Ankunft in Sanyang-Beach

Von Andrea

Die Regenzeit ist hier normalerweise im September gelaufen. Dieses Jahr ist alles anders. Es hat dieses Jahr übermäßig viel Regen gegeben, die letzten Schauer fielen vor ein und zwei Wochen und waren damit nicht nur sehr spät in der Saison, sondern auch so heftig, das man drüber spricht.

Wenn alles einfach wär, wärs nich Afrika

Von Andrea

Punkt 5.00 Uhr am Morgen fuhren wir vom Hof Richtung Brüssel. Mit einer Nissan Vanette wie unserer ist das nicht mal eben gemacht. Das ist an sich schon eine regelrechte Reise. Vorausschauend hatten wir das Bett eingebaut, und so konnten wir uns beim Fahren abwechseln, wenn dem Fahrer mal wieder die Müdigkeit überkam. Denn die Nacht war kurz und vor Aufregung unruhig…

Drei Stunden vor Abflug waren wir am Brüsseler Flughafen, pünktlich also. Hier dürfen wegen Corona nur Flugreisende ins Gebäude, keine Freunde oder Verwandte, die jemanden bringen oder abholen wollen.

Als wir ins Flughafengebäude kamen, fiel uns gleich diese unheimliche Leere auf. Die allermeisten Geschäfte waren geschlossen und richtig zugehaust, oder wie man das sagen soll. Mir fällt da noch immer kein passendes Wort für ein. Keine Auslagen, keine Schaufenster, alles Blickdicht zu, als gäbe es kein Morgen.

Die Abfertigungshalle menschenleer. Wir kamen sofort an die Reihe. Oder besser gesagt, wir störten die Dame beim Warten auf Kundschaft. Die Dame war nicht unhöflich, nicht, dass man sagen konnte, sie wäre nicht hilfsbereit. Aber irgendwie doch total unfreundlich. Sie buchte uns auf unsere Wunschsitzplätze, es gab noch genug freie, und wir unser Gepäck gemeinsam und nicht einzeln. Dann hätten wir mit dem einen Koffer ein Problem kriegen können, weil er zu schwer war. Und dann sagte sie: „So, Sie wollen nach Gambia? Dann sind sie dort Residenz?“ „Nein, wir sind keine Residenz, wir sind Touristen.“ „Die lassen da keine Touristen rein. Wegen Corona! Die schicken Sie direkt wieder nach Hause.“ – Was für ein Spaßvogel sie doch sein konnte…“Doch!“ insistierte ich, „seit einer Woche lassen sie Touristen ins Land!“ Meine an den Tag gelegte Selbstsicherheit schien sie nun wiederum zu irritieren und so fragte sie ihre Kollegin. Leider diskutierten die beiden in Flämisch, so dass wir leider kein Wort verstehen konnten, aber sie blieben bei ihrer kleinen Diskusion ernst, nicht ein Hauch von Lächeln überflog ihr Gesicht. Sie blätterten in irgendwelchen Unterlagen und ohne ein weiteres Wort fertigte sie uns ab.

Die Abflughalle T, von der ich sonst abfliege war geschlossen. Alle internationalen Flüge gingen von Halle B ab. Auch hier gähnende Leere. Aber mit der Zeit füllte sich unser Gate. Es waren ordentlich viele Menschen, die mitfliegen wollten. Sehr viele Gambia, die vielleicht im Ausland leben, und nun endlich ihre Familien in Gambia besuchen wollten. Alles sehr diszipliniert Abstand haltend und tapfer Masken tragen. Das ging auch den ganzen Flug über so, nur ganz vereinzelt tanzte jemand aus der Reihe, wurde vom Boardpersonal aber schnell wieder eingefangen…

In Banjul Airport angekommen, überraschte uns eine modernisierte Ankunftshalle mit endlich mehr Schaltern als früher, so dass die Passkontrolle recht schnell abgewickelt werden konnte. Leider nach wie vor keine Klimaanlage, aber die werden eh überschätzt…

Und schwups waren wir am Gepäckband. Die Renovierungsarbeiten sind hier noch nicht abgeschlossen, aber es sind nur noch Kleinigkeiten, die zu erledigen sind.

