Donnerstag, 22. März
Schon beim Frühstück tauchte Louis Sanyang auf. Ich hatte ihn zwei Wochen zuvor von Deutschland angerufen und diesen Termin mit ihm vereinbart, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er dran denkt….Wir sind dann alle gemeinsam im Taxi zum Haus gefahren und ich dachte, ich traue meinen Augen nicht: das Grundstück war blitzblank aufgeräumt und geharkt. Der Zaun und die Mauer verhindern, das Kühe, Ziegen und sonstiges Getier Zutritt haben. Im Haus war auch aufgeräumt und gefegt! Alle kleinen Verputzarbeiten sind erledigt!
Vom Gästehaus sind die Wände fertig. Bevor der Fußboden aufgebaut wird, will ich die Wasser- und Abwasserleitung im Bad vom Plumber einbauen lassen.
Der Fussboden im Wohnhaus kann gefliest werden, anschließend soll der Maler kommen.
Markus und ich fahren mit der Honda zurück zum Hotel. Die Honda springt sehr gut an. Tolles Moped…
Nachmittags treffe ich mich noch mal mit dem Plumber am Haus. Er listet auf, was er an pipes und fittings braucht, ich geb ihm das Geld, er wird das morgenfrüh alles einkaufen und zum Haus bringen. Freitag wird er alles einbauen.
Freitag, der 22. März
Pünktlich um 13.00 Uhr holt Mamadu der Taxifahrer uns ab. Es geht in die Fliesenstrasse, weit weg von hier. Unterwegs gabeln wir noch Adi, den Flisenleger auf. Er soll mich beim Kauf der Fliesen beraten.
Einige Läden müssen wir abklappern, bis ich endlich anthrazit farbene Fliesen finde, die mir gefallen. Der Händler organisiert einen kleinen Truck und Adi fährt mit ihm zum Lager und dann zum Haus, wo Louis auf ihn warten wird. Louis ist der Herr der Schlüssel. Deshalb muss er auf die Lieferung warten.
Denn Markus und ich müssen noch zum Flughafen, das verloren gegangene Gepäck von mir holen. Da wir noch viel Zeit haben, bis der Flieger aus Brüssel um 18.30 Uhr landet, fahren wir mit Mamadu erstmal ins Blue Kitchen um zu essen und ein schönes kühles Zapfbier zu kippen. Heute ist übelster Hamatan, die Luft also voller Wüstenstaub, die Sonne ist nicht zu erahnen und es ist affig heiß.
Zuvor hatte ich mit Adis Hilfe noch versucht, in Serekunda zwei Matratzen für unsere neuen Betten zu kaufen, aber es hat sich herausgestellt, dass die Betten nicht den hier üblichen Massen entsprechen. Die Matratzen müssen also extra zugeschnitten und gefertigt werden. Da es einfache Schaumstoffmatratzen sind, ist das kein Problem, aber es geht doch nicht so schnell, als dass wir sie gleich noch auf den Fliesentransporter mitgenommen werden könnten. Deshalb muss ich wegen Matratzen noch mal extra los.
Mamadu Taxifahrer hatte ich für den ganzen Tag gebucht und so fuhren wir nach dem Essen zum Flughafen. Der Kollege im Brussels office fand heraus, dass meine Tasche an Bord ist. Nach einigem austauschen von unterschiedlichen Meinungen konnten Markus und ich dann endlich ans Rollband. Es dauerte bis zum letzten Koffer, bis diese Tasche endlich auftauchte! Nun sollten wir uns in diese schier endlose Schlange von Reisenden einreihen, deren Gepäck vorm Verlassen des Flughafens noch einmal durchleuchtet werden soll. Eine Angelegenheit, deren Sinn sich mir beim besten Willen nicht erschließen will. Deshalb machte ich es, wie früher schon: ich schlenderte an den Schlangen vorbei, mit dem Tasche tragenden Markus im Schlepptau, fröhlich und optimistisch in die Zukunft blickend. Einem Officer schien ich aufzufallen, aber er blieb dann auf halber Strecke stehen, und ließ mich ziehen. Im hinterletzten Blickwinkel konnte ich sehen, dass Markus mir unbescholten folgen konnte, und so waren wir schwuppdiwupp raus, aus der Gefahrenzone. Endlich war mir auch mal wieder zum Lachen zumute.
Gegen 21.15 Uhr waren wir dann endlich erschöpft und verschwitzt zurück im Hotel. Erstmal unter die Dusche, und dann noch ein, zwei kühle Bier an der Strandbar.
Dies war ein extrem anstrengender Tag. Ich bin ja noch gar nicht richtig akklimatisiert, aber voll im Geschäft! Und dass bei dieser Hitze….
Samstag, 23. März
Mit einem Rucksack voll Geld fahre ich gegen 10.00 Uhr mit dem Moped zum Haus. Markus kommt später vielleicht zu Fuß nach.
Ich bin heut mit allen Gewerken verabredet.
Bei meiner Ankunft stehen die neuen Bambusmöbel bereits hübsch arrangiert auf dem Hof! Ein wirklich netter und erfreulicher Anblick! Ich zahle dem Bambusmann Bubacar das restliche Geld und verhandel einen Preis für die Bambusdecke im Bad, die er bauen soll.
Adi Fliesenleger hat mit seinen Jungs bereits begonnen, die Fliesen in der oberen Ebene zu legen.
Mustafa Plumber ist mit seinen Jungs dabei, Wasser- und Abwasser im Gästehaus Bad zu verlegen und wird heute damit fertig und ich zahle ihn später aus.
Louis und seine Jungs haben mit Bauschutt den Boden im Gästehaus auf Niveau gebracht. Nun muss er warten, bis Mustafa mit den Leitungen fertig ist. Louis und ich gehen alle offenen Rechnungen durch und zahle ihn aus.
Dann war auch Gomez I, der Maler da. Er ist aus dem Senegal und spricht französisch, mit Louis einen unfassbaren Kauderwelsch aus Portugiesisch, Spanisch, Englisch und irgendeiner Einheimischensprache. Einen Moment der Konzentration, und dann ging ich das Planungsgespräch mit ihm auf Französisch an. Das klappt dann hervorragend! Wir einigten uns auf einen Preis und er fängt Montag an. Ich habe ihm mehrmals erklärt, dass ich ihm kein Geld geben werden, wenn ich auch nur einen Klecks Farbe auf Fenster, Tür, Zimmerdecke oder Fußboden finde. Das ist nämlich ein echtes Übel, diese Sorglosigkeit im Umgang mit Farbe… Gomez I tat aber so, als sei das alles eine Selbstverständlichkeit für ihn.