vertragen wir uns. Davon abgesehen, haben wir ein paar Kilometer gerissen und gehen es jetzt gemütlicher an. Von Freitag bis Sonntag sind wir gut 1500 Km gefahren. Seit gestern, Montag, gehen wir es entspannter an, rund 200km pro Tag müssen reichen. Bisher ging unsere Route westlich der Ostsee Richtung Norden durch Schweden. Heute haben wir Lulea, ganz im Norden der Ostsee, erreicht. Hier bleiben wir bis Donnerstag.
Eigentlich wollten wir heute Abend in einen Weihnachtsgottesdienst, aber die einzige Kirche, die wir weit und breit fanden, den Dom von Lulea, war geschlossen. Vielleicht haben die Schweden es nicht so dolle mit der Kirche. Die Christianisierung fing erst spät hier an. Eine ganz interessante Geschichte, wie sich das Christentum hier in Skandinavien entwickelte.
Bislang sind wir immer auf der E4 gefahren, eine Art Autobahn. Überwiegend 3-spurig, also abwechselnd mal eine, mal zwei Spuren pro Richtung. Viel Wald, viel Gegend, viel Wasser. Und seid gestern voll der Schnee. Alles weiß. Es sieht schön aus!
Auch wenn Sonnenaufgang erst spät ist, ist zwei Stunden vor Sonnenaufgang das erste Tageslicht am Horizont zu sehen und es wird hell. Auch, wenn die Sonne untergegangen ist, bleibt es noch eine ganze Weile hell. Je weiter nördlich wir kommen, desto kürzer der Tag, d.h. Sonnenaufgang in Lulea heute um 9.56h, Untergang um 13.05h. Um halb vier heute Nachmittag war es tatsächlich stockenfinster. Wir sind zu der Zeit ein wenig durch die Nachbarschaft spaziert, aber es war kaum ein Schwede auf der Straße. Die sitzen bei der Kälte wohl auch lieber in der warmen Stube. Zumal am Heilig Abend…
Wir sitzen jetzt gemütlich in unserer wohl temperierten GERDA. Die Heizung hat schon mal schwer zu arbeiten, wenn es draußen sehr kalt wird, aber sie schafft es locker, uns warm zu halten. Und es ist unglaublich gemütlich hier. Jetzt ist Heilig Abend. Wir haben nach dem Spaziergang Bescherung gemacht und dazu einen guten Sekt getrunken, dann gab es Käsefondue und jetzt sitzen wir hier so rum. Gelegentlich sprechen wir. Miteinander. Oder auch jeder für sich. Naja.
Übermorgen geht es nach Jokkmokk. Das liegt auf dem Polarkreis, dem Wintersonnenwendekreis (mmmmh, mal wieder eines von den langen Worten…😅). Von dort fahren wir weiter Richtung Norden, bis wir die Dunkelheit erreicht haben. Dann werden wir entscheiden, ob wir ans Nordkap fahren, oder nicht. Das Nordkap war zwar ursprünglich unser vornehmestes Ziel, aber es gibt auch Argumente, die nicht dafür sprechen. Wir wollen das aber jetzt noch nicht entscheiden.
Es gab viele die sagten, im Winter, jetzt? Nach Norden? Da sieht man doch nichts. Das stimmt nicht. Man sieht eine ganze Menge. Viel Gegend, die jetzt im Winter bestimmt so spannend ist wie im Sommer, nur anders. Man sieht Schweden, meistens draußen, weil sie den Hund gassi führen müssen. Es scheint, als würde der gewöhnliche Nordländer bei diesen besonderen klimatischen Verhältnissen auch lieber im Haus bleiben.
Wir machen diese Reise, weil wir es wollten. Wegen der Polarlichter. Die sehen wir hoffentlich auch noch. Aber ein zweites Mal werde zumindest ich, nicht noch mal so weit in den Norden fahren. Auch nicht im Sommer. Es ist sicher unheimlich schön hier! Diese Natur, die Wälder, riesige Findlinge, die hier so in der Gegend herum liegen. Aber ich weiß jetzt ganz sicher: ich bin ein Kind der Sonne, der Wärme. Was wir hier machen, ist okay. „Been there, done that“, wie der Amerikaner sagt.