Heute mal ein paar Bilder

Von Andrea

Das ist unsere Essecke unterm Mangobaum. Hier ist es immer schön schattig und hier geht meistens auch ein leichter Wind. Abends ist es allerdings nicht so gemütlich, weil es im Moment noch sehr viele Moskitos und andere Fluginsekten gibt, die ein nerven. Deshalb halten wir uns mit der Dunkelheit so ab 20.00 Uhr lieber im Haus auf.
Blick aus unserer hinteren Haustür. Sie liegt nach Norden, die zweite, größere und eigentlich Haupteingangstür liegt nach Süden und voll in der Sonne. Deshalb benutzen wir lieber die nach Norden. Die ist auch näher an unsere Essecke. Hinten im Bild ist ein Betonpodest, der noch von unseren Vorgängern stammt. Die hatten darauf ein Nomadenzelt aus Mauretanien, unter dem sie dann im Schatten saßen….wir lagern da im Moment immer noch die Deckenbalken, die wir aus dem Haus ausgebaut hatten. Sie sind aus sehr schweren, harten Holz und niemand will sie ernsthaft habe, weil sie so schwer zu bearbeiten sind. Wir denken, uns wird schon noch was einfallen, wo wir sie einsetzen können.
Blick Richtung Süden. Rechts stehen zwei Bananenstauden, von denen die eine reife Bananen trug, als wir ankamen. Unsere erste Ernte. Sie waren wirklich sehr lecker. Leider handelt es sich um eine kleinwüchsige Sorte Bananen. Die sind leichter zu ernten. Aber weil sie nicht sehr hoch wachsen, bilden sie auch keinen Schatten. Das finde ich etwas schade.
Um 180 Grad gedreht, Blick Richtung Norden. Das sind Blumen, die ich vor einem Jahr gekauft hatte, und die wir hier eingepflanzt haben. Der Baum mit dem dicken Stamm ist ein Tallobaum. Er wirft gerade rigorose Früchte ab, auf die hier Klein und Groß stehen. Die Kinder reißen sich regelrecht drum. Links hinten im Bild steht ein Limettenbaum. Der ist leider in unserer Abwesenheit abgeerntet worden. Ganz hinten in der Mitte ist wieder der Betonsockel mit den Holzbalken drauf.
Ein paar Schritte weiter Richtung Norden. Links die hintere Eingangstür und hinten unsere Essecke.
Noch ein paar Schritte weiter lins das Außenclo für den Nachtwächter. Rechts an die Hauswand gelehnt Keilrahmen, die leider sehr unter der Regenzeit gelitten haben. Sie sollen hier erstmal abtrocknen und dann schauen ma mal…Dahinter unser Waschplatz. Hier wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült…Ganz hinten das Nachtwächterhaus.
Und noch ein paar Schritte weiter Richtung Süden das Tor zum Grundstück und unsere Vanette. Den Baum in der Bildmitte haben wir gerade an der Grundstücksgrenze ausgebuddelt und umgepflanzt. Nun ist sein Laub trocken, aber er soll wieder ausschlagen, wurde uns gesagt. Das wäre jedenfalls schön…links neben dem Haus liegen noch ein paar Decken, mit denen die Möbel und alles abgedeckt werden, bevor wir wieder abreisen, um die Möbel wenigstens etwas vor all zu viel Staub zu schützen.

Neuer Reifen

Nach dieser endlosen Bürokratieorgie dann auch noch was positives. Auf dem Rückweg hielten wir bei einem Neureifenhändler an. Normalerweise bedienen sich die Gambier an den Altreifen aus Europa die dort in Containern ankommen. Sehrwahrscheinlich auch aus Deutschland von Firmen wie „Reifen.com“. Die kosten dann auch nur einen Bruchteil vom Neupreis. Für so einen Reifen zahlt man 400-500 Dalassis (ca 8 Euro). Und Reifen, die in Deutschland schon als schlecht angesehen werden fahren hier noch einige 10.000 km.