Bis auf das Gepäckförderband. Das hätte man im Vorfeld besser mal testen sollen, ob auch alle Kabel richtig angeschlossen sind. Da hilft es auch nicht, wieder und wieder in den Schalterkasten in der Wand zu schauen. Auch nicht, wenn das mehrere verschiedene Menschen tun. Also schaute man abwechselnd in den Kasten, legte Schalter hin und zurück, noch und nochmal, schaute sich gegenseitig an, telefonierte, jeder telefonierte, schaute noch mal in den Schalterkasten, – aber nichts tat sich. Die Schalter mögen es vielleicht nicht, angeschaut zu werden? Vor allem, wenn so viele verschiedene Menschen schauen…

Der Vorschlag einiger gambischer Reisender, der erst leise, dann aber doch immer lauter vorgetragen wurde, nämlich die Gepäckstücke händisch aufs Förderband zu stellen, wenn es denn nicht von sich aus fördern will, musste dann doch erstmal intensiv diskutiert werden. Man benötigte wohl auch die Erlaubnis eines Chefs, denn es kamen noch Offizielle dazu, die wie Chefs aussahen. Nach ca. einer Stunde Wartens ohne Klimaanlage bei gefühlten 40 Grad C in der Halle und unter immer weniger rücksichtsvoller Einhaltung der Abstandsregeln setzten sich dann einige Angestellte in Bewegung und holten die Koffer per Hand aufs stillstehende Förderband, so dass sich die Fluggäste ihre Gepäckstücke einsammeln konnten.

Ich erinnere mich an meine ersten Flugreise in ferne Länder, in denen es diese famosen Gepäckbeförderungsbänder noch nicht gab. Da wurde das Gepäck einfach razzifazzi auf dem Rollfeld aufgereiht und schwups hatte man alles zusammen…

Endlich geht es wieder los

Von Andrea

Mittwoch ist es soweit: Kurt und ich fliegen nach Gambia. Mitten in Corona. Bei steigenden Infektionszahlen in Deutschland und ganz Europa.
Mein Gambiaflug im März war wegen Corona ausgefallen. Auf das Geld warte ich noch immer.
Im September bekam ich aus Gambia die Info, dass Gambia seine Grenzen für Touristen Anfang Oktober wieder öffnen würde. Glücklich über diese positive Information kaufte ich zwei Flüge direkt von Brüssel nach Banjul und zurück, Abflug 21. Oktober.
Erst am 13. Oktober aktualisierte das Auswärtige Amt seine Reiseinformationen zu Gambia und dass Touristen nun wieder ins Land kommen! Das war eine nervliche Hängepartie!
Aber jetzt ist eigentlich alles soweit klar. Morgen Früh müssen Kurt und ich uns auf Corona testen lassen. Das Testergebnis bekommen wir in Englisch per Mail. Alles easy! Am Dienstag muss ich dann nur noch ein paar Formulare zur Rückverfolgung ausfüllen, onlinecheckin machen und dann kann es Mittwochmorgen mit dem Auto auch schon nach Brüssel gehen.

Die Infos zum Flughafen und zu den Verhältnissen im Flugzeug erwecken tatsächlich mein Vertrauen. Ich befürchte nicht mehr, dass wir uns dort infizieren könnten. Und damit wächst auch meine Vorfreude auf den langersehnten Urlaub in unserem Haus in Sanyang, Gambia!

Autozulassung

Von Andrea

Es wird Zeit, auch mal was Positives zu Gambias Offiziellen zu schreiben. Die Anmeldung meiner Nissan Vanette ging nämlich flott und effizient. Freundlicherweise hatte Banna mir seinen Cousin zur Seite gestellt, der mir dabei half, die richtigen Büros und die richtigen Worte zu finden. Ein Bild von Mann! So schön!!!

Mit diesem schönen Mann, Mamoud, habe ich mich Montagmorgen um 10.00 Uhr getroffen, und Mamoud war pünktlich wie die Feuerwehr! Sehr gut! Zunächst ging es zur Polizei, um mein Auto registrieren zu lassen und ein Nummernschild zu beantragen. Der Polizist füllte ein Formular aus, zu dem er mir einige Fragen stellen musste, z. B. Was für ein Autotyp, groß, oder klein, Farbe (!), Diesel oder Benzin, …. Mit all diese Informationen und noch mehr füllte er das Formular aus. Einige der Angaben gab er dann auch in sein Computersystem ein, dass dann wiederum diese Wunderschöne Nummer ausspuckte. Nach WCR für West Coastel Region folgt die 5200 A. „Oh“, schwärmte der Polizist, ich sei eine sehr, sehr glückliche Frau heute Morgen. „Hä?“ „So eine wunderschöne Nummer! Da haben Sie aber ein riesen Glück!“ Da könne ich mich aber freuen, über so eine wunderschöne Nummer. Ja, dann freute ich mich. Er wollte es ja so.

