20.Nov. 2018
Es ist einfach herrlich. Man steigt ins Taxi und die Welt ist eine andere.
Aber erstmal landen wir, passieren die Passkontrolle und alle unsere Koffer sind da! Bei den letzten zwei Reisen war jeweils ein Gepäckstück in Brüssel geblieben und das ist dann jedes Mal mit einigen Umständen verbunden gewesen. Aber diesmal ging alles gut.
Am Flughafen noch Geld gewechselt und Africel-SIM-Karte gekauft, während Kurt ein günstiges Taxiangebot bekommt. Es war dann nur die halbe Wahrheit und das Taxi kostete dann soviel, wie es halt kostet. Es gibt da ausnahmsweise fixe Preise.
Das Taxi war eine der übleren Klapperkisten von Auto und nur der Taxifahrer wusste, wie man die Türen öffnet. Jede Tür hatte ihren eigenen Kniff. Und dann klapperten wir los, Richtung Sanyang Beach zum Hotel.
Nach einer kurzen Fahrstrecke bat der Taxifahrer, eine sehr höflicher Mensch, diese wunderbare Reise für einen kleinen Tankstopp unterbrechen zu dürfen. Aber das wäre sicher ja auch in unserem Interesse. Danach würden wir dann „this wonderful journey“ sofort fortsetzen. Ich hätte mir fast ins Knie gebissen. Und dann hieß uns der Taxifahrer willkommen an der smiling coast of Africa. Hier smilt jeder und ja, auch der neue Präsident. „We have also a smiling President“. Ich komme aus dem smilen auch nicht mehr raus.
Später haben wir dann jemanden anderes über den neuen Präsidenten sagen hören, dass er o.k. sei, allerdings leider sein „Brain on a very low Level“ sei.
Die erste Nacht verbrachten wir bei Jawla in seinem Hotel und alle Angestellten waren da, die einen abends, die anderen trafen wir am nächsten Morgen. Und von jedem Einzelnen wurden wir mal wieder auf allerherzlichste Empfangen, als erstes von Jawla selbst. Es ist ein bisschen so, wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen. Und dass wir nun in unserem eigenen Haus würden wohnen wollen fanden alle ganz klasse.
Donnerstag nach dem Frühstück am Strand sind wir dann mit dem ganzen Gepäck mit dem Taxi zum Haus gefahren. Das Grundstück sah gewöhnungsbedürftig aus. Es gab viel zu tun. Auch im Haus hatten Tiere ihre Hinterlassenschaften gelassen. Abends um 17.00 Uhr war die Hütte von innen so weit hergestellt, dass man sich drin wohlfühlen konnte.
Die erste Nacht in unserem neuen Haus war sehr ungewohnt. Hier ist alles grün um uns, viele Bäume, Acker, viele Vögel und nachts Zikaden und wer weiß, was alles für Getier. Jedenfalls alles andere als still. Wir haben sehr schlecht geschlafen.
Freitag, den 22. November, haben wir dann einiges organisiert und fürs Frühstück eingekauft. Es sollte Omelette mit Tomaten, Zwiebeln,…geben. Das Brot, das hier Tapalapa heißt, und die Eier waren schnell gekauft, Tomaten fanden wir keine mehr. Zu spät.
Zurück am Haus fing Kurt als Omelettespezialist an, alles Gemüse anzubraten bis er mich bat, schon mal die Eier aufzuschlagen und zu verquirlen. Das erste Ei ließ sich sehr schwer aufschlagen und ich dachte: jawohl, dass sind mal gesunde Eier mit einer ordentlich festen Schale. Aber dann, ja was war das? Die Eier waren alle schon gekocht! Ach Mann, wir waren wirklich hungrig und nun das! Nun wir haben die Eier kurzerhand kleingeschnitten und mit in die Pfanne gehauen. Lecker geht anders, aber wenigstens hatten wir was im Bauch…
Heute ist Sonnabend und Louis hat uns jemanden gebracht, der das Grundstück aufräumen soll. Nun ist Kurt mit dem jungen Mann dabei, das Grundstück von Grund auf umzukrempeln. Dabei geht es ohne viele Worte zu. Eigentlich hört man nichts von den beiden. Mag daran liegen, dass der junge Mann nur portugiesisch spricht. Er kommt wohl aus Guinea, wo auch Louis herkommt. Von dort flüchten auch Menschen. Nach Gambia. In Guinea scheint das Leben härter zu sein, als hier.
Der junge Mann aus Guinea hat das ganze trockene Gras zu Haufen zusammengerecht. Ja, er brachte als Arbeitsutensil eine Machete und einen Rechen. Dann habe ich mit dem Makita Fuchsschwanz den dicken Bambus geschnitten. Für die Mauer hatten sie durch den Bambusstock eine Furche gezogen und das Fundament gegossen. Jetzt wächst der Bambus aber änder Innenseite des Zaunes weiter und wird früher oder später die Mauer wider umwerfen. An der Mauer hat Louis schon angefangen den verbleibenden Bambus auszugraben, was aber ziemlich anstrengend ist. Am Zaun haben also beschlossen den ca 4 qm großen Bambusstock wegzukokeln. Bin mal gespannt, ob das klappt.
Die Solaranlage haben wir hinter dem Haus installiert, das heißt die vier Panele auf einen Bamusstock abgestützt und verkabelt. Die Kabel würden durch zwei Löcher in der Metalltüre geführt und die Technik steht im Esszimmer. Dann wurde auch der Kühlschrank in Betrieb genommen und alles funktioniert prima, so dass wir immer kaltes Bier und Wasser haben.
Das Motorrad hatte wieder vorne und hinten einen Platten, also bin ich zum „OBI“ gelaufen und habe für 4 Euro eine China-Luftpumpe gekauft, die sowohl Fahrräder als auch Autoventile aufpumpen kann. Ich habe von der Pumpe ja nicht viel gehalten, aber sie hat funktioniert. Jetzt kann ich morgens schnell in die Stadt fahren, um frisches Tapalapa zu holen und ich weiss mittlerweile auch, wo es frische Omeletteier gibt.
Heute ist Sonntag und wir sind an den Strand gefahren. Ich hatte am Bambus noch einmal zwei Akkus leergesägt, um sie im Hotel wieder zu laden. Andrea hat ihre Leidenschaft gefunden, und zwar Hoffegen. Aber nicht in der afrikanischen Variante mit Bücken, sondern mit einem schönen chinesischen Plastikbesen mit Stiel.
Morgen fahre ich mit Moses nach Brikama, wo wir versuchen das Motorrad zu versichert, zu verzollen und anzumelden. Andrea will die Haussteuer bezahlen und den Wasseranschluss anmelden. Mal schauen, wie weit wir kommen. Heute aber erst einmal relaxen?