Alles ist anders….

Von Andrea

…und das ist gut so!

Hibiskusblüte

Jetzt sind wir schon ein paar Tage hier, es ist unser vierter Tag, um genau zu sein. Während es bei unserem letzten Aufenthalt affig heiß war, ist es jetzt ziemlich kühl. Gestern sind wir gar nicht zum Strand gegangen, weil es dort durch den frischen Wind noch kälter ist. Auch die Wassertemperatur lädt gerade nicht zum Baden ein. Gestern Abend musste ich mir im Haus sogar einen Pullover anziehen! Tagsüber sind die Termperaturen einfach nur sehr angenehm und nachts ist es so schön kühl und beim Gesang der Zirpen, Flughunde und Fröschen lässt sich wunderbar einschlafen.

Wir haben gestern auch herausgefunden, wie das hier mit dem Corona Test vorm Abflug funktioniert und wo wir dann machen können.

Mit Louis, unserem Baumeister und vorübergehender watchman hatten wir gestern auch ein längeres Gespräch, wie es denn nun weiter geht, was seine Tätigkeit als watchman betrifft. Eigentlich wollte er ja bis jetzt einen Ersatz gefunden haben. Nun will er aber bis Herbst, wenn ich wiederkomme, bleiben und ist zuversichtlich, bis dahin auch einen watchman gefunden zu haben.

Schlangen hat Louis bisher keine gesehen. Er glaubt auch nicht, dass es hier welche gibt, weil hier immer Kinder und Leute sind, da fühlten sich Schlangen nicht wohl. Ich mich um so mehr.

Ja, ich fühl mich richtig wohl. Im November hatten wir derartig viel Stress, die Hitze, watchman,….heute sitzen wir hier unter unserem Mangobaum, der das erste Mal Früchte trägt, und warten auf die Sandlieferung. Wir sitzen hier einfach so rum, essen Melone, lesen, und wenn entweder Louis oder der Sand endlich da sind, fahren wir an den Strand. Oder auch nicht. Mal sehen.

Unsere Lieblingsplatz im Schatten des Mangobaums

Es ist schön hier. Herrliches Sommerwetter, die Vögel zwitschern um uns herum, wir sind entspannt. Es kann nicht besser sein.

Ein Immergrün das auch immer blüht und sich auch immer mehr ausbreitet…

Zuhause

Von Andrea

Nach über 20 stündiger Anreise saßen wir gestern Abend um elf Uhr bequem im Sessel und tranken eißkaltes Bier aus unserem Kühlschrank. Wir sind zu Hause. Das riecht vielleicht nach einer Überdosis Pathos, oder exzessiver Gefühlsduselei, aber so fühlte es sich eben an.

Die Empfangshalle vom Flughafen ist jetzt fertig. Sie ist schön geworden. Zwei voll funktionierende Gepäckbänder, schöne Beleuchtung, Videowände…wirklich chic. Auch wenn mir der etwas morbide Charme von früher fehlt…

Noch in Deutschland hatte ich mit Sergo, der Chefin der für die Gästezimmer zuständigen Mitarbeiter in Jawlas Rainbowlodge, korrespondiert und sie gebeten, vor unserer Ankunft unser Hause von innen zu putzen: „…weißt Du, dass soll so aussehen, wie es auch bei Euch in der Lodge in den Gästezimmern aussieht…“ Sergo hat mit ihrer Schwester Mariama, die sonst schon immer mal kam, um kurz durchzuwischen, oder Wäsche für uns zu waschen, dann an zwei Tagen ganze Arbeit geleistet. Es erwartete uns eine blitzblank gewienerte Wohnung! Das war toll. Bisher hatten wir die erste Nacht immer in der Lodge übernachtet, um dann am nächsten Morgen hier her zu kommen, um dann Stunden mit putzen zu verbringen. Das fand ich schon immer doof. So ist es besser.

Heute Morgen saßen wir dann wieder an unserem Frühstückstisch unterm Mangobaum, der voller Früchte hängt, die aber leider noch weit davon entfernt sind, einen Reifegrad zu haben, bei dem man sie auch genussvoll essen könnte. Und als gingen uns irgendwo die Projekte aus, vielen uns bei Begehung und detaillierter Betrachtung unseres Grundstücks sehr viele Dinge ein, die anders sein sollten. So werden wir einen definierten Komposthaufen anlegen und Mülltrennung betreiben. Etwas anderes, als Müll zu verbrennen, geht hier zwar nicht, aber diese ganzen elendigen Alu-Dosen lassen sich nicht verbrennen und deshalb sollen sie in einem Behälter, in dem sie in aller Ruhe vergammeln können, gesammelt werden. Es geht nicht, man kommt um Blech- und Aludosen nicht herum! Und dann wollen wir noch einen definierten Brennplatz anlegen, damit meine Nerven nicht immer so belastet werden, wenn da mal wieder ein riesiges Feuer entfacht wird, was sich über das ganze trockene Zeug, dass hier so herumliegt, fortsetzen könnte.

