Stell Dir vor in Ukraine ist Krieg und keiner geht hin

Von Andrea

Flughafen Brüssel. Vor mir startet gerade ein graues, seltsam aussehendes Flugzeug. Ich schau so hinterher wie es abhebt, dem wunderbar blauen Himmel entgegen – und dann lese ich : US Airforce. Verdammt! Wir haben Krieg in Europa! Wir haben Krieg. Und es ist zu befürchten, dass alle kommen. Der Krieg tobt auf unaussprechbar brutale Weise seit gut drei Wochen in der Ukraine. Was ist in diesen drei Wochen an unbeschreiblichem Leid passiert, wie hat sich in drei Wochen ein Land vollkommen verändert! Die Welt verändert! Wie wenig ist in diesen drei Wochen an gelungener Diplomatie passiert? Man spricht heute von 10 Millionen ukrainischen Flüchtlingen, von den über 3 Millionen bereits ihr Land, die Ukraine, verlassen haben. 10 Millionen Menschen sind ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung. In drei Wochen. Wir bleiben viereinhalb Wochen in Gambia.

Gott sein Dank hat die Corona Pandemie nach zwei Jahren einiges von ihrem Schrecken verloren. Wenn ich dran denke, welch grausame Bilder vor zwei Jahren im Fernsehen zu sehen waren. – Wir bei uns zu Hause und unsere Freunde und Verwandten haben das alles gut hingekriegt. Wir hatten draußen unsere Corona Sitzecke, in der wir Freunde empfingen – auf Abstand. Doch war es so möglich, ein halbwegs normales Leben zu führen. Aber das Leid, R-Werte, Inzidenzwerte… begleitete uns über so lange Zeit.

Jetzt ist Krieg. Eigentlich macht es keinen so großen Unterschied, ob ein wildgewordenes Virus die Menschheit traktiert, oder ein zynischer, ängstlicher, alter Mann, der unter autokratischen Größenwahn leidet und mit seinen Atomwaffen den Rest der Welt in Schach hält.

Vielleicht habe ich als Kind und Jugendliche gelegentlich unter meinen Eltern gelitten, die traumatisiert durch ihren Weltkrieg manchmal das Maß verloren. Ich habe mich viel und intensiv mit deren Traumata beschäftigt und auseinander gesetzt und verstehe heute vieles, was mich früher ratlos zurück lies. Aber ganz sicher habe ich keinen Grund zur Klage! Ich bin wohl behütet in einem liebevollen Elternhaus und Umfeld aufgewachsen. Es hat mir an nichts gefehlt. Ich durfte studieren. Ich habe die Welt bereist. Ich habe so viel gesehen und erlebt. Ich bin dafür sehr dankbar.

 

Das Seifenprojekt

Von Andrea

Unterm Mangobaum mit den Seifesiedern

Dienstag sind wir nach Janjanbureh gefahren, um Banna zu besuchen. Gleich nach unserer Ankunft und nach einem stärkenden Bier drehten wir die übliche Runde: Bannas neueste Projekte begutachten, Kassur, seinen blinden Ziehvater besuchen, seine Frau und Kinder in deren Unterkunft besuchen und Hallo sagen. Dann aber auch noch ein paar Bananen pflanzen und wässern. Danach gab es Abendessen von Fanta, Bannas Frau. Allerdings waren wir so erschöpft von der langen Autofahrt, der Hitze und den Pflichten, dass wir kaum Appetit hatten…

Mittwoch Morgen ging es dann auf, weiter Richtung Osten. Kurt und ich wollten immer schon mal den äußersten Osten Gambias bereisen. Das taten wir jetzt. Wir hatten von einem Seifenprojekt in Sotokoku ganz im Osten des Landes gehört, und das wollten wir uns ansehen. In Sotokoku angekommen, half uns diese hübsche, aussergewöhnliche Frau, die entsprechenden Leute zu finden.