Der Laden ist gut geführt von einem Libanesen, det aber sofort wusste, dass er keinen 185/75 hat sondern nur einen richten 185er. Dafür in der „C“ Ausführung für kleine Lkw, wie die Vanette eine ist. Dort gab es auch professionellen Rangierwagenheber und Schlagschrauber. Natürlich auch Maschinen zum Reifen aufziehen und Auswuchten. So war alles Sache von sehr kurzer Zeit. Nur das mit dfm Auswuchten war wohl nicht so wichtig. Beim Überprüfen und Nachpumpen der anderen Reifen ist noch ein defktes Ventil aufgefallen. Das wurde natürlich auch noch kostenfrei gewechselt. Nach kurzem Verhandeln einigte man sich auf 3000 Dalassis ( ca 55 Euro) und somit ca die Hälfte von dem, was wir in Marokko bezahlt haben. Mit zwei gleichen grossen Reifen auf der Hinterachse ging es dann beschwingt an den Beach.

Neues Nummerschild

Nach der Werkstatt sind wir nach Banjul gefahren. Mein Motorrad braucht ein neues Kennzeichen. An der Zulassungsstelle bekommen wir ein Formular und müssen damit zur Bank. Am Eingang steht ein Wächter mit Desinfektionsmittel. Eigentlich soll man nur mit Maske eintreten, aber nur die Hälfte der Menschen nimmt das ernst. Dann wieder zurück zur Zulassungsstelle. Dort ein weiteres Formular ausfüllen mit den Daten des Motorrades. Anstellen und warten. Nach einiger Zeit kommt eine dicke Matrone angedampft und beschwert sich über die Seriennummer des Motorrades. Sie sei falsch da zu kurz. Sie muss 17 Zeichen haben, meine hat nur 11. Sie wolle sich das anschauen. Leider steht das Motorrad in Sanyang und nicht in Banjul. Dann sollen wir ein Photo machen und per Whatsapp schocken. Sie gibt Mamodou ihre Whatsapp Nummer. Ewige Bürokratie. Anscheinend nimmt das Programm nur 17 stellige Nummern an.

Für das Auto können wir aber noch den QR Code bekommen den man heutzutage an der Windschutzscheibe braucht. Damit kann die Polizei bei eingg eh m Check alle Halterdaten abfragen. Bis jetut habe ich noch keinen Polizisten mit so einer Wunderwaffe gesehen. Auch das Motorrad soll so einen Code bekommen wenn es denn mal ein Kennzeichen hat.

