Die smiling coast of Africa – Sanyang macht Pause

Von Andrea

Sonnenuntergang an der smiling coast of Africa

Als ich vor neun Jahren das erste Mal in Gambia war, hörte ich von überall her gesagt „wellcome at the smiling coast of Africa“ und „it‘s nice to be nice“. Von diesen schönen Mustern hat Sanyang sich nun erstmal verabschiedet.

Ungefähr drei Wochen vor unserer Ankunft haben sich hier schlimme Dinge ereignet. Wir wussten grob davon, eine Freundin hatte uns eine Audio-Info aus dem Radio geschickt. Aber wie schlimm es wirklich war, erfahren wir nun nach und nach.

Es fing damit an, dass ein sehr großer, kräftiger Senegalese eine weiße Frau in ihrem Haus in Strandnähe überfallen wollte. Sie konnte aber zum Glück zu Nachbarn fliehen. Die Nachbarn riefen die Polizei und gleichzeitig machten sich zwei Brüder auf den Weg zum Haus der Frau, um den Dieb zu stellen. Der war den beiden Brüdern aber wohl in jeder Hinsicht überlegen. Er hatte ein Messer bei sich, mit dem er den einen der beiden Brüder in Hals und Bauch stach. Der Mann starb noch an Ort und Stelle. Dem anderen Bruder zerstach er das Gesicht. Die Polizei konnte den Senegalesen überwältigen und brachte ihn nach Brikama ins Gefängnis. Das alles geschah am frühen Morgen.

Es muss sich hier im Dorf ziemlich schnell herum gesprochen haben und schon bald machte sich ein wild gewordener Mob aus überwiegend jungen Leuten auf den Weg zur Polizeistation, um den Senegalesen zu lynchen. Als sie erfuhren, dass der schon in Brikama sei, hat der Mob vor Wut die Polizeistation in Brand gesetzt.

Aufgebracht, wie der Mob war, zog er weiter zum Strand. Hier, direkt neben Jawlas Rainbow Lodge liegen die Boote von hunderten von Fischern. Viele von ihnen sind aus dem Senegal und nicht gern gesehen im Dorf nach dem Motto „unsere Hühner treten wir selber“, aber auch, weil die Senegalesen anscheinend mit der verhassten Fischmehlfabrik zusammenarbeiten, sind sie in Sanyang nicht gut gelitten.

Die senegalesischen Fischer wurden zum Glück gewarnt und sind rechtzeitig über den Strand Richtung Süden und Norden weggelaufen, diejenigen, die mit ihren Booten auf dem Meer waren, wurden über Handys gewarnt, in einem anderen Dorf an Land zu gehen.

Als der Mob den Strand erreichte, waren nur noch die Frauen und Kinder dort, die man in Ruhe ließ, aber jedes senegalesische Boot wurde angesteckt und verbrannt. Der Mob benutzte dabei Brandbeschleuniger wie Diesel oder ähnliches. Dann machten sie sich auf den Weg zur Fischfabrik und steckten sie an. Die Fischfabrik ist anscheinend gut mit Überwachungskameras ausgestattet und anhand der Aufzeichnungen konnte man viele Leute identifizieren.

Auf seinem Weg zurück ins Dorf räumte der Mob die Häuser der senegalesischen Fischer aus und setzten ihr gesamtes Hab und Gut auf den Straßen in Brand.

Polizei und Militär kamen nach Sanyang und hat so gut wie alle jungen Leute mitgenommen und in den Knast gesteckt. Diejenigen, die klar machen konnten, dass sie mit dem Mob nichts zu tun hatten, sind frei, andere, die auf den Videos der Sicherheitskameras der Fischfabrik identifiziert werden konnten, warten auf eine Verhandlung und etliche sind in den Südsenegal geflohen, wo sie sich noch immer aufhalten.

Die senegalesischen Fischer leben derzeit wie Flüchtlinge und sind in einer Schule weiter weg von hier untergebracht. Wie es mit ihnen weitergeht, ist im Moment wohl ungewiss.

Derartige Ereignisse sind mir nicht ganz fremd. Während meiner Zeit in Nepal, wie auch in Togo hatten sich vergleichbare, oder eher noch schlimmere Dinge ereignet und mich fassungslos gemacht. Die Dinge beruhigen sich mit der Zeit wieder. Aber es zeigt sich auch, dass tief im Inneren der Menschen über lange Zeit etwas schwelt und nur auf einen Auslöser wartet, um es explodieren zu lassen. Es macht einen fassungslos, mit welcher Brutalität so ein Mob vorgeht, der sich aus Menschen zusammen setzt, die man zum Teil vielleicht sogar kennt und immer als freundlich und hilfsbereit erlebt hat.

