Bis hierhin war es ein Stück Weg!

Von Andrea

Camping am Atlantik 1

Von Fés nach Casablanca führte uns der Weg stundenlang durch landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. Korkeichenhaine, ganz viel Olivenhaine, aber auch Wein, ansonsten waren die Felder abgeerntet und nur selten konnte man Tröpfchenbewässerung sehen. Überwiegend ist die Landwirtschaft wohl vom natürlichen Niederschlag abhängig.

In Casablanca haben wir es nun endlich geschafft, die drittgrößte Moschee der Welt nach Mekka und Medina besuchen zu können. Es ist ein bombastischer Bau, oder besser, eine ganze Anlage. Fotos dazu werden wir dann auf Wunsch mal zeigen.

Von Casablanca ging es dann Richtung Süden auf einen Campingplatz. Dort waren wir die einzigen Gäste und die Duschen waren nicht warm. Deshalb verkneiften sich die Männer wohl auch das Duschen. Sind sind halt Warmduscher, im wörtlichen Sinne.

Heute Abend sind wir auf einem Surfercampingplaltz hoch über dem Atlantik angekommen. Vom Strand selbst haben wir nichts mehr gesehen weil wir nach der Ankunft erstmal einen Sundowner nehmen wollten. Es war doch wieder ein langer Tag mit einer Mittagspause in Essaouira. Jetzt sitzen wir hier, und die Jungs streiten sich, wer zuerst unter die kalte Dusche geht. Knut war schon, und die anderen beiden, so befürchte ich, sitzen es aus….

Drei gestandene Männer und ich

Von Andrea

Das ist dann vielleicht doch mal erwähnenswert. Wir machen diese Reise zu viert: Kurt und ich, und Markus und Knut. Bisher hatten wir es wirklich gut und es ging immer sehr lustig zu. Morgens kocht einer Kaffee, das bin bisher nie ich gewesen. Dazu gibt es, was gerade da ist, meistens ein, zwei Kekse. Nach einer Stunde sind wir „on the road“. Abwaschen müssen wir auch. Das wechselt sich ohne große Worte ab. Gestern Abend waren Kurt und Markus dran. Eigentlich wollten sie ja nicht mehr, aber draußen sollte das schmutzige Geschirr nicht stehen bleiben, weil es Hunde gab, und im Auto wollte ich die Dämpfe der Überreste vom Ravioli nicht die ganze Nacht einatmen müssen. Als ich dann später im Waschraum für die Frauen meine Zähne für die Nacht auf Vordermann brachte, kamen Kurt und Markus fröhlich mit dem Geschirr dort hinein mit dem Argument: Geschirrspülen ist Frauensache, deshalb sind wir hier. – Hm, ja, okay. Hauptsache, ihr macht euren Job.

Es ist also davon auszugehen, dass wir alle gemeinsam bisher eine sehr entspannte und lustige Zeit hatten. Und das soll auch so bleiben!

Vom Campingplatz in der Nähe von Asilah nach Fés

Von Andrea

Endlich richtig ausgeschlafen. Und dann eine kalte Dusche. Frisch wie ein Fisch im Frühling fühlte ich mich. Die Jungs taten so, als hätten sie heiß duschen können. Wer’s glaubt…..

Wir brechen auf nach Fés. In einer kleinen Stadt unterwegs verloren wir den Sprinter. Angeblich waren wir falsch herum in eine Einbahnstraße (!) gefahren. Diesen Fehler wollten die Sprinterfahrer nicht machen. Wir verloren uns, hatten zweitweise keinen Funkkontakt mehr, fanden uns wieder und amüsierten uns über die Einbahnstraße…:-)

In Ouezzane machten wir Mittagspause.

Rührei mit richtig leckeren Oliven

Ankunft in Marokko

Von Andrea

Na, das war mal ein Gehampel im Hafen von Tanger. Der Zoll wollte und einfach nicht ins Land lassen. Wir sehen wohl alle aus, wie übelste Diebe, Verbrecher, oder zumindest mal wie Waffenschleuser. Was genau der Grund für die ganze Schikane war, wird uns für immer verborgen bleiben, aber wir verbrachten locker drei, vier Stunden dort, wurden hierhin und dorthin geschickt, wurden gescannt, durften die Autos aus- und wieder einräumen. Nach zwei Nachtfahrten waren die letzten 600 km bis Marokko sehr anstrengend und meine Nerven lagen entsprechend blank. Als wir dann auch noch, nachdem man nichts fand, was man uns anlasten konnte, unser Auto ausräumen sollte, habe ich diesem Grenzer laut auf französisch schimpfend (geht doch 🙂 ) die Koffen, Campingstühle, …. eben alles, was im Auto war, vor die Füße geschmissen. Und ich habe ihn gefragt, ob er noch mehr will? Oder ob das jetzt reicht. Irgendwie fand ich, sah der arme Kerl etwas peinlich berührt drein. Eigentlich machte er ja nur seinen Job. Aber das Ganze stank

