….auf dem helsinkischen Tempelberg errichtet…
Na klar, die lustigen, einfallsreichen Finnen! Dachte ich beim Anblick dieser helsinkischen Sehenswürdigkeit. Mal ein Loch in den Felsen sprengen, ein wenig Beton und zack ist sie fertig, die wahnsinnige Sehenswürdigkeit, errichtet 1969! Ist ja nun auch nicht wirklich alt?! Aber wenn wir schon mal extra hier her gefahren sind, steigen wir auch aus und gucken uns diese „Attraktion“ mal an. Und dann sollten wir pro Person 8€ Eintritt zahlen. Ich wäre wieder umgedreht. Wo gibt es denn sowas, dass man für eine Kirche Eintritt zahlen muss??? Mensch, wieviele Kirchen habe ich in diesem Leben in den verschiedensten Ländern schon besichtigt und besucht, aber Eintritt brauchte ich noch nie zahlen! Das wäre ja auch noch schöner! Eintritt für eine Kirche, eine finnische Attraktion wie das Weihnachtsmanndorf.
Aber bevor ich meinen Protest laut äußern konnte, hatte Kurt schon die Eintrittskarten in der Hand und wir begaben in diese Sehenswürdigkeit.
Au backe, Respekt. Das war mal eine Kirche. Unfassbar! Ja, aus dem Granit gesprengt. Mit unbehandelten Wänden aus natürlichen Granit. Ein Dach aus vielen kleinen Fenstern in der fliegenden Dachkonstruktion mit einer Spannweite von locker 30 Metern. Pure, ursprüngliche Natur und ein modernes, zurückhaltendes Design der Einrichtung.
Die Kirche wird dem Expressionismus zugeordnet, und für Expressionismus hatte ich schon immer ein Faible.
Der Plan, hier an diesem Ort eine Kirche zu errichten, ist schon alt, aus den 1930er Jahren. Aber ein Architektenwettbewerb damals blieb ergebnislos. Dann kam der zweite Weltkrieg und der Winterkrieg gegen Russland und das Thema war erstmal keines mehr. Dann, in den 1960er Jahren, wurde erneut ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, und diesmal war ein Entwurf zweier finnischer Brüder dabei, der die damalige Jury überzeugte. Zunächst war dann zwar kein Geld da, aber 1969 konnte das Bauwerk errichtet werden.