das war für ein paar Tage die Frage. Natürlich wollten wir ans Nordkap, das war unser erklärtes Ziel. Im Laufe der ersten Tage wurde dann klar, wieviel Kilometer wir am Tag fahren, ohne dass es unangenehm wird. Das waren dann nicht mehr gut 500km wie in den ersten drei Tagen, sondern um die 200 Kilometer. Die Straßen sind geräumt, aber nicht Schnee- und Eisfrei. Mit unseren sehr guten Winterreifen fühlt sich eine Geschwindigkeit jenseits der 70 km/h nicht mehr sicher an. Die Schweden mit ihren speziellen Articreifen lachen da nur müde drüber und rauschen mit 100 km/h an uns vorbei.
Am Nordkap ist es nicht unbedingt kalt, aber andere Wetterkapriolen sind dafür an der Tagesordnung, Wetter wie Sturm und Schnee. Und das Wetter kann dort nicht nur sehr kurzfristig umschlagen, sondern auch zu Strassensperrungen führen. Oder man muss auf das Räumfahrzeug warten, gegebenenfalls Stunden. Das alles sagt uns WetterOnline allerdings nicht. Dafür geht man auf entsprechende Homepages der entsprechenden norwegischen Behörden.
Und so trafen wir hier im Camp ein Paar, das gerade einen erfolglosen Versuch hinter sich hat, ans Nordkap zu kommen. Ins Schwärmen kamen Sie über diesen misslungenen Versuch nicht unbedingt, auch wenn es landschaftlich umwerfend schön war…
Unsere Entscheidung, die wir seid Tagen vor uns her schoben und immer mal wieder vorsichtig diskutierten, war damit gefallen. Wir haben für einen solchen Versuch alle möglichen Kapazitäten. Wir haben genug Strom an Board, die Heizung funktioniert, genug Essen und Trinken ist da. Im Großen und Ganzen sind wir gut vorbereitet. Einzig an Zeit mangelt es uns. Zusammengerechnet müssten wir, wenn’s gar nicht mal so blöd läuft, trotzdem täglich, ohne einen Pausentag fahren, wenn wir pünktlich wieder in Arpke sein wollen, bzw. müssen, weil unser Urlaub irgendwann zu Ende ist und Kurt wieder arbeiten muss. Und das geht einfach nicht. Und das wollen wir beide nicht. Für mich ist klar, dass ich diese Reise auf gar keinen Fall missen möchte. Ich bin froh und dankbar, dass wir das Abenteuer angegangen sind, aber ich weiß auch, dass ich nie wieder hier her kommen werde. Die mediterrane Leichtigkeit Südeuropas, die köstliche Küche dort – das liegt mir mehr! Aber wenn ich schon mal hier im Norden Europas bin, dann möchte ich auch Zeit haben. So wie heute, als wir kurzfristig doch noch eine Hundschlittentour mitmachen konnten. Ungewaschen, vom Frühstück weg. Egal, dann wasche ich mich danach. Egal, dann fahren wir eben morgen weiter! Ist ja auch so schön hier. So soll Urlaub sein.