Differential kaputt

Als wir letztes Jahr die Vanette nach Gambia gefahren hatten, hatten wir in Spanien einen Platten. In Fes hatten wir endlich Zeit uns einen neuen Reifen zu besorgen. Leider hatte er nicht das gewünschte Format 185/75R14C, sondern es war nur ein 185R14C. Wenn man die beiden Reifen nebeneinander hält sieht man einen Höhenunterschied von fast 2 cm. Ich hielt das für nicht so tragisch und liess den Reifen auf die Hinterachse montieren. Knut gab zu Bedenken, dass dadurch das Differential über Gebühr belastet wird, aber ich dachte dafür sei ein Differential da. Leider weit gefehlt. Nach 4000 km machte das Differential Geräusch, die nicht zu überhören waren. Mamodou, unser befreundeter Taxifahrer kannte eine „gute“ Werkstatt in Brikama und er wollte den Wagen dorthin bringen. Letzten Sonntag hat er den Wagen abends geholt und wollte frühmorgens in die Werkstatt. Abends gegen 20 Uhr kam er mit dem Wagen bei uns vorbei, um uns mitzuteilen, dass er am nächsten Tag noch einmal hin müsse, da sei noch ein kleines Geräusch. Man hatte nicht das Differential repariert, sondern die komplette Hinterachse getauscht. Die alte lag noch im Wagen. Für 6000 Dalassis plus 1800 Dalassis Arbeitslohn. Insgesamt ca 150 Euro. Hätten wir das in Auftrag gegeben hätte es bestimmt das Doppelte gekostet. Jetzt mussten wir am Dienstag noch einmal hin. Ich erbot mich mitzufahren. Dort wurde im Sand noch einmal die rechte Bremstrommel herunter genommen. Der Bremszylinder war undicht. Die Bremsbeläge wurden demontiert und die Staubkappen. Dann auf einen Bremskolben so feste gedrückt bis der andere Meterweit durch die Luft flog und im Sand liegenblieb. Die Dichtgummis waren „ verschlissen“ und eine Junge wurde mit etwas Geld losgeschickt welche zu besorgen. Derweilen wurde der Bremszylinder innen mit Schmirgelpapier „ feingehohnt“, dann mit mit Persil gereinigt und mit dem Wasserkännchen durchgespült. Die ganze Zeit lief auch die Bremsflüssigkeit weiter aus. Aber es wurde alles aufgefangen uns man wollte es vorne wieder rein kippen. Das konnte ich aber unterbinden und es wurde neue Bremsflüssigkeit gekauft. Dann wieder alles zusammenbauen, die Bremsbeläge mit Persil gewaschen, sie hatten ein wenig Bremsflüssigkeit abbekommen. Das Entlüften wurde durch Öffnen des Ventils und mehrmaliges Treten des Bremspedals erledigt. Die „ Suppe“ ging natürlich einfach in die Pampa. Jetzt konnten wir weiterfahren. Mamodou fand alles gut gelungen. Die Deutschen bemängeln aber immer noch die Qualität der Bremse, durch Pumpen wird es besser. Vielleicht doch noch was Luft drin?

…wir wünschen Euch einen schönen Urlaub und erholt Euch gut!

Von Andrea

….schrieben uns Freunde zum Abschied. Wir haben einen schönen Urlaub und werden uns hier gut erholen. Und doch ist nichts, wie es war. Am Strand sind wir die einzigen Gäste. Dort, wo sich bei Jawla am Strand die Tagestouristen tummelten und eine fröhliche Urlaubsatmosphäre versprühten, herrscht jetzt Einsamkeit. Während unter normalen Umständen am Wochenende der Parkplatz von Jawlas Hotel, Restaurant und Beachbar proppenvoll war, herrscht jetzt gähnende Leere.

Jawlas Koch Karamba hat sich mittlerweile auf uns eingestellt. Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung hat er nun auch wieder Gemüse eingekauft, um Kurt vegetarisch bekochen zu können. Für mich gibt es Fisch und Reis, Fisch und Pommes. Es gibt auch gerade wieder Bier, und man hat sich einkaufstechnisch auch auf meine Vorliebe für Weißwein eingestellt. Wir werden also sehr exklusiv bewirtet.

Dennoch ist es seltsam, Urlaub zu machen, wo und wenn sich sonst niemand traut. „Das Leben muss weitergehen, wenn auch unter Beachtung anderer Werte und Normen“ schrieben mir Anja und Holger zum Abschied. Und ich denke, genau darauf läuft es hinaus. Wir alle werden in Zukunft unser Tun und Handeln ändern müssen, wenn wir bei diesem ganzen Corona Mist nicht traurig und einsam werden wollen.

Mir jedenfalls tut es extrem gut, das Meer zu beobachten, die Brandung, den blauen Himmel über uns und die Palmen um uns herum. Am Strand spüre ich die Leichtigkeit wieder, die mir unter den Monaten unter Corona ganz langsam, heimlich und schleichend verloren gegangen war.