Außerdem müssen einige Palmwedel abgeschlagen und Äste abgesägt werden.

Louis, der seit März bei uns den Watchman macht, hat bisher leider keinen anderen watchman finden können. Er wollte das unbedingt selber machen, nannte auch nachvollziehbare Gründe, weshalb er selbst einen neuen finden wollte, aber bisher war er damit nicht erfolgreich. Vorhin hat er uns zugesichert, bis November, wenn wir das nächste Mal hier sind, diesen Job noch zu machen, aber dann sollte das jemand anderes übernehmen. Da müssen wir jetzt also nochmal Ausschau halten. Eigentlich kennen wir doch einige Leute, die gerade auch durch die Corona bedingte schlechte Lage im Tourismus arbeitslos sind. Aber die meisten Leute leben bei ihren Familien im Großfamilienverband, wo einige wenige arbeiten und die anderen damit dann unterstützen. Die bleiben lieber in ihrer Großfamilie, als hier allein zu leben.

Alles lief wie geplant

Samstagmorgen 1:30 Uhr aufstehen, 2:10 Uhr auf nach Hamburg, 4:15 Uhr den privaten Parkplatzbetreiber angerufen. Der war schon sauer, dass wir so spät anrufen, denn wir sind schon vor Ort. Kurz vor 5 Uhr sind wir am Flughafen. Um 7 Uhr ist pünktlich der Abflug, jetzt vier Stunden warten in Frankfurt. Zeit etwas zu frühstücken. Der Abflug nach Brüssel verschiebt sich aus Coronagründen um eine 3/4 Stunde, unser Zeitpuffer in Brüssel verpufft. Wir sind im Landeanflug auf Brüssel als das boarden sch losgeht. Dann schnell zum Terminal B, endlose Gänge auf dem Belgischen Flughafen. Lange Schlange vor der Passkontrolle, das dauerte gut eine halbe Stunde. Der Abflug rückte immer näher. Danach kurzer Sprint und tatsächlich pünktlich zum Abflug erreichen wir das Flugzeug und heben kurze Zeit später ab. Puuuh, just in time.

Dann ging auch alles wie geschmiert. Es gab im Flieger lecker Essen und jede Menge neue Filme. Banjul erreichen wir pünktlich gegen 20:45 Uhr. Das Gepäckband funktioniert jetzt endlich, so ist die Abfertigung ein Kinderspiel. Der Taxifahrer fährt uns zu einem gutem Preis zu unserem Haus. Das wurde einen Tag vorher von der Putzfrau des Hotels mal ordentlich durchgewischt. So können wir uns nach ein paar Bieren, unser Kühlschrank wird mit Solarenergie betrieben und hat immer kaltes Bier, dem wohlverdienten Schlaf hingeben. Von 5 Uhr bis 21 Uhr haben wir durchgehend eine FFP2 Maske getragen. So ist Reisen in Corona Zeiten.

Coronaflucht

Eigentlich wäre es der 60ste Geburtstag von Andrea gewesen, den wir in Gambia groß wollten. Es hatten auch schon viele Freunde zugesagt, sich teilweise sogar schon impfen lassen, um mit uns nach Afrika zu fahren bzw. zu fliegen, um dann dort am Strand die große Sause zu machen. Aber es kam alles anders. Und so sagten alle Freunde wieder ab und wir auch die Party.

So machen wir das halt nächstes Jahr. Aber wir wollten auf jedenFall fliegen. Endlich mal wieder raus. Seit November letzten Jahres war viel passiert. Nicht nur hier in Deutschland auch in Gambia. Gerade vor kurzer Zeit hat man dort einen Senegalen festgenommen, der wohl bei ein einen Gambier erstochen haben soll. Da die Polizei nicht so reagierte, wie es der Mob erwartete hat man kurzerhand die Polizeiwache angezündet. Und danach auch noch die chinesische Fischfabrik in Sanyang. Darum ist es nun wirklich nicht schade, aber wie schnell kann so etwas hochkochen?

Ich backe gerade noch zwei Eiweisbrote, die ich dann mitnehmen will. So hat man etwas Abwechslung zu den ewigen Weißbrotstangen (tapalapa). Auch nehme ich wieder ein Pflanze mit. Markus, mein Arbeitskollege und guter Freund hat mir zum Geburtstag einen Baobabsteckling geschenkt.