Aber nicht nur Kurt und ich sind fassungslos, auch die Menschen, die uns davon erzählt haben, bzw. mit denen wir über diesen Tag gesprochen haben, sind zutiefst betroffen.

Er hat mir einen Jasmin geschenkt! – oder: afrikanischer Humor

Von Andrea

Gestern sind wir zum Stadion gefahren um zu schauen, wo wir uns vorm Abflug testen lassen müssen. Auf dem Weg dorthin kommt man an zahlreichen Gärtnereien vorbei, wo Gartenblumen aufgezogen und verkauft werden. Obwohl ich fuhr, fiel mir eine Gärtnerei auf, weil sie Wüstenrosen im Angebot hatten. Damals in Togo hatte ich eine Wüstenrose im Garten. Ich finde sie wunderschön, hatte in Gambia aber bisher keine entdeckt! Und da standen sie nun, wunderschön. Auf der Rückfahrt vom Stadion ging ich dann prompt in die Eisen, als wir die Gärtnerei erreichten. Kurt ahnte nichts, aber spontan entfuhr es ihm: „Guck mal, diese rosanen Blumen dort, die sind ja schön!“ Jawohl. Volltreffer! Das waren Wüstenrosen! Also schickte mein Mann mich in die Gärtnerei, Blumen kaufen.

Einer unserer zwei Wüstenrosen mit Knospen.

Und während ich mit meiner Coronamaske auf noch nach zuständigem Personal Ausschau hielt, kam da einer laut grüßend angelaufen und sagte: „Wellcome! Oh, they are all dead! I am the only one here!“ Nun, das stimmte nicht ganz. Zwei weitere Figuren hockten da ja schon zwischen den Blumen und waren am arbeiten. Trotzdem sagte ich ihm, dass das für mich kein gutes Zeichen sei, wenn alle anderen tot seien und er der einzige Überlebende? Und er meinte:“Oh no….., they all died on Corona!“ Nunja, was sollte ich dazu sagen? Jedenfalls behielt ich meine Maske auf.

Eine unserer zwei neuen „Lilac Moon Flower“. Ich glaube, der Mann hatte sich diesen Namen kurzfristig ausgedacht. Aber egal, es soll ein Busch werden.

Nach Kurts harter Preisverhandlung, und nachdem Kurt und die Pflanzen schon im Auto waren, ließ ich mich von ihm noch zum mauen Zustand unserer Hibisken im Garten beraten. Und als ich mich bei ihm für seinen Tip bedanke und verabschieden will, schenkt er mir einen Jasmin!

Kein Wasser da

Von Andrea

Und plötzlich kommt kein Wasser mehr aus dem Hahn. Als wir das feststellen, ist es Mittagszeit. Kein Wasser. Nix. Nothing. Rien. Nada. Kein einziges Tröpfchen. „Na, dann fahren wir eben an den Strand! Wasser wird nachher schon wieder kommen.“

Aber dem war nicht so. Mit der Clospülung gehen wir ohnehin sparsam um, und dann gibt es ja noch das Hofclo. Ein Hockclo, das direkt über die 3-Kammer-Grube gebaut ist. Das geht immer. Ist aber das Clo von Louis. Aber zur Not muss das gehen. Aber Duschen, Waschen, geht alles nicht. Zähneputzen schon, weil wir ja immer Trinkwasser im Trinkwasserfilter und im Kühlschrank haben. Na, dann gehen wir heute mal ungewaschen ins Bett. Zum Glück haben wir keine schweißtreibenden Arbeiten gemacht, und bei den Termperaturen kommt man beim Lesen auch nicht ins Schwitzen. Also Augen zu und rein in den Schlaf.

Nächster Tag. Kein Wasser. Louis beklagt, dass er sich gestern gar nicht duschen konnte und so ins Bett musste. Ja, das Leid teilen wir mit Dir!

