Tag 3: Norrköping – Sundsvall – km 1500

Die Übernachtung auf dem Camper Parkplatz war unspektakülär und von starken Regenfällen geprägt. Zum Glück ist die GERDA regendicht und so konnten wir die Nacht bis zum frühen Morgen gegen 8 Uhr geniesen. Gegen 9:15 Uhr ging es dann wieder auf die Bahn. Wir mussten gut 500 km abreissen. Wir sind fast keine Autobahn gefahren und so konnten wir die Gegend schön geniesen. Die Landwirtschaft ging immer weiter zurück und der Schnee nahm zu. Zumindest auf den Wiesen und Seen zeigten sich Eisschollen. Auch sieht man vermehrt Schneeflüge, die aber meistens nur Salz streuten.

Gegen Mittag sind wir in GÄVLE abgefahren, da es dort einen Brauch gibt, dass in der Adventszeit ein 13 Meter hoher Julbock abgerannt wird. Den wollten wir uns anschauen. Und wirklich, deren stehen zwei auf dem Julbockplatz am Eingang zur Fussgängerzone und Weihnachtsmarkt. Ob die jetzt wirklich noch abgebrannt werden, oder ob die Stadtverwaltung dem Brauch doch noch einhalt gewähren kann konnten wir nicht mehr herausfinden.

Da die letzte Übernachtung ohne Landstrom so gut geklappt hatte hat Andrea noch einmal einen öfentlichen Stellplatz herausgesucht, sogar mit Duschen. Die Anfahrt war von jede Menge Schnee geprägt, obwohl die Strassen doch zumeist geräumt und gestreut waren. Bis auf die letzten 13 km auf einer dicht beschneiten ungeräumten Piste durch den Wald. Hier war es gut aktuelle Winterreifen zu haben und es gab keine allzu großen Steigungen. Aber es war auch gut eine 160 Watt LED LEiste zu haben, denn hier fuhr keiner mehr herum und es war stockend duster um 15:30 Uhr.

Den Platz haben wir gefunden, es ist eine Wendehammer in einer kleinen Marina. Doch von Duschen keine Sicht und der Wendehammer völlig vereist. Mal schauen, ob wir da morgen wieder herauskommen.

Jetzt erst mal einen schönen Glühwein und ein paar Kekse zum vierten Advent. Und dann noch ein Gemüsesuppe. Das Leben kann so schön sein !!

Tag 2: Kopenhagen – Norrköping – km 1003

In Kopenhagen hatten wir auf einem riesigen Campingplatz übernachtet, inmitten von Weißware. Dafür gab es gute Toiletten, Duschen und sogar eine geheizte Küche für den Abwasch. Wir hatten hier übernachten, da wir die Öresundbrücke bei Tageslicht machen wollten. Wir hatten am Vortag schon online das Ticket gelöst und Kurt hat die Gerda bei der skandinavischen Mautstelle angemeldet, sodaß jetzt nur noch das Kennzeichen gescannt wiord und man dann eine Rechnung bekommt. Bei der Öresundbrücke ist nur auf der schwedischen Seite eine Mautkontrolle. Von Kopenhagen aus fährt man direkt ohne Kontrolle in einem ziemlich langen Tunnel, kommt auf einer künstlichen Insel heraus und von dort über die 8km lange Brücke nach Schweden. Bei der Mautkontrollstelle in der richtigen Spur eingefädelt und schon geht die Schranke hoch. Dann mussten wir aber noch einmal an der Grenze zittern. Es wurden doch alle Personalausweise kontrolliert, von einem schwedischen Grenzer, der uns auf Deutsch auch noch eine schöne Weihnacht und einen guten Rutsch wünschte.

Die Strecke durch Schweden ist eher unspektakulär. Endlose Strecken durch Kiefern und Birkenwälder. Hin und wieder ein Haus oder ein großer landwirtschaftlicher Betrieb. Zu Mittag sind wir in Jönköping abgefahren und haben versucht am Hafen ein Fischrestaurant zu finden. Im zweiten Anlauf haben wir dann das „la vue“ gefunden, welches direkt an der Wasserkante liegt. Hier mussten wir uns zum ersten Mal mit der schwedischen Sprache auseinandersetzen. Andre hatte „Mules Frites“ bestellt, was man wschon aus Frankreich kennt, bei meinem Gericht „Pasta oder so“ konnte ich zwar einige Dinge mit dem Übersetzer hinkriegen, aber das Wort ür Hühnchen habe ich da nicht gefunden. Aber der Anblick entschädigt für alle Unzulänglichkeiten.

In Norrköping wollten wir dann übernachten, aber alle Campingplätze hatten geschlossen. So haben wir dann einen Camper-Parkplatz im Zentrum gefunden, und wollten dann doch mal ausprobieren, ob unsere Batterien das aushalten. Um 18:15 Uhr haben wir unsere GERDA abgestellt, da hatte die Batterie noch 399 AH. Dann hatten wir die Heizung bis morgensum 8:00 Uhr eingeschaltet. Dazu am Abend die Innenbeleuchtung und den Kühlschrtank, sowie Tagesschau über die Mediathek, und morgens noch 2 Liter heisses Wasser gekocht für Tee und Kaffee. Am Ende hatten wir noch sage und schreibe 372 AH übrig. Und die sollten dann durch die Fahrt wieder auf 392 AH aufgefüllt werden. Wenn man genügend fährt braucht man gar keinen Landstrom und kein Solar. Das finde ich eine prima Erkenntnis.