Anschließend mußte ich bei der Bank gegenüber der Polizei Geld für die Autoanmeldung bezahlen. Die Bank ist sehr schön kühl klimatisiert, ist sehr sauber, mit Marmorfußboden, riesigen Fernsehbildschirm an der Wand, und hat im Obergeschoss extra einen Schalter, an dem man die Bezahlung für die Autoregistrierung vornimmt. Es gab keine Schlange, wir kamen sofort an die Reihe. Mit dem Einzahlungsbeleg gingen wir zur Versicherung, die gleich nebenan ihr Büro hat. Dort wurden wir ausführlich über die verschiedenen Versicherungsarten aufgeklärt und ich entschied mich für die günstigste Variante. Darauf bekam ich meine Versicherungspolice, die ich immer im Auto aufbewahren müsse!!!! Nun ging es mit Einzahlungsbeleg und Versicherungspolice zurück zum Polizisten. Dort durfte ich nun das Formular unterzeichnen und mein Antrag wurde per Internet nach Banjul in die Nummernschildpräge geschickt.

Nun benötigte ich noch einen Sticker, der belegt, dass ich die Straßenbenutzungssteuer bezahlt habe. Dafür mussten Mamoud und ich einen etwas längeren Weg quer durch das Marktviertel hinter uns legen. Dort bezahlte ich die Straßensteuer und im nächsten Raum, der so kalt klimatisiert war, dass man das Fenster geöffnet hatte, um Erfrierungserscheinungen entgegenzuwirken, bekam ich dann den Beleg, dass ich die Steuer bezahlt habe. Zurück zur Polizei zur Straßensteuerabteilung bekam ich dann den Sticker, der belegt, dass ich die Straßenbenutzungssteuer bezahlt habe. Den muss ich in die Fensterscheibe kleben, damit die Polizisten an den gelegentlichen Kontrollen sofort sehen können. Tja, und schwubs waren wir in nur knapp zwei Stunden durch! Und, kaum zu glauben, am nächsten Morgen um 10.00 Uhr konnte ich meine Nummernschilder entgegen nehmen. Und noch einmal schwärmte der Polizist, was ich doch für ein Glück hätte, so eine schöne Nummer bekommen zu haben.

Ich hab dann mal nachgefragt und in Erfahrung gebracht, dass die Leute gern so eine schöne Nummer wie ich hätten, weil sie gut zu merken ist! O.k.! Mit persönlich gefällt vor allem das „A“ im Nummernschild. „A“ wie Andrea!

Irgendwann ist alles zu Ende

… so auch der schönste Urlaub. Eigentlich wollten wir nach dem Kofferpacken und aufräumen noch an den Beach fahren, aber dann war uns das doch zu viel Stress. Also gammelten wir noch am Haus herum. Der Sprinter wurde noch komplett entleert und entgültig geparkt, Nummernschilder abgebaut, da er in Deutschland noch abgemeldet werden muss. Die Vanette wurde direkt daneben geparkt mit ihren nagelneuen gambischen Nummernschildern.

Der fertiggewordene Store wurde eingeräumt und dann ging es mit Mamadou gegen 16 Uhr auch schon los zum „Blue Kitchen“. Dort wollten wir vor der Abreise noch etwas essen und noch ein, zwei Humpen Zapfbiet geniesen.

Das Flugzeug startete pünktlich um 21:40 in Banjul und war um 3:40 in Barcelona. Jetzt galt es fast 7 Stunden rumbringen, wo es hier keine ordentlichen Schlafgelegenheiten gab. Aber wo ein Wille da ein Weg.

