Der Griff der Kaffeekanne ist locker

Von Andrea

….fand Kurt am Morgen seiner Ankunft. Den schraub ich mal eben fest! Ging in den Store um aus seinem blauen Werkzeugkoffer einen Schraubendreher zu holen, um dann einigermaßen konfus zurückzukehren. Der Werkzeugkoffer ist weg. Nicht, das ich darauf vorbereitet war, aber ich fragte Kurt: „Fehlt sonst noch was?“ „Muss ich mal gucken.“ Und tatsächlich, es fehlte noch der Hilti Bohrhammer einschl. Aufladegerät und Akkus, der seit Jahren hier ist und den wir schon oft benutzt hatten und der immer mal wieder zum Einsatz kam, wenn nicht bei uns, dann bei Freunden.
Nun musste ich Louis, der hier gerade ein paar Restarbeiten erledigte, und der uns unseren watchman Edu vermittelt hatte bitten, Edu anzurufen, damit der hier sofort, und zwar now now, hierher kommt.
Alles, alles, was nun kommt, war zutiefst unerfreulich, aber unumkehrbar. Dass Edu hier und heute seinen letzten Tag haben würde, war entschieden, geklärte, erklärt und akzeptiert. Aber nun taten sich, tja, Abgründe? auf?

Es dauerte gar nicht so lange, da war Edu hier. Wir konfrontierten Edu und seinen Gönner Louis mit den Tatsachen, dass aus unserem Store wesentliche Dinge fehlen. Und Edu ist der einzige, der einen Schlüssel zum Store hat. Man kann sich vorstellen, dass das alles eine fürchterliche Situation war.
Die Autobatterie und das Autoradio gestohlen, sämtliche Aussenlampen, die wir im Frühjahr erst eingebaut hatten, alles weg. Und nun auch noch das! Louis fehlten die Worte. Er fühlt sich so verantwortlich, weil er Edu vermittelt hatte. Ich erklärte, dass Louis Verantwortung für sich trage. Ebenso Edu als erwachsener Mann Verantwortung für sich trage. Und wir das nicht vermischen würden.
Konfrontiert mit all den Tatsachen der verlorenen Dinge regte Edu sich nicht. Er blieb erschreckend ruhig, sagte, er wüsste von nichts.
Aber selbst Louis als umsichtiger und alterserfahrener Mann konnte sich die Ereignisse nicht erklären. Er verurteilte Edu nicht, wie wir es tun, weil wir ihn als den
jenigen sehen, der die absolute Schlüsselgewalt hatte. Er war von Louis als Vertrauensperson geschickt, und so nahmen wir ihn wahr. Nein, Edu saß da, und versuchte, andere zu verdächtigen.
Es war eine unwürdige Szenerie. Am Ende musste Edu ohne Gruß seine paar Sachen nehmen und gehen.
Dieser Tag war der schwärzeste, seit ich nach Gambia reise. 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.