Diese schöne Frau half uns, die Verantwortlichen vom Seifenprojekt zu finden.

Leider habe ich Ihren Namen vergessen. Aber sie war nicht nur wegen ihres outfits auffallend. Sie war eine ruhige, sachliche, Person, die sich nicht scheute, bei wildfremden Menschen ins Auto zu steigen, um sie zum Ziel zu führen. Sie ließ ihr Vorhaben ruhen, um uns dahin zu bringen, wo wir hin wollten. Als ich sie um ein Foto bat, war sie einverstanden, ohne irgendwelche Forderungen. Dann gab ich ihr etwas Kleingeld, mehr als sie erwartet hätte, und sie war überglücklich. Ich glaube, hier, so weit im Osten Gambias, gibt es nicht oft Aufmerksamkeit, Abwechslung, Geschenke. Mich hat diese Frau zutiefst beeindruckt. Aber es gibt sie hier immer wieder, überall, diese Menschen, die anders sind, als die meisten anderen….die auffallen. Die mich beeindrucken und mein Herz berühren.

In dem compound, in den uns die Frau brachte, waren wir jedenfalls richtig. Der Chef, Karamo, war gerade auf dem Weg von Serekunda ganz im Westen, nach Hause, nach Sotokoku. Dann kam er. Ein großer, gut aussehender, intelligenter und umsichtiger Mann. Er hat mal in Italien gelebt. Die Hintergründe seines Aufenthaltes in Italien von 2015 bis 2018 erschlossen sich uns nicht so wirklich. Jedenfalls lernte er dort eine Kerstin kennen, die dann in seinem Geburtsort dieses Seifenprojekt initiierte. So haben wir es jedenfalls mal verstanden.

Er telefonierte dann mit verschiedenen Leuten, die für die Workshops zuständig sind, bei denen interessierten Frauen das Seifesieden nahegebracht wird, und wir fuhren gemeinsam zum Workshop Gelände. Dort saßen wir dann unterm Mangobaum und ich ließ mir von den Anwesenden erklären, wie sie die Seife herstellen. Meinen Fragen blieben sie keine Antwort schuldig. Es war ein munterer, fachlicher Austausch übers Seifesieden.

Mich hat dieser Nachmittag ganz besonders glücklich gemacht, weil das Herstellen von Seife eine sehr, sehr alte Handwerkskunst ist. Sie mit anderen Menschen in einem fernen Land, auf einem ganz anderen Kontinent zu teilen, war lange schon mein Wunsch, der sich nun erfüllt hat.

 

Zuhause

Von Andrea

Nach über 20 stündiger Anreise saßen wir gestern Abend um elf Uhr bequem im Sessel und tranken eißkaltes Bier aus unserem Kühlschrank. Wir sind zu Hause. Das riecht vielleicht nach einer Überdosis Pathos, oder exzessiver Gefühlsduselei, aber so fühlte es sich eben an.

Die Empfangshalle vom Flughafen ist jetzt fertig. Sie ist schön geworden. Zwei voll funktionierende Gepäckbänder, schöne Beleuchtung, Videowände…wirklich chic. Auch wenn mir der etwas morbide Charme von früher fehlt…

Noch in Deutschland hatte ich mit Sergo, der Chefin der für die Gästezimmer zuständigen Mitarbeiter in Jawlas Rainbowlodge, korrespondiert und sie gebeten, vor unserer Ankunft unser Hause von innen zu putzen: „…weißt Du, dass soll so aussehen, wie es auch bei Euch in der Lodge in den Gästezimmern aussieht…“ Sergo hat mit ihrer Schwester Mariama, die sonst schon immer mal kam, um kurz durchzuwischen, oder Wäsche für uns zu waschen, dann an zwei Tagen ganze Arbeit geleistet. Es erwartete uns eine blitzblank gewienerte Wohnung! Das war toll. Bisher hatten wir die erste Nacht immer in der Lodge übernachtet, um dann am nächsten Morgen hier her zu kommen, um dann Stunden mit putzen zu verbringen. Das fand ich schon immer doof. So ist es besser.

