Das ist Mamadu

Von Andrea

Mamadu, wie er normal in die Kamera guckt
Mamadu, wie er für mich lächelnd in die Kamera schaut

Als ich gestern Abend Mamadu erläuterte, weshalb ich ihn fotografieren möchte und was ich mit den Fotos vorhabe, überraschte er mich, denn er konnte sich ebensogut an unser erstes Aufeinandertreffen erinnern, wie ich und er erzählte mir den Lauf der Dinge aus seiner Perspektive. Das fand ich toll.

Also, Mamadu ist Taxifahrer. Vor ein paar Jahren benötigte ich ein Taxi zum Turntable um Geld zu wechseln. Er war nicht nur fair beim Preis für den Transport, er überchargede mich nicht, sondern nannte mir einen üblichen Preis. Er war ausgesprochen hilfsbereit und vor allem: höflich. Er war jung und freundlich. Als mir unterwegs meine Sandale auseinander fiel, hielt er in Sanyang bei einem Schuster an, ließ sie für 5 Dalasi (ca. 10 Euro Cent) reparieren und gab sie mir wieder. Das alles ungefragt, einfach nur aus Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Das hat mir sehr gefallen! Ab da war er, als ich noch kein eigenes Fahrzeug hier hatte, mein bevorzugter Fahrer. Wenn ich einen Lift brauchte, rief ich ihn an und er war immer pünktlich wie die Feuerwehr. Und wenn er es nicht auf die Minute schaffte, rief er mich kurz zurück. Er kann gut einschätzen, wann es wirklich wichtig ist, pünktlich zu sein, z.B. wenn er uns zum Airport bringen soll.

Mamadu hilft und unterstützt uns, wenn es darum geht, die Fahrzeugversicherung zu verlängern, was jedes Jahr nötig ist. Ebenso, und das hat er gestern für uns erledigt, muss die Roadtax jedes Jahr aufs Neue bezahlt werden. Für all diese Leistungen muss man nach Brikama fahren, etwa 20 km von hier und eine außerordentlich quirlige Stadt, in der es nicht so leicht ist, seinen Weg zu finden. Insbesondere das Office, bei dem man die Roadtax bezahlen muss, und dann einen Sticker für die Windschutzscheibe erhält, ist sehr versteckt mitten im Basar. Für Mamadu ein Klacks.

Als wir im Oktober hier waren, war Mamadu kein Taxifahrer mehr, denn sein Auto war nun tatsächlich Schrott. Um als Fahrzeug diesem Ruf zu erliegen, muss einiges geschehen. Aus unserer Sicht wäre dieses Auto schon vor vielen Jahren Schrott gewesen…Aber das Mamadu uns nicht zum Airport bringen konnte, war einfach nicht schön. Wir vermissten das!

Vorgestern trafen wir uns mit den Autos auf der Straße. Er stieg stolz aus seinem „neuen“ Taxi aus und wir waren wirklich froh, ihn wieder mit einem Taxi zu sehen. Und so kam es dann auch, dass er zu uns kam und uns den Bürogang abnahm.

Vor zweieinhalb Jahren wurde Mamadu stolzer Vater eines kleinen Sohnes. Seit dem erscheint er sehr viel reifer als damals, als wir uns kennenlernten. Er ist auch irgendwie stadtlicher geworden.

In der Vergangenheit benötigten wir ein paar Mal seine Dienste für einen ganzen Tag und luden ihn dann zum Essen in ein Restaurant ein, dass von der Dresden-Dakar-Banjul-Rallye als Ausbildungsbetrieb geführt wird. Dort gibt es deutsches Essen und Zapfbier. Dabei stellte sich heraus, dass er nicht lesen kann. Auch rechnen kann er nicht. Irgendwie müssen seine Eltern da was verpasst haben. Soweit ich das beurteilen kann, hat er ein schönes und freundliches Elternhaus und eine hübsche Frau, die er liebt.

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