Schlangen sind Fluchttiere


Wenn Schlangen irgendetwas Positives an sich haben, dann, dass sie Fluchttiere sind. Nur wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlen, oder man versehentlich auf sie tritt, wehren sie sich.

Unser neuer watchman Senoreh hatte uns ja gleich am Abend seines ersten Arbeitstages eine Schlange kredenzt, die er abends erschlagen hatte. Das war Freitag. Gestern, Montag, kamen wir nach zweitägiger Abwesenheit aus Georgetown zurück. Und weil Senoreh weiß, dass tote Schlangen uns eindeutig lieber sind als lebende, zumindest wenn es um solche Exemplare auf unserem Grundstück geht, konnte er es gar nicht erwarten, mir seine neueste Trophäe vorzuführen. Dieses Mal aber etwas aufgeregter als am Freitag. Denn nach seiner festen Überzeugung handelte es sich um eine Kobra. Das Belegexemplar lag nicht weit vom Zaun entfernt in der prallen Sonne und roch schon etwas streng. Ich habe das Reptil, wie schon das erste am Freitag, fotografiert, um es mit Bildern aus dem Internet abzugleichen. Jedenfalls war Senoreh abends am kochen, als er im Dunkel des Abends in seinem Körper spürte (so erzählte er es mir), dass eine Schlange auf dem Grundstück sein muss. Mit seiner Taschenlampe leuchtete er seine Umgebung ab und da war sie, die Spycobra. Er griff sich den nächstbesten Bambusknüppel und verfolgte das Vieh ums Haus herum übers ganze Grundstück, bis er sie endlich erwischte und ihr mit dem Knüppel Genick und Rückgrad brach.

Cobras sind sehr giftig. Von einer gebissen, ist das Leben eines Menschen innerhalb einer Stunde ausgehaucht, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die sogenannten Spycobras spritzen, oder spucken ihr Gift dem Feind in die Augen. Wenn man die Augen nicht sofort spült, führt das zur Erblindung. Brillenträger haben da einen gewissen Vorteil. Um so eine Spycobra könnte es sich handeln. Aber es ist schwer anhand von Bildern eine Schlange zu bestimmen….Senoreh glaubt, sich mit Schlangen auszukennen und ist sich sicher, dass es eine Cobra war, und er war auch einen Tag nach der Jagdt recht aufgeregt. Das war nach der ersten Schlange, die wahrscheinlich eine harmlose Hausschlange war, anders.

Senoreh hielt es für erforderlich zu betonen, dass er gern bei uns arbeitet und bleiben wird. Da kam mir der Gedanke, dass andere Nachtwächter nach so einer Schlangenkillertour vielleicht schon ihren Job bei uns an den Nagel gehängt hätten….

Angesichts dessen, dass ich im März allein hier sein werde, bin ich froh, dass Senoreh da ist. Senoreh der Mutige, der Schlangentöter und einzige Feuertänzer Afrikas, der Unheimlichegeschichtenerzähler und Marabou, der Naturliebhaber, der auf seinen Fingerknöcheln Liegestütze macht um mir zu zeigen, wie gut die Wunde verheilt ist, die ich ihm vor ein paar Tagen behandelt hatte.

Es läuft

Nachdem alle Verbindungen in den Wasserleitungen dicht waren, haben wir uns nochmal ernsthaft mit der Solaranlage auseinandergesetzt mit der Erkenntnis:
der Standort ist nicht optimal, weil sie erst spät am Vormittag Sonne bekommt
der Sonneneinfallwinkel ist hier zwischen den Wendekreisen viel steiler als in Deutschland. Deshalb müssen die Paneelen nahezu waagerecht liegen und natürlich nach Süden ausgerichtet, weil wir ja nördlich des Äquators sind

Nachdem wir diese Überlegungen in die Praxis umgesetzt hatten, produzierte die Anlage deutlich mehr Strom. Außerdem haben wir damit begonnen, den Kühlschrank abends vom Strom zu nehmen mit dem Ergebnis, das die Batterie endlich voll geladen wurde. Und die kalte Masse Bier, Fruitcoctails und Flaschenwasser sorgt leicht dafür, das der Kühlschrank über Nacht kaum Temperatur verliert.

Außerdem haben wir gelernt, dass unser Huawei WLAN – gerät jeden Abend an die Dose und geladen werden muss.

Das mobile Solaraufladeteil funktioniert tatsächlich nicht zuverlässig. Ich hatte es im
März im Container mitgeschickt und hatte es vorher getestet und es funktionierte. Jetzt aber lädt es, dann wieder nicht. Wir hoffen, dass wir es umgetauscht kriegen.

