Endlich einen Watchman

Nachdem ich mit Andrea und Amrik wieder viel am Haus gebaut habe und auch das Watchman House fertig geworden ist, haben wir allen Bekannten gesteckt, dass wir eine Watchman brauchen. Eigentlich dachten wir, dass wir ihn „umsonst“ bekommen, da er ja Wohnen, Wasser und Strom umsonst hat, aber so läuft das hier nicht. Die meisten wohnen auf ihrem Compunt und bezahlen sowieso keine Miete. Moses, mit dem ich das Motorrad zugelassen habe hat sich später doch als sehr unzuverlässig herausgestellt. Den „Boy“, den Louis vorstellen wollte ich nicht gekommen, bzw. kam zu spät und traute sich dann nicht mehr. Sonst kam keiner, Deshalb brachte Louis heute noch einmal den Boy „Senoreh“. Es folgte ein klassisches Vorstellungsgespräch, bei dem herauskam, dass er schon 35 Jahre alt ist und keine Ausbildung hat. Auch hat er keinen Pass mehr, da er sich geweigert hatte dem Militär beizutreten, wie sein Vater und sein Zwillingsbruder. Aber er kann Trommeln und welche bauen, sowie Feuertänze aufführen und als Einziger auf der Welt mit einem Feuerhut tanzen. Außerdem war sein Vater ein Marabu und von ihm hat er die Kräuterkunde gelehrnt und verdient sich als Kräuterdoktor. Außerdem liebt er die Natur und wird sich gern um den Garten kümmern. Wir fanden, dass sind gute Voraussetzungen, um bei uns anzufangen. Wir haben ihn sofort eingestellt. Lohn bis März sind 2000 Dalassis, nach dieser Probezeit auch 3000.

Heute haben wir Amrik am Strand besucht und danach über das „Blue Kitchen“ an den Flughafen gebracht. Es gab dort eine riesige Schlange von Menschen, ich hoffe, er hat es geschafft. Als wir zurück zum Haus kamen hat uns Senoreh freudig begrüßt und uns erst einmal die Schlange gezeigt, die er erlegt hat. Sie ist ca. einen Meter lang und hatte einen gelben Bauch. Ob sie wirklich giftig war könnten wir nicht mehr ausprobieren, da sie schon keinen Schwanz und keinen Kopf mehr hatte. Außerdem hatte er schon alle Arbeiten erledigt, die gemacht werden sollten. Alle Palmen und Bäume haben einen Giessring, er hat eine Ananas gepflanzt, die Blätter das Bambusses sind weitgehend verbrannt und alles sieht gut aus. Von uns hat er noch eine wiederaufladbare Taschenlampe bekommen, über die er sich sehr gefreut hat. Zum Aufladen kann er die Solaranlage benutzen. Der Wechselrechter ist in seinem Zimmer. Hier kann er dann auch sein Handy aufladen. Er scheint sehr glücklich mit der Situation zu sein, vor allem, da er schon den ersten Lohn im Voraus bekommen hat und schon einen Großteil seiner Mutter geben konnte.

Morgen fahren wir für drei Tage nach Georgetown. MAl sehen, wie das Gelände nach unserer Rückkehr aussieht.

Zulassungsstelle

Letzten Sonntag haben wir Moses getroffen. Ein alter Bekannter von Andrea. Er scheint sich in letzter Zeit sehr zum Besseren gewandelt zu haben, trinkt fastnichts Mehrung kifft nur noch wenig. Er bot sich an, uns bei der Zulassung des Motorrades zu helfen, das dauere vielleicht eineinhalb es Tag, nicht länger. Montag um 10 Uhr solle losgehen. Pünktlich stand er an der „Garage“, dem lokalen Taxistand hier im Ort. Ich hatte einen zweiten Helm mitgebracht und schon brummten wir los nach Brikama der 12 km entfernten Distriktstadt. Dort zur Vesicherung und die war schnell gemacht. Ein kurzes Abschätzen des Motorrades und schon war der Tarif 465 Dalassis festgemacht (ca. 9 Euro Jahesprämie). Die Roadtax (Strassenbenutzungssteuer) ist standardmäßig 300 Dalassis. Für den Antrag braucht man allerdings eine Steuernummer ( TIN=Taxi Identifikation Number), die von Moses hätte gereicht, aber er hat seine kürzlich verloren, also wollten wir Andrea‘ s nachreichen. Die Telefonnumer von Moses hatte allerdings gereicht. Jetzt wollte man nur noch das Nummernschild. Da ic h noch deutsche Nummern hatte musste ich erst einmal ein Nummernschild besorgen, also zum Customs (Zoll).

