon komplett ausgeschlachtet. Bei den noch nicht komplett geschlachteten Autos ist auch immer Jemand zugegen, der noch etwas Geld verlangt. Ersatzteile haben hier einen guten Marktwert. Nach fünf Stunden sind wir alle durch und fahren die restlichen fünf Kilometer zu unserem Campplatz etwas abseits der Straße. Er liegt an einer Düne, die ein wenig Windschatten liefert. Schnell werden die Zelte aufgebaut und der Kocher angeschmissen. Wir haben dazu keine Lust mehr und so bleibt es bei einem Aperitiv mit Pastis und Erdnüssen, und danach eine Guacamole mit Brot. Danach fallen wir auch müde und die Falle. morgen geht es dann richtig in die Wüste
10.3.2016, 6385 km
Wie jeden Tag fängt der Tag mit einem Kaffee und einem Snickers an. Um 9:00Uhr ist Briefing. Bis dahin vertreibt sich jeder die Zeit mit Frühstücken, Zelt Abbauen, eine Platz für die morgendliche Erleichterung suchen, Moped fahren auf der Düne, oder noch schnell das Auto reparieren. Im Briefing wird unter anderem erklärt, dass man den Kotplatz so wählen sollte, dass das davonfliegende Klopapier nicht seinen Weg ins Camp findet. Außerdem wird die Müllverbrennung propagiert, da dies die einzige Möglichkeit sei den Müll ordentlich zu entsorgen. So wird der Müll auf einem Platz gesammelt und zur Abreise angezündet. Gegen 10 Uhr geht es so langsam los. Warten ist hier die Hauptdisziplin. Wir fahren ca. 140 km Teerstrasse bis es endlich auf die Piste abgeht. Es gibt noch einmal eine lange Pause fürs Mittagessen und ein erneutes Briefing. Jetzt wird die Luft abgelassen. Mein Manometer zeigt 5 Bar, ich lasse es auf 1 Bar ab. Der Reifen soll „Backen“ machen. Dann stimmt der Druck. Wir hatten vereinbart jeder fährt so lange bis er einsandtet, dann wir getauscht. Andrea macht das prima. An der ersten größeren Sandstellen Sanden ca. 40 Autos ein. Auch Allradfahrzeuge. Wir schaffen es aus eigenem Antrieb. Helfen aber dann doch beim Rausziehen mit dem Seil. Kurz vor der nächsten Sandstellen werden wir fast vom Dodge abgeschossen, der plötzlich rechtwinklig nach rechts rauszieht. Um Sackhaaresbreite entgehen wir einer Kollision. Der Wagen hat Kühlungsprobleme und wollte aus dem Verkehr. Aber natürlich nicht so. Nach einer deutlichen Ansprache entschuldigt sich der Fahrer. Wir fahren nach eine Stunde weiter und finden dann einen Rastplatz an einer Düne. Erst einmal den Sekt von Ingrid aufgerissen als Sundowner. Anzumerken kochen haben wir keine List mehr, wir hatten Mittags schon zwei Suppen und ein Gulasch gekocht. Es gibt also nur Oliven und Erdnüsse zum Alkohol. Ringsum ist Party, die Boxen sind aufgestellt, oder es wird noch geschraubt, oder dem MDR ein Interview gegeben. Auf der MDR Online Seite gibt es auch die Berichte und Teaminterviews. Jeder ist Glück es bis hierher geschafft zu haben. Jetzt werden wir auch die nächsten drei Tage schaffen.
Nachtrag: Wir haben genau 45 km Piste geschafft. Aufgrund der Reparaturen sind wir nicht weiter gekommen. Die Ansage war bis zur Dämmerung oder bis zu einem liegengebliebenen Wagen. Dummerweise haben wir neben dem A-Team geparkt. Einer Wagenburg aus einem Transporter, einem Lupo und einem BMW aus dem Erzgebirge. Die meinten die erste Nacht in der Wüste mit einem Filmabend verschönern zu müssen. Am Transporter hing eine Leinwand und aus dem Lupo wurde gebeamt. Zuerst gab es Popkorn, dann den Vorfilm aus einem immerwährenden Slide eines Smart, dann eine Pause mit Eis und dann der Hauptfilm. Es hatte sich auch schon eine große Zuschauerschar eingefunden. Technik siegt über Natur. Dafür war heute morgen auch die Batterie des Lupos leer und er musste überbrückt werden.
11.3.2016, 6463 km
Heute war Badetag. Es wurden die verschiedensten Konstruktionen aufgebaut. Ich habe für Andrea nur ein Tuch aufgespannt, hat es auch getan. Ich bin standhaft geblieben, da so eine Salz-Sandkruste ja auch vor Sonnenbrand schützen soll und auch der Säureschutzmantel ist nicht zu unterschätzen. Seit Dakhla trage ich übrigens die landestypische Tracht. Ein reichverzierte hellblaue Hose und ein dazu passenden Kaftan, natürlich auch noch einen Turban aus beigem Stoff. Bei der Einreise nach Mauretanien hat das auch für große Bewunderung gesorgt.
Heute darf wieder Andrea die Wüstenetappen fahren. Dummerweise hatten wir die Abmachung getroffen, dass jeder so lange fahren darf bis er sich eingesandet hat. Außerdem müssen wir es dem Filmteam zeigen, dass Frauen auch Wüste fahren können. Die haben ein wirklich komisches Frauenbild. Aber die mussten schon einmal aus dem Sand befreit werden.