Ja, wir haben die Probleme erkannt, und konnten sie lösen. Das gibt uns ein gutes Gefühl!??

Wir haben den dritten und letzten Bambus gefällt. Auch von diesem Bambus sind die Stangen rund 15 m lang. Moses, der uns dabei half, schlug mit seiner Machete geschickt die belaubten Äste ab, die Stangen lagerten wir extra. Die Hälfte des Grundstücks war hoch mit diesem Grünzeug bedeckt. Ein Paradies für Schlangen war geschaffen. Moses, der sich einen kleinen Vorschuss für die Reparatur seines Autos erbeten hatte, tauchte nicht wie verabredet am nächsten Tag wieder auf, um aufzuräumen. Mit allerlei Ausreden blieb er mehrere Tage fern und tatsächlich beobachtete jemand, wie eine Schlange unter dem Grünzeug verschwand.??

Freitagmorgen stellte Louis, unser Baumeister, uns Senoreh vor, der bei uns gern den watchman machen will. Nachdem Kurt mit Senoreh ein amtliches Vorstellungsgespräch geführt hatte, befanden wir ihn für geeignet. Er fing sofort an. Nachdem wir am frühen Abend vom Flughafen wiederkamen, wir hatten Kurts Neffen Amrik dort verabschiedet, zeigte mir Senoreh als erstes die lange Schlange, die im Laub lag und die er erschlagen hatte. ?

Senoreh

Senoreh ist ein langer, schlaksiger Mann von 35 Jahren und lebte bisher bei seiner Mutter. Sein Vater war zunächst als Jäger unterwegs, wurde dann Soldat und gehörte zum inneren Zirkel von Sicherheitsleuten des früheren Diktators Yayah Jameh. Nach der Pensionierung war er als Marabou, also als Kräuterheiler aktiv. Das scheint Familientradition zu sein. Auch Senoreh sollte zur Armee und in die Fussstapfen seines Vaters treten, hatte aber keinen Bock aufs Soldatsein. Deshalb nahm man ihm seinen Pass ab. Er hat eher eine musische Ader, malt, trommelt, baut auch selber Trommeln, ist Feuertänzer und hat die Heilkunst und Kräuterlehre von seinem Vater übernommen. Er heilt also auch. Er ist Gläubiger und praktizierender Moslem, das bedeutet, er trinkt keinen Alkohol, raucht nicht und er betet. Er ist mir sympathisch und ich glaube, dass ich gut aufgehoben bin, wenn ich im März ohne Kurt hierher komme. Freitagabend jedenfalls, nachdem er Kurt alles gezeigt hatte, was er an Arbeit den Tag über erledigt hatte, saßen Kurt und ich später draußen beim abendlichen Pastis und konnten durch die offene Tür seiner Unterkunft ihn beim Gebet beobachten. Die Ruhe und Stille seines Gebetes wirkten auf mich einerseits entspannend, andererseits strahlte die Situation eine unfassbare Kraft auf mich aus. Nachdem er mit seinem Gebet fertig war, setzte er sich zu uns und wir wechselten noch ein paar Worte. Während er morgens doch sehr nervös und unsicher erschien, war er jetzt doch merklich ruhiger.

Wir verabschiedeten uns dann, wünschten ihm eine gute Nacht in seiner neuen Unterkunft und konnten dann beobachten, dass er den Abend noch mehrere Rundgänge mit der Taschenlampe ums Haus machte. Das fand ich nicht nur beruhigend, sondern richtig klasse!??

Samstagmorgen sind wir dann früh mit dem Moped los, Ziel Janjanbureh (Georgetown). Aber über diese Lustreise, die mit einem jähen „Puff“ 15 km vor unserem Ziel und mit einem amtlichen Kolbenfresser endete, schreibt Kurt jetzt ausführlicher…?

Während ich neben dieser Schmierbude von Reparaturwerkstatt auf einer Bank im Schatten eines Schlachterstandes das Gewese um mich herum beobachtete, kam ein Senegalse vorbei mit einem großen Tablett voll mit Tübchen und Döschen voller Cremes, die z.B. geeignet waren, den gestählten Alabasterkörper eines Wrestlers zum Glänzen zu bringen, Kurt wollte diese Creme aber nicht. Er mag seine Gründe dafür haben. Der Mann setzte aber sein Tablett neben mir ab und ich studierte sein Angebot etwas genauer. Dabei fiel mir eine Creme mit dem Namen „Scorpion“ auf! Und tatsächlich sollte diese Salbe auch von üblen Muskelschmerzen befreien. Also direkt gekauft, und tatsächlich heizte Sie meinen Muskelschmerzen ordentlich ein, so dass nach 3-malignen Einschmieren schon alles wieder gut war.

