Ankunft in Sanyang-Beach

Von Andrea

Die Regenzeit ist hier normalerweise im September gelaufen. Dieses Jahr ist alles anders. Es hat dieses Jahr übermäßig viel Regen gegeben, die letzten Schauer fielen vor ein und zwei Wochen und waren damit nicht nur sehr spät in der Saison, sondern auch so heftig, das man drüber spricht.

Wenn alles einfach wär, wärs nich Afrika

Von Andrea

Punkt 5.00 Uhr am Morgen fuhren wir vom Hof Richtung Brüssel. Mit einer Nissan Vanette wie unserer ist das nicht mal eben gemacht. Das ist an sich schon eine regelrechte Reise. Vorausschauend hatten wir das Bett eingebaut, und so konnten wir uns beim Fahren abwechseln, wenn dem Fahrer mal wieder die Müdigkeit überkam. Denn die Nacht war kurz und vor Aufregung unruhig…

Drei Stunden vor Abflug waren wir am Brüsseler Flughafen, pünktlich also. Hier dürfen wegen Corona nur Flugreisende ins Gebäude, keine Freunde oder Verwandte, die jemanden bringen oder abholen wollen.

Als wir ins Flughafengebäude kamen, fiel uns gleich diese unheimliche Leere auf. Die allermeisten Geschäfte waren geschlossen und richtig zugehaust, oder wie man das sagen soll. Mir fällt da noch immer kein passendes Wort für ein. Keine Auslagen, keine Schaufenster, alles Blickdicht zu, als gäbe es kein Morgen.

Die Abfertigungshalle menschenleer. Wir kamen sofort an die Reihe. Oder besser gesagt, wir störten die Dame beim Warten auf Kundschaft. Die Dame war nicht unhöflich, nicht, dass man sagen konnte, sie wäre nicht hilfsbereit. Aber irgendwie doch total unfreundlich. Sie buchte uns auf unsere Wunschsitzplätze, es gab noch genug freie, und wir unser Gepäck gemeinsam und nicht einzeln. Dann hätten wir mit dem einen Koffer ein Problem kriegen können, weil er zu schwer war. Und dann sagte sie: „So, Sie wollen nach Gambia? Dann sind sie dort Residenz?“ „Nein, wir sind keine Residenz, wir sind Touristen.“ „Die lassen da keine Touristen rein. Wegen Corona! Die schicken Sie direkt wieder nach Hause.“ – Was für ein Spaßvogel sie doch sein konnte…“Doch!“ insistierte ich, „seit einer Woche lassen sie Touristen ins Land!“ Meine an den Tag gelegte Selbstsicherheit schien sie nun wiederum zu irritieren und so fragte sie ihre Kollegin. Leider diskutierten die beiden in Flämisch, so dass wir leider kein Wort verstehen konnten, aber sie blieben bei ihrer kleinen Diskusion ernst, nicht ein Hauch von Lächeln überflog ihr Gesicht. Sie blätterten in irgendwelchen Unterlagen und ohne ein weiteres Wort fertigte sie uns ab.

Die Abflughalle T, von der ich sonst abfliege war geschlossen. Alle internationalen Flüge gingen von Halle B ab. Auch hier gähnende Leere. Aber mit der Zeit füllte sich unser Gate. Es waren ordentlich viele Menschen, die mitfliegen wollten. Sehr viele Gambia, die vielleicht im Ausland leben, und nun endlich ihre Familien in Gambia besuchen wollten. Alles sehr diszipliniert Abstand haltend und tapfer Masken tragen. Das ging auch den ganzen Flug über so, nur ganz vereinzelt tanzte jemand aus der Reihe, wurde vom Boardpersonal aber schnell wieder eingefangen…

In Banjul Airport angekommen, überraschte uns eine modernisierte Ankunftshalle mit endlich mehr Schaltern als früher, so dass die Passkontrolle recht schnell abgewickelt werden konnte. Leider nach wie vor keine Klimaanlage, aber die werden eh überschätzt…

Und schwups waren wir am Gepäckband. Die Renovierungsarbeiten sind hier noch nicht abgeschlossen, aber es sind nur noch Kleinigkeiten, die zu erledigen sind.

Bis auf das Gepäckförderband. Das hätte man im Vorfeld besser mal testen sollen, ob auch alle Kabel richtig angeschlossen sind. Da hilft es auch nicht, wieder und wieder in den Schalterkasten in der Wand zu schauen. Auch nicht, wenn das mehrere verschiedene Menschen tun. Also schaute man abwechselnd in den Kasten, legte Schalter hin und zurück, noch und nochmal, schaute sich gegenseitig an, telefonierte, jeder telefonierte, schaute noch mal in den Schalterkasten, – aber nichts tat sich. Die Schalter mögen es vielleicht nicht, angeschaut zu werden? Vor allem, wenn so viele verschiedene Menschen schauen…

Der Vorschlag einiger gambischer Reisender, der erst leise, dann aber doch immer lauter vorgetragen wurde, nämlich die Gepäckstücke händisch aufs Förderband zu stellen, wenn es denn nicht von sich aus fördern will, musste dann doch erstmal intensiv diskutiert werden. Man benötigte wohl auch die Erlaubnis eines Chefs, denn es kamen noch Offizielle dazu, die wie Chefs aussahen. Nach ca. einer Stunde Wartens ohne Klimaanlage bei gefühlten 40 Grad C in der Halle und unter immer weniger rücksichtsvoller Einhaltung der Abstandsregeln setzten sich dann einige Angestellte in Bewegung und holten die Koffer per Hand aufs stillstehende Förderband, so dass sich die Fluggäste ihre Gepäckstücke einsammeln konnten.

