Die glücklichsten Menschen

Legen in Finnland. Schon seit mehreren Jahren stehen die Finnen in der Liste der glücklichsten Menschen auf Platz 1. Was machen die Finnen richtig? Was machen sie anders als wir?

Tja, vielleicht ist da die Fantasie, mit der sie den Weihnachtsmann zum ganz großen Geschäft ausbauen?
Oder das Marihuana?
Oder Vertrauen? Wie sie uns ihre Campingplätze zur Verfügung gestellt haben mit dem Vertrauen darauf, dass wir das richtige machen werden, nämlich bezahlen. Ohne Kassenhäuschen oder Code, der per SMS zugesendet wird (wie in Schweden). Sie vertrauen darauf, dass es gut geht. Das ist doch schon mal ein wichtiger Punkt, wenn man das belastende Misstrauen einfach ablegt und darauf vertraut, dass es gut läuft.

Das zeigte sich auch in Restaurants, in denen wir waren (natürlich in Finnland. In Schweden war ja alles geschlossen) und in denen die gesamte Küche eine lange, offene Zeile ist und bei der der Gast den Köchen und dem Küchenpersonal bei der Arbeit zuschauen kann. „Wir haben keine Geheimnisse, auch nicht in der Küche! Schaut ruhig her, wir haben nichts zu verbergen!“

Oder gestern Abend auf dem Stellplatz: wir deckten gerade unsere Frontscheibe mit der Isomatte ab, als eine Familie aus einem PKW ausstieg und die Frau zu uns meinte „your car is so nice! It looks so positiv!“

Heute Morgen haben wir Skandinavien verlassen und sind mit der Fähre nach Talli in Estland übergesetzt. Tschüss Skandinavien, Tschüss Finnland, Tschüss ihr Lieben Finnen!

Die Felsenkirche zu Helsinki

….auf dem helsinkischen Tempelberg errichtet…

Na klar, die lustigen, einfallsreichen Finnen! Dachte ich beim Anblick dieser helsinkischen Sehenswürdigkeit. Mal ein Loch in den Felsen sprengen, ein wenig Beton und zack ist sie fertig, die wahnsinnige Sehenswürdigkeit, errichtet 1969! Ist ja nun auch nicht wirklich alt?! Aber wenn wir schon mal extra hier her gefahren sind, steigen wir auch aus und gucken uns diese „Attraktion“ mal an. Und dann sollten wir pro Person 8€ Eintritt zahlen. Ich wäre wieder umgedreht. Wo gibt es denn sowas, dass man für eine Kirche Eintritt zahlen muss??? Mensch, wieviele Kirchen habe ich in diesem Leben in den verschiedensten Ländern schon besichtigt und besucht, aber Eintritt brauchte ich noch nie zahlen! Das wäre ja auch noch schöner! Eintritt für eine Kirche, eine finnische Attraktion wie das Weihnachtsmanndorf.

Aber bevor ich meinen Protest laut äußern konnte, hatte Kurt schon die Eintrittskarten in der Hand und wir begaben in diese Sehenswürdigkeit.

Au backe, Respekt. Das war mal eine Kirche. Unfassbar! Ja, aus dem Granit gesprengt. Mit unbehandelten Wänden aus natürlichen Granit. Ein Dach aus vielen kleinen Fenstern in der fliegenden Dachkonstruktion mit einer Spannweite von locker 30 Metern. Pure, ursprüngliche Natur und ein modernes, zurückhaltendes Design der Einrichtung.
Die Kirche wird dem Expressionismus zugeordnet, und für Expressionismus hatte ich schon immer ein Faible.

Der Plan, hier an diesem Ort eine Kirche zu errichten, ist schon alt, aus den 1930er Jahren. Aber ein Architektenwettbewerb damals blieb ergebnislos. Dann kam der zweite Weltkrieg und der Winterkrieg gegen Russland und das Thema war erstmal keines mehr. Dann, in den 1960er Jahren, wurde erneut ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, und diesmal war ein Entwurf zweier finnischer Brüder dabei, der die damalige Jury überzeugte. Zunächst war dann zwar kein Geld da, aber 1969 konnte das Bauwerk errichtet werden.