Im Gespräch mit Jawla, der als Hotelbesitzer nun selber die Gäste (also uns) bewirtet und das meiste Personal nach Hause schicken musste, haben wir festgestellt, dass wir beide in unserer Generation zwei historische Ereignisse erlebt haben. Jawla hatte neben der jetzigen Pandemie eine schwere Hungersnot in 1982 erleben müssen, nachdem in 1981 ein Staatsstreich vereitelt worden war. Bei uns in Deutschland ist es die Grenzöffnung in 1989 und diese Pandemie. Auch die Generation unserer Großeltern musste zwei historische Ereignisse erleben, den 1. und den 2. Weltkrieg. Und die Generation unserer Eltern den 2. Weltkrieg und all die damit einhergehenden, kolossalen politischen Veränderungen in unserem Land. Unsere Generation hat doch über eine sehr, sehr lange Strecke ein wirklich süßes Leben geführt…

Corona all over the world

Von Andrea

Gambia ist nicht das Tal der Glückseligen, an denen Corona vorbei geht. Es ist bekannt, dass der Vizepräsident und einige seiner Minister Corona hatten. Mein Eindruck ist, die gebildeteren Menschen verstehen, dass Corona nicht vorbei ist, noch lange nicht. Und die weniger Gebildeten sprechen davon, dass es zu Ende ist. Alles gut. Tatsächlich gab es einen monatelangen lockdown seit Mitte März bis vor wenigen Wochen.

Die Mitarbeiter in Jawlas Rainbow Lodge sind vorsichtig, halten Abstand, der ellbowcheck ist hier nun das übliche Begrüßungsritual. Wer weiß, vielleicht haben sie auch Angst vor uns Deutschen. Man weiß hier schon, wie arg Corona in Europa herrscht…Aber ich war sehr erstaunt, wie wenig die Leute allgemein darüber wissen. Ich meine, hier wird jedes Fußballspiel mit Begeisterung geguckt, so weit ich das beurteilen kann unabhängig davon, ob es eine besondere Wichtigkeit hat. Aber in den Pausen, bzw. wenn die Nachrichten kommen, scheint keiner hinzusehen. Jedenfalls stoße ich auf Fassungslosigkeit, wenn ich erzähle, wie schlimm es den Menschen in Deutschland, Europa und Amerika erging am Anfang der Pandemie, und wie schlimm es auch jetzt wieder ist.

Der Ventilator

Von Andrea

Wie schon gesagt: es ist heiß hier. Viel heißer, als ich es je erlebt habe. Und ich bin ja schon öfter hier gewesen.

Unser Auto, die Vanette, muss zur Werkstatt. Unserem Freund und Taxifahrer Mamadou trauten wir unser Auto an. Erstens kennt er sich gut mit Autos aus, und wusste sofort, was das Problem bei unserer Vanette ist, zweitens kenne ich ihn schon lange als meinen bevorzugten Taxifahrer, weil er immer absolut fair und hilfsbereit war. Ein richtig lieber, junger Mann. Letztes Jahr, als wir hier waren, war er gerade Vater geworden und das machte ihn offensichtlich sehr glücklich und auch stolz. Ich vertraue Mamadou. Deshalb war er gestern Abend hier, um unser Auto abzuholen und um damit morgen nach Brikama zu fahren, um es reparieren zu lassen. Er sagte, wenn wir als Weiße dort ankämen, würde es direkt das doppelte kosten. Und da hat er sicher recht.

Jedenfalls kam Mamadou gestern Abend, um das Auto abzuholen. Wir luden ihn in unsere Kemenate ein. Ich bot ihm Wasser an. Moslem. Softdrinks sind gerade aus, weil die Getränkefabrik und Brauerei gerade geschlossen hat. Wir saßen alle schwitzend in unserem Haus und klärten das morgige Vorgehen. Da fragte Mamadou ganz unvermittelt, ob wir keinen Ventilator hätten? Es sei doch recht heiß hier im Haus….

