Der Maler

… und dann war da noch die Geschichte mit Herrn Gomez 52. Vor unserem Guniea Ausflug wollte Andrea noch schnell das Haus von aussen streichen lassen. Innen hatte sie sich schon einige Stellen vorgenommen, aber aussen platzte immer wieder die Ölfarbe ab, die uns von Gomez für teuer Geld empfohlen wurde. Diesmal meinte Gomez man muss den ölfarbengestrichenen Sockel mit „white Ciment“ verputzen. Ich bin mit Gomez nach Brikama gefahren und habe dort zwei Sack des „white ciment“ gekauft. Dazu noch ziegelrotes Pigment und weisse Wandfarbe der besseren Sorte. Dazu natürlich auch noch Spachtel, Pinsel und je zwei kleine und grosse Rollen. Das war Donnerstag, obwohl noch genügend Zeit war, mit den Vorarbeiten zu beginnen wollte er erst amSamstag anfangen, Freitag ist ja immer Feiertag.

Am Samstag wurde dann alles lose abgespachtelt, die Ölfarbe mit 60er Schmirgel angeraut und mit der eigens dafür besorgten „ Putzmaschine“ wurde der Sockel verputzt. Am Sonntag stellten wir dann aber leider fest, dass der Putz auch nicht hielt und grossflächig  wieder abfiehl. So viel zu Experten. Das hätte ich so auch noch hinbekommen. Mal 50 Euro und einen Arbeitstag in den Sand gesetzt. Zumindest hat es Gomez noch geschafft das ganze Haus einmal weiss zu streichen. Dann gaben wir ihm noch 2000 Dalassis, damit der noch einmal nach Brikama fahren konnte, um dort noch mehr Farbe zu kaufen, damit wir nach dem Abspachteln des „white ciment“ dort wieder streichen können. Jetzt hat ihn irgendwas geritten und er verlangte noch 2500 Dalassis für das Taxi, wozu wir gar keine Lust mehr hatten. Es kam zum Eklat und zur fristlosen Kündigung. Er bekam die 2000 Dalassis als Lohn und musste sofort das Gelände verlassen. Wir sind dann erst Mal am nächsten Tag nach „Guinea“ gefahren.

Jetzt haben wir in einem Tag das Haus selbst gestrichen und haben festgestellt, das Gomez mit dem ganzen neu gekauften Werkzeug verschwunden ist. Beim heutigen Anruf „ gestand“ er auch allen in seinen Rucksack gepackt zu haben. Er wollte das aber sofort wieder vorbeibringen.

Bis jetzt war war noch nicht da.

Die Mietschubkarre

Gerade habe ich mit Andrea telefoniert und da hat sie mir eine ungewöhnliche Geschichte erzählt. Ein Mietsystem für Baumaschinen hat in Gambia Einzug gehalten. Louis, unser Baumeister, musste noch an unserer Mauer weiterbauen und da unsere Schubkarre leider den Geist aufgegeben hatte, hatte er häufig seine eigene Schubkarre mitgebracht. In Deutschland ist das ja üblich, dass der Unternehmer für die Arbeitsmaschinen selbst zuständig sind. Da er aus welchen Gründen auch immer nicht mehr seine Schubkarre bei uns deponieren wollte, hat er sich eine „ausgeliehen“. Und dies für 50 Dalassis pro Tag, also ungefähr die Hälfte des Mindestlohnes pro Tag. So hat er es 30 Tage lang gemacht und stellte uns nun 1500 Dalassis in Rechnung. Wobei es eine Rechnung gar nicht gab. Das ist wohl in der Branche nicht üblich.

Eine neue Schubkarre kostet übrigens 2950 Dalassis. Andrea hat jetzt eine Neue gekauft. Vielleicht sollten wir sie verleihen ?