Das war Skandinavien

Heute Morgen sind wir mit der Autofähre von Helsinki über den finnischen Meerbusen nach Tallin, Estland, übergesetzt. Die zweieinhalbstündige Fahrt saßen wir oben im Bug und konnten auf das ruhige Wasser hinausschauen. Zeit zu träumen. Zeit, zurück zu blicken.
Vor zweieinhalb Wochen sind wir in Arpke losgefahren. In dieser kurzen Zeit haben wir einiges erlebt.
Da war die Lappeasuando Lodge im Norden Schwedens, eine der zwei Telefonnummern, die abnahm! In ganz Schweden! Und die Person am anderen Ende war nicht nur sehr freundlich als ich sie höflich fragte, ob wir englisch sprechen könnten, sie bot sogar an, deutsch zu sprechen. Wir fühlten uns und waren willkommen! Es war so gemütlich dort im Café und Restaurant mit Kachelofen, aber auch das Servicehaus für uns Camper war gemütlich und gastfreundlich eingerichtet. Und was war da plötzlich los? Die Schwedin am Telefon, die Betreiberin der Anlage mit Gästezimmern und allerlei Freizeitangeboten sprach nicht nur Deutsch, sie ist Deutsche. Und die fleißige Servicekraft ist die italienische Lebensgefährtin des Italieners, der sich als Mann für nahezu Alles herausstellte und vor Freude fast ausflippte, als er die bunte GERDA sah. Zu empfehlen auch der Koch mit dem guten Geschmack, ein Ukrainer. Aber wo waren die Schweden? Im Winterschlaf…

Die unvergessliche Hundeschlittenfahrt, an der wir hier kurzfristig teilnehmen konnten, weil andere Gäste nicht gekommen waren.

Auf Jokkmokk in Schweden auf dem Polarkreis liegend und Zentrum der Schwedischen Samen hatte ich mich gefreut, aber alles war geschlossen. Es gab nichts zu tun für uns.

Dann Finnland und Sirkka mit seinem trubeligen Schneezirkus! Schon jenseits des Polarkreises, aber voller sprudelnden Lebens.

Und dann Inari im hohen Nordens Finnlands und Zentrum der finnischen Samen. Hier war der Tag schon sehr kurz. Und dann, zu Sylvester und Dank Hetie (so, oder so ähnlich hieß die freundliche Finnin), die uns die Polarlichter in der Sylvesternacht zeigte. Das werde ich nie vergessen. Und wie sie uns zum Abschied umarmte und am nächsten Morgen bei unserer frühen Abreise verschlafen und mit zerzausten Haaren aus der Koje ihres Wohnwagens zum Abschied winkte.

Rovaniemi, das Weihnachtsmanndorf. Der im großen Stil angelegte Weihnachtsmannnepp.