Nach der ersten Pause bei km12 verlässt uns der Dodge. Er hat genug vom Sand und wird die 4 km bis zur Teerstrasse von den Orgas begleitet. Dann bei km 23 verlängerte Reparaturpause wird zur Mittagspause, beim BMW ein Platten und beim Lupo Servopumpe fest. Die Pumpe wird nicht mehr angeschlossen, dafür brauchen sie einen kürzeren Keilriemen und lassen die Wasserpumpe verkehrt herum laufen. Mal sehen, wie lange das gutgeht. Kurz nach Re-Start bleibt ein Fahrzeug vor uns stecken und wir kommen nicht daran vorbei ne Sanden auch ein. Nachdem das Fahrzeug vor uns rausgezogen wurde, lässt der Orga bei uns noch etwas Luft ab und Andrea kann sich fast aus eigener Kraft wieder Freifahren. Allerdings hat sie dadurch das Weiterfahrrecht verwirkt und ich darf ran. Nach 20 km der nächste Zwangshalt. Ein Fahrzeug ist verloren gegangen. Es gibt Elektrikprobleme. Ralphs Werkstatt muss wieder ausrücken. Aber sie bekommen das Problem nicht in den Griff. Der IVECO von den Stadtwerken Elmshorn muss den Wagen abschleppen. Das Camp ist nur noch 10 km und zwei Dünen entfernt. Sie beschließen den Wagen bis dahin zuschleppen und dort zu reparieren. DER Öldruck war zusammengebrochen. Wir bauen unsere Wagenburg zusammen mit dem Ford Scorpio (Vater mit Tochter und Freundin) sowie den „Zwillingen“ (zwei Brüder, aber keine Zwillinge, sehen sich aber schon Sehkraft ähnlich) mit einem Freelander mit geschweißter Riemenscheibe, die aber schon wieder gebrochen ist und Geräusche macht. Es gibt Cous-Cous mit Gulasch und für mich Linsensuppe. Dazu Pastis und Rotwein. Der Öldruck wird von Ralph auch wieder repariert. Das Ölansaugrohr war durch einen Aufsetzer mit der Ölwanne nach unten gerutscht, so dass es kein Öl mehr ansaugen könnte. Auf zwei Holzplanken wurde der Wagen aufgebockt, eine Grube gegraben, Öl abgelassen und die Ölwanne abgebaut. Dann mit dem Hammer das Rohr wieder in die richtige Position gebracht. Ölwanne wieder dran und Ölbdrauf, alles klappt wieder.
9. bis 14. März, Tachostand-egal, Sonntag
So. Das haben wir hinter uns. War geil. Noch was? Habe gerade heiß geduscht und Salz und Wüstensand der vergangenen Tage den Abfluss runter gespült. Von der Haut und aus den Haaren direkt dort hinein. In den Abfluss. O.k. Das Wüstenclo ziehe ich den modernen Clos hier vor…aber sonst ist etwas Luxus großartig!
Am 9. März ging es von Dakhla nach Mauretanien. An der Grenze herrschte das übliche, undurchschaubare Getümmel. Aber die Orgas haben auch das sehr gut organisiert und so kamen unsere 50 Fahrzeuge recht zügig durch die Ausreise- und Einreiseformalitäten. Es ging dann noch ein paar Kilometer ins Land und dann von der Straße ins Camp. Es war gerade noch etwas hell und zur Feier des Tages (eigentlich feiern wir hier jeden Tag der kommt, und jeden, der geht) genehmigten wir uns am Fuße einer riesen Sanddüne und im Angesicht des Abendrotes einen Ricard (nachdem wir den Stoff aus seinem Versteck wieder ausgegraben hatten).
Wir wurden bewacht. Von zwei Militärfahrzeugen mit jeweils ca. 8 Soldaten, teilweise bewaffnet. Uns soll in der Islamischen Republik Mauretanien kein Leid widerfahren! Das ist gewöhnungsbedürftig, aber o.k. Bis es Nacht war und ich mal in die Dünen musste. Da fühlte ich mich mit meiner Taschenlampe nicht nur beobachtet, sondern bekam richtig Angst und bin zurück zu meinem Kurt, der mich dann begleiten musste. Wahrscheinlich war es nur die Silhouette eines der Sicherheitsleute auf der Düne, aber zu dem Zeitpunkt waren mir diese Typen im Geiste noch nicht so richtig gegenwärtig.
Am nächsten Tag ging es dann weitere langweilige 150km auf der Teerstrasse Richtung Süden, bis wir endlich rechts ab ins Nichts bogen und die Teerstrasse verließen. Es galt zunächst: Luft von den Reifen lassen. Sehr viel Luft. Mehr, als für des Autokenners kühnste Vorstellung möglich ist. Von ca. 3 bar auf 0,8 bar. Im Sand muss der Reifen platt sein. Kurt traute sich nicht weniger als 1bar. Dann ging es ab wie die Post durch die Wüste über hartes Geläuf. Viele hatten es richtig eilig. Man fuhr 5-spurig, überholte rechts und links. Ich, die ich als erste bis zur ersten Einsandung, sprich festfahren, ans Steuer durfte, hatte es nicht ganz so eilig. Und dann, nach dem ersten Kilometer, fand die allgemeine, große Einsandung statt. Dank meines Abstandes zur Ausreißergruppe konnte ich früh genug ausscheren,um sie herum fahren und hatte gewonnen. Von unseren 50 Fahrzeugen steckten am Ende über 30 im Tiefsand fest. Für mich zwar ein erster Erfolg, aber dafür hieß es jetzt warten. Denn es dauert, bis so vielen Autos aus dem Sand geholfen worden ist.
Immer wieder gab es Schwierigkeiten mit dem Superdodge. Man stelle sich vor: 49 Autos fahren nach vorne, durch Sand, Kies, es staubt, Bodenwellen, kurz: höchste Konzentration fordert die Piste Fahrer und die Fahrerin ab. Man schaut nach vorn, versichert sich der Verhältnisse neben und hinter einem, als der Galopper, der neben mir fuhr, plötzlich an mir vorbei zieht und knapp vor mir einschert und im selben Moment kommt von links rechtwinklig ein Superdodge. Nur und ausschließlich sehr schnelle Reaktion verhindert eine Kollision, oder sogar eine Massenkollision. Die nächste Pause nutzte ich denn auch, um den vermeintlichen Fahrer richtig zur Minna zu machen. Aber es war sein Beifahrer, der das verzapft hatte, und überhaupt: er hatte doch den Blinker gesetzt! Mir fehlten buchstäblich die Worte…am nächsten Tag wurde der Superdodge zur Teerstrasse begleitet und durfte schon mal nach Nouakchott vorfahren.
Die zweite Nacht im Camp war nicht so, wie man sich eine Nacht in der Wüste vorstellt. Es gab Kino, Popkorn und Eis. Ein Team aus Ostdeutschland hatte das organisiert. Nicht jedermanns Geschmack, aber viele hatten ihren Spaß.