Hausmeister bei der Arbeit

Edu, unser „neuer“ Nachtwächter hatte eine kaputte Leuchte in seinem Wohnzimmer. Im Bad ging alles noch, ist aber nicht schlimm, man kann auch mit der Badleuchte das Wohnzimmer erhellen. Ich habe mich der Sache aber mal angenommen und die Leuchte getauscht. Aber sie wollte partu nicht Leuchten. So macht sie ihrem Namen keine Ähre.  Also habe ich den Schalter göffnet, um mal nachzuschauen. Dort erkannte ich auch direkt den Übeltäter. Ein Kabel war abgerissen. Zum Glück hatte ich im Schalter noch genügend Restkabel. Ich wollte es gerade abisolieren, da riss das ganze Kabel samt Litze. Selbst das vorsichtigste abisolieren liess immer die 1,5mm2 Litze reissen. Dabei war das Kabel gar nicht so alt. Produktionsdatum 2019 war aufgedruckt. Trotzdem war es von sehr, sehr schlechter Qualität. Wir haben das selbe Kabel auch bei uns im Haus verbaut. Sollten wir vielleicht mal tauschen. Jetzt habe ich die Zuleitung, als auch die Verteilung zur Wohnzimmerlampe mit unserem guten Erdkabel realisiert und siehe da, es leuchtet wieder. Alle sind glücklich.

Auch die Solaranlage habe ich überprüft. Momodou, unser Lieblingstaxifahrer hatte ja eine neue Batterie besorgt und sie mit dem Elektriker angeschlossen. Da es jetzt nur noch eine Batterie war haben sie auch nur ein Solarfeld mit 400 Watt angeschlossen. Das andere Solarfeld mit 440 Watt haben sie einfach mit isolierten Kabeln neben der Batterie auf den Boden gelegt. Das ist der Solaranlage nicht sehr zuträglich. So habe ich jetzt wieder den Solarregler an das zweite Feld angeschlossen und den Regler auch mit der Batterie verbunden. Ist zwar für eine Batterie von 200AH etwas überdimensioniert, aber es sollen mit dem nächsten Transport insgesamt 840 AH LiFePo4 Batterien angeschlossen werden. Leider ist der Wagen nicht von Arpke nach Sanyang gefahren, so daß die Batterien nicht auf dem Landweg transportiert werden konnten. Der Luftweg hätte nicht unerhebliche Kosten verursacht, da es sich bei LiFePo4 Batterien um Gefahrgut handelt, das nicht in Passagiermaschinen transportiert werden darf. Man hatte un angebotendoch einfach eine Cargomaschine zu chartern, aber das hätte im unteren 6stelligen Euro Bereich gelegen. So werden wir die Batterien doch mit Seefracht zu unserem nächsten Urlaub schicken.

Bäume pflanzen, Bäume abhauen

So ist der Lebenslauf. Ganz zu Anfang unserer Bautätigkeit, hatten wir noch vor dem Zaunbau den Kapokbaum fällen lassen. Er wurde zu Brettern aufgesägt und die Äste verbrannt, da sie aufgrund der Dornen nicht zum Feuerholz taugen. Eigentlich schade um diesen grossen Baum, aber der Nachbar soll von den herumfliegenden Samen immer eine Augenentzündung bekommen haben. Dies ist jetzt vier Jahre her und die Wurzeln waren schon sehr verrottet. So habe ich mit der Pickaxt daran gemacht sie auszubuddeln und der thermischen Verwertung anheim zu geben, um Asche zu Düngungszwecken zu erzeugen.

Ascheerzeugung als Düngemittel

Aber wir pflanzen auch neue Bäume. Neben mehreren Avocadomäumen, Bananen, Papayas und Zitronenbäumen haben wir dieses Jahr einen Affenbrotbaum (Baobab) mitgebracht. Einmal habe ich mich vergeblich um einen lokalen Setzling bemüht. Dann hat mir Markus einen zum Geburtstag geschenkt. Über das Internet hatte er nur das nackte Stöckchen ohne Blätter und Wurzeln bezogen. Nach langen bangen Wochen haben sich Blätter und Wurzeln entwickelt. So habe ich ihn jetzt im Handgepäck mitgenommen und direkt vor unserem Haus eingepflanzt, wo er anscheinend auch die erste Woche überlebt hat.

