Sinoreh, unser watchman, ist ja schon speziell. Und die ersten Tage war es nicht immer ganz leicht mit ihm. Aber allmählich raufen wir uns zusammen. Er ist nicht dumm, oder doof! Er ist speziell. Wie auch immer, ich mach uns morgens Frühstück und koche Kaffee, während er Brot holt. Dann Frühstücken wir zusammen. Hin und wieder koche ich abends Nudeln, oder Bratkartoffeln, und dann essen wir zusammen.
Montag Morgen wollten wir eigentlich zusammen zu seiner Mutter fahren, aber dann kam die Gelegenheit, dass Banna mit mir zum Water Office fahren würde, um den Wasserzähler noch einmal zu beantragen. Wir nutzen öffentliches Wasser, ohne dafür zu bezahlen. Das ist höchst illegal und das kann richtig Ärger einbringen. Deshalb jedenfalls musste ich Sinoreh absagen, was ihn sehr enttäuscht hat. Letztendlich hat er aber verstanden, dass der Wasserzähler wichtig ist. Er ist dann allein zu seiner Mutter gefahren und brachte abends einen großen Sack voller Orangen für mich mit. Von seiner Mutter. Aus denen hat er heute Morgen einen köstlich süßen Orangensaft für uns gepresst. Er wird das nun jeden Morgen tun müssen.
Heute wollte ich ihn eigentlich zum Gemüsegarten seiner Großmutter begleiten und musste ihn schon wieder vertrösten, weil ich auf die Kollegen vom Water Office warten musste, die den Zähler einbauen wollten. Mittlerweile hat Sinoreh begriffen, dass ich hier anderweitige Verpflichtungen habe, und war nicht zu Tode betrübt, sondern ist allein losgezogen, um im Busch Kräuter zu sammeln. Er ist ja auch noch ein herbsman, also ein Kräuterdoktor. Er kam dann mit einer Tüte voll Zitronen und grünen Paprika für mich zurück. Morgen werde ich also irgendwas mit diesen Paprika kochen müssen.
Gestern Vormittag habe ich unsere Fensterläden und Aussentüren aus Blech mit Rostegal eingepinselt. Dabei fiel mir diese herrlich entspannte Atmosphäre auf. Hähne krähten in der Umgebung, es ist sommerlich warm und ruhig. Himmlisch!
Auch heute, nachdem die Kollegen die Wasseruhr eingebaut hatten, Sinoreh zum Kräutersammeln weg war und ich hier ganz alleine war, da fühlte sich das Hiersein einfach nur richtig gut an. Ich bin dann zwar noch zum Strand gefahren, aber eigentlich hätte ich auch hier bleiben können. Ich muss halt auch erstmal meinen Rhythmus finden.
Aber es geht mir gut hier, ich fühle mich sauwohl!
Abends sitze ich draußen vor dem Haus und lese, oder quatsche ein bisschen mit Sinoreh, und wenn es gegen halb acht dunkel und kühl wird, gehe ich ins Haus, dusche, lese und schreibe Tagebuch. Wenn jetzt Kurt noch hier wäre, wäre es perfekt.