Morgen ist es soweit

Von Andrea

Als ich im März in Gambia war, schlug Jawla mir vor, doch mal wieder mit dem Auto nach Gamiba zu kommen. Er würde es uns gern wieder abkaufen. Kurt davon zu überzeugen war jetzt nicht wirklich schwierig. Und so wurden über die Zeit zwei Autos gekauft, ein Mercedes Sprinter und eine Nissan Vanette. Beide Fahrzeugtypen haben sich in der Vergangenheit bereits bewährt.

Die Vanette werden Kurt und ich fahren, den Sprinter Markus und Knut. Auch Markus war leicht davon uns zu überzeugen, diese Reise mit uns gemeinsam zu unternehmen. Als Beifahrer konnten wir dann erfreulicherweise Knut rekrutieren, dem auch schon seit einer ganzen Weile der Sinn nach einem neuen Abenteuer stand.

Nun ist es soweit. Die Versorgung der Alpakas ist sichergestellt, der Gartenteich winterfest gemacht, die Wäsche gewaschen, die Autos gepackt. Mit einem Haufen Baby- und Kinderklamotten, Kuscheltieren und einem Außenboarder Motor von Yamaha, den sich unser Freund Banna so sehr wünscht. Sein Honda Motor ist immer wieder kaputt und kann in Gambia nicht vernünftig repariert werden. Die Fischer und alle anderen fahren dort mit Yamaha Motoren, und die reparieren, bauen sie auseinander und wieder zusammen, alles im Schlaf.

In dieser Vanette werden Kurt und ich reisen, wohnen und schlafen.

Hier ist es gerade so schönes Herbstwetter. Ich mag das. Ab Marokko können wir mit höheren Temperaturen rechnen, in Mauretanien wird uns heißes Wüstenwetter mit bis zu 35 Grad und mehr erwarten und in Gambia bewegen sich die Temperaturschwankungen zwischen 26 und 31 Grad.

Sinoreh im Africell Laden

Sinoreh ist ein wenig anders, als andere. Mann sagt hier auch:“Der ist nicht 100%“. Aber er ist lieb, hilfsbereit, hält das Grundstück in Ordnung, ist Schlangentöter und Tierfreund zugleich. Besonders die Vögel hat er in sein Herz geschlossen. Er unterhält sich gern und oft mit ihnen und sorgt immer dafür, dass die Vogeltränke frisches Wasser hat. Er kann lesen und schreiben, spricht englisch und hängt sehr an seiner Mutter.

Heute hab ich ihm im Taxi mit zum Turntable genommen. Ich wollte Geld wechseln und er sollte sich bei Africell eine SIM Karte holen und sie mit ein paar Kilobites befüllen lassen. Die Karte kommt in das alte Handy, dass mir Franziska mitgegeben hatte. Er soll es nur für WhatsApp nutzen, damit wir uns einmal im Monat austauschen können.

Mamadou, mein Lieblingstaxifahrer holte uns pünktlich ab. Ich hab das wohl schon zig Mal gesagt, er ist mein Lieblingstaxifahrer, weil er mich nicht zutextet, also einfach ein ruhiger Typ ist, mir immer vernünftige Preise macht, mich also nie overcharged und immer sehr hilfsbereit ist, wenn ich was bestimmtes suche. 

Wir steigen also ins Taxi und Sinoreh sitzt hinten und fängt vor lauter Aufregung sehr laut an, Mamadou die Welt zu erklären. Bald habe ich ihn gebeten, den Fahrer fahren zu lassen, der muss sich aufs Fahren konzentrieren, und mich macht das auch ganz nervös, wenn er so viel erzählt. Da wurde es dann ruhiger im Taxi. Mamadou konzentrierte sich, ich döste aus dem Fenster und genoss die Landschaft und Sinoreh hielt mal die Klappe.

Dann hab ich ihn zum Africel Laden geschickt, sich eine Karte zu kaufen, während ich Geld wechsel. Beides geht immer recht flott. In der Wechselstube haben sie eine Scheinezählmaschine und immer genug Cash. Bei Africel haben sie sehr gut ausgebildetes Personal, dass seinen Job gut und effizient macht.