Das Motorrad läuft nicht mehr :-(

Bevor wir die Vanette hatten, sind wir mit der Honda an den Strand gefahren. Trotz unseres Wagens versuche ich immer noch das Motorrad am Laufen zu halten. Jetzt waren die Stossdämpfer dran. Bei der Einreise wollten sie sogar Zoll für die nagelneuen Teile, aber das konnten wir noch einmal abwenden. Beim Einbau derselben stellte ich allerdings fest, dass die Augen der Stossdämpfer zu gross waren. Zum Glück lag noch ein Satz kleinerer Augen bei. Trotz intensiver Bearbeitung mit dem kleinen 200 Gramm Hammer liessen sich die Augen nicht austreiben. Es brauchte eine hydraulische Presse. Hier dachte ich an die LKW-Werkstatt der „ Blue Kitchen“. Gesagt, getan, ein frisches gezapftes Bier im „Blue Kitchen“ ist immer ein Argument. Was ich nicht bedacht hatte, bei den neuen Augen handelte es sich um zwei kleinere und zwei grössere. Aber anstatt je ein kleines und je ein grösseres Auge an einem Stossdämpfer zu verbauen wurden an einem Stoßdämpfer zwei kleine und am Anderen zwei grössere verbaut. Das konnte nicht passen. So habe ich mir einen Stossdämpfer zurecht gebaut und musste heute noch einmal hin. Gezapftes Bieg gibt es leider immer noch nicht. Die Brauerei ist in den Senegal verlagert worden, und so gibt es die wildesten Biersorten aus Portugal, Dänemark und Deutschland. Aber keine Pfandflaschen mehr, nur noch Büchsen und Einwegflaschen. Nach dem Wechseln der Zündkerze springt das Motorrad übrigens auch wieder auf den ersten Kick an?

Honda XL 185S mit neuen Stossdämpfern

Coronaflucht

Eigentlich wäre es der 60ste Geburtstag von Andrea gewesen, den wir in Gambia groß wollten. Es hatten auch schon viele Freunde zugesagt, sich teilweise sogar schon impfen lassen, um mit uns nach Afrika zu fahren bzw. zu fliegen, um dann dort am Strand die große Sause zu machen. Aber es kam alles anders. Und so sagten alle Freunde wieder ab und wir auch die Party.

So machen wir das halt nächstes Jahr. Aber wir wollten auf jedenFall fliegen. Endlich mal wieder raus. Seit November letzten Jahres war viel passiert. Nicht nur hier in Deutschland auch in Gambia. Gerade vor kurzer Zeit hat man dort einen Senegalen festgenommen, der wohl bei ein einen Gambier erstochen haben soll. Da die Polizei nicht so reagierte, wie es der Mob erwartete hat man kurzerhand die Polizeiwache angezündet. Und danach auch noch die chinesische Fischfabrik in Sanyang. Darum ist es nun wirklich nicht schade, aber wie schnell kann so etwas hochkochen?

Ich backe gerade noch zwei Eiweisbrote, die ich dann mitnehmen will. So hat man etwas Abwechslung zu den ewigen Weißbrotstangen (tapalapa). Auch nehme ich wieder ein Pflanze mit. Markus, mein Arbeitskollege und guter Freund hat mir zum Geburtstag einen Baobabsteckling geschenkt.

Der Baobabsetzling

Dieses habe ich auch gut gehütet und jetzt tritt er wieder die Reise in die Heimat an. Er soll dann direkt bei uns in die Einfahrt vor das Haus, so als „arbre à palabre“. Mal sehen, ob das klappt.

Julbrew ist Geschichte

Bis Februar 2020 gab es in Gambia eine Brauerei die sich „Julbrew“ nannte.

Links das Original, rechts das aus dem Senegal

Neben dem bekannten Bier mit dem grünen Etikett, dem Eisvogel als Emblem und dem Spruch „The Gambias best beer“ wurden dort natürlich auch die weltbekannten Anti-alkoholischen Getränke erzeugt, wie Malta, Fruitcocktail und Coca-Cola. Aber auch andere zuckersüssen Softdrinks wie Fimto und dergleichen. Gerade in muslimischen Ländern liegt die Stärke einer „ Brauerei“ bei den Softdrinks. Jahrzehntelang hat die Brauerei für gut Steuereinnahmen gesorgt. Bis einer der Ministern die Steuerschuld auf 80 Prozent angehoben hat. Das konnte natürlich die beste Brauerei nicht mehr erwirtschaften und wanderte in den Senegal ab. Alle Maschinen wurden abgebaut und im Senegal wieder aufgebaut. Jetzt gibt es „ Gambias best beer“ aus dem Senegal. In einer neuen Flasche, d.h. die alten Leergutkisten werden nicht mehr angenommen. Hat das Bier früher in der Kiste 960 Dalassis gekostet, so lostest es heutzutage 1920 Dalassis. Dafür hat es anstatt 4,7 jetzt 5,2 Prozent Alkohol. Da fragt man sich, Wem hat es geholfen ??? In der Kneipe kostet das Bier jetzt anstatt 60 Dalassis 130. Dafür ist Importbier aus Portugal „Sagres“ in der 250ml Dose als Wegwerfartikel günstig zu erwerben. Schöne ? globale Welt. Die Importeier aus Polen haben auch schon wieder zugenommen. Natürlich Käfighaltung !!!