Fluss Safari

Heute ist mein 58zigster Geburtstag. Die Nacht im Guesthouse war recht angenehm kühl und ruhig. Leider gibt es hier nichts zu essen. Wir frühstückten dann im Yaya Restaurant, aber auch nur Kaffee, da es hier auch kein Frühstück gibt. Bei Banna gab es dann auch nur Kaffee, später brachte er aber drei Tapalapas mit Omelett mit und ohne Ketchup. Mit Ketchup schmeckt gar nicht so schlecht. Dann entwickelten wir den Plan mit der Fluss Safari. Dazu mussten wir mit der kostenlosen Fähre auf die andere Seite des Flusses. Janjanbureh liegt auf einer Insel. Hier haben wir dann ein Buschtaxi gefunden, welches aber eine defekte Kupplung hatte. Das heisst zum Losfahren den ersten Gang rein und den Motor starten, der Wagen hoppelte los. Die anderen Gänge wetden dann ohne Kupplung mit mehr oder weniger Gefühl eingelegt. Das klappt nicht immer geräuschlos. Manchmal musste auch Banna den Kontrolleur Boy mit helfen den Wagen anschieben, wenn der Anlasser den Wagen bergauf anlassen sollte. Wir haben nach 20 km und mehreren Stopps den Zielort erreicht. Kurz vor den Ziel hat sich auch noch der Auspuff am Krümmer gelöst. Es wurde ziemlich laut und der Auspuffqualm entlud sich in den Innenraum. Bis zum Boot waren es ca. 1,5 km Fussmarsch, den auch einige afrikanische Frauen mit Gepäck absolvieren mussten. Als wahre Gentlement nahmen Banna und ich ihnen natürlich die schweren Lasten ab. Das Boot kosten für den Trip 2000 Dalasis. Wir holten noch den Guide für den Schimpansen Nationalpark ab. 1979 wurden mit Hilfe der USA und UK drei Insel mit Schimpansen besetzt, die sich fleißig vermehren. Sie werden täglich zugefüttert und behandelt, wenn nötig. Auf einer Insel wurden zwei Weibchen mit einem Männchen ausgesetzt. Jetzt sind es über 10 Generationen Inzucht schon gut 30 Tiere. Wir tuckern so vor uns hin und sehen dann unser erstes Krokodil. Es hat eine beachtliche Grösse und liegt dort mit weit aufgerissenem Maul. Dann finden wir auf der Rückfahrt einen Baum mit gut 5 Schimpansen, die Früchte naschen. Sie lassen sich durch uns auch nicht stören. Als wir weiterfahren sehen wir auch noch eine dreiköpfige Hippofamilie, die uns neugierig beäugen. Zu nahe wollen sie nicht ranfahren, da die Afrikaner doch gehörigen Respekt haben. So haben wir die „Big Three of Gambia“ gesehen. Nach dem Ausflug fahren wir mit der Fähre wieder zurück und müssen noch auf ein Regierungsauto warten. Kurz darauf kommt auch noch die zweite Frau des Präsidenten mit zwei Begleitautos an. Sie werden mit grossen Ehren und einer Schülerblaskapelle empfangen. Die „Second First Lady“ ist dann sogar ausgestiegen und hat dem Volk die Hand geschüttelt. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende und ich bin wieder einen Tag älter. 