Als ich aus der Wechselbude wieder rauskam, es hatte etwas gedauert, weil welche vor mir an der Reihe waren, fragte Mamadou, wo mein Boy sei? Mein „Boy“ war tatsächlich immer noch bei Africell. Als ich hinein ging, war er laut am Lamentieren und die drei Mitarbeiterinnen dort schauten teils genervt, teils ängstlich drein. Wahrscheinlich hat er denen gleich erstmal wieder eine seiner wüsten Geschichten erzählt…ich ging dann zu ihm und nutzte eine kurze Pause in seinem verbalen flow, um ihn zu fragen, ob er seine Karte hätte. Yes. Und dann sabbelte er auch schon wieder weiter. Ich hab ihm dann von der Seite zugeraunt, das wir los müssen. Da kam er mit zur Tür und begann dort mit einer dieser überschwänglichen Verabschiedungslitanei. Und die drei Damen haben immer schön im Chor geantwortet, bis ich ihn schließlich hinausgeschoben hatte. Das war vielleicht ne Szene! 

Sinoreh ist eine echte Bereicherung. Hat teilweise extravagante Ansichten, ist alles in allem aber treu und ehrlich. Aber wenn er aufgeregt, bzw. verunsichert ist, dann sabbelt er sich, oder eher andere, um den Verstand. 

Vorhin hat er mir eine Einkaufstüte voller Salatgurken gegeben, die ich Kurt mitbringen soll. Neben dem halben Sack Orangen. Hoffentlich krieg ich das alles durch den Zoll….

Montagsarbeit

Gestern haben wir alle wieder gearbeitet. Louis hat mit einem Mitarbeiter Blocks geformt, der Carpenter hat Maß genommen, Mustafa der Plumber kam und hat einen Wasserhahn in die Hauptleitung gebaut, und in der Dusche gleich noch eine Schraube festgezogen, aus der es leckte, ich habe erst mit Sinoreh bei ihm im Zimmer Gardinen angebaut und dann unser Bad im Haus noch einmal gestrichen und Sinoreh hat uns alle bekocht.

Als wir dann alle beim Essen saßen, habe ich die Moslems unter uns wissen lassen, dass ich schon weiß, dass bei ihnen Männer und Frauen eigentlich getrennt essen. Dass sie sich bei mir aber damit abfinden müssen, dass ich bei ihnen esse. Mustafa stellte erstmal gleich richtig, dass bei ihm zu Hause auch alle zusammen essen würden. Louis ist Christ, für den ist das eh normal, Sinoreh musste laut lachen und der Rest hüllte sich in Schweigen! Hmmmm.

Ja, es sind alle wieder eingenordet. Louis der Baumeister hat mir sein Angebot für den Bau eines Stores und für die Treppe an der Rückwand des Hauses, an der Hintertür sozusagen, gemacht. Mein Angebot für das Verfüllen des alten Brunnens mit dem Bauschutt der früheren Betondecke, der immer noch die eine Grundstücksecke verunziert, hat er angenommen. 

Der Carpenter hat ein gutes Angebot für das Dach vom Store und dem Aussenclo gemacht. Gestern Abend ist dann spät noch das Fuder Sand für die Blocks gekommen. Heute Morgen hab ich dann beim hiesigen „Obi“ alles Material gekauft. Nun können sie alle loslegen.

Szenen einer „Ehe“

Sinoreh und ich frühstücken immer zusammen. Er kauft das Brot und ich koche Kaffee. Heute Morgen wollte ich aber zeitig los, ein paar Dinge erledigen. Und das Frühstück mit Sinoreh dauert immer seeeehhhhhrrrr lange. Deshalb gab es nur Kaffee mit Keksen. Wir trinken beide gern etwas Zucker im Kaffee. Und so kam es heute Morgen zu folgender Unterhaltung:

„Sinoreh, möchtest Du auch Kaffee? Ist aber keine Milch da.“ „Ja, macht nichts, ich nehm den Kaffee dann auch ohne Milch.“ Ich gieße ihm Kaffee ein. Er fragt: „Kann ich Deinen Löffel zum umrühren haben? – Ich habe ja auch einen, aber der ist drinnen (in seinem Zimmer) und ich bin jetzt draußen.“ Brüll!!!! Eine logische Erklärung. Ich hätte mich totlachen können!