Die Autos

Diesmal sind wir mit zwei Autos losgefahren, einen Mercedes Sprinter, 312D, Baujahr 1996, knapp 300.000 km für Jawla von der Rainbow Lodge und einer Nissan Vanette, Baujahr 1998 und 70.000 km auf dem Tacho. Eigentlich wollten wir diesen Wagen auch verkaufen, aber Andrea hat sich wieder in diesen Wagen verliebt und wollte auch gern einen Wagen vor Ort haben. Alles in allem sind beide Wagen hervorragend gefahren, wenn auch die Sprinter Windschutzscheibe sich einen Riss zugezogen hat und dich die seitliche Verklebung derselben gelöst hatte. Dadurch wurde der Riss immer länger, so dass wir die Scheibe noch einmal mit Gaffer Tage nachgeklebt werden. Da dasselbe auch auf der anderen Seite passierte, klebte Knut dort auch noch mal nach. In der Vanette hat sich durch das ganze Gerappel das Solar Alpaka irreparabel zerstört. Die Solarzelle hatte sich herausgerappelt und ist verschwunden. Auch hat das Differenzial einen Schaden genommen und knarrt morgens ganz fürchterlich. Ich hatte es noch einmal mit etwas Öl probiert, aber Mamadou, unser Lieblingstaxifahrer hat bei einer Probefahrt festgestellt, dass er das Geräusch ziemlich eindeutig kennt und es einfach zu reparieren geht. Andrea will das beim nächsten Urlaub nit ihm mal angehen. Dazu muss der Wagen ins ca 25 km entfernte Brikama gefahren werden, wo das Differenzial geöffnet wird, um festzustellen, um welches Lager es sich handelt. Das wird dann in Serekuna gesucht/geholt und eingebaut. Das soll einen ganzen Tag dauern und mit Arbeitslohn ca 60 Euro kosten, wenn Mamadou und nicht Andrea den Wagen in die Werkstatt fährt. Mal sehen, ob das klappt.

Rückblicke

Die ersten drei Stunden der Strecke von Nouadibouh im Norden Mauretaniens nach Noukchot fuhr ich. Es war super anstrengend, weil es sehr stürmisch war und der Sturm soviel Sand über die Straße wehte, dass man die Straße selbst nicht sehen konnte. Das war in diesem Streckenabschnitt besonders doof, weil der Asphalt durch die Hitze geplatz war, und sich aufgeworfen hatte. Das ergibt dann einen sehr unruhigen Untergrund. Mal war die Straßenoberfläche so aufgerissen und man musste vorsichtig fahren, mal war sie gut, je nach dem, welches Material eingebaut war.

Der Djana Dam, der im Süden Mauretaniens zu einer der Grenzübergänge in den Senegal führt, ist in der Regenzeit nicht befahrbar. Als wir hier ankamen, war er wohl erst seit zwei Wochen frei gegeben. Die 40 Kilometer lange Strecke waren eine Herausforderung für Fahrer und Fahrzeug. Tiefe Spurrinnen im knallharten Lehm machten das Fahren zu einer Gedulds- und Nervenprobe und verlangte vom Fahrer, in diesem Fall Kurt, viel Mut und Geschick. Ein LKW passierten wir, den hatte es umgelegt.

Er lag auf dem Dammböschung auf der Seite. Ein Kranfahrzeug, dass den LKW wahrscheinlich aufrichten und abschleppen wollte, geriet selber in Schieflage, halb auf dem Damm, halb auf der Böschung. Dank der ausgefahrenen Stützstempel konnte er so weit ein komplettes umkippen verhindern. Später kam uns ein weiterer Kran-LKW entgegen….

In Fés in Marokko hatten Kurt und ich wunderschöne Lampen für unser Haus gekauft. Außerdem ein aus Messing getriebenes Waschbecken und einen größeren runden Teller aus Bronze. Wir verpackten die Lampen jeden Morgen in Kurts Schlafsack, damit sie während der Fahrt nicht hin und her purzeln können, oder kaputt gehen. Das bedeutete auch, dass wir jeden Abend unser Auto umräumen mussten, wenn wir schlafen gehen wollten. Mit der Folge, dass man sicher irgendetwas unter den Lampen auf den Fahrer- und Beifahrersitzen vergrub, dass man dann dringend brauchte und suchte….

Die zwei Wochen Fahrt haben trotz aller durchaus vorhandenen Strapazen sehr viel Spaß gemacht. Während des Fahrens hatten wir ja nur mal über das Walkie-Talkie Kontakt, oder während der Mittagspause. Die Abende, die eigentlich immer windig und kalt waren, verbrachten wir geschützt durch unsere Wagenburg und erzählten Geschichten, kochten gemeinsam Essen und hatten immer viel zu Lachen. Es war eine schöne Zeit!