Unsere abendliche Rentierfahrt in der Nähe von Rovaniemi ist dann in unserer Erzählung etwas kurz geraten. Dabei war es ein so schönes Erlebnis. Es waren -25 Grad Celsius und der Schnoppen gefror einem in der Nase, beim ersten, unvorsichtigen Einatmen überkam einen ein Hustenschauer. Über all die Lagen von wärmenden Klamotten einschl. Daunenmantel bekamen wir noch einen Overall an. Lieber schwitzen als frieren. So ließen wir uns von unserem Rentier Blacky durch die Polarnacht und durch den Wald ziehen, eine gute Stunde lang. Danach jede Menge Infos bei heißem Glöck (Glöck kommt von Glück, glaube ich🙃) in der befeuerten Kota. Rentiere füttern. Und wir bekamen die Erlaubnis, mit unserer GERDA dort die Nacht zu verbringen. Wie herrlich, wir könnten am nächsten Morgen noch mal die Rentiere besuchen! Aber dann kam spät Abends die Ernüchterung im wahrsten Sinne des Wortes! Unsere Standheizung gab den Geist auf! Sie heizte nicht mehr! Nur noch schlecht riechende, kalte Luft blies sie in unsere GERDA. Das war richtig Scheisse! Alles andere als trivial. Es war schnell ausdiskutiert: ein Hotelzimmer inmitten der Nacht zu suchen kam nicht in Frage. Bei den Temperaturen wäre alles gefroren, all unsere Vorräte. Keine Ahnung, wie Dosensuppe und Tomatensauce im Glas so eine Eiszeit ausgehalten hätten. Es war schnell klar: wir müssen fahren. Richtung Süden. Raus aus diesem Eisschrank. Und wenn wir müde sind und Schlaf brauchen, den Motor laufen lassen, damit die Fahrzeugheizung wenigstens noch ein wenig wärmt. Es war hinten in GERDA trotzdem eisekalt. Kurt fuhr, und ich legte mich ins Bett um ein wenig zu schlafen. Irgendwann wurde ich wach, weil Kurt von der Straße runter fuhr, tankte, Parkplatz aufsuchte, die Frontscheibe mit der Isomatte abdeckte und sich dann zu mir ins Bett legte. Bei dem laufenden Motor konnte ich nicht mehr einschlafen und machte mich auf, weiter zu fahren. Ich dachte, langsam fahren ist immer noch besser, als mit laufenden Motor auf der Stelle zu stehen. Einige Zeit später hatte auch Kurt erstmal ausgeschlafen, checkte die Standheizung und sah noch mal in die Unterlagen. Sie sollte eigentlich von +40 bis -40 Grad funktionieren. Aber vielleicht nicht im Dauerlauf, denn sie lief ja schon seit über 24 Stunden, als sie den Geist aufgab…Nach einigem hin- und herschalten, lief die Standheizung wieder an und blies auch wieder heiße Luft in den Wagen! Was für ein Segen! Wir hatten mal wieder Glück, weil wir kurz vor Reeha waren, wo wir am Bottnischen Meerbusen eigentlich die kommende Nacht auf dem Campingplatz verbringen wollten. Also steuerten wir den Campingplatz an, die Standheizung tat bei nur noch -10 Grad ihren Dienst. Alles war gut.

Dann Helsinki und seine Felsenkirche…

Tag 17: Pori – Helsinki, km: 4222

Nach dem erholsamen Rast auf dem Waldparkplatz sind wir weiter Richtung Helsinki. Das Wetter klarte auf und es kam sogar mal die Sonne raus. Kurt musste sofort anhalten um dies zu dokumentieren. Sieht man ja nicht alle Tage. Tageslänge in Helsinki über 6 Stunden, Rekord.

In Helsinki haben wir uns erst mal den kulturellen Highlights gewidmet, der Felsenkirche. Sie wurde aus einem großen Granitmassiv herausgeklöppelt. Von außen total langweilig, aber hat man erst mal die 18 Euro für den Eintritt bezahlt, ist es innen sehr imposant.

Das konnte natürlich nicht mehr getoppt werden, trotzdem sind wir weiter zum Dom von Helsinki. Kurt ist ja auch so ein richtiger Kirchen Glotzer. Hier ist es genau umgekehrt. Von außen top und von innen sehr schlicht.

Jetzt konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen und uns dem Mittag-/ Abendessen widmen. Es war schon 16 Uhr. Wir fanden im Centrum das „Olivia“. Eigentlich nichts besonderes, Pizza, Nudel und Salat, aber der ganze Laden hatte eine tolle Aufmachung und es war richtig gemütlich. Und auch das Essen war hervorragend und die Leute freundlich. Dies war jetzt unser Abschied von Skandinavien. Morgen geht es mit der Fähre nach Tallin. Unser Stellplatz ist direkt am Hafen ca. 700 Meter von Schiff entfernt.

Tag16: Raahe – Pori, km 3950

Wir kommen gut voran, die Strassen sind gut geräumt und plötzlich kommt sogar die Sonne raus. Insgesamt über 400 km, aber die Tage werden ja auch schon immer länger.

In Pori fahren wir direkt in die Innenstadt und wollen dort etwas essen. „Unser“ Restaurant hat zwar offen, aber es gibt noch keine Gäste drin. So wählen wir ein anderes, diesmal eine Papas Bar, die auch noch andere Dinge hat. Wir sitzen direkt vor der offenen Küche und können da die beiden Damen beobachten, die mit einer ausgesprochenen Ruhe das ganze Gewusel managen. Es hat auch super geschmeckt, dazu noch ein, zwei Gläser von dem finnischen Gebräu und der Tag ist dein Freund.