Mit dem Motorrad nach Janjanbureh

Andrea wollte mal wieder Banna in Janjanbureh (Georgtown) besuchen und wir beschlossen dies mit der Honda XL185 zu tun. Den Hangepäckkoffer mit zwei Gummiriemen (aus alten LKW Schläuchen) gesichert und los ging es um 7:30 Uhr auf die Reise. Die Experten von der Rallye waren der Meinung, dass es ca. 200 km wären, aber es waren 280 km. Kurz hinter Brikama gab es das Frühstück, das heisst für jeden eine Tasse Kaffee und ein halbes, trockenes Baguette (Tapalapa). Jetzt wares es nur noch 240 km. Die Etappen wurden dann aber immer kürzer und wir schafften selten mehr als 30 km, da mir entweder der Hintern wehtat oder Andrea die Schulter. Und dann ist es passiert. Ca. 17 km vor dem Ziel gibt es einen Knall und das Motorrad steht und qualmt vor sich hin. Vorher schon Leistungsverlust, dem ich mit übermässigem Gasgeben beikommen wollte. Ein kapitaler  Motorschaden. Andrea hat direkt Banna informiert, der dann auch mit einem geliehenen Motorrad ankam. Wir nahmen die Gummibänder und bastelten uns ein Abschleppseil. Andrea hinten bei Banna mit drauf und dazwischen der Koffer. So wurde die Honda bis in den Ort geschleppt, wo ein fähiger Mechaniker sein sollte (ca. 6 km). Ich hätte nicht gedacht, dass der Gummi hält, hat er aber. Jetzt wurde der Fehler fachmännisch analysiert. Zündkerze raus, Öl in den Brennraum, der kleine Bube musste kicken, der Chef hält den Finger auf das Kerzenloch. Kompressionsmessung auf afrikanisch. Diagnose: keine Kompression. Also muss der Motor raus und zerlegt werden. Alles keine Sache. Und dann finden sie den Fehler: der Kolben hat geklemmt und hat Material abgespant, welches bei den Ventilen angekommen ist. Der Kolben muss neu, der Zylinder sieht noch gut aus. Banna geht mit dem Hauptmechaniker los, auf der Suche nach dem richtigen Kolben. In der Zwischenzeit werden die Ventile augebaut. Das Material vom Kolben, welches sich an den Dichtflächen im Zylinderkopf abgelagert hat wird vorsichtig mit dem Schraubenzieher und vorsichtigen Schlägen abgespant. Danach werden die Ventile mit Schleifpaste wieder eingeschliffen bis sie die Dichtigkeitsprüfung mit  Benzin bestehen. Dann wird der Kopf wieder zusammengebaut. Leider wurde kein passender Kolben gefunden. Banna packt den Zylinder und Kolben ein und wird vesuchen ein passendes Teil in Serrekunda zu finden. Alle restlichen Teil werden in eine Kiste getan, das Motorrad bleibt erstmal hier. Ich fahre mit Banna auf dem Motorrad nach Janjanbureh, Andrea nimmt ein Buschtaxi. Jetzt erst mal was essen und den Frust mit Bier herunterspülen. Morgen habe ich ? Geburtstag.

Endlich einen Watchman

Nachdem ich mit Andrea und Amrik wieder viel am Haus gebaut habe und auch das Watchman House fertig geworden ist, haben wir allen Bekannten gesteckt, dass wir eine Watchman brauchen. Eigentlich dachten wir, dass wir ihn „umsonst“ bekommen, da er ja Wohnen, Wasser und Strom umsonst hat, aber so läuft das hier nicht. Die meisten wohnen auf ihrem Compunt und bezahlen sowieso keine Miete. Moses, mit dem ich das Motorrad zugelassen habe hat sich später doch als sehr unzuverlässig herausgestellt. Den „Boy“, den Louis vorstellen wollte ich nicht gekommen, bzw. kam zu spät und traute sich dann nicht mehr. Sonst kam keiner, Deshalb brachte Louis heute noch einmal den Boy „Senoreh“. Es folgte ein klassisches Vorstellungsgespräch, bei dem herauskam, dass er schon 35 Jahre alt ist und keine Ausbildung hat. Auch hat er keinen Pass mehr, da er sich geweigert hatte dem Militär beizutreten, wie sein Vater und sein Zwillingsbruder. Aber er kann Trommeln und welche bauen, sowie Feuertänze aufführen und als Einziger auf der Welt mit einem Feuerhut tanzen. Außerdem war sein Vater ein Marabu und von ihm hat er die Kräuterkunde gelehrnt und verdient sich als Kräuterdoktor. Außerdem liebt er die Natur und wird sich gern um den Garten kümmern. Wir fanden, dass sind gute Voraussetzungen, um bei uns anzufangen. Wir haben ihn sofort eingestellt. Lohn bis März sind 2000 Dalassis, nach dieser Probezeit auch 3000.

Heute haben wir Amrik am Strand besucht und danach über das „Blue Kitchen“ an den Flughafen gebracht. Es gab dort eine riesige Schlange von Menschen, ich hoffe, er hat es geschafft. Als wir zurück zum Haus kamen hat uns Senoreh freudig begrüßt und uns erst einmal die Schlange gezeigt, die er erlegt hat. Sie ist ca. einen Meter lang und hatte einen gelben Bauch. Ob sie wirklich giftig war könnten wir nicht mehr ausprobieren, da sie schon keinen Schwanz und keinen Kopf mehr hatte. Außerdem hatte er schon alle Arbeiten erledigt, die gemacht werden sollten. Alle Palmen und Bäume haben einen Giessring, er hat eine Ananas gepflanzt, die Blätter das Bambusses sind weitgehend verbrannt und alles sieht gut aus. Von uns hat er noch eine wiederaufladbare Taschenlampe bekommen, über die er sich sehr gefreut hat. Zum Aufladen kann er die Solaranlage benutzen. Der Wechselrechter ist in seinem Zimmer. Hier kann er dann auch sein Handy aufladen. Er scheint sehr glücklich mit der Situation zu sein, vor allem, da er schon den ersten Lohn im Voraus bekommen hat und schon einen Großteil seiner Mutter geben konnte.