Schlangen

Von Andrea

Auch dieses Mal gab es Schlangen auf unserem Grundstück. Vier Stück fanden wir von ihnen beim Graben der Kabeltrasse. Sie waren nicht größer als Regenwürmer. Und wenn man nicht genau genug hinschaute, hätte man sie für einen halten können. Aber Sinoreh warnte uns, diese kleinen Biester seien überhaupt die giftigsten von allen. Ein Biss von ihnen, und man würde es nicht mehr vom Grundstück schaffen…

Wir waren skeptisch. Damit eine Schlange beißen kann, muss sie doch so ein großes Maul haben, dass sie es weit genug für einen Biss auseinander kriegt. Wir haben also eines dieser Miniexemplare in eine leere Wasserflasche gepackt und sind damit zur Schlangenfarm gefahren, um sie bestimmen zu lassen. Das Ergebnis war äußerst beruhigend. Es handelte sich um kleine, nicht ausgewachsene Shofle Head Snakes, die nicht giftig sind. Weil der Boden seit der Regenzeit noch nicht so tief ausgetrocknet ist, halten sie sich noch recht flach unterhalb der Erdoberfläche auf. Aber auch wenn diese Schlangen nicht giftig sind, kann ein Biss zu üblen Entzündungen führen. Und man kann sie mit einer anderen Schlangenartig verwechseln, deren Kopf nicht flach, sondern rund ist. Diese Schlangenartig ist dann zwar giftig, aber nicht lebensbedrohlich.

In Sanyang

Von Andrea

Bald holt uns der Taxifahrer Mamadou ab. Es geht zum Flughafen und dann nach Hause. Die Stimmung ist etwas getrübt, es ist schön hier und wir würden alle gern noch bleiben.

Markus hatte sich bald überlegt, doch lieber bei uns im Haus zu schlafen, anstatt bei Jawla am Strand. Die letzten zwei Wochen, nachdem wir Knut zum Flughafen gebracht hatten, sahen etwa so aus:

Kurt und Andrea stehen morgens auf, Kurt setzt Kaffeewasser auf, Andrea macht sich im Bad fertig. Dann kehrt auch Markus aus dem Land der Träume zurück und wir trinken Kaffee, ein Stück Obst dazu, ein Keks, oder was auch immer.

Ab neun Uhr wurde dann gearbeitet. Kurt und Markus verlegten Stromleitungen, installierten Lichtschalter und Glühlampen und hingen die in Marokko gekauften Deckenlampen auf. Das war alles gar nicht so einfach und nur so ohne weiteres möglich, weil wir uns die lange Aluleiter unseres Nachbarn Thorsten leihen konnten.

Mein Job war es derweil, das Auto anzumelden, Geld zu tauschen, Geld zu holen, Geld zu bezahlen, die Handwerker zu organisieren. Leider war unser Baumeister Louis im Juli und August wegen Rücken aus dem Verkehr gezogen, und so sind einige Sachen liegen geblieben, die eigentlich schon fertig sein sollten. Diese Arbeiten werden jetzt nachgeholt und sind dann hoffentlich erledigt, wenn ich im März wiederkomme.

Um die Mittagszeit sind wir drei dann zum Strand gefahren, haben dort Mittag gegessen und haben Urlaub gemacht. Gestern sind wir lange dort geblieben und haben zum Abschluß unserer Zeit hier einen wunderschönen Sonnenuntergang im Meer erleben dürfen. Dinner am Strand und dann nach Hause.

Jungfernfahrt, oder: Alte Möhre, alter Motor

Von Andrea

Die alte Metall Möhre

Katja hat ja nun geklärt, dass „Möhre“ nichts diskriminierendes an sich hat. Deshalb nutze ich diesen Begriff einfach mal um den Zustand des Bootes zu beschreiben, an dem der Außenboardermotor seinen Platz gefunden hat.

Unser Freund Banna hatte darum gebeten, ihm einen Yamaha Außenboardermotor aus Deutschland mitzubringen. Mit seinem ewig unzuverlässigen Hondamotor kennt sich hier niemand richtig aus, und er will doch mit seinem kleinen Boot Touristen auf dem Gambia den Hippos näher bringen. Also fand Markus einen günstigen Yamaha Motor, den ich mit Abdul und Shade in Lübeck abholte.