Dort habe ich dann auch meiner persönlich TIN bekommen, war gar kein Problem und kostet nur 300 Dalassis. Da ich aber gar keine Papiere von dem Motorrad hatte, waren wohl in Deutschland geblieben und vor allem keine Importpapiere, musste ich noch einmal zur Grenze fahren. Das ist auch nich weit, ca. 25 km. Es ging auch relativ flott. Man bräuchte nur die Fahrgestellnummer. Der Beamte kam mit raus und schrieb die Nummer mit auf die Quittung. Nach Zahlung von 3500 Dalassis war das Motorrad verzollt. Jetzt zurück zur Polizei. Die fand die Nummer, die der Zoll auf die Quittung geschriebenhat, aber nirgends am Motorrad wieder. Anscheinend konnte der Beamte vom Zoll nicht Lesen oder Schreiben, oder beides nicht. Wir mussten noch einmal zurück und ein neuer Zettel musste geschrieben werden. Ich war dementsprechend geladen. Zeitweise begutachteten bis zu vier Beamte die Fahrgestellnummer. Am Lenkkopf war sie auch schlecht zu lesen, aber am Typenschild einwandfrei. Ich beharrte darauf erst wegzufahren, wenn mir die Nummer auf der Quittung gefallen würde und es brauchte noch einmal zwei Anläufe, bis sie einiger Maßen stimmte. damit wieder zurück zur Polizei. Jetzt waren sie zufrieden und entschuldigten sich noch einmal für die Unannehmlichkeiten. Beim Zoll in Brikama bekamen wir nach Zahlung einer kleinen Gebühr die Nummer zugewiesen. Diese würde noch einmal von der Polizei abgesegnet, nach einer kleinen Gebühr, und schon konnten wir wieder zur Versicherung. Die bekamen wir auch tatsächlich ausgehändigt mit dem richtigen Kennzeichen. Nur die Roadtax könnte man uns nicht mitgeben, da der Mitarbeiter gerade nicht da war. Da müssen wir demnächst noch einmal wiederkommen. Bis das richtige Nummernschild geprägt ist und wir es bekommen dauert es noch eine Woche. Moses wird dann angerufen und kann es abholen. Bis dahinfahren wir mit dieser Nummer, von Andrea liebevoll auf die Rückseite des Original gepinselt, herum.

Aller Anfang ist schwer

Aller Anfang ist schwer, heißt mein heutiger Eintrag. Als wir am Donnerstag nach unserer Ankunft in Gambia vom Hotel, wo wir unsere erste Nacht verbracht hatten, in unser Haus umgezogen waren, gab es erstmal viel zu tun. Das Grundstück war voller trockenen Grases und musste dringend aufgeräumt werden, denn Schlangen lieben so ein wüstes Grundstück. Auch im Haus war einiges an Geckokacke wegzuräumen und zu putzen. Außerdem wütete in einem unsere schönen neuen Bambusbetten der Holzbock, also Bett erstmal raus in den Hof.

Es hätte alles so schön sein können, aber die Wasserleitung in der Erde war kaputt. Kurt hatte den Haupthahn an der Grundstücksgrenze geöffnet, da sprudelte es aus der Erde. Mustafa der Klempner kam zwei Stunden später, um die Leitung zu verbinden. Für mich sah es nach einem sauberen Schnitt durch die Leitung aus, aber wer sollte sowas tun?

Nun hatten wir jedenfalls wieder Wasser, und ich konnte mich an wischen der Wohnung begeben.