Nachmittag. Ein dünnes Rinnsälchen quält sich aus dem Aussenwasserhahn. Für die Wasserhähne im Haus, die höher liegen, reicht der Druck nicht. Aber als alte „Afrikaner“ und Entwicklungshelfer wissen wir natürlich was zu tun ist. Sämtliche größeren Behälter ins Badezimmer und per Eimer mit Wasser aufgefüllt. So haben wir jetzt gut 100 Liter im Bad gebunkert. (Das hätten wir letzten März mit Clopapier machen sollen, aber irgendein Notstand in Deutschland? Damals undenkbar!)

Wassereimer für die Clospülung
Bunkerwasser im Bad, mit Schöpfbecherchen im Vordergrund

Gestern Abend dann ein lustiges Teamdusching! Einer bechert den anderen nass und umgekehrt. Das hilft der Leidenschaft auf ungeahnte Sprünge! Da kommt Freude auf! Wir hatten viel Spaß! Und insgesamt nur 10 l Wasser verbraucht!

Und heute Morgen, was soll ich sagen, wie von Zauberhand, rauscht das Wasser aus dem Hahn als gäbe es kein morgen. Aber etwas Wasser werden wir weiterhin bunkern. Sicherheitshalber. Man weiß ja nie….

Das ist Mamadu

Von Andrea

Mamadu, wie er normal in die Kamera guckt
Mamadu, wie er für mich lächelnd in die Kamera schaut

Als ich gestern Abend Mamadu erläuterte, weshalb ich ihn fotografieren möchte und was ich mit den Fotos vorhabe, überraschte er mich, denn er konnte sich ebensogut an unser erstes Aufeinandertreffen erinnern, wie ich und er erzählte mir den Lauf der Dinge aus seiner Perspektive. Das fand ich toll.

Also, Mamadu ist Taxifahrer. Vor ein paar Jahren benötigte ich ein Taxi zum Turntable um Geld zu wechseln. Er war nicht nur fair beim Preis für den Transport, er überchargede mich nicht, sondern nannte mir einen üblichen Preis. Er war ausgesprochen hilfsbereit und vor allem: höflich. Er war jung und freundlich. Als mir unterwegs meine Sandale auseinander fiel, hielt er in Sanyang bei einem Schuster an, ließ sie für 5 Dalasi (ca. 10 Euro Cent) reparieren und gab sie mir wieder. Das alles ungefragt, einfach nur aus Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Das hat mir sehr gefallen! Ab da war er, als ich noch kein eigenes Fahrzeug hier hatte, mein bevorzugter Fahrer. Wenn ich einen Lift brauchte, rief ich ihn an und er war immer pünktlich wie die Feuerwehr. Und wenn er es nicht auf die Minute schaffte, rief er mich kurz zurück. Er kann gut einschätzen, wann es wirklich wichtig ist, pünktlich zu sein, z.B. wenn er uns zum Airport bringen soll.

Mamadu hilft und unterstützt uns, wenn es darum geht, die Fahrzeugversicherung zu verlängern, was jedes Jahr nötig ist. Ebenso, und das hat er gestern für uns erledigt, muss die Roadtax jedes Jahr aufs Neue bezahlt werden. Für all diese Leistungen muss man nach Brikama fahren, etwa 20 km von hier und eine außerordentlich quirlige Stadt, in der es nicht so leicht ist, seinen Weg zu finden. Insbesondere das Office, bei dem man die Roadtax bezahlen muss, und dann einen Sticker für die Windschutzscheibe erhält, ist sehr versteckt mitten im Basar. Für Mamadu ein Klacks.

Als wir im Oktober hier waren, war Mamadu kein Taxifahrer mehr, denn sein Auto war nun tatsächlich Schrott. Um als Fahrzeug diesem Ruf zu erliegen, muss einiges geschehen. Aus unserer Sicht wäre dieses Auto schon vor vielen Jahren Schrott gewesen…Aber das Mamadu uns nicht zum Airport bringen konnte, war einfach nicht schön. Wir vermissten das!

Vorgestern trafen wir uns mit den Autos auf der Straße. Er stieg stolz aus seinem „neuen“ Taxi aus und wir waren wirklich froh, ihn wieder mit einem Taxi zu sehen. Und so kam es dann auch, dass er zu uns kam und uns den Bürogang abnahm.

Vor zweieinhalb Jahren wurde Mamadu stolzer Vater eines kleinen Sohnes. Seit dem erscheint er sehr viel reifer als damals, als wir uns kennenlernten. Er ist auch irgendwie stadtlicher geworden.

