Sinoreh im Africell Laden

Sinoreh ist ein wenig anders, als andere. Mann sagt hier auch:“Der ist nicht 100%“. Aber er ist lieb, hilfsbereit, hält das Grundstück in Ordnung, ist Schlangentöter und Tierfreund zugleich. Besonders die Vögel hat er in sein Herz geschlossen. Er unterhält sich gern und oft mit ihnen und sorgt immer dafür, dass die Vogeltränke frisches Wasser hat. Er kann lesen und schreiben, spricht englisch und hängt sehr an seiner Mutter.

Heute hab ich ihm im Taxi mit zum Turntable genommen. Ich wollte Geld wechseln und er sollte sich bei Africell eine SIM Karte holen und sie mit ein paar Kilobites befüllen lassen. Die Karte kommt in das alte Handy, dass mir Franziska mitgegeben hatte. Er soll es nur für WhatsApp nutzen, damit wir uns einmal im Monat austauschen können.

Mamadou, mein Lieblingstaxifahrer holte uns pünktlich ab. Ich hab das wohl schon zig Mal gesagt, er ist mein Lieblingstaxifahrer, weil er mich nicht zutextet, also einfach ein ruhiger Typ ist, mir immer vernünftige Preise macht, mich also nie overcharged und immer sehr hilfsbereit ist, wenn ich was bestimmtes suche. 

Wir steigen also ins Taxi und Sinoreh sitzt hinten und fängt vor lauter Aufregung sehr laut an, Mamadou die Welt zu erklären. Bald habe ich ihn gebeten, den Fahrer fahren zu lassen, der muss sich aufs Fahren konzentrieren, und mich macht das auch ganz nervös, wenn er so viel erzählt. Da wurde es dann ruhiger im Taxi. Mamadou konzentrierte sich, ich döste aus dem Fenster und genoss die Landschaft und Sinoreh hielt mal die Klappe.

Dann hab ich ihn zum Africel Laden geschickt, sich eine Karte zu kaufen, während ich Geld wechsel. Beides geht immer recht flott. In der Wechselstube haben sie eine Scheinezählmaschine und immer genug Cash. Bei Africel haben sie sehr gut ausgebildetes Personal, dass seinen Job gut und effizient macht.

Als ich aus der Wechselbude wieder rauskam, es hatte etwas gedauert, weil welche vor mir an der Reihe waren, fragte Mamadou, wo mein Boy sei? Mein „Boy“ war tatsächlich immer noch bei Africell. Als ich hinein ging, war er laut am Lamentieren und die drei Mitarbeiterinnen dort schauten teils genervt, teils ängstlich drein. Wahrscheinlich hat er denen gleich erstmal wieder eine seiner wüsten Geschichten erzählt…ich ging dann zu ihm und nutzte eine kurze Pause in seinem verbalen flow, um ihn zu fragen, ob er seine Karte hätte. Yes. Und dann sabbelte er auch schon wieder weiter. Ich hab ihm dann von der Seite zugeraunt, das wir los müssen. Da kam er mit zur Tür und begann dort mit einer dieser überschwänglichen Verabschiedungslitanei. Und die drei Damen haben immer schön im Chor geantwortet, bis ich ihn schließlich hinausgeschoben hatte. Das war vielleicht ne Szene! 

Sinoreh ist eine echte Bereicherung. Hat teilweise extravagante Ansichten, ist alles in allem aber treu und ehrlich. Aber wenn er aufgeregt, bzw. verunsichert ist, dann sabbelt er sich, oder eher andere, um den Verstand. 

Vorhin hat er mir eine Einkaufstüte voller Salatgurken gegeben, die ich Kurt mitbringen soll. Neben dem halben Sack Orangen. Hoffentlich krieg ich das alles durch den Zoll….

Montagsarbeit

Gestern haben wir alle wieder gearbeitet. Louis hat mit einem Mitarbeiter Blocks geformt, der Carpenter hat Maß genommen, Mustafa der Plumber kam und hat einen Wasserhahn in die Hauptleitung gebaut, und in der Dusche gleich noch eine Schraube festgezogen, aus der es leckte, ich habe erst mit Sinoreh bei ihm im Zimmer Gardinen angebaut und dann unser Bad im Haus noch einmal gestrichen und Sinoreh hat uns alle bekocht.

Als wir dann alle beim Essen saßen, habe ich die Moslems unter uns wissen lassen, dass ich schon weiß, dass bei ihnen Männer und Frauen eigentlich getrennt essen. Dass sie sich bei mir aber damit abfinden müssen, dass ich bei ihnen esse. Mustafa stellte erstmal gleich richtig, dass bei ihm zu Hause auch alle zusammen essen würden. Louis ist Christ, für den ist das eh normal, Sinoreh musste laut lachen und der Rest hüllte sich in Schweigen! Hmmmm.

Ja, es sind alle wieder eingenordet. Louis der Baumeister hat mir sein Angebot für den Bau eines Stores und für die Treppe an der Rückwand des Hauses, an der Hintertür sozusagen, gemacht. Mein Angebot für das Verfüllen des alten Brunnens mit dem Bauschutt der früheren Betondecke, der immer noch die eine Grundstücksecke verunziert, hat er angenommen. 

Der Carpenter hat ein gutes Angebot für das Dach vom Store und dem Aussenclo gemacht. Gestern Abend ist dann spät noch das Fuder Sand für die Blocks gekommen. Heute Morgen hab ich dann beim hiesigen „Obi“ alles Material gekauft. Nun können sie alle loslegen.

Szenen einer „Ehe“

Sinoreh und ich frühstücken immer zusammen. Er kauft das Brot und ich koche Kaffee. Heute Morgen wollte ich aber zeitig los, ein paar Dinge erledigen. Und das Frühstück mit Sinoreh dauert immer seeeehhhhhrrrr lange. Deshalb gab es nur Kaffee mit Keksen. Wir trinken beide gern etwas Zucker im Kaffee. Und so kam es heute Morgen zu folgender Unterhaltung:

„Sinoreh, möchtest Du auch Kaffee? Ist aber keine Milch da.“ „Ja, macht nichts, ich nehm den Kaffee dann auch ohne Milch.“ Ich gieße ihm Kaffee ein. Er fragt: „Kann ich Deinen Löffel zum umrühren haben? – Ich habe ja auch einen, aber der ist drinnen (in seinem Zimmer) und ich bin jetzt draußen.“ Brüll!!!! Eine logische Erklärung. Ich hätte mich totlachen können!