Klimawandel in Gambia

Gestern Morgen und den ganzen Tag über war der Himmel mit grauen Wolken verhängen. Jedem erzählte ich, das ein derartiger wolkenverhangener Himmel bei uns in Deutschland bedeutet, das es regnen wird. Die Antwort von aber auch jedem war ein mitleidiges Lächeln und die Worte:“Tubab (Weiße), die Regenzeit beginnt im Juni.“
Nach den Spaghettis mit Sinoreh zog ich mich ins Haus zurück, und hörte ein paar Tropfen aufs Blechdach. Und dann fing es richtig an zu regnen! Und es gewitterte sogar! In meinem kuscheligen Bett fühlte ich mich sehr geborgen! Aber trotzdem: ist das normal?
Nein! Heute traf ich die selben Leute, und alle sagten: zu dieser Jahreszeit Regen? Und sogar Gewitter? Das gab es hier noch nie!

Das Haus 2

Innen im Haus war alles soweit ok. Aber alles war deutlich eingestaubt. Kein schöner Anblick! Das sah auch Sinoreh so, und sofort nahm er einen Besen und fegte die Bude aus. Ich wischte derweil den Staub von den Möbeln. Zum Glück hatte ich vor unserer Abreise im Dezember alle Sitzkissen und Matratzen hochkant gestellt, so dass die nicht so zugestaubt waren. Dann durchwischen. Danach sah es noch nicht toll aus, aber zumindest war der Staub gebunden.
Nachmittags bin ich dann mit Mamadou, meinem Lieblingstaxifahrer zum turntable gefahren, um Geld zu wechseln, SIM-Karte auffüllen und im Supermarkt „Best House“ ein paar Sachen einzukaufen.
Danach habe ich für Sinoreh und mich lecker Spaghetti mit Tomatensauce gekocht.

Das Haus

Um mich vor bösen Überraschungen zu bewahren, ging ich mal vom Schlimmsten aus wie, kein Wasser, Dach eingestürzt….
Aber als ich Freitag Morgen zum Haus kam, kam ich erstmal gar nicht aufs Grundstück, obwohl von dort laute Musik zu hören war und das Hoftor offensichtlich von innen verriegelt war, reagierte Sinoreh, unser watchman auf kein Rufen und kein Klopfen.
Schließlich kletterte der Taxifahrer über die Mauer und öffnete mir von innen das Tor. Sinorehs Haustür war offen und ich rief ihn von draußen, aber nichts tat sich. Dann wagte ich einen scheuen Blick in seine Kemenate, und da lag er im tiefen Schlaf und hörte meinen Ruf nicht. Ich ahnte Schlimmes und hämmerte mit der Faust noch einmal gegen die Blechtür, und da fiehl er vor Schreck fast aus dem Bett! Da wäre ich vor Lachen fast tot umgefallen! Er lebt, er ist gesund, alles bestens!
Das Grundstück sieht fantastisch aus! Alles ordentlich, sauber und geharkt. Sinoreh hat noch ein paar Bananen und Papayas gepflanzt, und an der hinteren Grundstücksseite hat er eine Reihe Bourgainvilien gepflanzt, eine meiner Lieblingsblumen, was er wusste.

Anreise

Dafür, dass Kurt mich am Mittwoch Morgen um halb 5 zum Flughafen gebracht hat, und ich am Donnerstag Abend um halb 12 (23.30 Uhr) im Hotel ankam, war meine Anreise ziemlich lang.
Als ich mich am Donnerstag Morgen im Flughafen in Brüssel informieren wollte, wo ich Einchecken kann, reichte der freundlichen Dame ein Blick auf meine zwei großen Koffer, und sie fragte:“Afrika?“ Das ist wohl der einzige Kontinent, in den man mit doppeltem Gepäck reisen darf.
Als wenn das alles noch nicht genug wäre, kam ich nicht umhin, und musste mir in Banjul zu so später Stunde vom Zoll auch noch meinen Kofferinhalt begutachten zu lassen. Zum Glück fiel mir rechtzeitig ein, dass der scheissteure Wasserfilter im Koffer doch nur 20€ wert sei…Dafür hatte der Schalter von Western Union im Flughafen, wo ich immer Geld wechsele geschlossen. Zum Glück reichten meine Dalasi gerade aus, um das Taxi zum Hotel zu bezahlen.

Gelbe Welle in Brüssel

Auf Lufthansakosten bin ich gestern mit dem Taxi nach Brüssel ins Novotel gefahren, habe dort gegessen und geschlafen, und heute Morgen kam wieder ein Taxi, um mich zum Flughafen zurück zu bringen. Das Hotel liegt im unteren Zentrum von Brüssel. Im oberen Zentrum von Brüssel befindet sich Europa.

In Brüssel scheinen die Ampeln aus Prinzip auf Rot zu stehen. Erst wenn sich der wartende Automob davor kaum noch im Zaun halten lässt, gehen die Ampeln auf gelb und grün. Heute Morgen hatten wir, bzw. der Taxifahrer Glück. Er geriet in die gelbe Welle. Das ging ab wie geschmiert! Bis son looser sich nicht zwischen rechts, links, geradeaus und rückwärts entscheiden mochte….und schon waren wir aus dem Schwung. 

Es war anscheinend nicht einfach für Lufthansa, ein bezahlbares Hotel zu finden, weil hier andauernd irgendwelche internationale Meetings sind, und die Gäste brauchen alle ein Zimmer. Jedenfalls in der Woche. (Am Wochenende sieht das hier anders aus. Kurt und ich waren mal über mein Geburtstagswochenende hier, einen Freund besuchen.) Und da merkt man dann, dass hier Europa ist. Paris ist ja schon bunt. Natürlich auch New York. Aber hier in Brüssel habe ich in den paar Stunden so viele verschiedene Sprachen gehört, wie noch nie, glaube ich. Das ist schon ein buntes Publikum hier. Und Theresa May. 

Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben.

Der Flug von 6.50 Uhr von Hannover direkt nach Brüssel war gestrichen worden. Dafür ging es nun um 6.15 Uhr von Hannover über Frankfurt nach Brüssel. In Frankfurt wurde aber klar, dass aufgrund eine Lotsenstreiks in Brüssel der Flieger in Frankfurt er so spät starten kann, dass der Anschlussflug von Brüssel nach Banjul nahezu unmöglich zu kriegen war.

Und so kam es dann auch. Der Flieger nach Banjul war bei meiner Ankunft in Brüssel zwar noch nicht gestartet, aber Boarding war nicht mehr möglich. Schließlich hat mir die Fluggesellschaft ein Zimmer im Novotel in Brüssel gebucht, damit ich morgen von hier weiter fliegen kann. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Wenn man selber von so einem Streik betroffen ist, ist das ganz schön doof.

Abflug

Jetzt ist sie wieder weg. Andrea ist heute morgen um 6:15 Uhr von Hannover nach Frankfurt, um dann weiter über Brüssel und Dakar nach Banjul zu fliegen. Eigentlich sollte sie erst um 6:50 Uhr direkt nach Brüssel fliegen, aber beim Online Check-in hat man ihr eröffnet, dass dieser Flug gestrichen worden ist und man sie jetzt umbuchen muss. Hätte ja auch mal der Flugvermittler Bescheid sagen können.

Die Koffer wurden noch einmal hin- und hergepackt, bis beide ihr Idealgewicht von 23kg hatten. Das wurde so auch von der Fluggesellschaft akzeptiert und so sind alle eingepackten Dinge auf ihrem Weg nach Sanyang, in der Hoffnung, dass sie die häufigen Umstiege auch verkrafften und gemeinsam in Banjul ankommen.