Heute Morgen saßen wir dann wieder an unserem Frühstückstisch unterm Mangobaum, der voller Früchte hängt, die aber leider noch weit davon entfernt sind, einen Reifegrad zu haben, bei dem man sie auch genussvoll essen könnte. Und als gingen uns irgendwo die Projekte aus, vielen uns bei Begehung und detaillierter Betrachtung unseres Grundstücks sehr viele Dinge ein, die anders sein sollten. So werden wir einen definierten Komposthaufen anlegen und Mülltrennung betreiben. Etwas anderes, als Müll zu verbrennen, geht hier zwar nicht, aber diese ganzen elendigen Alu-Dosen lassen sich nicht verbrennen und deshalb sollen sie in einem Behälter, in dem sie in aller Ruhe vergammeln können, gesammelt werden. Es geht nicht, man kommt um Blech- und Aludosen nicht herum! Und dann wollen wir noch einen definierten Brennplatz anlegen, damit meine Nerven nicht immer so belastet werden, wenn da mal wieder ein riesiges Feuer entfacht wird, was sich über das ganze trockene Zeug, dass hier so herumliegt, fortsetzen könnte.

Außerdem müssen einige Palmwedel abgeschlagen und Äste abgesägt werden.

Louis, der seit März bei uns den Watchman macht, hat bisher leider keinen anderen watchman finden können. Er wollte das unbedingt selber machen, nannte auch nachvollziehbarem Gründe, weshalb er selbst einen neuen finden wollte, aber bisher war er damit nicht erfolgreich. Vorhin hat er uns zugesichert, bis November, wenn wir das nächste Mal hier sind, diesen Job noch zu machen, aber dann sollte das jemand anderes übernehmen. Da müssen wir jetzt also nochmal Ausschau halten. Eigentlich kennen wir doch einige Leute, die gerade auch durch die Corona bedingte schlechte Lage im Tourismus arbeitslos sind. Aber die meisten Leute leben bei ihren Familien im Großfamilienverband, wo einige wenige arbeiten und die anderen damit dann unterstützen. Die bleiben lieber in ihrer Großfamilie, als hier allein zu leben.

 

Das muss jetzt auch noch mal gesagt werden!

Dennis Finch Hattan ist natürlich nicht zu einem letzten Tanz gekommen und so habe ich den Rotwein allein getrunken. Mein ganz persönlicher Dennis Finch Hattan heißt im richtigen Leben Kurt Nelles, trinkt auch Rotwein, tanzt aber nicht. Jedenfalls keinen Walzer. Eher so Freestyle….Aber das macht nichts, ich liebe ihn trotzdem.

Jetzt sitz ich hier so am Flughafen und warte auf den Abflug. Bis hierher habe ich bestimmt fünf, oder sechs Mal meinen Pass zeigen müssen, zwei Mal meinen Impfpass und ein Mal meine Passenger Location Form, die ist für Belgien. Zur Nachverfolgung. Alles wurde fotografiert! Weiß nich, ob das erlaubt ist…

Der Emmigration Officer war von mir genervt. Der kontrolliert – na was wohl – den Pass. Dann macht er ein Foto von mir ohne Maske (keine Ahnung, was das bringen soll) und nimmt die Fingerabdrücke mit so einem Scanner, oder was das sein soll. Ich muss mich wirklich saudoof angestellt haben. Oder er. Ich sollte alle fünf Finger auf dem Gerät platzieren. Nee, so, dass man den Fingerabdruck sehen kann. Aber welcher Mensch kann denn seinen Daumen so drehen, dass er gleichzeitig mit den anderen vier Fingern platt auf dieser Glasplatte liegt? Also, ich jedenfalls nich! Das hat ihn richtig wuschig gemacht! Schließlich forderte er mich auf, nur die Finger (ohne Daumen) auf die Platte zu legen – tiefer! – und dann war er plötzlich zufrieden. Ach ja…

Taxifahrendes Mamadou brachte mich hier her. Now I Miss you Again! Ja, Mamadou. Aber bald schon komme ich wieder Inshala! – Inshala!

