Eigentlich sollte heute ja der Sand geliefert werden. Der verrottende Maschendrahtzaun soll jetzt durch eine Mauer ersetzt werden. Um halb 10 Uhr kam Louis um zu schauen, ob alles läuft. Ich lud ihn auf einen Kaffee ein, den er gern mag. Dazu ein paar Gingerkekse, von denen ich weiß, dass er sie sehr gern mag.
Louis war in so richtiger Plauderlaune. Er freut sich, wieder zu Hause zu wohnen. Aber ganz offensichtlich genoss er es auch, mit mir über die Welt zu plaudern! Ach, er hat so viel erzählt…in der Form kenne ich das denn doch nicht von ihm…
Gestern ist der Ziehvater unseres Freundes Banna gestorben. Und ich fragte Louis, der ja Christ ist, darüber aus, wie eine moslemische Beerdigung vonstatten geht, und wie es hier mit einer christlichen Beerdigung gehandhabt wird. Die Moslem beerdigen ja ihre Verstorbenen recht schnell, manchmal sogar schon an ihrem Todestag. Aber die Christen hier warten auch erstmal, wie bei uns, ein paar Tage ab. In der Zeit wird der Verstorbene im Krankenhaus aufgebahrt, bis alle Verwandten da sind. Erst dann wird beerdigt. Eigentlich wie bei uns. Bei den Moslem ist das so, dass der Verstorbene in die Mosche gebracht wird und es eine Trauerveranstaltung gibt. Allerdings haben die Angehörigen keine Gelegenheit, ihr totes Familienmitglied noch einmal zu sehen. Das ist zwar auch bei uns nicht von jedem gewünscht, aber möglich.
Dann kamen wir auf Edu, den neuen watchman zu sprechen. Ich wollte etwas mehr über ihn wissen. Edus Vater ist gestorben, als Edu noch ein Kind war. Seine Mutter scheint bald von Guinea Bissau nach Gambia ausgewandert zu sein und ist hier gestorben, bevor Edu 2017 nach Gambia kam. Er lebt hier jetzt bei seinem Onkel mütterlicherseits, einschl. seiner zwei jüngeren Geschwister, die beide stumm sind, also nicht sprechen können. Louis hat dafür gesorgt, dass diese zwei Geschwister eine Taubstummenschule in Brikama besuchen können. Und für Edu wollte er, dass er auf eigenen Füßen zu stehen lernt. Deshalb ist er jetzt hier.
Louis und ich saßen wohl drei Stunden bei Kaffe und Keksen zusammen, und er erzählte mir sehr viel aus dem Leben. Es war wirklich schön, mit ihm im Schatten des Mangobaumes zu sitzen und uns auszutauschen.
Als ich Samstag mit Kurt Skypte und Kurt ihm über die Kamera unseren flackernden Holzofen zeigt, war Louis total beeindruckt. Heute erklärte ich ihm dann, wie das geht, ein sichtbares Feuer im Raum zu haben. Das hat ihn wirklich beeindruckt.
Ich habe den Vormittag mit Louis wirklich sehr genossen. Er ist ein kluger und gebildeter und interessierter Mann. Er saugt alles auf, was ich ihm aus unserem Leben in Deutschland/Europa erzähle und vergleicht es mit dem Leben hier in Gambia, aber auch mit seiner Heimat in Guinea Bissau. Wer diesen Blog bisher verfolgt hat weiß, dass ich ihn wirklich gern habe…
Was ist denn eigentlich aus dem Auto geworden ?