Mittwoch brachten wir den Motor, nachdem er hier von Fachleuten durchgecheckt wurde, nach Janjanbureh. Aber das Boot, das Banna gehört, lag kopfüber am Flussufer. Der Motor sollte an ein anderes Boot. Eines aus Eisen. Das gehört dem Kompagnon von Banna. Sie wollen damit sowohl Touristen die Sehenswürdigkeiten des Gambiaflusses näher bringen, wie den kleinen Fährverkehr zwischen Mac Carthy Island, kurz Makkattie genannt und ausgesprochen, und der Northbank, also dem nördlichen Ufer des Gambia Rivers, unterstützen.

Markus und ich hatten beschlossen, diesen wirklich nicht sehr teuren Motor Banna zu schenken, bzw. Ein paar Biere würden uns schon froh stimmen. Statt dieser Biere luden Banna und sein Kompagnon uns drei, also Kurt und mich und Markus zu einer „Jungfernfahrt“ auf dem Fluss ein.

Kurt hatte zuvor geäußert, dass er gern die nächste Radiostation besichtigen würde, wenn das möglich sei. Da diese sich in Bansang, ein Ort am Fluss befindet, schlug ich vor, dort mit der Möhre hin zu tuckern. Gesagt, getan. Die Möhre lag im Wasser, der Yamaha Motor war gesattelt, Brot, Bananen und Wasser gelöscht, und schon ging es los, auf große Fahrt. Banna und sein Kompagnon luden uns zur „Jungferfahrt“ ein. Wenn Jungfer von Jungfrau kommt, dann wird das Ensemble aus Boot und Motor diesem Begriff nicht ganz gerecht. Allein das Zusammenspiel aus Boot und Motor sind quietsch neu, deshalb ließen wir den Begriff Jungfernfahrt einfach mal so im Raum stehen.

Während der zweistündigen Fahrt hatte ich reichlich Zeit, die Möhre in Augenschein zu nehmen. Ein Gerippe aus T-Eisen galt einst der Statik des Bootes. Jetzt hing es nurmehr an den Seitenwänden fest verschweißt, aber ansonsten hing es frei im Raum. Der Boden der Möhre war aber vielfach geschweißt und geflickt, hält aber, was er nicht eben verspricht.

Wir landeten nach zweistündiger Fahrt in Bansang an und besichtigten tatsächlich den dortigen Radiosender. Check Check von der Check Check Family hatte Dienst und freute sich sehr über unseren Besuch.

Check Check, Markus und Kurt im Senderaum von Radio Bansang

Nach einem ausführlichen Rundgang durch die Radiostation verabschiedeten wir uns und fuhren mit der Möhre wieder zurück nach Janjanbureh, nicht ohne unterwegs noch wild aufgeregte Flusspferde zu beobachten, die uns schließlich mit rotierendem Schwanz deutlich machten, dass wir dort nichts zu suchen hätten, und wenn wir uns nicht sogleich verpissten, es für uns übel enden könnte. Wir trollten uns mit der Möhre. Und schließlich kamen wir bei Bannas Lodge am Ufer des Gambia Flusses an. Die Jungfernfahrt verlief ohne grössere Probleme. Zwar wurde unterwegs die ein oder andere Zündkerze ausgetauscht und verschiedene andere Manöver begangen bei denen ich hoffte, dass bloss keine Schraube oder sonstige wichtige Bestandteile des Motors ins Wasser fallen würden, aber am Ende der Flussfahrt liefen sogar alle zwei Zylinder und der Steuermann gab mal so richtig Vollgas, damit wir feststellen konnten, dass es bis zum Wasserski noch ein paar PS hin ist….

Kaum hatten wir in Janjanbureh bei Bannas Lodge angelandet, verschwand der Kompagnon mit der Möhre auch schon wieder, um seine ersten Fährgäste zu empfangen und ans andere Flussufer zu holen. Er tat das noch ein paar Mal, während wir bei Bannas Lodge am Fluss saßen und Bier trinkenderweise ihm dabei beobachteten, die Gästezahl mit dem Fährpreis multiplizierten, so seinem Tagesumsatz errechneten und schließlich sehr glücklich über diesen gelungenen Tag resümierten.