Der Baobabsetzling

Dieses habe ich auch gut gehütet und jetzt tritt er wieder die Reise in die Heimat an. Er soll dann direkt bei uns in die Einfahrt vor das Haus, so als „arbre à palabre“. Mal sehen, ob das klappt.

Ein Herr klopft ans Hoftor

Von Andrea

An einem Sonntag Vormittag klopft es am Hoftor. Wir erwarteten niemanden. Aber Kurt, der gerade versonnen verliebt seinen wunderschönen Store betrachtete, mit all den schönen Werkzeugen darin, öffnet das Tor, und vor ihm steht ein hochgewachsener Herr im Sonntagsornat. Er stellt sich als ein Nachbar von da drüben vor. –

Da drüben befindet sich das Dorf. Man denkt immer, wenn mal wieder jemand kommt, und sich als Nachbar von drüben vorstellt, dass er da hinten in der Straße wohnt. Aber tatsächlich könnten sie von irgendwo im Dorf kommen, denn wir, unser Haus, befindet sich am Ortsrand.

Jedenfalls erzählt der Nachbar, dass er die vorigen Besitzer dieses Grundstückes kennt und früher öfter mal hier war, jetzt aber schon sehr lange nicht mehr und einfach mal vorbei schauen wollte, „Guten Tag sagen“, gucken, wie es hier mittlerweile so aussieht (unser Grundstück wird von einem Maschendrahtzaun eingefriedet. Damit man hinein- und hinausschauen kann).

Als höflicher Mensch, und mit Nachbarn sollte man sich immer gut stehen, lädt Kurt den Herrn aufs Grundstück ein. Neugierig eile ich den beiden entgegen, die sich, der Nachbar vorweg, gemäßen Schrittes aber doch zielstrebig dem Tallobaum in der hinteren Grundstücksecke nähern.

Der Herr erzählt uns, dass er im Gesundheitswesen arbeitet und in Soma lebt, von wo aus er, „ach ja, wie ist das denn mit Corona in Deutschland? Immer schön Abstand halten, ne? Und Hände waschen, Masken tragen nicht vergessen!“, in die Dörfer geht und über Hygiene, Verhütung, HIV und jetzt natürlich Corona und die AHA Regeln informiert.

Und während wir drei uns langsam aber sicher immer weiter in Richtung Tallobaum bewegen, erzählt Kurt dem Herrn über das Ärgernis mit den Kindern, die vor lauter Gier nach diesen Tallofrüchten schon die ganze Zaunecke kaputt gemacht hätten und unten im Zaun mittlerweile ein Loch ist, durch das sie auf unser Grundstück kriechen, wenn wir nicht da sind, um sich die Früchte zu holen, mit Stöckern und Steinen nach den Früchten im Baum würfen und dass das Diebstahl sei und wir den Kindern bereits mit Polizei gedroht hätten, was aber nur von kurzer Wirkung gewesen sei, und das wir sehr unglücklich über das Verhalten der Kinder seien und nicht wüssten, wie wir der Situation Herr werden sollten.

Der Herr nickte und lächelte und hatte bereits einige Tallos aufgesammelt als er sich hilfesuchend nach etwas umschaute, in das er die Tallos sammeln könnte, und ich eilte ins Haus, um eine Tüte zu holen. Unser Nachbar bedankte sich für die Tüte und sammelte emsig weiter, bis kein Tallo mehr hineingingen. „Ja dann,“ sagte er, „war nett Sie beide kennengelernt zu haben!“, lächelte und strebte gen Hoftor.

„Was war das denn?“ „Der war einzig wegen der Tallos gekommen!“ unser Nachbar….

Tallo Früchte

Von Andrea

Obst

Tallo Früchte

Die Früchte von Detarium senegalense sind in der Region Senegambia unter dem Namen Ditakh (auch mit der Schreibweise DitachDitah und Ditax in der Wolof-SpracheTallo auch mit der Schreibweise Taloo in MandinkaBoto in FulfuldeBungungut in Diola[6]) bekannt.

Die an Vitamin C reiche und auch sonst sehr nahrhafte Frucht hat ein grünliches, faserig-mehliges Fruchtfleisch und ist von säuerlichem Geschmack.