Am zweiten Tag gab es ein Tiefsandfeld und der Fahrer vor mir sandete ein, ich musste anhalten und das wars. Thorsten, einer der Orags, ließ nun noch weitere bars Luft von den Reifen ab, gab mir ein paar Tipps und dann fuhr ich mit Hilfe einiger starker Männer aus dem Sand. Mit fast platten Reifen und ein paar Tricks ist es nicht so schwer, durch den Sand zu kommen. Aber Dank meiner Einsandung, die ja eigentlich keine richtige war, durfte Kurt nun ans Steuer und den Rest des Tages fahren.
Camp in den Dünen. Mittlerweile hatte ich mich an die Sicherheitsleute gewöhnt…
Am dritten Tag ließ Kurt mich wieder fahren. Es war alles sehr abenteuerlich und hat tierisch Spaß gemacht. Allerdings, mit so einer großen Gruppe zu fahren heißt auch, dass immer mal wieder wer einsandet, und das bedeutet warten.
Dann ging es Richtung Strand. Zeit, Kurt ans Steuer zu lassen. Denn die Strandstrecke war sein großer Traum. Wir mussten noch zwei Stunden warten, bis Ebbe war, und dann ging es los. Die ersten 20 km über den Strand. Zunächst musste mit Karacho die Düne überwunden werden. Auf dem nassen Sand fuhr es sich aber entspannt. Und dann verließen wir den Strand Richtung Dünen mit einkalkulierter Einsandung. Wie unfassbar schön war es hier?! Umgeben von Sanddünen schlugen wir unser Camp auf, vor uns der blaue Atlantik. Wir waren eines der ersten Fahrzeuge und mit Abstand die ersten, die im Atlantik erstmal ein ausgiebiges Bad nahmen. Mensch, war das alles – es war das pure Glück, hier zu sein. Es war das pure Glück! Auf der Düne sitzend beobachteten wir beim Ricard den Sonnenuntergang, kochten ein Bio-Süppchen und waren tiefenentspannt.
Den nächsten Tag mussten wir bis Halb vier auf die Ebbe warten und hatten nochmal einen schönen, entspannten Tag dort. Aber es geht nichts über den späten Nachmittag, frühen Abend in der Wüste. Das Licht ist so was von fantastisch…
Dann war es soweit. Mein wüster Wüstensohn, seit Dakhla mit Boubou und Turban bekleidet, fuhr auf den Strand, überholte alle möglichen, die im Sand stecken blieben (hier ist es wichtig zu sagen, das Anhalten nicht geht. Jeder muss sich selber helfen, oder das Orga-Team kümmert sich) und mir wurd Angst und Bange. Der Atlantik schwappte ans Auto, das Geläuf war unberechenbar. Meine Beifahrernerven lagen blank! Nach über 20 km Strandfahrt kam die Krönung: volle Pulle, aber wirklich volle Pulle, galt es durch die Düne den Strand zu verlassen und auf die Ebene zu kommen. Es hat die Kiste gerüttelt und geschüttelt, aber am Ende war Kurt der große Fahrer, der es allen gezeigt hat, die unserer Vanette offensichtlich nicht viel zugetraut hatten.
Im Konvoi ging es nun nach Nouakchott auf den Campingplatz. Auch hier noch strenger bewacht von unserem Sicherheitspersonal, das hier noch deutlich aufmerksamer,war als in der Wüste.
Heute Morgen sind wir vom Campingplatz weg in die Stadt gezogen. Ich wollte endlich mal wieder eine Dusche, ein Clo, etwas Zivilisation.
Morgen geht es weiter. Im Convoi nach Senegal. Das mag noch was werden….
Hille
Es ist herrlich, Eure Berichte zu lesen! DANKE!
Ich bin schon jetzt gespannt auf die Bilder.
Eure Fahrkünste scheinen hervorragend zu sein. Und Ihr nehmt jede Herausforderung an. Toll.
Wann meldet Ihr Euch für die Rally Dakar an?
Weiterhin eine gute, spannende und sichere Reise! Und SPASS und GENUSS!!!!
Hier klopft heute der Frühling an – strahlender Sonnenschein.
15.3.2016, 6690 km
Sandfahrten sind ein Appel im Vergleich zum Konvoifahren auf schlechter Asphaltstraße. Die zumeist tiefen und nicht ganz kleinen Schlaglöcher in der Straße sieht man zu spät, wenn der Abstand zum vor einem fahrenden Fahrzeug zu klein ist. Dann kann man nicht mehr ausweichen. Wenn dann noch ein Fahrzeug von vorn kommt, hat man keine Chance mehr und muss durch, durchs Loch. Eine Reifenpanne hatten wir deshalb schon.
Jetzt aber ist es schlimmer gekommen. Zum Glück gibt es keine Verletzten. Das vorweg. Der Lupo hat bei der Strandfahrt Wasser in den Zylinder bekommen und fährt nicht mehr. Deshalb wird er nun bis Gambia geschleppt. Auf den ersten Blick macht das für mich keinen Sinn. Ich hätte ihn in Mauretanien gelassen, egal wie. Aber die Zollgebühren wären sehr hoch gewesen und die Bearbeitung hätte mindestens zwei Tage gedauert. Das war also keine Option.
So hing der kleine Lupo an einem Seil hinter einem Transporter. Wie auch immer, der Lupo geriet auf die Gegenfahrbahn und es kam gerade in diesem Moment eines der wenigen Fahrzeuge entgegen, die es auf dieser Strecke gibt. Und das war dann auch noch ein Taxi acht, neun Leuten drn. (anstatt 5 wie bei uns üblich). Der Lupo touchierte noch das Taxi, das wich aus und landete noch einem bösen Flug in einer Sandwehe. Aus die Maus.
Wir sind kurz vor neun heute Morgen in Nouackchott aufgebrochen. Es ist jetzt viertel vor eins mittags. Wir haben bis hierher geballte knappe 100 km geschafft und stehen hier nun und warten darauf, dass es irgendwann mal weiter geht. Aus dem Hauptgeschehen haben wir uns zurück gezogen und sitzen im Auto.