Die Solaranlage, die Anfang April mit dem Schiff gekommen war, wurde installiert und der Kühlschrank angeschlossen. Die ebenfalls verschiffte Autobatterie lieferte Strom, der Kühlschrank summte leise vor sich hin.

Der Hauptwasserhahn ist Leck! Nicht nur das, die Leitung fliegt aus ihm raus! Kurt bekam das irgendwie wieder zusammen, und so konnten wir endlich duschen und Essengehen. Als wir zurück kamen, hörte ich beim Betreten des Hofes das Rauschen. Die Wasserleitung war komplett aus dem Wasserhahn geflogen….bis abends um 10 waren wir am basteln und ein Provisorium zu erstellen, bis die Leitung dicht hielt.

Nun war schön Druck auf der Leitung. Dieser schöne Druck machte sich im Bad als schöner Duschstrahl bemerkbar. Klasse! Geht doch!

Nächster Morgen. Leider haben die ganzen Fittings im Bad dem tollen Druck nicht ganz Stand gehalten, bzw. die Anschlüsse ans Waschbecken waren nicht dicht, oder fest genug angezogen. Überall war Wasser auf dem Boden.

Der Wasserhahn drehte sich gleich mit, wenn man ihn aufdrehen wollte. Kurt hat dann erstmal alles auseinander geschraubt, um es dann vernünftig wieder zusammen zu schrauben. Der Wasserhahn war fest, die Anschlüsse leckten nicht mehr.

Einen Morgen später war wieder alles nass im Bad. Die Leitung zum Spülkasten leckte. Außerdem lief der Spülkasten über. Kurt hat auch das in Ordnung gebracht.

Zwischenzeitlich war Mustafa da, und hat den Haupthahn an der Grundstücksgrenze abgebaut und die Hauptwasserleitung dicht verbunden. Jetzt leckt hier nichts mehr. Unsere Nerven waren aber doch ganz schön auf die Probe gestellt worden.

Am Montagabend holten wir Amrick, Kurts Neffen, vom Flugplatz ab.

Eine oder zwei Nächte später schrillte der Stromwandler Alarm. Die Batterie war leer. Kein Strom für den Kühlschrank. Wir suchen einen besseren Standort für die Solarelemente, einen, wo mehr Sonne hinkommt. Aber es gibt Tage, an denen es bewölkt ist, und dann geht auch die Leistung der Solarzellen stark nach unten. Die vergangenen paar Tage war der Kühlschrank morgens aus. Das ist frustrierend, das hatten wir ganz anders erwartet.

Wir sind technisch wirklich gut ausgerüstet, und haben auch eine kleine Solarstation zum Aufladen von handys gekauft. Sie ist aber anscheinend nicht in der Lage, eine kleine Powerbank aufzuladen.

Alles in allem ist die Technik nicht befriedigend. Da wir hier keine Stromleitungen in der Straße haben, an die wir uns einfach anschließen lassen könnten, sind wir auf die Solartechnik angewiesen…..

Bei all den kleinen Problemchen, die wir in den Griff bekommen wollen, ist es schwierig, sich adäquat um unseren Gast Amrik zu kümmern. Er ist das erste Mal in Afrika und da fehlt es ihm natürlich an Erfahrung und dem nötigen Selbstbewusstsein. Vielleicht war es zu ambitioniert, ihn schon einzuladen, ohne das Haus vorher ausführlich getestet zu haben. Denn all diese kleinen Problemchen sind natürlich lösbar. Es benötigt aber Zeit, und mitunter Nervenstärke. Und an der mangelt es mir im Moment ein wenig. Ich hatte mich auf einen schönen, entspannten Urlaub in unserem eigenen Haus gefreut, aber bisher ist von Entspannung nicht viel zu spüren gewesen.

Gerade hat es mich richtig ausgetrickst. Der Schreiner ist heute gekommen, um die Fliegengitterfenster zu bauen. Weil er ins Haus muss, in dem sich ja nun einiges befindet, hüte ich das Haus, während Kurt und Amrik heute Mittag schon einen Freund besuchten, zu dem ich normalerweise mitgefahren wäre. Kaum waren die beiden weg, machte sich der Schreiner und seine Söhne auf in die Moschee zum Freitagsgebet und ich war allein.