Die Frucht wird frisch gegessen oder in der lokalen Küche Senegals und Gambias zu einem erfrischenden Getränk verarbeitet, dessen Saft leuchtend grün beschaffen ist. Die Früchte reifen 170 bis 200 Tage und können nach dem Pflücken vom Baum eineinhalb Monate aufbewahrt werden.[7]

Die Früchte enthalten etwa 1290 mg Vitamin C pro 100 g (knapp halb so viel wie die Acerola-Frucht) und zählen damit zu den Vitamin-C-reichsten Früchten überhaupt. Daneben enthalten sie auch B-Vitamine, Calcium, Eisen und Phosphor.[8]

Karamo, der Koch

Von Andrea

Bis hierher hatten wir sehr viel Abwechslung in unserem Urlaub. Schöne, und nicht so schöne Ereignisse. Aber: wir waren jeden Nachmittag am Strand. Konsequent. Da konnte uns nichts und niemand von abhalten. Meistens haben wir dort auch gegessen, so blieb zu Hause die Küche überwiegend kalt. Karamo, der Chefkoch bei Jawla wartete schon auf uns. Er hatte ja nichts zu tun. Nach ein paar Tagen hatte er sich mit einem kleinen Gemüsevorrat auch auf Kurts vegetarische Kost eingestellt. So, wie Kurt sich auf die Verhältnisse hier eingestellt hatte, und auch Fisch gegessen hat. Denn überwiegend waren wir die einzigen Gäste, erst recht die Einzigen, die hier gegessen haben.

Nachdem nun Gemüse vorhanden war, haben wir Karamo zu neuen Speisekreationen überreden können. So gibt es normalerweise Yassa, eine Sauße auf Basis von Zwiebeln und Senf/Essig. Etwas säuerlich. Die gibt es zu Fisch, oder Hühnchen. Jetzt gibt es auch Vegetable Yassa. Weiterhin gibt es Domoda, eine Sauce auf Basis von Erdnussbutter. Wie Yassa auch zu Huhn oder Fisch, jetzt auch zu Gemüse. Diese Kombination hat uns auch überzeugt. Yassa ist lecker, aber nicht so sehr mit Gemüse….Außerdem haben Kurt und Karamo zusammen German Bratkartoffeln gebraten. Kurt ist Spitzenreiter im Bratkartoffeln kochen. Keiner kann das besser als Kurt. Und so bat Karamo ihn, mit in die Küche zu kommen, und ihm zu zeigen, wie er las macht. Karamo kannte zwar Bratkartoffeln, aber die schmeckten nicht. Jetzt hat er’s drauf!

Heute ein paar Bilder vom Strand

Von Andrea

Sundowner am Strand von Jawlas Rainbow Lodge
Die Sonne versinkt hier meistens im Dunst, selten im Meer
Richtung Norden die vielen Fischerboote
Richtung Norden und gleich nebenan die vielen Fischerboote, die täglich mit ihrem Fang für frischen Fisch in Jawlas Restaurant sorgen.
Richtung Süden gibt es noch ein paar weitere kleine Lodges, aber keine weiteren Touristen.
Jawlas Strandbar im Sonnenuntergang, menschenleer, bis auf zwei einsame deutsche Touristen

Julbrew ist Geschichte

Bis Februar 2020 gab es in Gambia eine Brauerei die sich „Julbrew“ nannte.

Links das Original, rechts das aus dem Senegal

Neben dem bekannten Bier mit dem grünen Etikett, dem Eisvogel als Emblem und dem Spruch „The Gambias best beer“ wurden dort natürlich auch die weltbekannten Anti-alkoholischen Getränke erzeugt, wie Malta, Fruitcocktail und Coca-Cola. Aber auch andere zuckersüssen Softdrinks wie Fimto und dergleichen. Gerade in muslimischen Ländern liegt die Stärke einer „ Brauerei“ bei den Softdrinks. Jahrzehntelang hat die Brauerei für gut Steuereinnahmen gesorgt. Bis einer der Ministern die Steuerschuld auf 80 Prozent angehoben hat. Das konnte natürlich die beste Brauerei nicht mehr erwirtschaften und wanderte in den Senegal ab. Alle Maschinen wurden abgebaut und im Senegal wieder aufgebaut. Jetzt gibt es „ Gambias best beer“ aus dem Senegal. In einer neuen Flasche, d.h. die alten Leergutkisten werden nicht mehr angenommen. Hat das Bier früher in der Kiste 960 Dalassis gekostet, so lostest es heutzutage 1920 Dalassis. Dafür hat es anstatt 4,7 jetzt 5,2 Prozent Alkohol. Da fragt man sich, Wem hat es geholfen ??? In der Kneipe kostet das Bier jetzt anstatt 60 Dalassis 130. Dafür ist Importbier aus Portugal „Sagres“ in der 250ml Dose als Wegwerfartikel günstig zu erwerben. Schöne ? globale Welt. Die Importeier aus Polen haben auch schon wieder zugenommen. Natürlich Käfighaltung !!!