Morgen fahren wir für drei Tage nach Georgetown. MAl sehen, wie das Gelände nach unserer Rückkehr aussieht.

Zulassungsstelle

Letzten Sonntag haben wir Moses getroffen. Ein alter Bekannter von Andrea. Er scheint sich in letzter Zeit sehr zum Besseren gewandelt zu haben, trinkt fastnichts Mehrung kifft nur noch wenig. Er bot sich an, uns bei der Zulassung des Motorrades zu helfen, das dauere vielleicht eineinhalb es Tag, nicht länger. Montag um 10 Uhr solle losgehen. Pünktlich stand er an der „Garage“, dem lokalen Taxistand hier im Ort. Ich hatte einen zweiten Helm mitgebracht und schon brummten wir los nach Brikama der 12 km entfernten Distriktstadt. Dort zur Vesicherung und die war schnell gemacht. Ein kurzes Abschätzen des Motorrades und schon war der Tarif 465 Dalassis festgemacht (ca. 9 Euro Jahesprämie). Die Roadtax (Strassenbenutzungssteuer) ist standardmäßig 300 Dalassis. Für den Antrag braucht man allerdings eine Steuernummer ( TIN=Taxi Identifikation Number), die von Moses hätte gereicht, aber er hat seine kürzlich verloren, also wollten wir Andrea‘ s nachreichen. Die Telefonnumer von Moses hatte allerdings gereicht. Jetzt wollte man nur noch das Nummernschild. Da ic h noch deutsche Nummern hatte musste ich erst einmal ein Nummernschild besorgen, also zum Customs (Zoll).

Dort habe ich dann auch meiner persönlich TIN bekommen, war gar kein Problem und kostet nur 300 Dalassis. Da ich aber gar keine Papiere von dem Motorrad hatte, waren wohl in Deutschland geblieben und vor allem keine Importpapiere, musste ich noch einmal zur Grenze fahren. Das ist auch nich weit, ca. 25 km. Es ging auch relativ flott. Man bräuchte nur die Fahrgestellnummer. Der Beamte kam mit raus und schrieb die Nummer mit auf die Quittung. Nach Zahlung von 3500 Dalassis war das Motorrad verzollt. Jetzt zurück zur Polizei. Die fand die Nummer, die der Zoll auf die Quittung geschriebenhat, aber nirgends am Motorrad wieder. Anscheinend konnte der Beamte vom Zoll nicht Lesen oder Schreiben, oder beides nicht. Wir mussten noch einmal zurück und ein neuer Zettel musste geschrieben werden. Ich war dementsprechend geladen. Zeitweise begutachteten bis zu vier Beamte die Fahrgestellnummer. Am Lenkkopf war sie auch schlecht zu lesen, aber am Typenschild einwandfrei. Ich beharrte darauf erst wegzufahren, wenn mir die Nummer auf der Quittung gefallen würde und es brauchte noch einmal zwei Anläufe, bis sie einiger Maßen stimmte. damit wieder zurück zur Polizei. Jetzt waren sie zufrieden und entschuldigten sich noch einmal für die Unannehmlichkeiten. Beim Zoll in Brikama bekamen wir nach Zahlung einer kleinen Gebühr die Nummer zugewiesen. Diese würde noch einmal von der Polizei abgesegnet, nach einer kleinen Gebühr, und schon konnten wir wieder zur Versicherung. Die bekamen wir auch tatsächlich ausgehändigt mit dem richtigen Kennzeichen. Nur die Roadtax könnte man uns nicht mitgeben, da der Mitarbeiter gerade nicht da war. Da müssen wir demnächst noch einmal wiederkommen. Bis das richtige Nummernschild geprägt ist und wir es bekommen dauert es noch eine Woche. Moses wird dann angerufen und kann es abholen. Bis dahinfahren wir mit dieser Nummer, von Andrea liebevoll auf die Rückseite des Original gepinselt, herum.

