….und jetzt was Kulinarisches

Von Andrea

Kurt und ich sind das erste Mal richtig lange, also vier Wochen am Stück in unserer zweiten Heimat Gambia. Da versteht es sich von selbst, dass man nicht jeden Tag an den Strand Essen gehen fährt, sondern auch mal zu Hause kulinarisch kreativ werden sollte, mit den Mitteln, die wir haben. Und die sind überschaubar! Ein Kühlschrank und eine Gasflasche als Kocher.

Morgen Müsli

So sieht z.B. mein Müsli morgens aus. Nussmüsli aus dem indischen Supermarkt „Best Choise“, Vanillejoghourt aus demselben Supermarkt, Pampelmuse von meinem Lieblingsnachbarn Hassan (ohhhh, das ist noch mal ne Geschichte für sich?) und Stücke einer Zuckermelone. Dazu mein Lieblingstee von Denns, den ich immer dabei habe, „Gute Laune“, und schon wird die Welt mein Freund, Freundin, Befreundetes…ach, ich weiß es doch auch nicht! Ich hab Euch alle lieb, außer Putin!

Esstisch, Küchenanrichte, Coronaecke, alles zugleich. Und Backstube!

Genau! Nämlich! Zu meinen kreativen kulinarischen Ausschweifungen gehörte gestern auch das backen eines Kuchen! Wie das gehen soll mit einem Kühlschrank und einer Gasflasche? Pfannenkuchen heißt das Geheimnis! Ich habe einen Ananas-Schokokuchen gebacken. In der Pfanne! Das ist ganz einfach. Man mischt alle Zutaten zusammen, haut das Zeuch in die Pfanne, auf die Gasflasche und bei geringer Hitze mit Deckel auf der Pfanne garen. Irgendwann mal das ganze Gewächs umdrehen, weiterbacken, fertig!

Ananasschokoladenkuchen aus der Pfanne

Okay, man kann hier und da noch was verbessern, aber der Prototyp ist durchaus nicht misslungen und schmackhaft! Jedenfalls da, wo er nicht schwarz angebrannt ist…

Gemüsebratlinge

….ist ja für Vegetarier eigentlich keine schwarze Magie, son par Bratlinge zubereiten. Aber und obwohl ich immer gern gekocht habe, fallen mir diese vegetarischen Sachen nicht so zu. Aber die Kreation von vegetarischen Bratlingen schmeckten sogar meinem Liebsten!

Der Sandmann kommt….

Von Andrea

…..holt mit seiner kleinen Hand Sand aus seinem Säckerl und bläst ihn Dir in Deine Augen. Sandmann, lieber Sandmann, hähäääähähähäää…Und schups, schläfst Du ein.

Ganz anders, wenn hier der Sandmann kommt. Und der kommt dann auch nicht abends….

Bei uns kam der Sandmann heute Morgen! Laut auf einem Trecker angefahren und bollerte ans Hoftor! „Annnndriiiiaaaaaa! Are you still sleeping??? You lazy louse!“ „yes you f…. b…. I am sleeping!“ – Natürlich rief er mich nicht lazy louse, der Sandmann, und ich sagte auch keine bösen Schimpfworte! Aber aus dem Bett hat er uns schon geschmissen, mit seinem Lärm!

Den Sand brauchen wir für unsere german wall, wie ich sie gerne nenne. Der Maschendrahtzaun, der unser Grundstück bisher einfriedete war von tallugeilen Kindern zerdrückt worden und was standhafteres musste her. Jetzt friedet eine zwei Meter hohe Mauer an drei Seiten das Grundstücks ein. Warum an drei Seiten? Weil das Grundstück an der rechten Seite Menschen einer Volksgruppe (oh Backe, darf ich das so schreiben, oder ist das rassistisch?) gehört, die ganz, ganz böse Menschen sind. Das hat man mir erzählt. Wenn man auf deren Grundstück geht, denen was klaut, oder sonst was Gemeines tut, stirbt man. Deshalb bräuchte ich zu diesem Grundstück keinen Zaun. Von dort kämen keine fiesen Talloklauer….

Oben drauf ist die Mauer mit Glasscherben versehen. Foto folgt. Hier soll keiner mehr rein kommen, und Tallofrüchte, Handtücher oder Aussenfühler vom Thermometer klauen!!! Oder Taschenlampen, Hühnereier und Turnschuhe von unserem watchman! Und wenn das nicht hilft, machen wir eine Berlin Wall daraus, mit Natodraht auf der Mauerkrone und Selbstschussanlagen! Wir wissen uns schon zu helfen!!! Ihr ollen Talloklauer….

