Die Finnen und die Schweden

Also ich kann nicht anders, ich mag die Finnen! Z.B. die Campingplätze! In Schweden gab es in jeder kleineren und größeren Stadt einen Campingplatz der Kette First Camp. Die sind zu dieser Jahreszeit aber nicht unbedingt mit Personal besetzt. Wie früher schon beschrieben, sind die Schweden im Winterschlaf. Es gibt aber ein Onlinbuchungssystem, allein, es war uns unmöglich herauszufinden, wie man auf dieser Platform einen Campingplatz bucht. Es war zu verzweifeln! Du stehst vor dem Schlagbaum, siehst, dass da jede Menge Platz ist, alles schön beleuchtet, aber kein Mensch an der Rezeption. Die angegebene Telefonnummer wird nicht bedient und das Geheimnis mit der Onlinebuchung haben konnten wir nicht knacken. Hier in Finnland sind die Rezeptionen auch nicht besetzt, aber die Telefonnummern funktionieren. Es wird darauf vertraut, dass wir freiwillig bezahlen, bekommen den Zugangscode für die Sanitäreinrichtungen durchs Telefon genannt und dürfen uns einrichten. Die Dame hinter der Telefonnummer hat sogar noch einmal zurück gerufen um zu fragen, ob alles geklappt hat. Alter Schwede, da ist bei Dir aber noch Luft nach oben!

Oder an Weihnachten in Lulea, Schweden. Der Fjord ist zugefroren und eine Piste zu einer Insel geschoben. Mindestens halb Luleå, oder zumindest der Anteil Bevölkerung, der kurz aus dem Winterschlaf aufgewacht ist, spaziert über das Eis zur Insel. Und wir dann natürlich auch. Was gibt es schöneres, als nach einem kalten Weihnachtsspaziergang auf einer kleinen Insel einen heißen Glühwein oder Kakao, oder Kaffee zu trinken? Eine Hütte gibt es auf der kleinen Insel, vom Lions Club, aber alles zu. Kann man sich das vorstellen? An Weihnachten, alles rennt in ein und dieselbe Richtung und die haben zu!!!! Ein paar Schweden meinten dann zu uns, dass da vielleicht ab 5. Januar wieder offen sei. Ja, haben die Schweden die Einschläge nicht gehört? Komische Menschen. Total seltsam. Ganz anders die Finnen. Die sind da viel geschäftstüchtiger. Aus einer Weihnachtsmanngeschichte machen die ein riesen Gewese! Einen monumentalen Freizeitpark, in dem immer Weihnachten ist! Gar nicht zu fassen. Da kommt sogar die ARD am Heilig Abend hin, um dem Weihnachtsmann ne gute Reise zu wünschen. Ja, geht’s noch? Weihnachtsmanndorf heißt das und liegt vor den Toren Rovaniemis. Hier wird den Gästen die Kohle so gnadenlos aus den Taschen gezogen, dass es nur so seine Art hat. Da stehen die Schweden mit großen Augen davor und sagen „ohhh“.
Egal, ob Sylvester oder Neujahr, die Finnen öffnen die Türen ihrer Restaurants und Hotels und Geschäfte. Sie sind dabei auch sehr freundlich. Und sie sprechen eine sehr lustig klingende Sprache. Ich habe die Finnen irgendwie ins Herz geschlossen.

Badetag

….das ist immer ein ganz besonderer Tag! Wenn wieder heiße Duschen vorhanden sind! Wir schlafen zwischendurch ja immer auch auf Stellplätzen oder einfach Parkplätzen, wo es dann keine Dusche gibt. Muss ja auch nicht sein. Aber wenn es dann nach ein paar Tagen mal wieder so richtig komfortabel wird, ist das schon schön! Also heute alle unter die Dusche und es riecht sich auch gleich viel besser!
Morgen geht es weiter Richtung Helsinki, wo wir dann wohl übermorgen ankommen werden.