Aller Anfang ist schwer

Aller Anfang ist schwer, heißt mein heutiger Eintrag. Als wir am Donnerstag nach unserer Ankunft in Gambia vom Hotel, wo wir unsere erste Nacht verbracht hatten, in unser Haus umgezogen waren, gab es erstmal viel zu tun. Das Grundstück war voller trockenen Grases und musste dringend aufgeräumt werden, denn Schlangen lieben so ein wüstes Grundstück. Auch im Haus war einiges an Geckokacke wegzuräumen und zu putzen. Außerdem wütete in einem unsere schönen neuen Bambusbetten der Holzbock, also Bett erstmal raus in den Hof.

Es hätte alles so schön sein können, aber die Wasserleitung in der Erde war kaputt. Kurt hatte den Haupthahn an der Grundstücksgrenze geöffnet, da sprudelte es aus der Erde. Mustafa der Klempner kam zwei Stunden später, um die Leitung zu verbinden. Für mich sah es nach einem sauberen Schnitt durch die Leitung aus, aber wer sollte sowas tun?

Nun hatten wir jedenfalls wieder Wasser, und ich konnte mich an wischen der Wohnung begeben.

Die Solaranlage, die Anfang April mit dem Schiff gekommen war, wurde installiert und der Kühlschrank angeschlossen. Die ebenfalls verschiffte Autobatterie lieferte Strom, der Kühlschrank summte leise vor sich hin.

Der Hauptwasserhahn ist Leck! Nicht nur das, die Leitung fliegt aus ihm raus! Kurt bekam das irgendwie wieder zusammen, und so konnten wir endlich duschen und Essengehen. Als wir zurück kamen, hörte ich beim Betreten des Hofes das Rauschen. Die Wasserleitung war komplett aus dem Wasserhahn geflogen….bis abends um 10 waren wir am basteln und ein Provisorium zu erstellen, bis die Leitung dicht hielt.

Nun war schön Druck auf der Leitung. Dieser schöne Druck machte sich im Bad als schöner Duschstrahl bemerkbar. Klasse! Geht doch!

Nächster Morgen. Leider haben die ganzen Fittings im Bad dem tollen Druck nicht ganz Stand gehalten, bzw. die Anschlüsse ans Waschbecken waren nicht dicht, oder fest genug angezogen. Überall war Wasser auf dem Boden.

Der Wasserhahn drehte sich gleich mit, wenn man ihn aufdrehen wollte. Kurt hat dann erstmal alles auseinander geschraubt, um es dann vernünftig wieder zusammen zu schrauben. Der Wasserhahn war fest, die Anschlüsse leckten nicht mehr.

Einen Morgen später war wieder alles nass im Bad. Die Leitung zum Spülkasten leckte. Außerdem lief der Spülkasten über. Kurt hat auch das in Ordnung gebracht.

Zwischenzeitlich war Mustafa da, und hat den Haupthahn an der Grundstücksgrenze abgebaut und die Hauptwasserleitung dicht verbunden. Jetzt leckt hier nichts mehr. Unsere Nerven waren aber doch ganz schön auf die Probe gestellt worden.

Am Montagabend holten wir Amrick, Kurts Neffen, vom Flugplatz ab.

Eine oder zwei Nächte später schrillte der Stromwandler Alarm. Die Batterie war leer. Kein Strom für den Kühlschrank. Wir suchen einen besseren Standort für die Solarelemente, einen, wo mehr Sonne hinkommt. Aber es gibt Tage, an denen es bewölkt ist, und dann geht auch die Leistung der Solarzellen stark nach unten. Die vergangenen paar Tage war der Kühlschrank morgens aus. Das ist frustrierend, das hatten wir ganz anders erwartet.

Wir sind technisch wirklich gut ausgerüstet, und haben auch eine kleine Solarstation zum Aufladen von handys gekauft. Sie ist aber anscheinend nicht in der Lage, eine kleine Powerbank aufzuladen.

Alles in allem ist die Technik nicht befriedigend. Da wir hier keine Stromleitungen in der Straße haben, an die wir uns einfach anschließen lassen könnten, sind wir auf die Solartechnik angewiesen…..

Bei all den kleinen Problemchen, die wir in den Griff bekommen wollen, ist es schwierig, sich adäquat um unseren Gast Amrik zu kümmern. Er ist das erste Mal in Afrika und da fehlt es ihm natürlich an Erfahrung und dem nötigen Selbstbewusstsein. Vielleicht war es zu ambitioniert, ihn schon einzuladen, ohne das Haus vorher ausführlich getestet zu haben. Denn all diese kleinen Problemchen sind natürlich lösbar. Es benötigt aber Zeit, und mitunter Nervenstärke. Und an der mangelt es mir im Moment ein wenig. Ich hatte mich auf einen schönen, entspannten Urlaub in unserem eigenen Haus gefreut, aber bisher ist von Entspannung nicht viel zu spüren gewesen.