Hausmeister bei der Arbeit

Edu, unser „neuer“ Nachtwächter hatte eine kaputte Leuchte in seinem Wohnzimmer. Im Bad ging alles noch, ist aber nicht schlimm, man kann auch mit der Badleuchte das Wohnzimmer erhellen. Ich habe mich der Sache aber mal angenommen und die Leuchte getauscht. Aber sie wollte partu nicht Leuchten. So macht sie ihrem Namen keine Ähre.  Also habe ich den Schalter göffnet, um mal nachzuschauen. Dort erkannte ich auch direkt den Übeltäter. Ein Kabel war abgerissen. Zum Glück hatte ich im Schalter noch genügend Restkabel. Ich wollte es gerade abisolieren, da riss das ganze Kabel samt Litze. Selbst das vorsichtigste abisolieren liess immer die 1,5mm2 Litze reissen. Dabei war das Kabel gar nicht so alt. Produktionsdatum 2019 war aufgedruckt. Trotzdem war es von sehr, sehr schlechter Qualität. Wir haben das selbe Kabel auch bei uns im Haus verbaut. Sollten wir vielleicht mal tauschen. Jetzt habe ich die Zuleitung, als auch die Verteilung zur Wohnzimmerlampe mit unserem guten Erdkabel realisiert und siehe da, es leuchtet wieder. Alle sind glücklich.

Auch die Solaranlage habe ich überprüft. Momodou, unser Lieblingstaxifahrer hatte ja eine neue Batterie besorgt und sie mit dem Elektriker angeschlossen. Da es jetzt nur noch eine Batterie war haben sie auch nur ein Solarfeld mit 400 Watt angeschlossen. Das andere Solarfeld mit 440 Watt haben sie einfach mit isolierten Kabeln neben der Batterie auf den Boden gelegt. Das ist der Solaranlage nicht sehr zuträglich. So habe ich jetzt wieder den Solarregler an das zweite Feld angeschlossen und den Regler auch mit der Batterie verbunden. Ist zwar für eine Batterie von 200AH etwas überdimensioniert, aber es sollen mit dem nächsten Transport insgesamt 840 AH LiFePo4 Batterien angeschlossen werden. Leider ist der Wagen nicht von Arpke nach Sanyang gefahren, so daß die Batterien nicht auf dem Landweg transportiert werden konnten. Der Luftweg hätte nicht unerhebliche Kosten verursacht, da es sich bei LiFePo4 Batterien um Gefahrgut handelt, das nicht in Passagiermaschinen transportiert werden darf. Man hatte un angebotendoch einfach eine Cargomaschine zu chartern, aber das hätte im unteren 6stelligen Euro Bereich gelegen. So werden wir die Batterien doch mit Seefracht zu unserem nächsten Urlaub schicken.

Kurt ist da!!!

Von Andrea

Gestern Abend habe ich Kurt vom Flughafen abgeholt. Das zweite Mal in unseren gemeinsamen Jahren, derer es nun schon bald 23 sind, habe ich Kurt vom Flughafen abgeholt. Das erste Mal 1999. Da war ich mit Robinson Club für zwei Wochen auf Fuerteventura Urlaub machen. Kurt und ich hatten ein paar Monate vorher zueinander gefunden, ich hatte meinen Urlaub schon gebucht und dann wollte Kurt mich dort besuchen. Das ist bei einer Organisation wie Neckermann nicht vorgesehen, das da einer einfach ins Hotel einziehen will, ohne das vorher in Deutschland gebucht zu haben. Und so hatten wir Glück, dass mir ein Doppelzimmer zugeteilt worden war, und somit Platz für Kurt in meinem Zimmer. Er durfte bei mir bleiben. Pech war, dass das Zimmer im Familienbereich lag. Und wenn wir abends vorm Schlafengehen noch auf der Veranda saßen und bei einem Riccard, den Kurt mitgebracht hatte, rauchend (ja, das taten wir damals noch) uns was erzählten, kam schon mal eine giftige Ansprache aus der Nachbarschaft, die uns auf die Nachtruhe aufmerksam machte….?

Meine Güte, wir waren so verrückt damals! Abends nach dem Abendessen und vor der Disko haben wir unsere Klamotten am Pool getauscht, und Kurt trug meinen kurzen, engen Minirock, und ich seine großen Jeans! So sind wir dann in die Disse gegangen! Und haben einiges an Aufsehen erregt! Ich könnte umfallen vor Lachen, wenn ich daran denke!?????