Der Stellplatz war dann ein großer Tankstellen Parkplatz, der von der Jugend als Drift Übungsplatz genutzt wurde und so hörten wir immer die röhrenden Auspuffe, an ein Schlafen war gar nicht zu denken. Also bauen wir wieder ab und versuchen zwei andere Stellplätze. Die stellten sich aber beide als Privatgrundstücke heraus und so haben wir uns dann für einen idyllischen Waldparkplatz entschieden. Da waren wir ganz alleine und es war ruhig. Am Morgen kam dann doch noch ein Auto, aber es war nur ein Jogger, der seine Runden ziehen wollte.

Die Finnen und die Schweden

Also ich kann nicht anders, ich mag die Finnen! Z.B. die Campingplätze! In Schweden gab es in jeder kleineren und größeren Stadt einen Campingplatz der Kette First Camp. Die sind zu dieser Jahreszeit aber nicht unbedingt mit Personal besetzt. Wie früher schon beschrieben, sind die Schweden im Winterschlaf. Es gibt aber ein Onlinbuchungssystem, allein, es war uns unmöglich herauszufinden, wie man auf dieser Platform einen Campingplatz bucht. Es war zu verzweifeln! Du stehst vor dem Schlagbaum, siehst, dass da jede Menge Platz ist, alles schön beleuchtet, aber kein Mensch an der Rezeption. Die angegebene Telefonnummer wird nicht bedient und das Geheimnis mit der Onlinebuchung haben konnten wir nicht knacken. Hier in Finnland sind die Rezeptionen auch nicht besetzt, aber die Telefonnummern funktionieren. Es wird darauf vertraut, dass wir freiwillig bezahlen, bekommen den Zugangscode für die Sanitäreinrichtungen durchs Telefon genannt und dürfen uns einrichten. Die Dame hinter der Telefonnummer hat sogar noch einmal zurück gerufen um zu fragen, ob alles geklappt hat. Alter Schwede, da ist bei Dir aber noch Luft nach oben!

Oder an Weihnachten in Lulea, Schweden. Der Fjord ist zugefroren und eine Piste zu einer Insel geschoben. Mindestens halb Luleå, oder zumindest der Anteil Bevölkerung, der kurz aus dem Winterschlaf aufgewacht ist, spaziert über das Eis zur Insel. Und wir dann natürlich auch. Was gibt es schöneres, als nach einem kalten Weihnachtsspaziergang auf einer kleinen Insel einen heißen Glühwein oder Kakao, oder Kaffee zu trinken? Eine Hütte gibt es auf der kleinen Insel, vom Lions Club, aber alles zu. Kann man sich das vorstellen? An Weihnachten, alles rennt in ein und dieselbe Richtung und die haben zu!!!! Ein paar Schweden meinten dann zu uns, dass da vielleicht ab 5. Januar wieder offen sei. Ja, haben die Schweden die Einschläge nicht gehört? Komische Menschen. Total seltsam. Ganz anders die Finnen. Die sind da viel geschäftstüchtiger. Aus einer Weihnachtsmanngeschichte machen die ein riesen Gewese! Einen monumentalen Freizeitpark, in dem immer Weihnachten ist! Gar nicht zu fassen. Da kommt sogar die ARD am Heilig Abend hin, um dem Weihnachtsmann ne gute Reise zu wünschen. Ja, geht’s noch? Weihnachtsmanndorf heißt das und liegt vor den Toren Rovaniemis. Hier wird den Gästen die Kohle so gnadenlos aus den Taschen gezogen, dass es nur so seine Art hat. Da stehen die Schweden mit großen Augen davor und sagen „ohhh“.
Egal, ob Sylvester oder Neujahr, die Finnen öffnen die Türen ihrer Restaurants und Hotels und Geschäfte. Sie sind dabei auch sehr freundlich. Und sie sprechen eine sehr lustig klingende Sprache. Ich habe die Finnen irgendwie ins Herz geschlossen.