oh Mannomann…

da fällt doch unsere Dieselstandheizung aus! Kurt hat’s ja schon beschrieben. Spät abends mussten wir eine Entscheidung treffen, und da gab es ja eigentlich keine Alternativen. Bei -22 Grad wären wir im Auto erfroren. Also blieb uns nur zu fahren, egal wohin, einfach nur fahren und die Fahrzeugheizung anstellen. Zur Not eine Pause bei laufenden Motor machen. Als wir uns gestern Abend um halb zwölf auf den Weg machten, hatten wir eigentlich längst schon unsere Bettschwere erreicht. Normalerweise gehen wir sehr viel früher in die Koje, aber durch die nächtliche Rentierschlittenfahrt gestern Abend verschob sich alles.
Wie Kurt schon geschrieben hat, habe ich mich dann irgendwann ans Steuer gesetzt, laut Ulla Meinecke angestellt, weil ich so gerne und gut mitsingen kann, und bin weiter gefahren. In Höhe Oulu hatte Kurt festgestellt, dass die Standheizung wohl doch funktioniert, und so sind wir dann doch noch nach Raahe, etwas südlich von Oulu, zu dem Campingplatz gefahren, den ich eigentlich und ursprünglich angepeilt hatte. Er liegt direkt an der Ostsee und ich träumte von einem Strandspaziergang. Im Licht! Das sei dazu gesagt. Denn wir sind wieder im Licht! Wir sind wieder da, wo es Sonnenaufgang und -untergang gibt!

Als wir um halb fünf heute Morgen hier ankamen, haben wir erstmal ein paar Stunden geschlafen, dann eingecheckt, gefrühstückt und dann einen Spaziergang am Meer gemacht. Aber: das Meer ist eingefroren. Besser gesagt, der Bottnische Meerbusen. Alles Eis. Na sowas! Aber es tut gut, mal nicht nur Bäume zu sehen. Ganz Skandinavien scheint ja wohl aus Wald zu bestehen. Das ist schön. Das ist wunderbar. Aber es tut so gut, mal wieder den Horizont zu sehen! Was das wohl über mich aussagt….

Tag 15: Roveniemi – Raahe, km 3508

Kurt hat es bis ca. 3 Uhr Morgens geschafft, habe dann getankt und habe den Wagen mit laufendem Motor und eingeschalteter Lüftung auf der Raststätte abgestellt. Vorne habe ich noch die Thermomatten angebracht und habe mich zu Andrea zu schlafen gelegt.

Andrea hat es nicht lange im Bett gehalten, da es doch etwas ungewohnt ist bei laufendem Motor zu schlafen. Also hat sie sich wieder ans Steuer gesetzt und ist weiter Richtung Helsinki gefahren. Bei mir sind die Gedanken immer gekreist, wie wir mit der Situation einer defekten Heizung umgehen. So können wir nicht mehr im Wagen schlafen, also nur noch Hotel? Sollten wir versuchen über den ADAC Hilfe zu bekommen, oder bei BILTEMA eine n neue Heizung kaufen und sie irgendwo einbauen lassen? Ich bin dann auch aufgewacht und habe noch einmal einen Heizungstest gemacht. Die Außentemperatur war auf -12 Grad gestiegen. Und siehe da, die Heizung wurde warm und heizte. Sollte das die Lösung sein? Ich schaute noch einmal in die Betriebserlaubnis dieser 2kW Vevor Luft Dieselheizung. Eigentlich sollte sie bei -40 bis + 40 Grad arbeiten. Aber das sind wohl nur die Sollwerte, der Istwert bleibt dabei, bei -22 Grad funktioniert sie nicht mehr.

Da jetzt alles wieder scheinbar paletti war stellten wir das Navi auf einen Campingplatz bei Raahe ein. Mittlerweile war es morgen gegen 5 Uhr. Der Platz war natürlich geschlossen und so stellten wir uns auf einen Parkplatz vor der Schranke, rissen die Heizung an, tranken noch einen PASTIS und harrten der Dinge. Die Heizung wärmte, und so gingen. wir beruhigt schlafen.

Gegen Mittag sind wir wir aufgestanden, haben ausgiebig gefrühstückt und haben dann einen Spaziergang an der Ostsee gemacht. Es gab dort einen Strand und einen Naturerlebnispfad. Aber zum Schwimmen war es zu kalt, alles war eingefroren. Also nur ein paar Bilder gemacht und uns dann doch dem Glühwein gewidmet.

Den Abend lassen wir gemütlich nach einer Dusche und Bratkartoffeln und Sekt ausklingen. Morgen geht es weiter nach Helsinki.