Tag 1 – Arpke – Kopenhagen 472 km

Jetzt sind wir doch tatsächlich losgekommen. Freitag Morgen noch die letzten Erledigungen wie Packen und Fussnägel bei den Alpakas schneiden. Ölwechsel und diverse andere Kleinigkeiten hatten wir noch am Donnerstag erledigt. Wir haben von 10W40 auf 0W30 Motoröl umgestellt. Kurt wollte auch noch einen Tauchsieder für das Kühlwasser montieren, aber das war dann doch zu kompliziert.

Gegen 11 Uhr sind wir dann „on the road“. Der Fünfzylinder schnurrt wie am Schnürchen und so geht es die A7 Richtung Hamburg und weiter über die A1 Richtung Lübeck. Dann gab es auch schon die erste Unstimmigkeit. Auf der Autobahn war ein Schild, dass die Strecke Richtung Puttgarden gesperrt sei. Also runter von der Autobahn und den Umgehungsschildern gefolgt. Sowohl das TomTom als auch Google Maps wollten viel lieber auf der Autobahn bleiben. Aber da sind wir ja analog.

Von unterwegs hatten wir noch schnell eine Fähre für 16:15 Uhr gebucht und kamen auch direkt drauf. Abfahrt war dann schon 15:40 Uhr. Onboard haben wir im Schlemmerrestaurant eine Pommes mit Bernaisesosse und einen Kaffee genossen. Das sollte dann auch unser Abendessen werden.

Endlich wieder an Land in Rodby sind wir die letzten 140 km bis zum Campingplatz in Kopenhagen gut durchgekommen. Der Campingplatz ist riesig groß und gut organisiert. Für knapp 50,- Euro haben wir dort einen Stellplatz mit Strom bekommen.

Und dann die erste Nacht in unserem kuscheligen Bett . Die Heizung aufgedreht auf 20°C und wir haben live die Thermometer verfolgt, die bei 13 Grad anfingen. In kurzer Zeit war es aber kuschelig warm. Abends haben wir dann nur noch gelesen und Tagesschau geguckt. Wir haben doch jetzt sogar einen Fernseher an Bord, der über den Internetrouter auf die Mediatheken zugreifen kann. Purer Luxus.

Die Sonnenbrillen lassen wir zu Hause

von Andrea

….denn wir fahren in die Dunkelheit, in die Polarnacht.

Wir sind jetzt in Schweden und finden keine Campingplätze. Das ist uncool, weil bei dem wenig bis gar keinen Sonnenschein unsere Solaranlage wenig bis gar keinen Strom produziert und wir somit auf Landstrom angewiesen sind. Den gibt es seltener auf Stellplätzen….Aber auf Campingplätzen. Aber die haben undurchschaubare Öffnungszeiten. Das war in Dänemark besser organisiert. Aber das ist der Kummer, der uns gerade umtreibt. Dazu kommt das ödelige Grauingraumieselpieselwetter (das schönste an der deutschen Sprache sind die langen Worte! Und mit ein wenig Fantasie kann man sie immer noch etwas länger machen. Zu meinen Studentenzeiten mit vielen Nordlichtern im Semester war das Wort Isenbahnpalapunddaldreiher das längste uns bekannte Wort in der suderburgischen Hemisphäre, aber da setz ich mit meiner Wetterbezeichnung locker noch einen drauf) und langweilige Autobahnfahrt. Tja, erwischt! Jetzt suchst Du den Anfang vom Satz🤣.

Ich kann nicht behaupten…

das es in unserem Freundes- und Bekanntenkreis viele gab, die – naja, also immer mal wieder bekam ich zu hören: ans Nordkap? Im Winter? Jetzt? Da ist es doch die ganze Zeit dunkel?! Warum?….

Tja, warum? Weil ich Nordlichter sehen will. Punkt.

Nordlichter sieht man am ehesten – im Norden. Aurora borealis ist die wunderschöne technische, oder wohl eher wissenschaftliche Bezeichnung für unsere Nordlichter. Und wenn eine wissenschaftliche Bezeichnung so ein wunderschönes Wort kreiert, dann sollte manfrau sich das ganze doch mal näher anschauen. Und deshalb bin ich hier und fahre ans Nordkap. Mit Kurt. Es war seine Idee, mir den Wunsch nach der Sichtung von Nordlichtern zu erfüllen. Und mit GERDA, unserem umgebauten Rettungswagen, kurz RTW genannt.

Ja, im Norden ist es dunkel

Ganz besonders jenseits des Polarkreises. Da wird es im Winter von irgendwann im November bis irgendwann im Februar nicht hell. Also die Sonne scheint da dann nicht. Hell ist es vielleicht bei Mondschein, der sich im Schnee reflektiert. Der Polarkreis ist da die Grenze zwischen Tag und Nacht. Die verläuft nicht schnurgerade, ist also kein Strich in der Landschaft, sozusagen, sondern ein Bereich, von dem jenseits im Winterhalbjahr die Sonne nicht mehr auftaucht. Deshalb ist es dann da dunkel. Was ich bei meinen Recherchen entdeckt habe und was ja eigentlich logisch ist, aber ich denke ja nun auch nicht andauernd über den Polarkreis nach ist, dass am Polarkreis selbst es tatsächlich nur einen, 1nen, Tag gibt, an dem es keine Sonne gibt, und das ist der Tag der Wintersonnenwende, meistens am 21. Dezember. Nördlich vom Polarkreis ist da längst zappenduster.

Alles Gebiet nördlich des Polarkreises gehört zum Nordpolargebiet. Alter Schwede, und da wollen wir hin! Also wenn das keine Reise wert ist, was dann?

Ich möchte und muss (es gibt Menschen in meinem Freundeskreis, die mich nur im Süden sehen…) dazu sagen: im ganzen Leben nicht wär ich darauf gekommen, jemals in den Norden zu fahren. Niemals!!! Nieeee nich!!! Und dann kam Kurt mit den Auror borealis – ….🥰