In der Vergangenheit benötigten wir ein paar Mal seine Dienste für einen ganzen Tag und luden ihn dann zum Essen in ein Restaurant ein, dass von der Dresden-Dakar-Banjul-Rallye als Ausbildungsbetrieb geführt wird. Dort gibt es deutsches Essen und Zapfbier. Dabei stellte sich heraus, dass er nicht lesen kann. Auch rechnen kann er nicht. Irgendwie müssen seine Eltern da was verpasst haben. Soweit ich das beurteilen kann, hat er ein schönes und freundliches Elternhaus und eine hübsche Frau, die er liebt.

Alles ist anders….

Von Andrea

…und das ist gut so!

Hibiskusblüte

Jetzt sind wir schon ein paar Tage hier, es ist unser vierter Tag, um genau zu sein. Während es bei unserem letzten Aufenthalt affig heiß war, ist es jetzt ziemlich kühl. Gestern sind wir gar nicht zum Strand gegangen, weil es dort durch den frischen Wind noch kälter ist. Auch die Wassertemperatur lädt gerade nicht zum Baden ein. Gestern Abend musste ich mir im Haus sogar einen Pullover anziehen! Tagsüber sind die Termperaturen einfach nur sehr angenehm und nachts ist es so schön kühl und beim Gesang der Zirpen, Flughunde und Fröschen lässt sich wunderbar einschlafen.

Wir haben gestern auch herausgefunden, wie das hier mit dem Corona Test vorm Abflug funktioniert und wo wir dann machen können.

Mit Louis, unserem Baumeister und vorübergehender watchman hatten wir gestern auch ein längeres Gespräch, wie es denn nun weiter geht, was seine Tätigkeit als watchman betrifft. Eigentlich wollte er ja bis jetzt einen Ersatz gefunden haben. Nun will er aber bis Herbst, wenn ich wiederkomme, bleiben und ist zuversichtlich, bis dahin auch einen watchman gefunden zu haben.

Schlangen hat Louis bisher keine gesehen. Er glaubt auch nicht, dass es hier welche gibt, weil hier immer Kinder und Leute sind, da fühlten sich Schlangen nicht wohl. Ich mich um so mehr.

Ja, ich fühl mich richtig wohl. Im November hatten wir derartig viel Stress, die Hitze, watchman,….heute sitzen wir hier unter unserem Mangobaum, der das erste Mal Früchte trägt, und warten auf die Sandlieferung. Wir sitzen hier einfach so rum, essen Melone, lesen, und wenn entweder Louis oder der Sand endlich da sind, fahren wir an den Strand. Oder auch nicht. Mal sehen.

Unsere Lieblingsplatz im Schatten des Mangobaums

Es ist schön hier. Herrliches Sommerwetter, die Vögel zwitschern um uns herum, wir sind entspannt. Es kann nicht besser sein.

Ein Immergrün das auch immer blüht und sich auch immer mehr ausbreitet…

Zuhause

Von Andrea

Nach über 20 stündiger Anreise saßen wir gestern Abend um elf Uhr bequem im Sessel und tranken eißkaltes Bier aus unserem Kühlschrank. Wir sind zu Hause. Das riecht vielleicht nach einer Überdosis Pathos, oder exzessiver Gefühlsduselei, aber so fühlte es sich eben an.

Die Empfangshalle vom Flughafen ist jetzt fertig. Sie ist schön geworden. Zwei voll funktionierende Gepäckbänder, schöne Beleuchtung, Videowände…wirklich chic. Auch wenn mir der etwas morbide Charme von früher fehlt…

Noch in Deutschland hatte ich mit Sergo, der Chefin der für die Gästezimmer zuständigen Mitarbeiter in Jawlas Rainbowlodge, korrespondiert und sie gebeten, vor unserer Ankunft unser Hause von innen zu putzen: „…weißt Du, dass soll so aussehen, wie es auch bei Euch in der Lodge in den Gästezimmern aussieht…“ Sergo hat mit ihrer Schwester Mariama, die sonst schon immer mal kam, um kurz durchzuwischen, oder Wäsche für uns zu waschen, dann an zwei Tagen ganze Arbeit geleistet. Es erwartete uns eine blitzblank gewienerte Wohnung! Das war toll. Bisher hatten wir die erste Nacht immer in der Lodge übernachtet, um dann am nächsten Morgen hier her zu kommen, um dann Stunden mit putzen zu verbringen. Das fand ich schon immer doof. So ist es besser.