Tag 14: Roveniemi

Wir können endlich mal wieder ausschlafen. Es gibt Rührei mit Tomate und Zwiebel und jede Menge Kaffee und Tee. Dann gehen wir ins Weihnachtsmanndorf, was direkt gegenüber liegt. Hier ist ein ganzes Dorf aufgebaut mit Belustigungen für die Kinder, Souvenirshops, Postoffice, allerdings total überfüllt. Dann noch diverse Aktivitäten wie Rentiere füttern 15 Euro, Schlittenfahren unbezahlbar und Besuch eines Eishotels 35 Euro. Auch im Kaffee ist einer riesige Schlange und so entscheiden wir uns den Kaffee doch lieber in der GERDA einzunehmen. Der Trubel ist uns einfach zu viel. Es gibt sogar einen Touristenbus aus Offenbach. Und viele Italiener.

Zu Mittag gibt es dann ein italienisches Gericht, „Spagetti al arabiata“. Herrlich mit Zwiebel, Knoblauch und Tomate verfeinert und mit Parmesan getoppt, besser geht es nicht. Dann können wir noch was lesen und fahren gegen 18 Uhr zur Rentierfarm. Dort werden wir warmherzig empfangen und eingekleidet, es sind -21 Grad. Die Tiere warten schon. Alle Schlitten sind aneinander gebunden und werden jeweils von einem Tier gezogen. Wir sind an zweiter Stelle und werden von Blacky gezogen, einem 10 Jahre alten Kastraten, der schon ein Horn verloren hatte. Der musste unterwegs auch die ganze Zeit Schnee fressen, so daß es manchmal etwas geruckelt hat. Aber sonst war es eine sehr entspannte Fahrt.

Danach gab es noch in einer warmen Kota am Feuer Glög, Kaffee oder Tee und jede Menge Informationen zu den Tieren. Nach einer Aufwärmphase ging es noch mal raus zum Füttern von den Kleinen. Wir hatten um Erlaubnis gefragt, ob wir dort ür die Nacht stehen konnten, und sie hatten keine Einwände. Also haben wir es uns gemütlich gemacht und noch die Tagesschau und einen Film geschaut, als uns auffiel, dass die Heizung gar nicht mehr abschaltete. Sie bollerte in einem durch und es roch auch etwas nach Abgass oder Diesel. Dabei wurde es auch gar nicht warm. Das Gebläse arbeite die ganze Zeit, aber die Luft, die in den Innenraum geblasen wurde war kalt und stank. So konnte es nicht weitergehen bei -22 Grad Außentemperatur. Auch ein „Reboot“ der Heizung hat zu keiner Besserung geführt.

Also haben wir uns entschlossen den Paltz hier aufzugeben und weiterzufahren Richtung Helsinki bis es etwas „wärmer“ wird. In Helsinki waren es nur -2 Grad. Gesagt, getan, den Vorhang nach hinten haben wir erst zugelassen, damit es vorne etwas wärmer wird. Später haben wir ihn dann geöffnet und Andrea ist hinten schlafen gegangen. Es war tiefste Nacht und die Straße war gut.

Tag 13: Inari – Roveniemi, km 3189

Nach einem Tag Pause und Sylvester in Inari mit Polarlichtern, sind wir heute früh (kurz vor 8 Uhr) aufgestanden und sind gegen 9:30 Uhr frisch geputzt wieder on the road. Draußen sind es -16 Grad und GERDA springt ohne zu murren und zu knurren an. Im Eisfach (oberhalb der Fahrerkabine sind es -6 Grad. Es geht über gut geräumte Strassen in flotten Tempo, ca. 60km/h durch die Berge. Andrea hat einen Höhenmesser, aber wir kommen nicht über 500 Meter. Trotzdem wird es immer kälter. Der Rekord wird bei -26 Grad aufgestellt und oben in unserem Eisfach sind es jetzt -16 Grad. Zum Glück haben wir dort nichts wichtiges, außer den Internetrouter, aber der soll solche Minustemperaturen aushalten, was sich auch bewahrheitet.

Aber der Motor hat schwer mit der Temperatur zu kämpfen. So brauchen wir ca. 1 Stunde bis die Motortemperatur auf 80 Grad angestiegen ist und die Heizung auch etwas wegschafft. Aber bei Außentemperaturen bei über -20 Grad sinkt auch die Motortemperatur auf 60 Grad und die Heizung wird nicht mehr richtig warm. Ich habe eiskalte Füsse.Trotzdem sind die Landschaft und die Farben herrlich. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto länger bleibt die Sonne auf und so kommen wir im Weihnachtsmanndorf bei Hellem gegen 15 Uhr an. Das ist auch gut so, denn unsere Zusatzbeleuchtung Marke „AGRAR-LED“ hat uns gute Dienste geleistet. Wann immer es dunkel ist und keiner entgegen kommt haben wir es eingeschaltet und es ist blitzartig taghell. Kein Wunder bei einer Gesamtleistung von 180 Watt und 11.850 Lumen.