Mamadou, der Taxifahrer meines Vertrauens

Tell your husband Mamadou needs a new Engine for bis car. Maybe he can bring me one. When he comes with car?! Your husband is good guy. I like him. ….und das kommt von Herzen! Die beiden haben einiges an Zeit miteinander verbracht.

Mamadou ist auf Kurts YouTube Kanal unterwegs gewesen und er hat sich jedes Video angeschaut. Er erzählte mir, dass er mich Trecker fahren gesehen hat und einiges mehr. Das fand ich toll. Er ist ein richtig Guter.

Als in den ersten Tagen Diesel knapp, bzw. nicht vorhanden war, habe ich abends, wenn ich vom Beach nach Hause gefahren bin, immer ein paar Fischerfrauen mitgenommen, weil es so wenige Taxen gab. Die haben sich so gefreut! Und zum Abschied sagte mir dann eine der Frauen: I love you. Ach ja, Mensch, das habe ich doch gern gemacht! Ich finde es toll, dass Du den wichtigsten Satz dieses Lebens in englisch sagen kannst!

Zu guter Letzt

Noch sitz ich hier im Schatten des Mangobaumes. Gleich werde ich duschen und dann kommt Mamadou und bringt mich zum Flughafen. Und da kommt Geier zum Abschied!

Wenn ich hier dann so im aufgeräumten Haus sitze, kommt mir Tanja Blixen in Erinnerung, wie sie da in ihrem ausgeräumten Haus zwischen Umzugskisten eine letzte Flasche Rotwein trinkt, und dann kommt Finch Hattan und sie tanzen einen letzten gemeinsamen Tanz….

Byby, Gambia. See you soon!

May I kindly introduce

Mein wichtigster Mäzen in diesem Land, Jawla. Er sorgt dafür, dass aus Mercedes Sprintern, die ihren weiten Weg über Land in dieses Land gefunden haben, zersägt werden, um aus dem Blech Kochtöpfe und Kocher herzustellen.

Jawla

Der größte Abnehmer meiner Erlöse aus Mercedes Sprintern, die in diesem Land zu Kochtöpfen und Kochern verarbeitet werden, Louis, the builder. Jahrgang 1959 und immer noch drahtig. Eine Seele von Mensch. Liebt meinen deutschen BioKaffee aus der Frenchpress und die Ginger-Nut-Kekse. Er verarbeitet die letzten Erlöse aus Kochtöpfen und Kochern aus Mercedes Sprintern in eine nine block hohe Mauer um unser Grundstück, damit wir dem Gefühl von eingeknastet zu sein etwas näher kommen. Das Pikante an der Sache ist: eine Grundstücksseite bleibt offen und die Sicht in die wilde Freiheit damit auch. Das verleiht dem Eingeknasteten so etwas wie Hoffnung auf ungezügelte Freiheit. Tatsache ist, dass das Land jenseits des letzten noch verbleibenden Restes von Maschendrahtzaun bösen, sehr bösen Menschen gehört, auf deren Grund und Boden sich niemand, auch nicht die Tallo geifernden Drecksblagen trauen, weil sie beim Betreten tot gehen. Eine Scheinfreiheit…

Louis

Edu, unser jungfräulicher, neuer watchman. Er spricht nicht viel, jedenfalls nicht, wenn es um so eigentümliche und unnütze Sprachen geht wie z.B. Englisch. Das macht das Leben leicht! Keine Diskussionen, keine Anmache, keine Äußerungen irgendwelcher vollkommen unbegründeter Unzufriedenheiten. Ich finde ihn überaus sympathisch!

