Also, ich war noch nie hier im Juni. Jedenfalls nicht, seit wir hier unser Haus haben.
Juni ist Mangozeit. Ich liebe Mangos, wenn sie so reif wie hier geerntet werden. Sie sind so süß und saftig und egal, wie man sie ist, das Gesicht ist hinterher mit süßem Mangosaft und -fruchtfleischresten verschmaddert. Will man eine Ameisenattacke verhindern, wäscht man sich besser erstmal das Gesicht.
Ich bin diesesmal im Juni und nicht im März/April hergekommen, weil ich unter anderem die Mangos von unserem eigenen Baum essen wollte. Aber erstens gibt es nur wenige Mangos am Baum, und die sind noch nicht reif. Die Mangobäume blühen im Dezember. Im letzten Dezember gab es starke Stürme, die an den Mangoblüten so sehr gerüttelt und geschüttelt haben, dass sie abbrachen. Das erklärt die wenigen Früchte an den Bäumen.
Juni ist der Monat vor Beginn der Regenzeit. Da wird alles Unkraut von den Feldern entfernt und verbrannt. Ich kenne die Ackerflächen um unser Grundstück herum eigentlich nur verkrautet, denn im Winterhalbjahr wird mangels Wasser nicht geackert. Aber jetzt ist alles so schier, so klar und aufgeräumt.
Wenn dann der erste Regen gekommen ist, und den Boden etwas aufgeweicht hat, wird der Boden bearbeitet und gesät.
Die meisten Bäume sind ganzjährig grün, aber jetzt sind sie nicht mehr grün, sondern braun vom Staub, der sich über die Monate der Trockenzeit auf sie niedergelegt hat.
Aber es blüht auch nicht mehr viel. In unserem Garten haben sich ja alle Blühpflanzen gegen mich verbündet. Ich nehme an, sie blühen heimlich, wenn ich nicht da bin. Kurts Avocadobäume hingegen machen sich prächtig. Der erste, den er zu Hause gezogen und dann hier eingepflanzt hat, ist jetzt über zwei Meter hoch. Sie brauchen zehn Jahre, bis sie das erste Mal Früchte tragen. Da hat er noch ein paar Jahre Zeit…