Badetag

….das ist immer ein ganz besonderer Tag! Wenn wieder heiße Duschen vorhanden sind! Wir schlafen zwischendurch ja immer auch auf Stellplätzen oder einfach Parkplätzen, wo es dann keine Dusche gibt. Muss ja auch nicht sein. Aber wenn es dann nach ein paar Tagen mal wieder so richtig komfortabel wird, ist das schon schön! Also heute alle unter die Dusche und es riecht sich auch gleich viel besser!
Morgen geht es weiter Richtung Helsinki, wo wir dann wohl übermorgen ankommen werden.

oh Mannomann…

da fällt doch unsere Dieselstandheizung aus! Kurt hat’s ja schon beschrieben. Spät abends mussten wir eine Entscheidung treffen, und da gab es ja eigentlich keine Alternativen. Bei -22 Grad wären wir im Auto erfroren. Also blieb uns nur zu fahren, egal wohin, einfach nur fahren und die Fahrzeugheizung anstellen. Zur Not eine Pause bei laufenden Motor machen. Als wir uns gestern Abend um halb zwölf auf den Weg machten, hatten wir eigentlich längst schon unsere Bettschwere erreicht. Normalerweise gehen wir sehr viel früher in die Koje, aber durch die nächtliche Rentierschlittenfahrt gestern Abend verschob sich alles.
Wie Kurt schon geschrieben hat, habe ich mich dann irgendwann ans Steuer gesetzt, laut Ulla Meinecke angestellt, weil ich so gerne und gut mitsingen kann, und bin weiter gefahren. In Höhe Oulu hatte Kurt festgestellt, dass die Standheizung wohl doch funktioniert, und so sind wir dann doch noch nach Raahe, etwas südlich von Oulu, zu dem Campingplatz gefahren, den ich eigentlich und ursprünglich angepeilt hatte. Er liegt direkt an der Ostsee und ich träumte von einem Strandspaziergang. Im Licht! Das sei dazu gesagt. Denn wir sind wieder im Licht! Wir sind wieder da, wo es Sonnenaufgang und -untergang gibt!

Als wir um halb fünf heute Morgen hier ankamen, haben wir erstmal ein paar Stunden geschlafen, dann eingecheckt, gefrühstückt und dann einen Spaziergang am Meer gemacht. Aber: das Meer ist eingefroren. Besser gesagt, der Bottnische Meerbusen. Alles Eis. Na sowas! Aber es tut gut, mal nicht nur Bäume zu sehen. Ganz Skandinavien scheint ja wohl aus Wald zu bestehen. Das ist schön. Das ist wunderbar. Aber es tut so gut, mal wieder den Horizont zu sehen! Was das wohl über mich aussagt….

Tag 15: Roveniemi – Raahe, km 3508

Kurt hat es bis ca. 3 Uhr Morgens geschafft, habe dann getankt und habe den Wagen mit laufendem Motor und eingeschalteter Lüftung auf der Raststätte abgestellt. Vorne habe ich noch die Thermomatten angebracht und habe mich zu Andrea zu schlafen gelegt.

Andrea hat es nicht lange im Bett gehalten, da es doch etwas ungewohnt ist bei laufendem Motor zu schlafen. Also hat sie sich wieder ans Steuer gesetzt und ist weiter Richtung Helsinki gefahren. Bei mir sind die Gedanken immer gekreist, wie wir mit der Situation einer defekten Heizung umgehen. So können wir nicht mehr im Wagen schlafen, also nur noch Hotel? Sollten wir versuchen über den ADAC Hilfe zu bekommen, oder bei BILTEMA eine n neue Heizung kaufen und sie irgendwo einbauen lassen? Ich bin dann auch aufgewacht und habe noch einmal einen Heizungstest gemacht. Die Außentemperatur war auf -12 Grad gestiegen. Und siehe da, die Heizung wurde warm und heizte. Sollte das die Lösung sein? Ich schaute noch einmal in die Betriebserlaubnis dieser 2kW Vevor Luft Dieselheizung. Eigentlich sollte sie bei -40 bis + 40 Grad arbeiten. Aber das sind wohl nur die Sollwerte, der Istwert bleibt dabei, bei -22 Grad funktioniert sie nicht mehr.