Im Garten von Sinorehs Oma

Heute Morgen bin ich mit Sinoreh endlich in den Garten seiner Großmutter gegangen. Da zeigte er mit dieses Exemplar von Würgeschlange. Tod an einem Baum hängend, geschätzt 3,5 bis 4,00 m lang. Er hatte sie gefangen, bzw. eigenhändig erschlagen. Mit drei Hieben. Immer auf die selbe Stelle. Sie lief ihm nicht einfach über den Weg. Er spürte mal wieder in seinem Körper, dass sie da ist. Deshalb fing er eine Ratte. Band die lebende Ratte mit eine Schnur am Bein fest, und mit dem anderen Ende der Schnur an einem Baum. Als es dunkel wurde, lockte er mit seiner Taschenlampe den Python an. Die folgte dem Lichtschein und machte sich über die Ratte her. In dem Moment, wo sie die Ratte verschluckte, schlug Sinoreh zu. Drei mal auf die selbe Stelle, dann war sie dahin. Er rief seine Mutter an und die sagte ihm, er möge sie in den Garten bringen, weil sie die Haut haben wollte. Um daraus Joujous zu machen, also Zaubermittel gegen allerhand verschiedene Leiden, den bösen Blick und ich weiß nicht, was noch alles. Und da hing sie nun, die Schlange, am Baum in der Sonne, und stank erbärmlich vor sich hin. Sinoreh, der Schlangentöter! Der Held! Wir bekamen noch mehr grüne Paprika von Oma, ich ließ mir noch das ganze Gemüse erklären, das da wuchs, und dann trollten wir uns. Heute Abend war Sinoreh mit Kochen dran. Er kocht eindeutig leckerer als ich. Als ich vom Strand kam zeigte er mir stolz sein Gekochtes, bekam dann einen Teller voll Reis mit Soße, und dann quatschten wir noch ein wenig. Als ich dann duschen gehen wollte, wollte er mir unbedingt noch zeigen, wo er den Python erschlagen hatte. Und das hat mich schier umgehauen. Es war in der hinteren rechten Grundstücksecke. Ich konnte es gar nicht fassen! Ich hatte angenommen, er hätte das Vieh irgendwo beim Gemüsegarten erledigt, aber doch nicht bei uns!? Aber ich muss ihm das wohl abnehmen. Es gibt hier Pythons, und auch nicht wenige. Und um uns herum ist ja überwiegend Acker. Vielleicht will er sich auch nur wichtig machen. Ich weiß es nicht besser, also glaub ich ihm mal. Und um ehrlich zu sein, ein Python ist zwar deutlich größer als eine Cobra, aber meines Wissens nicht giftig und deshalb für mich nicht so bedrohlich wie eine Cobra. Deshalb bin ich ein wenig zwiegespalten… Auf dem Weg vom Garten zurück nach Hause zeigte er mir dann auch noch einen Platz mit einem großen Baum. Hier würden die Mädchen beschnitten. Eine für mich schier unermesslich gruselige Vorstellung. Aber er tröstete mich, dass man das seid zwei Jahren hier nicht mehr machen würde. Aber nach seiner Meinung wäre das schon richtig, die Mädchen zu beschneiden, denn das gäbe ihm als Mann ja eine gewisse Sicherheit. Mir war in dem Moment nicht danach, dieses schreckliche Thema mit ihm zu diskutieren. Aber ich werde das nachholen. Das ist mal so sicher wie das Inshala in der Moschee!

Paprika zum Abendessen

Beim Gardineneinkaufen heute Vormittag habe ich auch gleich Zutaten für unser Abendessen eingekauft. Irgendwie müssen die ganzen Paprika, die Sinoreh aus dem Garten seiner Großmutter mitgebracht hat, ja verbraucht werden. Vermutlich können wir bis zum Ende meines Aufenthaltes hier Paprika, Zitronen und Orangen essen… Jedenfalls kaufte ich Kartoffeln, die mir Sinoreh als Gardenpotatoes vorstellte. Naja, dachte ich, das klingt doch gut. Immerhin sahen sie ja aus, wie Kartoffeln. Aber beim Schälen stellte sich heraus, dass das keine richtigen Kartoffeln sind. Aber egal, immer rin in die Pfanne. Wird schon was werden. Ich war eh auf kulinarischer Abenteuertour mit allerhand Gewürzen, die ich gekauft hatte, ohne eine Ahnung zu haben, was es ist. So würzte ich den Reis (der hier wirklich eine sehr schlechte Qualität hat, da denke ich noch an die feinen Reissorten, die es damals in Nepal gab) fröhlich mit der Gewürzmischung aus einem roten Tütchen (was den Reis schokoladenbraun färbte) und Paprika, Zwiebeln und die Gardenpotatoes mit Jumbo, einer Maggibrühwürfelvariante. Und etwas ziemlich scharfen Chilli, so scharf, dass ich beim Essen ins Husten kam, während Sinoreh fein säuberlich die Chillisamen aus seinem Essen herausoperierte….

Aber er lobte meinleckeres Essen! So what?

Gomez der Maler war da

Das Hofclo in skyblue

Heute kam Gomez, um noch eine Wand zu streichen. Wir hatten noch jede Menge blaue Farbe über, deshalb bat ich ihn, das Hofclo blau zu streichen. Sieht doch klasse aus, oder?