Edouard, kurz Edou

Banna, mein Freund der ersten Stunde. Von ihm habe ich viel über Sitten und Gebräuche in diesem Land gelernt. Er ist mir ein guter Freund und Helfer. Wenn mal gar nichts mehr geht, kann ich mich auf seine Hilfe und Unterstützung ganz und gar verlassen. Eine ehrliche Haut.

Banna

Pathee, einer der Servicekräfte und verrückter Schwärmer der ersten Stunde. Heute wollte er sich mal wieder mit mir verheiraten. Er ist ein Lustiger, ein Träumer, Romantiker und leider immer noch Solo. Dabei hätte es eine Frau bei ihm bestimmt gut!

Pathe

Ali. Servicekraft bei Jawla wie Pathee. Jedesmal, wenn er einen Anspricht, führt er mit seiner tiefen, klaren Stimme ein „Yesssss!“ voraus. Immer freundlich! Das einzige persönliche, das ich bisher von ihm gehört habe war: „Its hot today“

Ali

Wali. Er sagt von sich, ein hässlicher Mann zu sein, was ja nun wirklich nicht stimmt. Er ist schmusig, braucht immer mal etwas Körperkontakt. Sei es eine Umarmung oder Händchenhalten. Er ist unglaublich lustig und wir albern so richtig viel miteinander rum. Er nimmt eigentlich nichts wirklich ernst. D.h., wenn es ernst wird, ist er aber sehr bei der Sache und fühlt mit. Auch wir kennen uns schon gefühlt ewig.

Wali

Uncle Damboo. Der klapperdürre Mann läuft Tag ein, Tag aus über den Strand und versucht Kunsthandwerk an das Kundende zu bringen. Natürlich macht er für mich immer Extrapreise, also extra günstig. Tatsächlich ist das auch so. Auf dem handykraft market in Brikama hauen sie die Touristen richtig derbe übers Ohr. Das tut Uncle nicht. Er weiß, dass ich jedes Mal, wenn ich hier bin, irgendetwas bei ihm kaufe und er bedrängt mich nicht mehr mit seinen abgedroschen Sprüchen…

Uncle Damboo

Ja, das sind ja alles Männer! Und was ist mit den Frauen? Da gibt es Sayo, die ich aber für ein Foto nicht erwischt habe. Sie ist die gute Fee, die unser Haus vor unserer Ankunft lebenswert macht. Sie wischt, putzt Staub, richtet ein (vor der Abreise decke ich immer alles mit Stoffbahnen ab, die mal im Auto mitgekommen waren), leert das Geckoclo (diese kleinen putzigen Echsen haben im Bad ihr eigenes Clo….) und sorgt mit Räucherstäbchen dafür, dass wir uns hier immer gleich wohlfühlen und keinen Aufwand mehr mit Putzen haben.

All diesen Menschen schätze und mag ich wirklich sehr. Sie sorgen dafür, dass es mir/uns hier gut geht und wir eine gute Zeit haben. Hätte ich sie nicht in mein Herz geschlossen, würde ich sie nicht erwähnen, auch wenn die ein oder andere Beschreibung seine ganz besondere Nuance hat…

Die Künstlerin hadert mit sich und ihrem neuesten Werk

Das neueste Werk

Die Künstlerin hadert mit sich und ihrem neuesten Werk. Sie erwägt, sich nackt auszuziehen, sich bunt anzumalen und sich aus verschiedenen Richtungen über das Werk zu rollen. Es sticht sie entweder der Hafer oder die Sonne. Hafer ist weit und breit in diesem fernen Land im Süden nicht zu finden….Die Künstlerin entscheidet sich für die Sonne. Es ist wieder mal ein heisser Tag.