Also, naja, ich wollte ja den Luxus in unserem Haus immer so klein wie möglich halten. Der Kühlschrank war mein einziges Zugeständnis an den Fortschritt. Als mein Gatte Kurt auf die Idee kam , wir bräuchten elektrisches Licht im Haus, hab ich mich durchaus gewehrt. Die IKEA-Kerzen, die ich massenhaft hierher gekarrt hatte machten zwar eine gemütliche Atmosphäre aber nicht wirklich Licht. Das liegt wohl auch an dem anthrazitfarbenen Fußboden in unserem Haus. Der schluckt viel Licht…

Als Kurt und Markus dann im letzten November die Elektroleitungen für die elektrische Beleuchtung installierten und unsere in Marokko gekauften Lampen aufhingen, da musste ich schon eingestehen, dass das elektrische Licht ganz schön ist….

Und jetzt hat der Gatte mal ganz nebenbei, auf der Heimfahrt vom Strand, einen Ventilator gekauft! Wie geil ist das denn??? Luft! Luftbewegung! Ich liebe meinen Gatten! Er ist der Größte! Ehrlich, ich wäre auf die Idee mit dem Ventilator nicht gekommen!

Reifenwechsel am laufenden Band

Von Andrea

Nach einer heißen Nacht, die sich erst zum Morgen hin etwas abkühlte, nahmen wir im Schweiße unseres Angesichts schön heißen Kaffee zu uns. Dann fanden unsere glühenden Körper ein wenig Abkühlung unter einer unerwartet frischen Dusche.

Aus mit dem Quatsch jetzt! Es ist sauig heiß, kein Windlein weht. Bei der Hitze, in unserem Alter Sex? Da kann man sich ja gleich die Kugel geben.

Das tun wir alles nicht, sondern fahren mit unserer Vanette zum Turntable um Geld zu wechseln, Datenvolumen für den Huawei zu kaufen und im Supermarkt einzukaufen. Als wir das Auto geparkt hatten sahen wir das Malheur: der linke Vorderreifen war platt. Aber sowas von! Glücklicherweise war ein paar Meter weiter der Reifenaufpumper und -reparieren! Der kleine, eigentlich schulpflichtige vielleicht 12-Jährige stellte ziemlich schnell fest: da geht nichts mehr. Ventil im Eimer. Papa gerufen, Reifen abgebaut, Ventil repariert. Währenddessen hat Kurt den Ersatzreifen eingebaut. Ab geht die Post. Schnell noch zum Supermarkt und zum Getränkehändler um unseren nicht vorhanden Antialkoholgetränkevorrat aufzustocken. Aber das funktionierte irgendwie nicht.

Dann schnell nach Hause, die Einkäufe in den Fridge und dann ab an den Strand. Kurz vor Sanyang einer dieser Polizeikontrollpunkte. Die wollten es ganz genau wissen. Fahrzeugpapiere, woher, wohin, Führerschein. Alles prima. Ach ja, dann könnte man ja auch noch mal den Pass sehen. Hatte ich aber nicht. -Tja, den musst Du aber dabei haben. – Ja, das weiß ich, und es tut mir furchtbar leid, aber den habe ich einfach vergessen. Wir sind erst vorgestern angekommen und hatten in unserem Haus in Sanyang so viel zu tun, dass noch nicht alles an seinem Platz ist. Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich den vergessen habe, aber was soll ich denn nun tun? – ein langes Schweigen meines Gegenübers. Wenn der jetzt denkt, er könnte bei mir abkassieren, werde ich zur Furie. Oder auch eher nicht. Dazu war ich nach den Aktivitäten bei dieser gnadenlosen Hitze gar nicht in der Lage. – Hm, ohne Deinen Pass kann ich nicht sehen, wann Du ins Land gekommen bist? – Oh, mein Mann hat seinen Pass dabei (der hatte dafür seinen Führerschein vergessen, weshalb ich fuhr). Schauen Sie da hinein, dort finden Sie unser Ankunftsdatum! – und – er ließ sich darauf ein! Und während er so neben dem Auto steht und in Kurts Pass herumblättert bemerkt er eher beiläufig, dass unser linker Vorderreifen platt ist. Ich gucke – alter Schwede, nicht nur platt, total im Arsch, würde ich sagen. Der freundliche Polizist bemerkte wohl meine Fassungslosigkeit und ließ uns endlich weiterfahren.