Morgen werden wir noch das Weihnachtsmanndorf besuchen und eine 2 stündige Rentiersschlittenfahrt mit Nordlichtschauen, das wird ein Spaß.

Tag 11: Sirkka – Inari, km 2850

Heute war eine kurze Etappe geplant, aber sie sollte nichts desto trotz sehr lang werden. Kurz nach Sirkka bogen wir von der großen Strasse auf eine etwas kleinere ab und über die Grenze nach Finnland. Ziemlich unspektakulär. Einfach über eine Brücke an einem geschlossenen Zollhäuschen vorbei und zack, ist man in Finnland. Erst war die Strasse noch gut, dann über 100 km nur noch geschlossene Schneedecke und wir fuhren nur noch 50km/h. Man ist das einfach nicht gewohnt auf Schnee und Eis zu fahren. Haben die Schweden und Finnen noch Spikes unter ihren Reifen, so haben wir nur gute Winterreifen und wenig Erfahrung. Ich kann mich zwar noch daran erinnern, dass wir mit Sommerreifen über verschneite Autobahnen mit unserem Käfer bis nach Ischgl gefahren sind, ohne Schneeketten, oder nur geliehene beim ADAC. Das hatte auch geklappt, aber da waren wir noch jung und unerschrocken.

Wir sind zumindest gut in Inari angekommen, auch wenn es etwas gedauert hat, aber es ist ja Urlaub und keiner hetzt uns.

die Schweden und die Finnen

Die Schweden schließen ihre Läden, Restaurants und Hotels und schlafen.

Die Finnen sehen das Geschäft, öffnen alle Restaurants und Hotels und Läden, treiben sich auf der Straße herum oder fahren auf Motorschlitten durch die Pampa, interessieren sich für fremde Menschen, sind freundlich und sehr lustig.

Aurrrrorrra in Inari

Das war eine anstrengende Fahrt für Kurt. Ja, genau, für Kurt. Während Kurt fährt, sitze ich in meinem befellten Beifahrersitz und träume.


Oder mache Fotos. Oder entscheide noch mal um, wo wir heute übernachten. Suche den Campingplatz oder Stellplatz für die Nacht aus, oder träume, z.B. von Polarlichtern. Aber dazu komme ich in einem extra Artikel.
Also Sylvester in Inari. Inari am großen Inarisee in Finnland ist der nördlichste Punkt unserer Reise und lag ursprünglich nicht auf unserer Reiseroute. Der Verzicht aufs Nordkap hat dann aber einen Abstecher dorthin möglich gemacht.
Von Sirkka mit seinem Skizirkus fuhren wir 180km über Schnee.