Die Künstlerin verleugnet sich selbst und lässt sich von Pathe, der heutigen Servicekraft vom Dienst kritisieren. Er meint, die Formen sind da. Das Schaffende dieses Werkes kann malen. Die Gesichter schauen sich nicht an. Das ist nicht nach seinem Geschmack. Sie sollten sich anschauen. Auch die Farben der Gesichter – sie könnten an Ausdruck noch gewinnen, würde der/die/das Schaffende (zur Erinnerung: die Schaffende verleugnet sich als die das Kunstwerk schaffende) sie farblich intensiver gestalten. Die Personen stehen hintereinander. Der Kritiker ist damit nicht glücklich. Dennoch sähe man, das der/die/das Kunstschaffende versteht, zu schaffen.

Die Schaffende gönnt sich ein Bier und wartet auf Inspiration.

Es läuft…

Sie wurde mir gestern schon angedeutet. Heute wurde sie mir dann verliehen! Die „Best Consumer of the year Award Trophy“! Verliehen wurde mir diese heissbegehrte Trophäe vom : juice man Boubaka. Applaus, Applaus!

In seinen Händen hält der juice man die begehrte Trophy, eine in den Landesfarben bemalte und sehr aufwändig gestaltete Trophäe in Form eines großen Tiefsee Schneckenhauses

Lieber juiceman, liebes Publikum, ich bedanke mich von tiefsten Herzen für diese großartige Auszeichnung!

….geht doch…

Only the Good die Young

Nachdem letzte Woche Kasim, der Ziehvater von Banna, gestorben ist, ist gestern nun auch sein Sohn von seiner Zweitfrau, nicht einmal 25 Jahre alt, gestorben. Schon auf Kasims Beerdigung hatte er geschwächelt und leichtes Fieber gehabt. Man hat ihn dann ins nächste Krankenhaus gebracht. Er hatte eine Hepatitis und darauf noch eine Malaria bekommen. Das hat seinen Körper wohl überfordert. Er starb gestern.

Banna war vorgestern Nachmittag gekommen. Ich hatte ihm ein Ersatzteil für seinen Außenboardermotor mitgebracht, das er dringend brauchte. Gestern haben wir dann einen Ausflug unternommen und ich hatte einiges an Infos und Connections zum Thema birdwatching und riverboatfahrten in Erfahrung bringen können. Es war ein heisser und anstrengender Tag, an dem ich den schönsten Strand kennengelernt habe. Gleich unterhalb Georgiannas Lodge, ca. 1 km vor der Schlangenfarm. Wir waren dann noch bei Jawla zum Abendessen und dann nach Hause. Von den Anstrengungen des Tages und der Hitze war ich ziemlich erledigt, und bin um neun ins Bett. Banna hat die Nacht noch einmal beim watchman Edu im Zimmer/Bett verbracht (so genau will ich es gar nicht wissen) als ich gegen elf intensives Telefonieren vernahm, und dann kam Banna an eines meiner Fenster und sprach von emergency …. Ich musste mir erstmal was adäquates anziehen, und nach sortiertem nachfragen wurde mir klar was passiert war. Ein tragischer Fall…da fehlen einem die Worte…Ich hab Banna dann zur Bushaltestelle in Sanyang gefahren. Er war sehr traurig. Da gibt es dann auch nicht mehr viel zu sagen. Eine Umarmung. Dann schickte er mich nach Hause.

In den fast zehn Jahren, die ich jetzt regelmäßig nach Sanyang komme, gab es einige Menschen, die ich gut und weniger gut kannte und die viel zu früh gestorben sind. Das kenne ich von uns zu Hause so ganz und gar nicht. Malaria. Oft steckt die Malaria dahinter. Wenn sie besonders schwer ausfällt, und evtl. noch eine andere Krankheit dazu kommt, ist das Überleben wohl schwer. Meistens bekommen die Leute eine Malaria, gehen zum Hospital, bekommen Fansidar oder ein anderes Medikament, und Nachbarin paar Tagen geht es wieder. Manchmal eben auch nicht.

Und wieder werde ich mir des Glücks und des Wohlstandes bewusst, den wir bei uns im Lande leben. So schnell sterben bei uns keine so jungen Menschen. Afrika ist nicht romantisch. Afrika fordert viel von seinen Menschen.