Ein paar Meter weiter auf festem Untergrund einer Tankstelle wechselten wir erneut den Reifen.

Erster Strandtag oder: die Ernüchterung

Von Andrea

„Jetzt aber ab an den Strand!“ hörte ich mich meinem Gatten zurufen, nachdem ich die Einkäufe in unserem Kühlschrank verstaut hatte. „Au ja! Lecker essen und dazu ein schönes kühles Blondes!“ meinte der Gatte. Am Strand bei Jawla angekommen die Ernüchterung: Essen ja, aber kleine Auswahl, außer Pommes nichts Vegetarisches. Chickenkebab? Gerne, aber ohne Tomaten. Bier? Gibt es gerade nicht. Senegal hat gerade mal wieder die Grenze dicht gemacht. Da kommt z.Z. nichts an. Wie jetzt??? Kein Bier?

Allmählich verstehen wir und sind komplett fassungslos. Der einzige Getränkehersteller Gambias, die Jewelbruw Brauerei, hat schon vor Corona dicht gemacht. Neben dem einzigen Bier in Gambia stellte sie auch bei Gambian die allseits ausserordentlich beliebten Softdrinks Fruitcoctail und Vimpta her. Das gab es alles nicht mehr! Nix! Kein Bier, kein Fruitcoctail, kein Vimpta! Und auch kein Malzbier. Um mich richtig zu verstehen: bei diesen Temperaturen und der ganzen Schwitzerei muss man neben dem ganzen Flaschenwasser auch mal Mineralien, also auch Zucker zu sich nehmen. Dabei haben wir die einheimisch produzierten Softdrinks einer Cola vorgezogen. Jetzt dämmerte uns, weshalb wir an unserem ersten Abend bei Jawla deutsches Büchsenbier unbekannter Herstellung zu trinken bekamen, und warum es heute Vormittag so völlig unmöglich zu sein schien, unseren Getränkevorrat aufzustocken. Potzblitz! Unser Kühlschrank ist sehr gut mit Juwelbruw gefüllt! Der ist ein Vermögen wert…Schatz, wir sind reich!

Puh, was für ein Klima!

Von Andrea

Heute Vormittag sind wir von Jawlas Rainbowlodge in unser Haus umgezogen. Es ist ja sowas von schwül und heiss! Aber Schwitzen reinigt die Poren…die einen gehen in die Sauna, was jeder kann, die anderen nach Gambia, was in diesen Zeiten auch kaum jemand tut…

Im Rainbow waren wir die einzigen Gäste. Trotzdem haben wir gleich heute Morgen viele bekannte Gesichter gesehen und begrüßt. Die Hotelmitarbeiter, die ich teilweise seit meinem ersten Aufenthalt hier 2013 kenne, sind alle gebrieft, wie es scheint. Sie halten Abstand und geben uns nicht die Hand zur Begrüßung.

Am Haus angekommen, freue ich mich, dass der gröbste Dreck bereits von Freunden vor unserer Ankunft beseitigt wurde. So brauchte ich nur noch das finetuning machen, also alles noch mal feucht überwischen, Betten beziehen, Kühlschrank lüften – ahhhh, der war voller Bier! Noch von vor einem Jahr! Es schmeckte gut, schön kühl! Wir hatten letzten November unseren gesamten Getränkevorrat in den Kühlschrank gepackt. Strom kostet uns ja nicht. Haben Solaranlage.

Abends haben wir selber gekocht: Ravioli in Gemüsesauce von Erasco und mit Chilisauce aufgepeppt.

Die Warmlicht Glühlampen, die wir für unsere marokkanischen Deckenlampen von Deutschland mitgebracht hatten, hüllten uns abends in wunderschönes warmes Licht.

Die erste Nacht in unserem schönen Haus war heiß!