Ich erinnere mich an meine ersten Flugreise in ferne Länder, in denen es diese famosen Gepäckbeförderungsbänder noch nicht gab. Da wurde das Gepäck einfach razzifazzi auf dem Rollfeld aufgereiht und schwups hatte man alles zusammen…

Endlich geht es wieder los

Von Andrea

Mittwoch ist es soweit: Kurt und ich fliegen nach Gambia. Mitten in Corona. Bei steigenden Infektionszahlen in Deutschland und ganz Europa.
Mein Gambiaflug im März war wegen Corona ausgefallen. Auf das Geld warte ich noch immer.
Im September bekam ich aus Gambia die Info, dass Gambia seine Grenzen für Touristen Anfang Oktober wieder öffnen würde. Glücklich über diese positive Information kaufte ich zwei Flüge direkt von Brüssel nach Banjul und zurück, Abflug 21. Oktober.
Erst am 13. Oktober aktualisierte das Auswärtige Amt seine Reiseinformationen zu Gambia und dass Touristen nun wieder ins Land kommen! Das war eine nervliche Hängepartie!
Aber jetzt ist eigentlich alles soweit klar. Morgen Früh müssen Kurt und ich uns auf Corona testen lassen. Das Testergebnis bekommen wir in Englisch per Mail. Alles easy! Am Dienstag muss ich dann nur noch ein paar Formulare zur Rückverfolgung ausfüllen, onlinecheckin machen und dann kann es Mittwochmorgen mit dem Auto auch schon nach Brüssel gehen.

Die Infos zum Flughafen und zu den Verhältnissen im Flugzeug erwecken tatsächlich mein Vertrauen. Ich befürchte nicht mehr, dass wir uns dort infizieren könnten. Und damit wächst auch meine Vorfreude auf den langersehnten Urlaub in unserem Haus in Sanyang, Gambia!

Autozulassung

Von Andrea

Es wird Zeit, auch mal was Positives zu Gambias Offiziellen zu schreiben. Die Anmeldung meiner Nissan Vanette ging nämlich flott und effizient. Freundlicherweise hatte Banna mir seinen Cousin zur Seite gestellt, der mir dabei half, die richtigen Büros und die richtigen Worte zu finden. Ein Bild von Mann! So schön!!!

Mit diesem schönen Mann, Mamoud, habe ich mich Montagmorgen um 10.00 Uhr getroffen, und Mamoud war pünktlich wie die Feuerwehr! Sehr gut! Zunächst ging es zur Polizei, um mein Auto registrieren zu lassen und ein Nummernschild zu beantragen. Der Polizist füllte ein Formular aus, zu dem er mir einige Fragen stellen musste, z. B. Was für ein Autotyp, groß, oder klein, Farbe (!), Diesel oder Benzin, …. Mit all diese Informationen und noch mehr füllte er das Formular aus. Einige der Angaben gab er dann auch in sein Computersystem ein, dass dann wiederum diese Wunderschöne Nummer ausspuckte. Nach WCR für West Coastel Region folgt die 5200 A. „Oh“, schwärmte der Polizist, ich sei eine sehr, sehr glückliche Frau heute Morgen. „Hä?“ „So eine wunderschöne Nummer! Da haben Sie aber ein riesen Glück!“ Da könne ich mich aber freuen, über so eine wunderschöne Nummer. Ja, dann freute ich mich. Er wollte es ja so.

Anschließend mußte ich bei der Bank gegenüber der Polizei Geld für die Autoanmeldung bezahlen. Die Bank ist sehr schön kühl klimatisiert, ist sehr sauber, mit Marmorfußboden, riesigen Fernsehbildschirm an der Wand, und hat im Obergeschoss extra einen Schalter, an dem man die Bezahlung für die Autoregistrierung vornimmt. Es gab keine Schlange, wir kamen sofort an die Reihe. Mit dem Einzahlungsbeleg gingen wir zur Versicherung, die gleich nebenan ihr Büro hat. Dort wurden wir ausführlich über die verschiedenen Versicherungsarten aufgeklärt und ich entschied mich für die günstigste Variante. Darauf bekam ich meine Versicherungspolice, die ich immer im Auto aufbewahren müsse!!!! Nun ging es mit Einzahlungsbeleg und Versicherungspolice zurück zum Polizisten. Dort durfte ich nun das Formular unterzeichnen und mein Antrag wurde per Internet nach Banjul in die Nummernschildpräge geschickt.

Nun benötigte ich noch einen Sticker, der belegt, dass ich die Straßenbenutzungssteuer bezahlt habe. Dafür mussten Mamoud und ich einen etwas längeren Weg quer durch das Marktviertel hinter uns legen. Dort bezahlte ich die Straßensteuer und im nächsten Raum, der so kalt klimatisiert war, dass man das Fenster geöffnet hatte, um Erfrierungserscheinungen entgegenzuwirken, bekam ich dann den Beleg, dass ich die Steuer bezahlt habe. Zurück zur Polizei zur Straßensteuerabteilung bekam ich dann den Sticker, der belegt, dass ich die Straßenbenutzungssteuer bezahlt habe. Den muss ich in die Fensterscheibe kleben, damit die Polizisten an den gelegentlichen Kontrollen sofort sehen können. Tja, und schwubs waren wir in nur knapp zwei Stunden durch! Und, kaum zu glauben, am nächsten Morgen um 10.00 Uhr konnte ich meine Nummernschilder entgegen nehmen. Und noch einmal schwärmte der Polizist, was ich doch für ein Glück hätte, so eine schöne Nummer bekommen zu haben.

Ich hab dann mal nachgefragt und in Erfahrung gebracht, dass die Leute gern so eine schöne Nummer wie ich hätten, weil sie gut zu merken ist! O.k.! Mit persönlich gefällt vor allem das „A“ im Nummernschild. „A“ wie Andrea!