Gegen 14 Uhr sind wir dann aber doch schon los gekommen. Es ging also doch sehr viel schneller als erwartet, die Situation zu regeln. Bis dahin hatten wir den Kocher angeworfen, zwei Dosen aufgerissen und zu Mittag gespeist, die ein oder andere Düne aufgesucht und gewartet.
Da, wo wir bei unserer letzten Reise noch üble Sandpiste Richtung Senegalfluss gefahren sind und uns fürchterlich festfuhren, ist heute eine neue, breite Asphaltstraße. Dann geht es auf den Damm, der parallel zum Senegalfluß und durch ein riesiges Sumpfgebiet verläuft. Plötzlich ist alles grün. Die Kamele, die man sonst am Straßenrand sah, werden durch Ceburinder abgelöst. Warzenschweine am Straßenrand und einen Weißkopfadler gleich neben uns auf dem niedrigen Baum, Pelikane und Flamingos!
Und es gibt Gerüche! Es riecht nach Kochfeuer, nach Grün, nach Wasser. In der Wüst gibt es nichts, das riecht. Im Sand riecht nichts.
Hier fängt Schwarzafrika an. Hier geht uns unser Herz noch einmal von Neuem auf.
Die Grenzformalitäten hatte Falk vom Orga-Team bereits alle erledigt, als wir gegen 17Uhr die Grenze erreichten. So brauchten wir dann nur noch durchgewunken werden. Irgendwann kam dann das Begleitauto vom Zoll. Dem folgten wir bis zum Campingplatz.
Es ist nicht erlaubt, im Senegal Autos einzuführen, die älter sind als 8 Jahre. Um das auch sicher zu verhindern, bekommt man drei Tage Zeit, um das Land wieder zu verlassen und bekommt ein Begleitfahrzeug mit auf dem Weg das dafür sorgt, dass man das Land auch wirklich wieder verlässt. Mit Auto. Das lässt sich die senegalesische Regierung normalerweise auch teuer bezahlen. Wie das in unserem Fall jetzt geregelt ist, weiß ich nicht. Vor vier Jahren aber bereitete dieses Vorschrift uns einen 8-stündigen Aufenthalt an der Grenze.
Hinter dem Führungsfahrzeug war unser Wagen der vierte. Deshalb waren wir mit die ersten auf dem Campingplatz und nachweislich die Ersten im Restaurant mit einem kalten Bier im Glas! Die Aussicht auf dieses kalte Bier gab uns die erforderliche Kraft, diesen Tag mit all den Wartereien durchzuhalten. Denn der heutige Tag war nicht nur mit viel Wartereien verbunden, sondern auch sehr heiß. Und: seit Spanien gab es offiziell keinen Alkohol mehr. D.h. in Marokko konnte man für 5€ eine Dose Bier bekommen, aber in Mauretanien herrscht strenges Alkoholverbot. Erfahren wie wir sind wussten wir natürlich, wie wir uns durch diese schweren Zeiten retten und waren entsprechend vorbereitet. Aber ohne Kühlschrank ist das Bier in diesen Breiten nur bedingt ein Genuss.
Überhaupt Temperaturen: seit wir über die Pyrenäen sind, ist es Frühling. Aber auch hier im Senegal nicht viel mehr. Ja, in der Sonne ist es recht heiß und man verbrennt sich schnell. Aber der Wind ist auch hier im Senegal immer noch frisch und abends ist es nicht so warm, das man ohne Vliesjacke und Jeansjacke drüber draußen sitzen mag. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Und so hoffen wir uns durch Westafrika und von einem Land zum anderen, das es endlich mal warm wird. Natürlich suchen wir am Tage den Schatten auf. Aber dort ist es dann auch kalt. Wahrscheinlich El Nino. Wer soll sonst daran schuld sein? Mich jedenfalls überraschen diese Wettervehältnisse.
16.3.2016, 6980 km
Nach dem lecker kalten Bier gestern Abend gab es noch eines und vor allem ein tolles Buffett mit viel Gemüse und Rohkost, dass es zwischen den Zähnen nur so knackte. Und das lag jetzt endlich mal nicht mehr am Sand! Und nach Tagen des Büchsenfutters war dieses ganze frische Zeug ein himmlischer Genuss. Wir haben uns ordentlich den Bauch vollgeschlagen.
Heute Morgen warteten zum Frühstück nett bestückte Teller mit sehr guten Minni-Croissants und krossen Minni-Schokocroissants auf uns, Säfte und Kaffee. Draußen auf der Terrasse am Pool frühstückten wir, im Hintergrund das Rauschen der Wellen des Atlantiks. Verwöhnprogramm pur. Der Campingplatz und sein Essen in Nouackchott waren dagegen unterirdisch. Deshalb hatten wir die zweite Nacht dann ja auch in der Auberge Sahara verbracht. Aber hier ist es wirklich schön.
17.3.2016, 7570 km
Angekommen. Ziel erreicht. Ohne eine einzige Panne. Aber reichlich erschöpft.
Dieser Tag war extrem anstrengend. Um 5 Uhr aufgestanden, um 6 Uhr Abfahrt in St. Louis, im hohen Norden Senegals. Mein Frühstück hab ich mir mitgenommen, weil ich so früh morgens beim besten Willen noch nichts durch den Hals bekomme. Außer einen Kaffee und Saft.
450 km durch Senegal. Davon ca. 100 km Piste. Das muss nicht schlimm sein, kann es aber. In unserm Fall waren die ersten 50 km o.k. Waschbrett, aber erträglich. Die letzten 50 km bis zur Grenze von Gambia und bis zur Fähre bei Farafenni waren aber eine echte Qual. Wir wurden ordentlich durchgerüttelt. Die eigentliche Asphaltstraße wird erneuert. Auf 40 km Länge! Deshalb mussten wir über die Baustrasse.
