Das Auto ist weg

…und 80.000 Dalasi habe ich auf den Tresen der Bank gelegt. Das Zählen dauerte 20 Minuten.

Mustafa the plumber hat das Auto gekauft. Schon seit zwei Jahren kaut er mir die Ohren ab, will, dass ich ihm das Auto verkaufe. Letzten November haben Kurt und ich dann entschieden, das Auto zu verkaufen, nicht zuletzt, weil ich insbesondere in den ersten zwei Wochen, die ich hier noch ohne Kurt war, so furchtbar viele, durchaus ernsthafte Probleme mit ihm hatte. Nicht nur, dass auf wundersame Weise die Batterie sich aus dem Staub gemacht hatte, es war außerdem die Bremsleitung gerissen, was wirklich nicht komisch war, und dann war vorne links an der Radaufhängung etwas gebrochen und musste geschweißt werden. Es war also die Stunde des Mustafa gekommen. Wir setzten den Preis fest, fixed Price, no bargening, setzten einen Kaufvertrag auf, am 15. Juni 2023 kannst Du das Auto bezahlen und mitnehmen. Seid dem schickte mir Mustafa in unregelmäßigen Abständen vollkommen inhaltsleere Sprachnachrichten per WhatsApp. Er wollte in Erinnerung bleiben. „How is the weather? Here ist is hot“. Heute hat er es nun abgeholt. Ich habe bis zum letzten Dalasi, den ich gezählt habe (auch sicherlich 20 Minuten lang) nicht geglaubt, dass er das Geld vollzählig dabei hat. Hatte er aber.
Und wenn wir in Deutschland ein Auto verkaufen, putzen und wienern wir es, damit es einen tollen Eindruck macht. Das konnte ich mir wohl gerade noch verkneifen. Zumal das Auto wohl merkte, was ihm bevor steht, und überhaupt nicht gemuckt hat. Ich stellte ihm also die dreckige Karre auf den Hof, zeigte ihm, wo Schlauch und Wasserhahn sind, gab ihm Eimer und Omo und dann machte er sich daran, aus der Dreckskarre ein Schmuckstück zu machen. Was ich ihm übel nehme: er hat das Wackellama und das Wackelalpaka vom Amaturenbrett gebrochen, und in vielen kleinen Teilen achtlos auf den Boden geworfen. Diese beiden kleinen treuen Wackelraxker hatten uns einst von Arpke, ganz durch die Sahara bis nach Sanyang begleitet. Und nun lagen sie da, achtlos in den Dreck geworfen. Das hatten sie nicht verdient!

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