Nachdem Kurt und Amrik zurück waren und Flüssigkeit aufgenommen und pausiert hatten, fuhren sie an den Strand, weil wir da heute verabredet sind. Ich warte auf den Schreiner, dass er nach dem Gebet wieder kommt. Kaum waren die beiden zum Strand gefahren, kam einer der Schreinersöhne um mir zu sagen, dass sie heute wohl nicht mehr kommen. Irgendwie ist der Wurm drin. Ich glaube, morgen müssen die Männer hier bleiben, und ich geh allein an den Strand!

Ankunft in Gambia 20.11.2018

20.Nov. 2018

Es ist einfach herrlich. Man steigt ins Taxi und die Welt ist eine andere.

Aber erstmal landen wir, passieren die Passkontrolle und alle unsere Koffer sind da! Bei den letzten zwei Reisen war jeweils ein Gepäckstück in Brüssel geblieben und das ist dann jedes Mal mit einigen Umständen verbunden gewesen. Aber diesmal ging alles gut.

Am Flughafen noch Geld gewechselt und Africel-SIM-Karte gekauft, während Kurt ein günstiges Taxiangebot bekommt. Es war dann nur die halbe Wahrheit und das Taxi kostete dann soviel, wie es halt kostet. Es gibt da ausnahmsweise fixe Preise.

Das Taxi war eine der übleren Klapperkisten von Auto und nur der Taxifahrer wusste, wie man die Türen öffnet. Jede Tür hatte ihren eigenen Kniff. Und dann klapperten wir los, Richtung Sanyang Beach zum Hotel.

Nach einer kurzen Fahrstrecke bat der Taxifahrer, eine sehr höflicher Mensch, diese wunderbare Reise für einen kleinen Tankstopp unterbrechen zu dürfen. Aber das wäre sicher ja auch in unserem Interesse. Danach würden wir dann „this wonderful journey“ sofort fortsetzen. Ich hätte mir fast ins Knie gebissen. Und dann hieß uns der Taxifahrer willkommen an der smiling coast of Africa. Hier smilt jeder und ja, auch der neue Präsident. „We have also a smiling President“. Ich komme aus dem smilen auch nicht mehr raus.

Später haben wir dann jemanden anderes über den neuen Präsidenten sagen hören, dass er o.k. sei, allerdings leider sein „Brain on a very low Level“ sei.

Die erste Nacht verbrachten wir bei Jawla in seinem Hotel und alle Angestellten waren da, die einen abends, die anderen trafen wir am nächsten Morgen. Und von jedem Einzelnen wurden wir mal wieder auf allerherzlichste Empfangen, als erstes von Jawla selbst. Es ist ein bisschen so, wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen. Und dass wir nun in unserem eigenen Haus würden wohnen wollen fanden alle ganz klasse.

Donnerstag nach dem Frühstück am Strand sind wir dann mit dem ganzen Gepäck mit dem Taxi zum Haus gefahren. Das Grundstück sah gewöhnungsbedürftig aus. Es gab viel zu tun. Auch im Haus hatten Tiere ihre Hinterlassenschaften gelassen. Abends um 17.00 Uhr war die Hütte von innen so weit hergestellt, dass man sich drin wohlfühlen konnte.

Die erste Nacht in unserem neuen Haus war sehr ungewohnt. Hier ist alles grün um uns, viele Bäume, Acker, viele Vögel und nachts Zikaden und wer weiß, was alles für Getier. Jedenfalls alles andere als still. Wir haben sehr schlecht geschlafen.

Freitag, den 22. November, haben wir dann einiges organisiert und fürs Frühstück eingekauft. Es sollte Omelette mit Tomaten, Zwiebeln,…geben. Das Brot, das hier Tapalapa heißt, und die Eier waren schnell gekauft, Tomaten fanden wir keine mehr. Zu spät.