Es war später Nachmittag, als wir die Grenze erreichten, und es war heiß. Sehr heiß. Die Cola kochte. Zum Glück fanden wir aber einen, der auch kalte Cola im Angebot hatte. Ausserdem hatten wir bei den Typen aus Vechta, die einen Kühlschrank an Bord hatten, ein paar Bier eingelagert. So ließen wir das herrliche kalte Nass unsere trockenen Kehlen hinunter rinnen. Natürlich hatten wir jede Menge Wasser im Auto. Das war aber welches mit Kohlensäure, noch aus Deutschland. Es war bei der Packerei ganz nach hinten geraten. Nun war alles Wasser ohne Kohlensäure alle. Und versuch mal einer heißes Wasser mit Kohlensäure zu trinken! Ohne Kohlensäure ist das dann einfach Tee ohne Geschmack. Mit Kohlensäure nur noch scheußlich. Aber da mussten wir nun durch, d.h. Kurt hat sich dann einfach verweigert, was nicht ganz ohne Folgen blieb. Flüssigkeitsmangel und Elektrolytmangel. Die Folge davon: Bukkniepen und Dünnfiff. Lässt sich aber überleben. Mit ganz viel Liebe, Pflege, Cola, Wasser, Bier und salzigen Süppchen.
Wir brachten dank unseres Oraga-Teams die Grenze sehr schnell hinter uns. Danach ging es auf die Fähre über den Gambia-Fluss. Am anderen Ufer angekommen mussten wir dann sehr lange warten, bis auch die letzten Fahrzeuge auf unserer Seite waren.
Irgendwann ging es weiter und wir hatten noch knapp 100 km bis zum Ziel. Da erreichten wir einen der vielen Police-Stopps und wurden aufgefordert, alle Autos rechts neben der Straße zu parken, alle Lichter aus, der Präsident kommt. Ob in einer halben Stunde oder wann? Diese Frage wurde mit einem müden Lächeln abgetan. Er kommt. Heute! „Heute“ dauert aber nach unserer Uhr noch dreieinhalb Stunden. Es war mittlerweile nämlich halb neuen und wir standen schon seit einer halben Stunde da. Um kurz nach neun kam sie dann endlich, die Reihe großer Limousinen. Mit Karacho an uns vorbei. Und dem Präsidenten in einer von ihnen. Und endlich durften wir weiter.
Gegen halb elf abends erreichten wir das „Blue Kitchen“. Wir wurden mit richtig großem Tamtam empfangen. Trommeln und Tanz. Wir sind am Ziel. Knapp 100 verstaubte, müde und erschöpfte Wüstenfahrer stürmten den Ort des Geschehens: Zapfbier!!! Sehr müde und erschöpft zischte das Draftbeer die Kehle hinunter. Dazu eine Portion Spagetti Bolognese! Das Ende unsere Reise. Wehmut kommt auf.
Später machten wir uns auf den Weg nach Sanyang, wo wir am Strand unsere Lieblingsunterkunft gebucht hatten.
Aber es war stockenfinster und wir verpassten das Dorf und landeten in Karton, der Grenzort zum südlichen Senegal, ca. 40 km zu weit südlich. Lange Rede kurzer Sinn: um halb eins nachts waren wir endlich in unserer Unterkunft.
Und dann gehst Du ins Bad und denkst: ach wenn es jetzt doch eine heiße Dusche gäbe. Aber Du bist auf kalte Dusche programmiert weil sie immer kalt war und gibst Dich keinen Illusionen hin. Stehst da, drehst einfach mal beide Hähne auf und heraus kommt: heißes Wasser! Himmel, Jawla! Du bist der Star dieses Moments! Endlich hast Du auch in Deinen Billigzimmern Heisswasser installiert! Wie wunderbar!
JeSus
Glückwunsch zu 7500km ohne Panne!
Lehrte ist auch schön…
Wir freuen uns auf euch
Suse & Jens
Als Antwort auf JeSus.
Hallo ihr Beiden, der Wagen ist verkauft und abgegeben. Er hat 2000 Euro erlöst. Wir liegen jetzt am Strand und „überlegen“ uns ein Grundstück zu kaufen, welches wir auch schon besichtigt haben. Mal sehen, ob wir unvernünftig sein werden. Gruß Kutte
JeSus
Unvernünftig hört sich prima an….
18.3.2016
Sehr spät aufgewacht bleibt uns keine Zeit zum Frühstücken. Wir müssen zur DBO zum Briefing. Dort lassen wir auch einiges an Lebensmitteln, die wir nicht mehr brauchen. Dann ins Blue Kitchen, während nebenan unser Auto gewaschen und damit chique für die Versteigerung gemacht wird. Danach zum Strand und unserem Hotel.
19.3.2016
Besuch von zwei Projekten, die von unseren Wüstenfahrten finanziert werden. Ein Gesundheits- und Aufklärungszentrum und ein Kindergarten mit mittlerweile angeschlossener Grundschule (Klasse 1-2).
Die von der DBO (Dresden Banjul Organisation) ins Leben gerufenen Projekte überzeugen uns wirklich. Wir sind echt beeindruckt und freuen uns, daran teilzuhaben.
Danach ging es für alle an den Beach, wo wir auch wohnen. Scheint wirklich der schönste Platz in Gambia zu sein. Vielleicht liegt es aber daran, dass zwei der Organisatoren hier im Ort seit über 10 Jahren Grundstücke haben und auch schon ein wenig hier verwurzelt sind. Oliver hat ein großes 2000 qm Grundstück. darauf hat er aber nur zwei kleine Zimmer a 12 qm. In den Zimmern steht nur jeweils ein einfaches Bett und ein Nachtisch mit Kerze. Strom gibt es hier nicht. Die Toilette und die Dusche sind außerhalb des Zimmers. Aber es gibt seit einiger Zeit fließendes Wasser. Auch die Küche eine Open-Air Küche. Hier gibt es nichts außer einer Ablage und einem einflammigen Gaskocher. Aber er weilt ja auch nur jeweils eine Woche nach der Rallye hier. Dann geht es wieder nach Hause, das Zimmer. Wird Leergewicht und die Matratze verschenkt. Ein Nachwächter bewacht die Anlage und macht kurz bevor er das nächste Mal kommt kurz sauber.