Heute Morgen saßen wir dann wieder an unserem Frühstückstisch unterm Mangobaum, der voller Früchte hängt, die aber leider noch weit davon entfernt sind, einen Reifegrad zu haben, bei dem man sie auch genussvoll essen könnte. Und als gingen uns irgendwo die Projekte aus, vielen uns bei Begehung und detaillierter Betrachtung unseres Grundstücks sehr viele Dinge ein, die anders sein sollten. So werden wir einen definierten Komposthaufen anlegen und Mülltrennung betreiben. Etwas anderes, als Müll zu verbrennen, geht hier zwar nicht, aber diese ganzen elendigen Alu-Dosen lassen sich nicht verbrennen und deshalb sollen sie in einem Behälter, in dem sie in aller Ruhe vergammeln können, gesammelt werden. Es geht nicht, man kommt um Blech- und Aludosen nicht herum! Und dann wollen wir noch einen definierten Brennplatz anlegen, damit meine Nerven nicht immer so belastet werden, wenn da mal wieder ein riesiges Feuer entfacht wird, was sich über das ganze trockene Zeug, dass hier so herumliegt, fortsetzen könnte.

Außerdem müssen einige Palmwedel abgeschlagen und Äste abgesägt werden.

Louis, der seit März bei uns den Watchman macht, hat bisher leider keinen anderen watchman finden können. Er wollte das unbedingt selber machen, nannte auch nachvollziehbare Gründe, weshalb er selbst einen neuen finden wollte, aber bisher war er damit nicht erfolgreich. Vorhin hat er uns zugesichert, bis November, wenn wir das nächste Mal hier sind, diesen Job noch zu machen, aber dann sollte das jemand anderes übernehmen. Da müssen wir jetzt also nochmal Ausschau halten. Eigentlich kennen wir doch einige Leute, die gerade auch durch die Corona bedingte schlechte Lage im Tourismus arbeitslos sind. Aber die meisten Leute leben bei ihren Familien im Großfamilienverband, wo einige wenige arbeiten und die anderen damit dann unterstützen. Die bleiben lieber in ihrer Großfamilie, als hier allein zu leben.

Alles lief wie geplant

Samstagmorgen 1:30 Uhr aufstehen, 2:10 Uhr auf nach Hamburg, 4:15 Uhr den privaten Parkplatzbetreiber angerufen. Der war schon sauer, dass wir so spät anrufen, denn wir sind schon vor Ort. Kurz vor 5 Uhr sind wir am Flughafen. Um 7 Uhr ist pünktlich der Abflug, jetzt vier Stunden warten in Frankfurt. Zeit etwas zu frühstücken. Der Abflug nach Brüssel verschiebt sich aus Coronagründen um eine 3/4 Stunde, unser Zeitpuffer in Brüssel verpufft. Wir sind im Landeanflug auf Brüssel als das boarden sch losgeht. Dann schnell zum Terminal B, endlose Gänge auf dem Belgischen Flughafen. Lange Schlange vor der Passkontrolle, das dauerte gut eine halbe Stunde. Der Abflug rückte immer näher. Danach kurzer Sprint und tatsächlich pünktlich zum Abflug erreichen wir das Flugzeug und heben kurze Zeit später ab. Puuuh, just in time.

Dann ging auch alles wie geschmiert. Es gab im Flieger lecker Essen und jede Menge neue Filme. Banjul erreichen wir pünktlich gegen 20:45 Uhr. Das Gepäckband funktioniert jetzt endlich, so ist die Abfertigung ein Kinderspiel. Der Taxifahrer fährt uns zu einem gutem Preis zu unserem Haus. Das wurde einen Tag vorher von der Putzfrau des Hotels mal ordentlich durchgewischt. So können wir uns nach ein paar Bieren, unser Kühlschrank wird mit Solarenergie betrieben und hat immer kaltes Bier, dem wohlverdienten Schlaf hingeben. Von 5 Uhr bis 21 Uhr haben wir durchgehend eine FFP2 Maske getragen. So ist Reisen in Corona Zeiten.