Gerade hat es mich richtig ausgetrickst. Der Schreiner ist heute gekommen, um die Fliegengitterfenster zu bauen. Weil er ins Haus muss, in dem sich ja nun einiges befindet, hüte ich das Haus, während Kurt und Amrik heute Mittag schon einen Freund besuchten, zu dem ich normalerweise mitgefahren wäre. Kaum waren die beiden weg, machte sich der Schreiner und seine Söhne auf in die Moschee zum Freitagsgebet und ich war allein.

Nachdem Kurt und Amrik zurück waren und Flüssigkeit aufgenommen und pausiert hatten, fuhren sie an den Strand, weil wir da heute verabredet sind. Ich warte auf den Schreiner, dass er nach dem Gebet wieder kommt. Kaum waren die beiden zum Strand gefahren, kam einer der Schreinersöhne um mir zu sagen, dass sie heute wohl nicht mehr kommen. Irgendwie ist der Wurm drin. Ich glaube, morgen müssen die Männer hier bleiben, und ich geh allein an den Strand!

Ankunft in Gambia 20.11.2018

20.Nov. 2018

Es ist einfach herrlich. Man steigt ins Taxi und die Welt ist eine andere.

Aber erstmal landen wir, passieren die Passkontrolle und alle unsere Koffer sind da! Bei den letzten zwei Reisen war jeweils ein Gepäckstück in Brüssel geblieben und das ist dann jedes Mal mit einigen Umständen verbunden gewesen. Aber diesmal ging alles gut.

Am Flughafen noch Geld gewechselt und Africel-SIM-Karte gekauft, während Kurt ein günstiges Taxiangebot bekommt. Es war dann nur die halbe Wahrheit und das Taxi kostete dann soviel, wie es halt kostet. Es gibt da ausnahmsweise fixe Preise.

Das Taxi war eine der übleren Klapperkisten von Auto und nur der Taxifahrer wusste, wie man die Türen öffnet. Jede Tür hatte ihren eigenen Kniff. Und dann klapperten wir los, Richtung Sanyang Beach zum Hotel.

Nach einer kurzen Fahrstrecke bat der Taxifahrer, eine sehr höflicher Mensch, diese wunderbare Reise für einen kleinen Tankstopp unterbrechen zu dürfen. Aber das wäre sicher ja auch in unserem Interesse. Danach würden wir dann „this wonderful journey“ sofort fortsetzen. Ich hätte mir fast ins Knie gebissen. Und dann hieß uns der Taxifahrer willkommen an der smiling coast of Africa. Hier smilt jeder und ja, auch der neue Präsident. „We have also a smiling President“. Ich komme aus dem smilen auch nicht mehr raus.

Später haben wir dann jemanden anderes über den neuen Präsidenten sagen hören, dass er o.k. sei, allerdings leider sein „Brain on a very low Level“ sei.

Die erste Nacht verbrachten wir bei Jawla in seinem Hotel und alle Angestellten waren da, die einen abends, die anderen trafen wir am nächsten Morgen. Und von jedem Einzelnen wurden wir mal wieder auf allerherzlichste Empfangen, als erstes von Jawla selbst. Es ist ein bisschen so, wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen. Und dass wir nun in unserem eigenen Haus würden wohnen wollen fanden alle ganz klasse.

Donnerstag nach dem Frühstück am Strand sind wir dann mit dem ganzen Gepäck mit dem Taxi zum Haus gefahren. Das Grundstück sah gewöhnungsbedürftig aus. Es gab viel zu tun. Auch im Haus hatten Tiere ihre Hinterlassenschaften gelassen. Abends um 17.00 Uhr war die Hütte von innen so weit hergestellt, dass man sich drin wohlfühlen konnte.

Die erste Nacht in unserem neuen Haus war sehr ungewohnt. Hier ist alles grün um uns, viele Bäume, Acker, viele Vögel und nachts Zikaden und wer weiß, was alles für Getier. Jedenfalls alles andere als still. Wir haben sehr schlecht geschlafen.

Freitag, den 22. November, haben wir dann einiges organisiert und fürs Frühstück eingekauft. Es sollte Omelette mit Tomaten, Zwiebeln,…geben. Das Brot, das hier Tapalapa heißt, und die Eier waren schnell gekauft, Tomaten fanden wir keine mehr. Zu spät.