Um 17 Uhr fahren wir ins örtliche Fussballstadium. Heute ist das berühmte Fußballspiel Gambia gegen die Rallye-Auswahl. Es wurden für beide Mannschaften komplette Trikotsätze eingepackt. Nach einer kurzen Mannschaftsbesprechung geht es los. Die Gambier haben auf dem Sandplatz natürlich Platzvorteil, aber die Rallyeauswahl schlägt sich tapfer. Am Ende steht es geschmeichelt 4:3 für Gambia. Sie hätten auch zweistellig gewinnen können. Der Abschluss ist dann doch unspektakulär. Es gibt kein Gruppenphoto, Trikottausch, Ansprache oder Madaillien und Urkunden. Der Abschluss wird auf Olivers Größen Grundstück gefeiert. Dort konnten alle Autos geparkt werden und es gibt Bier. Da die Leute auch noch Hunger bekommen werden schnell noch ein paar übrig gebliebene Raviola Dosen aufgewärmt.
Wir fahren nach zwei Anstandsbier nach Hause an den Beach. Nicht ohne allerdings vorher noch schnell einen Blick auf das gegenüberliegende Grundstück von Thorsten zu werfen. Es hat ca. 800 qm und nur zerfallene Gebäude. Das dominierende Gebäude ist ein Rundbau von ca. 8 Metern Durchmesser, welches oben durch eine Betondecke abgeschlossen wird. Durch diese führt eine Holztreppe aufs Dach, welches das Schlafzimmer werden sollte. Die Holztreppe sieht schon sehr baufällig aus, trägt uns aber noch gerade. Von hier oben hat man einen herrlichen Überblick über die Nachbargrundstücke. Alle anderen Gebäude sind in einem desolaten Zustand. Das Grundstück hat aber einen schönen Baumbestand. Andra ist in Gedanken schon das Grundstück wieder am aufbauen. Wie wir später erfahren sollten kostet das Grundstück 6000 Euro.
Polizei fährt China
30.000 km Kilometer Afrika in 10 Jahren, aber sie läuft noch
Hille
Liebe Andrea, lieber Kurt!
Mit ein bisschen Verspätung:
Herzlichen Glückwunsch – Ihr habt es geschafft!
Eine fantastische Tour – bin schon jetzt gespannt auf Eure Bilder und weiteren Geschichten.
Freue mich auf das Wiedersehen.
Bis bald.
20.3.2016, Versteigerung
Heute ist der große Tag. Wir wollten den Wagen eigentlich wieder dem Besitzer der Lodge verkaufen und wir waren uns auch schon einig, aber die Organisation wollte dies nicht, da sie durch die Versteigerung einen höheren Preis erhofften. Gegen 8 Uhr sind wir zum Blue Kitchen um zu Frühstücken. Die Blue Kitchen ist auch ein Ausbildungsbetrieb der DBO und macht ganz gutes Essen. Um 9:15 Uhr ging es pünktlich mit dem ganzen Tross zum Fussballstadium. Dort gibt es einen großen Parkplatz, wo die Versteigerung stattfinden sollte. Alle haben für einen möglichst hohen Preis ihre Wagen noch waschen lassen und so glänzte alles. Man setzte sich in seinen mitgebrachten Stühlen vor die Autos und erklärte den potentiellen Käufern, die Vorteile lautmalerisch. Bei uns kam Keiner, den Wagen kennen Sie Anscheinend schon. Kurz vor Mittag traf dann auch der Zoll und die Polizei ein und die Versteigerung konnte beginnen. Zuerst wurde zur Belustigung aller eine Bobby Car versteigert. Er wurde die ganze Zeit seit Deutschland auf dem Dach mitgenommen und hätte jetzt und hier seinen großen Auftritt. Er wurde zur Enttäuschung der Afrikaner von einem jungen Ossi für 400 Dalassis ersteigert. Später hat er ihn aber einem afrikanischen Vater mit Kind verschenkt, der ihn auch ersteigern wollte. Danach ging es dann richtig los. Der Grundpreis war meist 30.000 Dalassis (45 Dalassis sind 1 Euro). Der erste Geländewagen sprengte die 100.000der Markte und wurde von allen beklatscht. Unser Wagen braucht 90.000 und der Höchstpreis wurde von einem IVECO, einer Stiftung von den Stadtwerken Elmshorn, erzielt: über 400.000 Dalassis. Nach vier Stunden war auch der letzte der ca. 50 Autos versteigert. Die Anzahlung musste immer direkt entrichtet werden und die Geldbündel wurden in Plastiktüten und Rucksäcken angeschleppt. Der größte Schein, der üblich ist entspricht 2 Euros. Zum Abschluss ging es wieder in die Blue Kitchen. Dort wurden dann die Ergebnisse vorgetragen. Dieses Jahr wurde der Rekord geknackt. Über 83.000 Euros werden eingenommen, wenn alle bezahlen und ihre Autos abholen. Nicht alle waren mit dem erzielten Ergebnis zufrieden, auch wenn es nicht zu niedrig ausgefallen war. Einer hatte seinen Wagen verkauft, den er 20 Jahre gefahren hatte und er wollte mehr für den Wagen haben. Da noch nicht alles Geld für die Autos bezahlt wurde dürfen wir noch damit herumfahren und fahren wieder an den Beach.
Kein Mensch versteht, auf was es bei der Versteigerung ankommt. Eine Stunde und mehr sitzen wir während der Besichtigungsphase beim Auto, aber keiner kommt und guckt sich die Karre auch nur an! Und wenn, stellt er keinerlei Fragen! Uns würde doch wenigstens mal Baujahr und Tachostand interessieren, oder? Und als ich den Wagen, unser treue Vanette vorfahre und neben dem Auktionar die Bieter beobachte – ach man, wie soll ich die Libanesen beschreiben, die dem Auktionator heimliche Zeichen machten? Das lässt sich nicht beschreiben, das muss man gesehen haben! Und die Ernsthaftigkeit dabei!!! Es war super spannend und unser Wagen ging schließlich für mehr als das Doppelte, als wir dafür bezahlt hatten, über den Auktionstisch! Er knackte zwar nicht die 100tausend Dalassi-Grenze, aber wir waren total happy für den errichten Preis. Schließlich geht der überwiegende Teil des Erlöss in Hilfsprojekte, die sich als wirklich sehr erfolgreich darstellen sollten. Und in Anbetracht der Tatsache, dass seitens der verschiedenen europäischen Regierungen kaum Entwicklungshilfe in Gambia betrieben wird, warum auch, es ist weder strategisch noch bodenschätzemäßig noch in irgendeiner anderen Hinsicht von Relevanz, auch wenn es vielleicht nicht ganz demokratisch regiert wird, freuen wir uns um so mehr, unseren Anteil getätigt zu haben. Unseren Anteil daran hoffentlich, das es die „smiling coast of Afrika“ bleibt, wo es gilt “ nice to be nice“ zu sein.
