…und es wird abenteuerlich.
„Fahr doch mal nach Georgetown (Janjanbureh)“ sagt Andrea zu mir. Andrea und Kurt haben einen Freund (Banna) in Georgetown und ich besuche ihn.
Der Tag beginnt recht früh. Ich werde um 08:30 Uhr von Papis, dem Taxifahrer, vom Hotel abgeholt und nach Brikama gefahren. Während der Fahrt treffen wir auf ein paar Schulkinder, die wir kurzerhand mitnehmen und schon sitzen wir zu siebt im Auto.
Von Brikama fährt der Bus nach Georgetown. Ich habe mich für den „Superexpress“ entschieden, der ist sogar klimatisiert und hält, nicht wie die „normalen“ Busse an jeder Palme.
Das Ticket habe ich schon am Tag vorher im „Busbüro“ gekauft. Das verlief auch besonders. Man nahm meine Geldscheine schrieb auf einen Zettel meinen Namen und heftete alles zusammen. Das war dann die Garantie für einen Sitzplatz. Jetzt heißt es warten. Der erste Bus kommt und ich frage einen freundlichen Mitarbeiter, ob das der Bus nach Georgetown ist? Ich ernte einen ungläubigen Blick. „Nein deiner ist blau, der hier ist doch grün!“ Okay, wieder was gelernt. Dann kommt, übrigens sehr pünktlich, mein Bus. Jetzt beginnt ein Schauspiel. Es wollen deutlich mehr Leute einsteigen, als Sitzplätze vorhanden sind und das Dach des Busses wird mit allerlei Hausrat beladen. Ich bekomme tatsächlich eine Sitzplatz und die Fahrt beginnt.
Nach ca. zwei Stunden dann der erste Halt in Soma. Ich habe etwas Hunger und kaufe mir an der Straße ein Weißbrot, das mit gebratenem Huhn, Soße und Zwiebel gefüllt wird. Es schmeckt, aber man sollte vorsichtig essen, denn es sind auch jede Menge Knochen dabei. Wieder im Bus biete ich meiner Sitznachbarin, sie spricht kein Wort englisch, ein paar Erdnüsse an – sie freut sich sehr. Dann bietet sie mir etwas von ihrem Essen an – ich kann nur leider nicht erkennen, was das ist. Todesmutig greife ich zu – es ist gut gewürztes, aber zähes Rindfleisch – Glück gehabt.
Ich treffe Banna, nach weiteren drei Stunden, an der Haltestelle und wir gehen zu seiner „Lodge“ direkt am Fluss. Georgetown liegt auf einer Insel im Gambiariver. Hier ist alles einfach, aber gut.
Wir mache noch eine Fährfahrt auf die andere Flussseite und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang.
Am Nächsten Morgen geht es zuerst nach Wassu (Weltkulturerbe). Hier sind Steinkreise aus der Zeit um 600 vor Christus zu sehen. Die Erklärungen kommen vom „Stone-Man“, einem sehr beeindruckenden älteren Gambia.
Jetzt geht weiter an den Fluss auf ein Boot.
Das Rohr an der Bordwand ist übrigens der Abfluss für alles.
Auf der vierstündigen Fahrt sehe ich Hippos,
Schimpansen (die frei auf einigen Flussinseln leben). Sie wurden Ende der 1970er Jahre dort ausgewildert und vermehren sich.
Zurück in Georgetown, machen wir noch einen kleinen Rundgang durch die ehemalige Sklavenhändlerstadt. Hier begann übrigens auch die Geschichte von „Kunta Kinte“ aus der Serie „Roots“.
Die alten Kolonialbauten verbreiten einen morbiden Charme
Dann gehts noch kurz in eine Berufsschule. Hier bieten einige Niederländische Studenten gerade einen Metallworkshop an.
Wir sitzen dann noch am Wasser und genießen die Natur.
Am nächste Morgen dann die Rückfahrt nach Sanyang. Wir verpassen den „Expressbus“ und müssen ein „Buschtaxi“ nehmen. Das ist mal eine ganz andere Art des Reisens. Es ist heiß (42 Grad) und in dem Sprinter drängen sich 30 anstatt der erlaubten 15 Personen. Aber es herrscht eine gute Stimmung, jedenfalls solange bis ein Reifen platzt und der Fahrer geistesgewärtig handelt und die Fuhre am rechten Fahrbahnrand zum Stehen bekommt – Glück gehabt!
15 Minuten später kommt ein befreundeter Fahrer und bringt ein „neues“ Rad.
Der Rest der Fahrt ist unproblematisch und wir landen gesund und munter und mit vielen neuen Eindrücken in Sanyang und begrüßen Andrea. Das waren tolle Tage.