Zurück am Haus fing Kurt als Omelettespezialist an, alles Gemüse anzubraten bis er mich bat, schon mal die Eier aufzuschlagen und zu verquirlen. Das erste Ei ließ sich sehr schwer aufschlagen und ich dachte: jawohl, dass sind mal gesunde Eier mit einer ordentlich festen Schale. Aber dann, ja was war das? Die Eier waren alle schon gekocht! Ach Mann, wir waren wirklich hungrig und nun das! Nun wir haben die Eier kurzerhand kleingeschnitten und mit in die Pfanne gehauen. Lecker geht anders, aber wenigstens hatten wir was im Bauch…

Heute ist Sonnabend und Louis hat uns jemanden gebracht, der das Grundstück aufräumen soll. Nun ist Kurt mit dem jungen Mann dabei, das Grundstück von Grund auf umzukrempeln. Dabei geht es ohne viele Worte zu. Eigentlich hört man nichts von den beiden. Mag daran liegen, dass der junge Mann nur portugiesisch spricht. Er kommt wohl aus Guinea, wo auch Louis herkommt. Von dort flüchten auch Menschen. Nach Gambia. In Guinea scheint das Leben härter zu sein, als hier.

Der junge Mann aus Guinea hat das ganze trockene Gras zu Haufen zusammengerecht. Ja, er brachte als Arbeitsutensil eine Machete und einen Rechen. Dann habe ich mit dem Makita Fuchsschwanz den dicken Bambus geschnitten. Für die Mauer hatten sie durch den Bambusstock eine Furche gezogen und das Fundament gegossen. Jetzt wächst der Bambus aber änder Innenseite des Zaunes weiter und wird früher oder später die Mauer wider umwerfen. An der Mauer hat Louis schon angefangen den verbleibenden Bambus auszugraben, was aber ziemlich anstrengend ist. Am Zaun haben also beschlossen den ca 4 qm großen Bambusstock wegzukokeln. Bin mal gespannt, ob das klappt.

Die Solaranlage haben wir hinter dem Haus installiert, das heißt die vier Panele auf einen Bamusstock abgestützt und verkabelt. Die Kabel würden durch zwei Löcher in der Metalltüre geführt und die Technik steht im Esszimmer. Dann wurde auch der Kühlschrank in Betrieb genommen und alles funktioniert prima, so dass wir immer kaltes Bier und Wasser haben.

Das Motorrad hatte wieder vorne und hinten einen Platten, also bin ich zum „OBI“ gelaufen und habe für 4 Euro eine China-Luftpumpe gekauft, die sowohl Fahrräder als auch Autoventile aufpumpen kann. Ich habe von der Pumpe ja nicht viel gehalten, aber sie hat funktioniert. Jetzt kann ich morgens schnell in die Stadt fahren, um frisches Tapalapa zu holen und ich weiss mittlerweile auch, wo es frische Omeletteier gibt.

Heute ist Sonntag und wir sind an den Strand gefahren. Ich hatte am Bambus noch einmal zwei Akkus leergesägt, um sie im Hotel wieder zu laden. Andrea hat ihre Leidenschaft gefunden, und zwar Hoffegen. Aber nicht in der afrikanischen Variante mit Bücken, sondern mit einem schönen chinesischen Plastikbesen mit Stiel.

Morgen fahre ich mit Moses nach Brikama, wo wir versuchen das Motorrad zu versichert, zu verzollen und anzumelden. Andrea will die Haussteuer bezahlen und den Wasseranschluss anmelden. Mal schauen, wie weit wir kommen. Heute aber erst einmal relaxen?

Endlich Urlaub

Zwar mussten wir schon um 4:30 Uhr aufstehen, aber dann ging alles wie am Schnürchen. Die letzten Sachen eingepackt und wir waren eine Stunde vor Abflug am Flughafen. Auf der Autobahn zum Flughafen wurden wir noch von der Polizei gestoppt, die mit 60km/h zwischen der linken und mittleren Spur mit Blaulicht und Warnblinker die komplette Autobahn einbremste. Dann kam der Verkehr zum Erliegen und eine Polizistin stieg aus und ging zum ersten Wagen auf der Überholspur. Dort lag eine Lkw Karkasse, die sie sich schnappte und über die Autobahn schliff, um sie beim Standstreifen über die Leitplanke warf. Dann ging es im gestreckten Galopp zum Flughafen.

Die Avocado lebt noch und fühlt sich ganz wohl im Handgepäck

In Brüssel können wir zum ersten Mal nach der Abocado sehen. Noch geht es ihr gut ?