Der neue Nachtwächter

Endlich war Sinoreh fort. Zum Schluss hat er doch sehr genervt. Alle Bekannten fanden ihn auch sehr befremdlich. Was wir am Anfang noch interessant fanden stellte sich später als wüste Übertreibungen heraus. Auch hatte er immer sehr kreative Erklärungen parat, die der Wirklichkeit nie standhielten.

Der Neue fing gestern Abend an und alles war prima. Wenn man lange genug auf ihn eingeredet hatte konnte man glauben er hat es verstanden. Heute morgen gegen 8 Uhr gab es ein lautes Geschäpper draussen. Eine Flasche war heruntergefallen und der Nachtwächter gleich mit. Wir lagen noch im Bett, eilten ihm aber direkt zur Hilfe. Er lag bewegungslos am Boden, zitterte am ganzen Leib, hatte Schaum vor dem Mund. Ich lief zum Nachbarn Hassan und Andrea informierte Louis. Später stellte sich heraus, dass es sich wohl um einen epileptischen Anfall gehandelt hatte. Mit Hassans Hilfe bugsierten wir ihn in den Wagen und fuhren zum Hospital. Louis trafen wir auf dem Weg dorthin. Nach einiger Wartezeit kam Dimingo an die Reihe und musste erst einmal Urin jnd Blut abgeben. Das wurde dann auch direkt untersucht. Dann war es eine elendige Warterei. Der „Chefarzt“ kam nach gut zwei Stunden Wartezeit und sah uns da sitzen. Dann ging alles ganz „schnell“. Nach gut vier Stunden waren wir durch, hatten zwei Mal Medikamente im Ort gekauft. Dimingo wurde von seiner Famkk im lie abgehllt und zu deren Haus gebracht. Wir sind der Meinung, dass es keine gute Idee ist einem so kranken Menschen ganz allein auf unserem Grundstück leben zu lassem. Louis hat sich angeboten in der Zeit, in der wir nicht hier sind auf das Haus aufzupassen. Dimingo wird morgen wieder in den Kreis seiner Familie entlassen und wir suchen uns wieder einen neuen Nachtwächter. Schade.

Neuer Reifen

Nach dieser endlosen Bürokratieorgie dann auch noch was positives. Auf dem Rückweg hielten wir bei einem Neureifenhändler an. Normalerweise bedienen sich die Gambier an den Altreifen aus Europa die dort in Containern ankommen. Sehrwahrscheinlich auch aus Deutschland von Firmen wie „Reifen.com“. Die kosten dann auch nur einen Bruchteil vom Neupreis. Für so einen Reifen zahlt man 400-500 Dalassis (ca 8 Euro). Und Reifen, die in Deutschland schon als schlecht angesehen werden fahren hier noch einige 10.000 km.

Der Laden ist gut geführt von einem Libanesen, det aber sofort wusste, dass er keinen 185/75 hat sondern nur einen richten 185er. Dafür in der „C“ Ausführung für kleine Lkw, wie die Vanette eine ist. Dort gab es auch professionellen Rangierwagenheber und Schlagschrauber. Natürlich auch Maschinen zum Reifen aufziehen und Auswuchten. So war alles Sache von sehr kurzer Zeit. Nur das mit dfm Auswuchten war wohl nicht so wichtig. Beim Überprüfen und Nachpumpen der anderen Reifen ist noch ein defktes Ventil aufgefallen. Das wurde natürlich auch noch kostenfrei gewechselt. Nach kurzem Verhandeln einigte man sich auf 3000 Dalassis ( ca 55 Euro) und somit ca die Hälfte von dem, was wir in Marokko bezahlt haben. Mit zwei gleichen grossen Reifen auf der Hinterachse ging es dann beschwingt an den Beach.