Ein Herr klopft ans Hoftor

Von Andrea

An einem Sonntag Vormittag klopft es am Hoftor. Wir erwarteten niemanden. Aber Kurt, der gerade versonnen verliebt seinen wunderschönen Store betrachtete, mit all den schönen Werkzeugen darin, öffnet das Tor, und vor ihm steht ein hochgewachsener Herr im Sonntagsornat. Er stellt sich als ein Nachbar von da drüben vor. –

Da drüben befindet sich das Dorf. Man denkt immer, wenn mal wieder jemand kommt, und sich als Nachbar von drüben vorstellt, dass er da hinten in der Straße wohnt. Aber tatsächlich könnten sie von irgendwo im Dorf kommen, denn wir, unser Haus, befindet sich am Ortsrand.

Jedenfalls erzählt der Nachbar, dass er die vorigen Besitzer dieses Grundstückes kennt und früher öfter mal hier war, jetzt aber schon sehr lange nicht mehr und einfach mal vorbei schauen wollte, „Guten Tag sagen“, gucken, wie es hier mittlerweile so aussieht (unser Grundstück wird von einem Maschendrahtzaun eingefriedet. Damit man hinein- und hinausschauen kann).

Als höflicher Mensch, und mit Nachbarn sollte man sich immer gut stehen, lädt Kurt den Herrn aufs Grundstück ein. Neugierig eile ich den beiden entgegen, die sich, der Nachbar vorweg, gemäßen Schrittes aber doch zielstrebig dem Tallobaum in der hinteren Grundstücksecke nähern.

Der Herr erzählt uns, dass er im Gesundheitswesen arbeitet und in Soma lebt, von wo aus er, „ach ja, wie ist das denn mit Corona in Deutschland? Immer schön Abstand halten, ne? Und Hände waschen, Masken tragen nicht vergessen!“, in die Dörfer geht und über Hygiene, Verhütung, HIV und jetzt natürlich Corona und die AHA Regeln informiert.

Und während wir drei uns langsam aber sicher immer weiter in Richtung Tallobaum bewegen, erzählt Kurt dem Herrn über das Ärgernis mit den Kindern, die vor lauter Gier nach diesen Tallofrüchten schon die ganze Zaunecke kaputt gemacht hätten und unten im Zaun mittlerweile ein Loch ist, durch das sie auf unser Grundstück kriechen, wenn wir nicht da sind, um sich die Früchte zu holen, mit Stöckern und Steinen nach den Früchten im Baum würfen und dass das Diebstahl sei und wir den Kindern bereits mit Polizei gedroht hätten, was aber nur von kurzer Wirkung gewesen sei, und das wir sehr unglücklich über das Verhalten der Kinder seien und nicht wüssten, wie wir der Situation Herr werden sollten.

Der Herr nickte und lächelte und hatte bereits einige Tallos aufgesammelt als er sich hilfesuchend nach etwas umschaute, in das er die Tallos sammeln könnte, und ich eilte ins Haus, um eine Tüte zu holen. Unser Nachbar bedankte sich für die Tüte und sammelte emsig weiter, bis kein Tallo mehr hineingingen. „Ja dann,“ sagte er, „war nett Sie beide kennengelernt zu haben!“, lächelte und strebte gen Hoftor.

„Was war das denn?“ „Der war einzig wegen der Tallos gekommen!“ unser Nachbar….

Tallo Früchte

Von Andrea

Obst

Tallo Früchte

Die Früchte von Detarium senegalense sind in der Region Senegambia unter dem Namen Ditakh (auch mit der Schreibweise DitachDitah und Ditax in der Wolof-SpracheTallo auch mit der Schreibweise Taloo in MandinkaBoto in FulfuldeBungungut in Diola[6]) bekannt.

Die an Vitamin C reiche und auch sonst sehr nahrhafte Frucht hat ein grünliches, faserig-mehliges Fruchtfleisch und ist von säuerlichem Geschmack.

Die Frucht wird frisch gegessen oder in der lokalen Küche Senegals und Gambias zu einem erfrischenden Getränk verarbeitet, dessen Saft leuchtend grün beschaffen ist. Die Früchte reifen 170 bis 200 Tage und können nach dem Pflücken vom Baum eineinhalb Monate aufbewahrt werden.[7]

Die Früchte enthalten etwa 1290 mg Vitamin C pro 100 g (knapp halb so viel wie die Acerola-Frucht) und zählen damit zu den Vitamin-C-reichsten Früchten überhaupt. Daneben enthalten sie auch B-Vitamine, Calcium, Eisen und Phosphor.[8]