Naja, gestern ging das deutlich harmloser zu. Ich habe Kurt abgeholt und wir sind nach Hause (in Sanyang) gefahren. Und warum so? Weil ich meinen Flug lange gebucht hatte, und Kurt und Markus eigentlich mit dem weißen 9-Sitzer, der bei uns auf dem Hof steht, nach Gambia fahren wollten. Wir dachten, dass es schön sei, wenn wir unsere kleine, aber feine Geburtstagsrunde damit durch die Lande fahren würden. Aber dann gab es plötzlich keinen Fährverkehr zwischen Europa und Afrika mehr. Die Grenzen von Marokko sind dicht. Es war einfach unmöglich geworden, mit dem Auto nach Gambia zu kommen. Es musste dann irgendwann eine Entscheidung getroffen werden, die lautete: wir, also Kurt und Markus fliegen. So kurzfristig bekam Kurt dann nur noch ein halbwegs günstiges Ticket über Mallorca und Barcelona, anstatt mit Brussels und mit mir zusammen. Deshalb musste ich meinen lieben Kurt gestern vom Airport abholen.

Von der Corona Sitzecke zur ultimativen Siestaliege, oder: Mist, wo ist die Hängematte

Von Andrea

Wir haben keine zwei Bäume, die für eine Hängematte nah genug beieinander stünden. Wir haben noch nicht mal eine Hängematte. Aber wir haben jede Menge Fantasie! Und so bugsierten wir heute Mittag unser sauschweres Gästebett aus unserem hauseigenen Bambus gebaut hinaus in den Garten untern Mangobaum. Zack drauf gelegt und schon geschlafen. So geht das. Ach wie herrlich ist Urlaub?!

Stell Dir vor in Ukraine ist Krieg und keiner geht hin

Von Andrea

Flughafen Brüssel. Vor mir startet gerade ein graues, seltsam aussehendes Flugzeug. Ich schau so hinterher wie es abhebt, dem wunderbar blauen Himmel entgegen – und dann lese ich : US Airforce. Verdammt! Wir haben Krieg in Europa! Wir haben Krieg. Und es ist zu befürchten, dass alle kommen. Der Krieg tobt auf unaussprechbar brutale Weise seit gut drei Wochen in der Ukraine. Was ist in diesen drei Wochen an unbeschreiblichem Leid passiert, wie hat sich in drei Wochen ein Land vollkommen verändert! Die Welt verändert! Wie wenig ist in diesen drei Wochen an gelungener Diplomatie passiert? Man spricht heute von 10 Millionen ukrainischen Flüchtlingen, von den über 3 Millionen bereits ihr Land, die Ukraine, verlassen haben. 10 Millionen Menschen sind ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung. In drei Wochen. Wir bleiben viereinhalb Wochen in Gambia.

Gott sein Dank hat die Corona Pandemie nach zwei Jahren einiges von ihrem Schrecken verloren. Wenn ich dran denke, welch grausame Bilder vor zwei Jahren im Fernsehen zu sehen waren. – Wir bei uns zu Hause und unsere Freunde und Verwandten haben das alles gut hingekriegt. Wir hatten draußen unsere Corona Sitzecke, in der wir Freunde empfingen – auf Abstand. Doch war es so möglich, ein halbwegs normales Leben zu führen. Aber das Leid, R-Werte, Inzidenzwerte… begleitete uns über so lange Zeit.

Jetzt ist Krieg. Eigentlich macht es keinen so großen Unterschied, ob ein wildgewordenes Virus die Menschheit traktiert, oder ein zynischer, ängstlicher, alter Mann, der unter autokratischen Größenwahn leidet und mit seinen Atomwaffen den Rest der Welt in Schach hält.

Vielleicht habe ich als Kind und Jugendliche gelegentlich unter meinen Eltern gelitten, die traumatisiert durch ihren Weltkrieg manchmal das Maß verloren. Ich habe mich viel und intensiv mit deren Traumata beschäftigt und auseinander gesetzt und verstehe heute vieles, was mich früher ratlos zurück lies. Aber ganz sicher habe ich keinen Grund zur Klage! Ich bin wohl behütet in einem liebevollen Elternhaus und Umfeld aufgewachsen. Es hat mir an nichts gefehlt. Ich durfte studieren. Ich habe die Welt bereist. Ich habe so viel gesehen und erlebt. Ich bin dafür sehr dankbar.