Zurück am Haus fing Kurt als Omelettespezialist an, alles Gemüse anzubraten bis er mich bat, schon mal die Eier aufzuschlagen und zu verquirlen. Das erste Ei ließ sich sehr schwer aufschlagen und ich dachte: jawohl, dass sind mal gesunde Eier mit einer ordentlich festen Schale. Aber dann, ja was war das? Die Eier waren alle schon gekocht! Ach Mann, wir waren wirklich hungrig und nun das! Nun wir haben die Eier kurzerhand kleingeschnitten und mit in die Pfanne gehauen. Lecker geht anders, aber wenigstens hatten wir was im Bauch…

Heute ist Sonnabend und Louis hat uns jemanden gebracht, der das Grundstück aufräumen soll. Nun ist Kurt mit dem jungen Mann dabei, das Grundstück von Grund auf umzukrempeln. Dabei geht es ohne viele Worte zu. Eigentlich hört man nichts von den beiden. Mag daran liegen, dass der junge Mann nur portugiesisch spricht. Er kommt wohl aus Guinea, wo auch Louis herkommt. Von dort flüchten auch Menschen. Nach Gambia. In Guinea scheint das Leben härter zu sein, als hier.

Der junge Mann aus Guinea hat das ganze trockene Gras zu Haufen zusammengerecht. Ja, er brachte als Arbeitsutensil eine Machete und einen Rechen. Dann habe ich mit dem Makita Fuchsschwanz den dicken Bambus geschnitten. Für die Mauer hatten sie durch den Bambusstock eine Furche gezogen und das Fundament gegossen. Jetzt wächst der Bambus aber änder Innenseite des Zaunes weiter und wird früher oder später die Mauer wider umwerfen. An der Mauer hat Louis schon angefangen den verbleibenden Bambus auszugraben, was aber ziemlich anstrengend ist. Am Zaun haben also beschlossen den ca 4 qm großen Bambusstock wegzukokeln. Bin mal gespannt, ob das klappt.

Die Solaranlage haben wir hinter dem Haus installiert, das heißt die vier Panele auf einen Bamusstock abgestützt und verkabelt. Die Kabel würden durch zwei Löcher in der Metalltüre geführt und die Technik steht im Esszimmer. Dann wurde auch der Kühlschrank in Betrieb genommen und alles funktioniert prima, so dass wir immer kaltes Bier und Wasser haben.

Das Motorrad hatte wieder vorne und hinten einen Platten, also bin ich zum „OBI“ gelaufen und habe für 4 Euro eine China-Luftpumpe gekauft, die sowohl Fahrräder als auch Autoventile aufpumpen kann. Ich habe von der Pumpe ja nicht viel gehalten, aber sie hat funktioniert. Jetzt kann ich morgens schnell in die Stadt fahren, um frisches Tapalapa zu holen und ich weiss mittlerweile auch, wo es frische Omeletteier gibt.

Heute ist Sonntag und wir sind an den Strand gefahren. Ich hatte am Bambus noch einmal zwei Akkus leergesägt, um sie im Hotel wieder zu laden. Andrea hat ihre Leidenschaft gefunden, und zwar Hoffegen. Aber nicht in der afrikanischen Variante mit Bücken, sondern mit einem schönen chinesischen Plastikbesen mit Stiel.

Morgen fahre ich mit Moses nach Brikama, wo wir versuchen das Motorrad zu versichert, zu verzollen und anzumelden. Andrea will die Haussteuer bezahlen und den Wasseranschluss anmelden. Mal schauen, wie weit wir kommen. Heute aber erst einmal relaxen?

Endlich Urlaub

Zwar mussten wir schon um 4:30 Uhr aufstehen, aber dann ging alles wie am Schnürchen. Die letzten Sachen eingepackt und wir waren eine Stunde vor Abflug am Flughafen. Auf der Autobahn zum Flughafen wurden wir noch von der Polizei gestoppt, die mit 60km/h zwischen der linken und mittleren Spur mit Blaulicht und Warnblinker die komplette Autobahn einbremste. Dann kam der Verkehr zum Erliegen und eine Polizistin stieg aus und ging zum ersten Wagen auf der Überholspur. Dort lag eine Lkw Karkasse, die sie sich schnappte und über die Autobahn schliff, um sie beim Standstreifen über die Leitplanke warf. Dann ging es im gestreckten Galopp zum Flughafen.