Da jetzt alles wieder scheinbar paletti war stellten wir das Navi auf einen Campingplatz bei Raahe ein. Mittlerweile war es morgen gegen 5 Uhr. Der Platz war natürlich geschlossen und so stellten wir uns auf einen Parkplatz vor der Schranke, rissen die Heizung an, tranken noch einen PASTIS und harrten der Dinge. Die Heizung wärmte, und so gingen. wir beruhigt schlafen.

Gegen Mittag sind wir wir aufgestanden, haben ausgiebig gefrühstückt und haben dann einen Spaziergang an der Ostsee gemacht. Es gab dort einen Strand und einen Naturerlebnispfad. Aber zum Schwimmen war es zu kalt, alles war eingefroren. Also nur ein paar Bilder gemacht und uns dann doch dem Glühwein gewidmet.

Den Abend lassen wir gemütlich nach einer Dusche und Bratkartoffeln und Sekt ausklingen. Morgen geht es weiter nach Helsinki.

Tag 14: Roveniemi

Wir können endlich mal wieder ausschlafen. Es gibt Rührei mit Tomate und Zwiebel und jede Menge Kaffee und Tee. Dann gehen wir ins Weihnachtsmanndorf, was direkt gegenüber liegt. Hier ist ein ganzes Dorf aufgebaut mit Belustigungen für die Kinder, Souvenirshops, Postoffice, allerdings total überfüllt. Dann noch diverse Aktivitäten wie Rentiere füttern 15 Euro, Schlittenfahren unbezahlbar und Besuch eines Eishotels 35 Euro. Auch im Kaffee ist einer riesige Schlange und so entscheiden wir uns den Kaffee doch lieber in der GERDA einzunehmen. Der Trubel ist uns einfach zu viel. Es gibt sogar einen Touristenbus aus Offenbach. Und viele Italiener.

Zu Mittag gibt es dann ein italienisches Gericht, „Spagetti al arabiata“. Herrlich mit Zwiebel, Knoblauch und Tomate verfeinert und mit Parmesan getoppt, besser geht es nicht. Dann können wir noch was lesen und fahren gegen 18 Uhr zur Rentierfarm. Dort werden wir warmherzig empfangen und eingekleidet, es sind -21 Grad. Die Tiere warten schon. Alle Schlitten sind aneinander gebunden und werden jeweils von einem Tier gezogen. Wir sind an zweiter Stelle und werden von Blacky gezogen, einem 10 Jahre alten Kastraten, der schon ein Horn verloren hatte. Der musste unterwegs auch die ganze Zeit Schnee fressen, so daß es manchmal etwas geruckelt hat. Aber sonst war es eine sehr entspannte Fahrt.

Danach gab es noch in einer warmen Kota am Feuer Glög, Kaffee oder Tee und jede Menge Informationen zu den Tieren. Nach einer Aufwärmphase ging es noch mal raus zum Füttern von den Kleinen. Wir hatten um Erlaubnis gefragt, ob wir dort ür die Nacht stehen konnten, und sie hatten keine Einwände. Also haben wir es uns gemütlich gemacht und noch die Tagesschau und einen Film geschaut, als uns auffiel, dass die Heizung gar nicht mehr abschaltete. Sie bollerte in einem durch und es roch auch etwas nach Abgass oder Diesel. Dabei wurde es auch gar nicht warm. Das Gebläse arbeite die ganze Zeit, aber die Luft, die in den Innenraum geblasen wurde war kalt und stank. So konnte es nicht weitergehen bei -22 Grad Außentemperatur. Auch ein „Reboot“ der Heizung hat zu keiner Besserung geführt.

Also haben wir uns entschlossen den Paltz hier aufzugeben und weiterzufahren Richtung Helsinki bis es etwas „wärmer“ wird. In Helsinki waren es nur -2 Grad. Gesagt, getan, den Vorhang nach hinten haben wir erst zugelassen, damit es vorne etwas wärmer wird. Später haben wir ihn dann geöffnet und Andrea ist hinten schlafen gegangen. Es war tiefste Nacht und die Straße war gut.