Das war herausfordernd. Aber Kurt ist ein sehr guter Fahrer und wir sind vorgestern sicher in Inari angekommen. Zum Abendbrot gab es Dosensuppe. Dosensuppe ist prima, weil sie des nächtens immer für ein paar mehr Grad Temperatur unter dem Deckbett sorgt.
Auf dem Campingplatz hält man es sehr entspannt. Zahlste heute nicht, zahlste morgen, oder gar nicht. Die Rezeption ist im Winter nur sporadisch besetzt, aber dafür hängt eine Infotafel an der Wand, wie man seine Standgebühren bezahlen kann, wenn man es möchte, Strom ist inclusive. Dennoch wurden wir von einer Finnin empfangen, die schon seit Jahren das Winterhalbjahr mit ihrem Mann im Wohnwagen hier verbringt und irgendwie lustig war. So fing sie von der Aurrrorrra (die Finnen rollen das Rrrrr ganz doll😊) an zu schwärmen, die sei einer der wesentlichen Gründe ihres Hierseins. Sie empfahl mir ihre AurrrorraApp „AuroraAlerts“, die sei die Beste. Die lud ich mir dann auch aufs Handy zu den anderen fünf AuroraApps.
Nun war ich wirklich gut versorgt mit AuroraApps, allein der wolkenverhangene Himmel spielte mir nicht in die Karten. Aber am Sylvestermorgen morgens zwischen 5 und 7 Uhr stand die Chancen gut. Also stellte ich meinen Wecker auf fünf, sprang aus dem Bett, alle Klamotten über den Schlafanzug und raus auf den zugefrorenen Inariesee. Hier sollte die Sicht perfekt sein.
Und so stand ich da allein, während die Welt noch schlief (außer die auf Kiribati, die machten wahrscheinlich schon Party) und guckte Löcher in die Luft. Da musste ich an den Typen mit seinem Marihuana denken. Vielleicht hilft das beim finden der Polarlichter? Ich bin zu brav dafür…Nach einer halben Stunde zockelte ich traurig und enttäuscht zurück zu GERDA und die kuschelig weiche Molle, in der Kurt mir freundlicherweise meinen Platz frei hielt.
Später am Tag erzählte ich der Finnen, deren Namen ich mir so gar nicht merken kann, was sowieso okay ist, weil sie, glaube ich, sich in Kurt verliebt hatte, – ich erzählte ihr gar nichts, weil es mir so peinlich war. Aber Kurt fragte sie, ob es denn wohl heute Abend Polarlichter gäbe? Und während wir uns mit vollem Bauch (es gab mal wieder Käsefondue, verlängert mit Racelettkäse) einen lustigen Film über einen Typen anschauten, der im Winter mit einem Merzedesallradwohnobilmonster ans Nordkap gefahren ist, klopfte Kurts neue Ische an unsere Tier: „Aurrrorrra“ hauchte sie nur, und schon stieß Kurt vor lauter Hecktik die Getränke vom Tisch. Eigentlich war ich ja diejenige, der die Polarlichter wichtig waren, aber jetzt erwachte auch in dem Mann das Interesse. Also rinn in die warmen Klamotten und rauf auf das Eis des Sees, das über einen halbe Meter dick sein soll. Man braucht also keine Sorge haben, einzubrechen.
Mit den Polarlichter suchen ist das sonn bisschen wie Pilze suchen. Du musst wissen wann sie kommen, wo Du sie am besten siehst und wie sie aussehen. Ohne die liebe Finnin hätten wir sie wohl nicht gefunden. Aber sie ist eine echte Aurrrorrrra hunterin und tatsächlich sahen wir die ersten Polarlichter unseres Lebens. Sowas macht glücklich.
Sie sagte, der Anblick der Lichter gäben ihr Kraft und ein Gefühl der Stärke. Ich fühlte eher Pudding in den Knien, weil ich die ganze Zeit noch oben guckte und dabei schon mal das Gleichgewicht zu verlieren drohte…während die beiden sich angeregt was erzählten – ich hab da schon gar nicht mehr hingehört. Sie zeigte uns Fotos von tanzenden Polarlichtern, wie man sie schon mal im Fernsehen sieht und konnte zu jedem Foto das Datum und die Uhrzeit sagen – sie kommen dann wohl doch nicht so häufig vor. Ich war glücklich mit dem, was ich sah. Sie wollte dann zu ihrem mürrischen Ehemann zurück, der für ihre Aurrrorraschwäche wohl eher kein Verständnis hat, und so umarmte sie uns ganz überraschend zum Abschied. Wir ließen ihr einige Minuten Vorsprung und machten uns dann auch auf den Weg zu GERDA.
Als wir heute Morgen zeitig vom Platz und an ihrem Wohnwagen vorbei fuhren, winkte sie mit zerzausten Haaren aus ihrem Wohnwagenfenster. Die Finnen – sie sind irgendwie total sympathisch.


The Skandinavien Big Four

Auf Safari in Ostafrika, in Kenia, sind die Big Five das große Ziel. Dazu gehören Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden. Die will man gesehen haben. Hier im Norden Scandinaviens sind es die Big Four: Elch, Rentier, Polarhase und Polarlicht. So habe ich mir das jedenfalls ausgedacht. Elch und Rentier haben wir schon gesehen. Jetzt brauchen wir noch Polarhase und Polarlicht. Letzteren sind wir verflixt dicht auf den Fersen. Morgen früh ab 5 Uhr könnte es soweit sein. Zwar gab es die beiden Abende im Camp in Schweden auch Polarlichter, aber da war die Chance auf welche ziemlich klein. Außerdem zeigen sie sich nachts. Da schlafen wir. Und so haben wir die Polarlichterscheinungen in Schweden verschlafen. Für Morgenfrüh wird ein KP Index von 6 vorausgesagt. Das ist wirklich hoch!

Der Hase, der ist schlau!