21.3.2016, Projektbesuch
Heute steht wieder Projektbesuch auf der Agenda. Andrea will lieber relaxen, so fahre ich mit anderen Rallyeteilnehmern, die auch hier übernachtet haben in die Stadt. Wir sind da 30 km von Serekunda, der wirtschaftlichen Hauptstadt entfernt. Dies dauert da. 40 Minuten. Als Erstes besuchen wir einen Kindergarten mit Primär Schule direkt gegenüber. Sie wurde wieder auf einem Privatgrundstück eines Interessierten Menschen gegründet. Man unterrichtet hier die Klassen nach einem ganzheitlichen System, wo die Buchstaben auch Lieder und Bewegungen haben. So können auch stumme Menschen sich mitteilen. Dies ist übrigens die einzige Schule mit Inklusion in Gambia. Auch haben sie einen kleinen Schulgarten zu Demonstrationszwecken.
Danach geht es in das Vorzeigeprojekt, eine LKW Werkstatt mit Ausbildung. Sie sind allerdings erst im ersten Jahr, haben auch eine weibliche Auszubildende und finanzieren sich zu 50% aus Reparaturen, nachdem sie angefangen haben auch PKWs zu reparieren. Der Mechaniker vom A-Team, die auch die Kinoveranstaltung in der Wüste organisiert hatten, stiftet den Beamer und Laptop für die theoretische Ausbildung. Der Raum ist voll mit Schnittmodellen und anderen Anschauungsmaterial, dass er von einer aufgelösten Bundeswehr Ausbildungsstätte abgreifen konnte und per Container nach Gambia geschickt hat.
Nebenan weihen wir noch schnell eine Schreinerei Ausbildungsstätte ein, die aber noch keine Auszubildenden hat. Auch hier werden jede Menge Sach- und Geldspenden verteilt. Es gibt medienwirksam noch eine Oberfräse und 30 Gliedermassstäbe.
Nach dem Mittagessen im Blue Kitchen fahren wir wieder an den Beach.
Abends ab 19 Uhr dann die ultimative Abschlussparty mit Überreichung der „Preise“. Diese bestehen aus Holztafeln mit den Namen der Teams, die Großes geleistet haben. So z.B. das Team, welches die Orga Team Autos am Einsandungsstrand noch tiefer eingebuddelt hat, ohne dass das Team das gemerkt hätte. Oder der goldene Schraubenschlüssel, für den meistbeschäftigsten Mechaniker. Dazu spielte die „Five Star Band“ Raggae Rythmen. Es gab ein großes Buffet mit allerlei Gegrilltem und einem Baracuda, sowie jede Menge Salate. Die Getränke waren gestiftet, und so ging die Party später sogar mit Tanz bis 5 Uhr Morgens. Wir verabschiedeten uns schon gegen 11 Uhr, da unsere Mitfahrgelegenheit zurück an den Beach wollte. Wir stellten unseren Wagen bei Heinz ab, und verabschiedeten unserer treues Gefährt mit einer mittelgroßen Träne im Auge.
24.3.2016
Ich habs wieder getan. Ja, ich habs getan! Es musste sein. Was macht El Nino nur für einen Unsinn?! Im südlichen und östlichen Afrika sorgt er für Dürren, wie es seit 30 Jahrn nicht gegeben hat, und hier sorgt er für Kälte. Es ist heute Abend wieder so kalt, dass wir genauso gut im Herbst an der Nordseeküste sitzen könnten. Dazu schreien die Möwen wie bei uns die Krähen, wenn die in der Abenddämmerung von draußen vom Feld zurück zu uns in den Wald kommen, um sich auf ihren Nestern und (die Junggesellen) irgendwelchen hohen Eichen und Buchen zur Nacht niederlassen. Der Himmel ist bewölkt und es ist windig. Herbstlich eben. Es musste einfach sein und war der Witterung angepasst. Wie damals in Dapaong, im hohen Norden Togos, am Rande des Sahels. Als wir in der Regenzeit abends im Restaurant bei geballten 21 Grad saßen und vor Kälte vor uns hinschlodderten und schließlich dem Ober erklärten, wie Rumgrog geht. Das hab ich heute wieder getan.
Und das war schwierig genug, denn unser Hirn hat sich damals in Conil de la Frontera, der Ort mit der besten Tapasbar der Welt, die leider gerade geschlossen hatte als wir hinein wollten, auf Ferien-Modus heruntergeschraubt. Als wir schließlich am gambischen Straßenrand bei 100prozentiger Dunkelheit („off the light!“ war die strenge Ansage der Staatsmacht damals) auf den gambischen Präsidenten warteten (nicht, weil wir das anständig, fair und gerecht fanden und mit völligem Gleichmut hingenommen hätten, das soll hier nochmals betont werden?) reduzierten sich unsere Hirnfunktionen nochmals um weiter Prozente auf den Gambia-Modus, auf dem wir nun schon fast eine Woche vor uns hindämmern. Unterbrochen von der ein oder anderen Ganjawolke, die von irgendwoher vorbeigeflogen kommt. Wer hier nicht relaxt, ist selber schuld.
Aber diese Kälte! Sie fordert alle Kraft des müden Hirns und zwingt es zu Aktivitäten, die es nicht mehr gewohnt ist. Wir gehen sehr früh ins Bett, bzw. in den Schlafsack, weil es der einzige warme Ort weit und breit ist.
25.3.2016
Und vorbei ist die Kälte. Das schont den Modus. Ab in die Sonne und an den Strand. Abhängen und bräunen bis der Arzt kommt.