Die Avocado lebt noch und fühlt sich ganz wohl im Handgepäck

In Brüssel können wir zum ersten Mal nach der Abocado sehen. Noch geht es ihr gut ? 

D17

D17
Jetzt noch ein letzter Urlaubstag. Wir hängen am Strand ab und gehen ein letztes Mal schwimmen. Der Gedanke, jetzt wieder ins nasskalte Wetter nach Deutschland zurückzukehren schockt irgendwie. Die Abschlussrechnung beläuft sich auf 40.000 Dalassis ( ca. 800 Euro für zwei Wochen Wohnen, Essen und Trinken für zwei Personen. Das finale Gedpräch mit Jawla, dem Hotelbesitzer und potentiellen Autokäufer verläuft gut. Er hatte immer wieder Zahlungen geleistet und auch die Hotelrechnung wird mit dem Wagen verrechnet, so dass nur noch 47.000 Dalassis offen sind. Er verspricht uns, seine Buchhalterin mit Andreas Vollmacht zum „Finanzamt“ zu schicken, um die T-Number zu beantragen. Dann soll sie auch das Sparkonto einrichten lassen, alles ist schon vorbereitet. Darauf soll dann der Restbetrsg eingezahlt werden. Mal sehen, ob das klappt.
Auf dem Weg zum Flughafen übergeben wir auch noch Geld an Louis, der noch einen LKW Steine für das Fundament des Nachtwächterhauses brauchte.
Beim Check-in haben wir die ersten Probleme. Wir müssen noch einmal vom Schalter raus, da wir eine Tasche noch einwickeln müssen. Beim zweiten Versuch machen Sie Probleme mit dem Zelt. Ich gebe zu, der Sack ist etwas unhandlich und wiegt 42kg. Mit gutem Zureden hätten Sie uns 32kg erlaubt, den Rest vielleicht durch zuzahlen. Wir behaupten, wir hätten das in Deutschland mit Brüssel Aurlines abgesprochen. Außerdem haben wir jeder 2x23kg frei und das sind ja immerhin 46kg. Alles diskutieren hilft nicht ich muss doch noch mal ins Büro von Brüssels Aurways, welches direkt oberhalb des Check-ins ist. Dort kennen Sie mich noch von der Ankunft, als unser Gepäck vermisst wurde. Ich erkläre mein Anliegen, dass man ein Zelt nicht auf zwei Pakete verteilen kann. Er ist auch sofort kooperativ und weißt den Check-in vom Fenster seines Büros an und danach geht alles wie am Schnürchen.

Leider war das Zelt dann doch etwas vergammelt, als wir es in Deutschland ausgepackt hatten. Der Plastiksack war nicht so dicht, als dass nicht doch Feuchtigkeit eingedrungen wäre. Schade, mal sehen was wir damit noch machen.

Übrigens ist auch der Film fertig geworden und kann hier angeschaut werden.

D16

D16
Der letzte Arbeitstag fängt mit Zement holen an. Es werden noch 60 Sack benötigt, also holen wir 2 Fuhren a 30 Sack, was jedesmal 1,5 Tonnen ausmacht. Der Wagen selbst hat eine Zuladung von 2 Tonnen, aber über diese holprigen Sandstrassen wollen wir den Wagen auch nicht überladen. Gegen 11 Uhr kommt auch der Bambusmann mit seinem kleinen LKW. 12 Meter langen Bambusstangen kann er nicht laden, so müssen alle Stangen noch abgelängt werden. Diesmal mit einem europäischen Beil, das gibt es hier aber nicht zu kaufen, das hat ihm eine „white Lady“ mitgebracht. Er bekommt aber nicht alles geladen und muss Dienstag noch einmal wieder kommen. Dann ist schon wieder Mittag und wir fahren an den Beach. Gegen 16 Uhr ruft Lamin an und wir überführen das Motorrad und die beiden Blechkisten, in die wir unseren Kram reinpacken. Im Haus wurde dafür die „Küche“ freigeräumt. Dies ist jetzt unser „privater“ Bereich. Dort lagen die ehemaligen Deckenbalken aus Mahagoni. Die werden jetzt draußen auf einer Betonplatte gelagert und für das neue Nachtwächterhaus verwendet. Dann erst mal wieder Beaching. Louis kommt noch am Beach vorbei und bespricht die letzten Details. Er ist heiss darauf die Wände des Nachtwächterhauses mit der Mauer zu verzahnen, deshalb will er mit der Mauer auch direkt das Haus beginnen. Wir lernen, dass für das Eisenbiegen für die Stürze und den Ringanker ein Eisenbieger kommen muss. Auch für das Herstellen der Schalung braucht es Spezialisten. Wir haben zwei Tafeln „plywood“ (Sperrholz) gekauft. Die 1,5 x 2 Meter große Tafel kostet hier immerhin 950 Dalassis was ca. 18 Euro entspricht. Der Schreiner muss nun die Schalung sägen und an der Hauswand anbringen, damit dorthinein das gebogene Eisen gelegt werden kann. Dann wird dort der Beton hineingegossen. Mittlerweile haben wir jetzt 5 Tonnen Zement zum Haus gebracht.
Abends dann große Sylvesterparty mit Buffett. Da dies mit Hummer und Garnelen und sonst sehr Fleischlastig ist, habe ich beim indischen Koch etwas vegetarisches bestellt. Die Musik spielt dazu auf voller Lautstärke. Und auch die benachbarten Lokalitäten zu beiden Seiten geben so schnell nicht auf. Es ist unerträglich laut und wir gehen aufs Zimmer. Ich lege mich erst einmal schlafen. Gegen 23 Uhr sind wir wieder zum Beach wo gerade eine Marching Band mit Tanzgruppe aufläuft. Wir sitzen am Lagerfeuer und schauen dem bunten Treiben zu. Der Strand wir immer voller und zu Mitternacht gibt es auch noch ein Feuerwerk. Auch lassen noch den Korken unserer Schampusflasche knallen und stoßen mit allen an. Die Party geht noch bis in die frühen Morgenstunden. Wir verabschieden uns aber dann beizeiten. Es war aber eine schöne bunte Party.

D15

D15
Langsam Endspurt. Wir haben immer noch kein Geld von Jawla bekommen. Es stehen noch 143.000 von 300.000 aus. Als wir zur Baustelle kommen klagt man über Zementmangel. Es sind zwar nach 30 Sack da, aber Louis und Lamin streiten sich darum wer noch wieviel bekommt. Richtig Kindergarten. Wir fahren zum Beach zurück, um mit Jawla zu sprechen. Er versprach uns bis Abends Geld zu besorgen. Wir sollten noch einmal versuchen ein Sparbuch zu eröffnen ohne Tax Number, aber das funktionierte nicht. Die Number kann aber auch Jemand Fremdes für einen besorgen. Das GRA (Gambian Refund Agency) hat nämlich nur Dienstag Morgens auf. Das Formblatt für das Sparbuch wird schon mal ausgefüllt. Andrea als alleiniger Eigner braucht noch eine Referenz ( mich) und einen Erben (auch mich). Jetzt brauchen wir noch zwei Passphotos. In Sanyang gibt es Photographen, aber die können keine Sofortbilder machen. Die haben noch richtige Filme, die entwickelt werden müssen. Also doch nach Brikama. Wir treffen zum Glück „Easy man“, der mitfährt und uns den Weg zeigt. Leider geraten wir in Brikama in eine Polizeikontrolle, die nach den Papieren fragt. Die Ausrede, dass ich die im Hotel habe und auch mein Führerschein dort liege, hilft nicht, wir müssen rechts ranfahren. Easy man meinte wir können das mit 100 Dalassis regeln. Ich gebe ihm das Geld und er belatschert die Polizei. Eigentlich wollten sie 300, aber er machte ihnen klar, dass ich auch schnell ins Hotel fahren könnte, um die Papiere zu holen, dann würden sie nichts mehr bekommen, da sollen sie doch besser die 100 nehmen. Die Logik schlug an und wir konnten weiterfahren. Die Passphotos wurden dann mit einer Digitalkamera aufgenommen und auf Photopapier ausgedruckt. Die Bank fand es gut.
Von Jawla bekamen wir 50.000 Dalassis, so dass jetzt 2/3 bezahlt ist. Den Zement kaufen wir morgen, da am Haus keiner mehr ist zum Abladen. Wir fahren trotzdem noch mal hin, um im Haus etwas aufzuräumen, da wir dort unsere Sachen einlagern wollen. Andrea kehrt noch einmal ums Haus und ich grabe noch eine Palme aus. Gegen 19 Uhr kommen wir zurück und sind richtig platt.

D14

  • D14
    Wir haben einen „day off“. Am Haus werden fleißig Steine produziert und Lamin baut an der linken Längsseite den Zaun. Dave und Kathleen, ein englisches Pärchen aus der Nähe von Brighton, die schon seit 10 Jahren nach Rainbow kommen haben eine „Bird watch Tour“ auf dem Grenzfluss zum Senegal organisiert. Es kommt noch ein Pärchen aus Belgien mit, die auch schon lange nach Gambia kommen und das Krankenhaus und die Bücherei von Sanyang unterstützen. Wir fahren gegen 9 Uhr mit einem VW-Bus und einem Tourguide nach Kartong den Grenzort und von dort östlich und den Busch bis wir zum Fluss gelangen. Dort besteigen wir das reich verzierte Boot und der Kapitän tuckert mit uns Richtung Meer. Der Belgier hat eine Profikamera dabei mit einem fast ein Meter langen Objektiv und er kennt alle Vögel. Von den ca 500 verschiedenen Vogelarten hat er schon ca 150 abgelichtet. Neben den großen Vögeln, wie Graureiher, Kormoran, Seeadler und Pelikan sehen wir auch jede Menge kleine bunte Vögel. Der Fluss ist von Mangroven gesäumt, die zum Schutz des Ufers auch wieder neu angepflanzt werden. An den Wurzeln haften Austern an, die auch gegessen werden. Auf diesen Trick ist man während einer großen Hungersnot gekommen, die aber schon hunderte Jahre her ist. Vom reichlichen Verzehr zeugen aber noch die Meter hohen Schalenhaufen. Sie werden teilweise genutzt indem die Schalen gekocht werden und anschließend zerstoßen werden. Mixt man sie dann mit Wasser bekommt man eine super Kalkfarbe. Unterwegs sehen wir auch einen kleinen Aligator, der sich im Uferdickicht sonnt. Wir passieren auch die „ offizielle“ Fährverbindung in den Senegal. Hier werden aber nur Personen und Material transportiert. Kurz vor der Meermündung landen wir auf der Senegalseite an und laufen zum Ort „Niafarang“. Dort hatten wir vor 5 Jahren beim Holländer Jack übernachtet auf unserem Weg zum Musikfestival in Abene. Es ist ein sehr kleiner Ort, aber gut organisiert. Es gibt eine Kirche, einen Schreiner, einen Schneider und eine Disko. Das Zentrum bildet ein mehrere hundert Jahre alter Kapok Baum. Er wird auch Cottontree genannt, da er feine weiße Fasernüschel produziert. So einen Baum haben wir gerade auf unserem Grundstück fällen lassen, da er die Augen der Nachbarn gereizt hat. Was tut man nicht alles um des lieben Friedens Willen. Nach dem Dorfbesuch speisen wir noch alle zusammen. Unterwegs haben wir noch ein Pärchen aus den Niederlanden aufgegabelt und so waren wir eine lustige europäische Gruppe, bis auf das Brexit Paar, das es von allen Seiten bekam. Auf dem Rückweg haben wir mit der ganzen Gruppe nach beim Haus angehalten. Der Tourguide will mir noch einem Baobab Setzling besorgen, so dass ich meinen Lieblingsbaum auch bei uns auf dem Grundstück habe. Am Strand sind wir erst einmal ins Wasser gesprungen, bevor der Abendbei Bier und Pastis ausklang.