Es ist wie ein deja vu. Wie vor über 30 Jahren, als ich im Norden Togos meine erste afrikanische Regenzeit erlebte. Wir, das sind mein damaliger Ehemann Andrew und ich, lebten im hohen Norden Togos, in Dapaong, von den Einheimischen auch Dapango genannt. Am Ende der Trockenzeit erreichten die Temperaturen tagsüber 45 Grad Celsius, nachts kühlte es kaum unter 30 Grad ab. Ich nahm mir dann eine Matratze aus dem Gästezimmer und legte sie unter den Deckenventilator im Wohnzimmer, weil es zu zweit in einem Bett nicht auszuhalten war. Eines späten Abends begann ein gewaltiges Gewitter, Blitz und Donner dröhnten uns um die Ohren, ein beängstigender Sturm fegte über uns hinweg. Der Regen, der von Süden her kam, war buchstäblich zu riechen. Jetzt musste es endlich regnen! Wir standen aus den Betten wieder auf, stellten unsere Terrassenstühle in den Garten und warteten auf den Regen. Man roch ihn, man spürte ihn im Geiste und erwartete die so sehr ersehnte Abkühlung. – Kein einziger Tropfen erreichte diese Nacht Dapango. Es wurde einfach nur noch heißer. Als es dann ein zwei Tage später endlich regnete, gab es aber noch längst keine Abkühlung. Dafür stieg die Luftfeuchtigkeit ins Unerträgliche, die Regentropfen verdunsteten, bevor sie den Boden erreichten. Aber dann, nachdem der Regen eingesetzt hatte, kühlte es sich derart ab, dass wir, obwohl immer noch über 20 Grad am Abend, wir Entwicklungshelfer mit Schal und Jacke in der Freiluftkneipe saßen und dem Barkeeper erklärten, wie Grog geht. Und bekamen das wärmende Getränk auch prompt.
Hier ist es gerade ähnlich. Seit Tagen ist es bewölkt, reißt dann aber ab Mittag wieder auf. Vormittags steht die Luft. Eigentlich ist es gar nicht so heiss, aber die stehende Luft und die hohe Luftfeuchtigkeit treiben mir den Schweiss derartig ins Gesicht, dass mein Verbrauch an Tempos zum trocken wischen deutlich gestiegen ist.
Alle sind ganz aufgeregt wegen der anstehende Regenzeit. Hier in Gambia kommt der Regen aus Richtung Osten, Südosten. In Basse, tief im Inneren Gambias, in Patehs Heimat, hat es gestern so heftig geregnet, dass bereits die ersten Lehmhütten zusammen gebrochen sind. Wenn der Regen zu heftig ist, weichen die Lehmhütten unten auf und dann war’s das.
Heute Nachmittag war dann aus Richtung Süden Donnergrollen zu hören. Aber wie es scheint, zieht das Wetter an uns vorbei.
Gestern Abend konnte ich nicht einschlafen. Es war einfach zu heiss, 29 Grad im Haus. Wegen der nicht so hohen Stromproduktion beim bedeckten Himmel halte ichbmich mit dem Stromverbrauch zurück und schalte den Ventilator abends nicht ein, sondern öle vor mich hin, geh dann vorm Schlafen noch mal kurz unter die Dusche. Gestern Abend lag ich schon im Bett, aber es war so heiss, dass ich dann noch mal kurz unter die Dusche und dann nass vorm Ventilator bin. Ein alter Trick. Danach hat’s dann auch mit dem Schlafen funktioniert.