Außer Dem war am Strand heute auch die italienische Comorra. Wer sonst kann es sich leisten, während der Semana Santa Italien zu verlassen, in dem man an Ostern keine Unterkunft mehr kriegt?! So wie wir damals, als wir im Auto schlafen mussten, weil keine Herberge mehr frei war. Und die Einzige, in der ein Einzelzimmer frei war, wollte dieses nicht an ein nichtverheiratetes Paar wie uns vermieten, dem Papst sei Dank. Naja, das ist lange her. Jedenfalls machte sich eine italienische Großfamilie am Strand breit und plötzlich war hier Italien. Mit seinen kreischenden Frauenstimmen und den sonoren Bässen der Männer…Ein Urlaubstag wie aus dem Bilderbuch.
Später hat mein vegetarische Ehemann am Strand für mich seine weltbesten Bratkartoffeln gebraten. Mit Eiern drüber! Welch Genuss angesichts der untergehenden Sonne!
Welch wunderschöner Sommerstrandtag!
26.3.2016, Trinksprüche
„Halt! Nochmal. Das müssen wir nochmal wiederholen.“ Sagte der eine der beiden Oldenburger bei der Abschlussparty am Montagabend, nachdem wir, also die Kerle, die Wüsten Wüstenfahrer und ich als einzige Frau (das Thema hatte ich ja bereits bearbeitet) einen Krug Zapfbier vor uns hingestellt bekommen hatten und nun mit einem zünftigen „Prost“ anstießen. Er meinte mich, der Oldenburger. Die beiden Freunde hatten doch tatsächlich eine alten Golf Cabrio nach Banjul durch die Wüste gefahren. Sie schliefen, kochten und lebten in dem Ding und hörten immer coole Rockmusik von früher. In Banjul angekommen fuhren sie nur noch mit offenen Dach. Das kam sehr gut, vor allem, weil sie mit ihren merkwürdigen Kopfbedeckungen echt verwegen aussahen. Sie hatten die Rallye schon mal mitgemacht und kannten alles schon.
„Rosenlippenmädchen, leichtfüßige Jungs“ geht der Trinkspruch in meinem absoluten Lieblingsfilm „Jenseits von Afrika“, als Maryl Streep in der Rolle der Tanja Blixen sich im Herrenclub des Norfolkhotels in Nairobi, wo ich übrigens auch schon mal zu Tee war, verabschiedete. Sie war dort auf einem Abschlußdrink eingeladen worden, obwohl Frauen damals dort keinen Zutritt hatten, zum Herrenclub.
„Frauen und Bier immer unten anstoßen“ ging der Trinkspruch des aus dem oldenburgischen Stammenden. Und deshalb musste er mit mir noch einmal das Glas erheben.
Irgendwann hab ich dann Kurt gefragt, was das eigentlich sollte, mit dem Anstoßen? Man berücksichtige den bereits erwähnten Gambiamodus meines Hirns. Kurt erläuterte brav, ohne rot zu werden. Das wurde wohl eher ich. Aber wenn überhaupt, dann nur ganz kurz. Bin ja nicht zimperlich! Eben. Deshalb komme ich von diesem Spruch nicht mehr los. Also macht Euch alle auf was gefasst, wenn Ihr mal wieder ein Bier mit mir trinkt! Kurt scheint sich bereits daran gewöhnt zu haben…der Tapfere!!!
29.3.2016, Rückflug
Eigentlich sollte ja die Hinfahrt das Schwierige sein, aber es kam ganz anders. Der letzte Tag am Paradise Beach war noch einmal sehr stimmungsvoll, da sich eine Musikband eingefunden hatte und eine Gruppe von Schülern Ostern feierten. Gegen 23 Uhr sind wir dann mit dem Wagen, den wir vor vier Jahren heruntergefahren hatten, an den Flughafen gebracht worden. Das dauert ungefähr eine Stunde, da der Wagen nicht schneller als 50 km/h fuhr. Das war auch ganz gut, da sich viel Verkehr auf der Strasse tummelt, der ohne Beleuchtung fährt oder mit Fernlicht, ohne abzublenden, entgegen kommt. Als wir dann am Flughafen ausstiegen und es war immer noch 23 Uhr, da zweifelte ich schon an meinem Verstand, und habe es bis heute nicht verstanden. Unser Flieger ging um 2:40 Uhr in der Früh, also noch fast 4 Stunden warten. Der Warteraum im Flughafen ist eher schmucklos und es gibt eine kleine Bar, aber wir hatten auch schon genug Bier am Strand getrunken, also einfach warten. Als die Zeit immer näher kam stand plötzlich an der Anzeigetafel, dass der Flug „delayed“ sei. Wie lange, oder warum wusste man nicht. Kurz vor fünf Uhr in der Früh kam er dann und es ging los. Im Flieger konnten wir dann etwas „gemütlicher“ schlafen. Da die Verpflegung extra gebucht werden muss kamen auch keine lästigen Satfschupsen. Morgens gab es allerdings auch nichts zu trinken. Als ich dann den Flugbegleiter nach etwas zu trinken fragte, gab er mir doch dann einen Becher kostenlos. Kurz danach gab es auch tatsächlich Verpflegung käuflich zu erwerben. So betsellten wir erst einmal zwei Sekt und etwas zu essen. Leider gab es nichts vegetarisches zu essen, ausser zwei Croissants.
In Barcelona gelandet sind wir sofort weiter im Trnsit zu unserem Flieger, aber leider 10 Minuten zu spät. der Flieger nach Hannover war weg. Wir sollten zum Schalter von Vueling am anderen Ende der Halle B gehen, um unser Ticket umzubuchen. Leider war da keiner. Ein anderer Reisender wusste aber von einem andren Schalter, der zufällig genau gegenüber dem Schalter war, wo wir vorher einschecken wollten, welche Ironie des Schicksals. Hier standen wir eine Stunde an, aber man konnte uns nicht helfen, das ist nur am Iberia Schalter möglich. Aber auch hier haben wir auch kein neues Ticket bekommen. Wir sollten auschecken und uns im Flughafen am Vueling Schalter ein neues Ticket besorgen.
MDR Film
Jetzt gibt es auch eine Doku zur Rallye: