….das war mal ein amtlicher Geburtstag

Von Andrea

….mit allem, was bei einem Geburtstag so dazu gehört, wie Blumen auf dem Frühstückstisch, ein Geschenk, ein schöner Tag. Mit unseren Freunden besuchten wir die Mosche von Gunjur, nicht weit von hier.

Bei diesen Vierbeinern handelt es sich nicht um unsere Freunde!

Die Mosche von Gunjur ist die größte Gambias. Auch Gläubige aus den Nachbarländern kommen zum Beten hierher. Sie fasst Eintausend Gläubige. Nachdem wir Frauen unsere Gliedmaßen und Köpfe bedeckt hatten, durften wir die Mosche betreten. Ein Typ vom Sicherheitspersonal begleitete uns. Allein, er sprach kaum Englisch, sondern Französisch. Dass passiert einem in Gambia öfter, denn es ist das einzige englischsprachige Land in Westafrika, alle anderen sind ehemalige französische Kolonien. Aber wir kamen gut klar und dann führte er uns durch den riesigen Gebetsraum und in den Keller. Vorher versuchte er uns klar zu machen, dass dort, wo wir jetzt hingingen, Männer uns anbetteln würden, und er bat uns eindringlich darum, denen kein Geld zu geben. Es dauerte einige Zeit, Erklärungen und Übersetzungsversuche bis das von uns verstanden war. Dann gingen wir in die untere Etage und landeten prompt im Heiligtum. Damit hatte ich niemals gerechnet und ich war vollkommen perplex. Als westliche Frau im Heiligtum einer Mosche, das war was. Bei dem Heiligtum handelt es sich um Felsblöcke, die sich einem wichtigen Marabu, als er hier Rast machte auftaten und ihm eine Erleuchtung widerfuhr. Und dann schlossen sie sich wieder. Diese großen Felsen von ca. 3×3 Meter befanden sich also in diesem Raum. Und mit ihnen eine Reihe Gläubiger Männer, die hier für eine gewisse Zeit leben. Und diese Typen fanden es gar nicht so gut, dass wir uns dort aufhielten, kamen auf uns zu, bzw. fingen an zu schimpfen. Jedenfalls hatten wir das Gefühl, dass wir nicht erwünscht sind und haben den Guide gebeten, das Lokal doch jetzt wieder zu verlassen,

Auf dem Weg hinaus trafen wir dann noch auf einen Imam, der für uns betete. Wir standen im Kreis und mussten unsere Hände halten, wie um etwas zu empfangen, und dann murmelte er ein langes Gebet. Danach „wuschen“ wir mit unseren Händen übers Gesicht um gaben ihm etwas Kleingeld.

Alles in allem war das schon ziemlich spektakulär!

Danach ging es an die Kaffeetafel am Strand.

Von der Kaffeetafel ging es auf die Strandliegen zum Sundowner und weiter ans Buffett mit verschiedenen Fisch und Shrimps und Beilagen, und dann haben wir am Strand abgerockt. Dafür hatte ich extra eine Aktivbox mitgebracht, die auch mal einigermaßen Wumms macht. Gegen Mitternacht waren wir dann auch bettreif….razepüüü

Die Reise ins Landesinnere Gambias

1. Tag Bootsfahrt in die Mangroven

Von Andrea

Wir hatten entschieden, dass die Holzklasse für unsere Mitreisenden für eine längere Tour nicht geeignet ist und beauftragten Mamadou, uns mit seinem Taxi zu unterstützen. So fuhren Kurt in der Vanette mit Gerlinde, Markus und Rüdiger und Christoph, Anke und ich mit Mamadou im Taxi. Unsere erste Etappe brachte uns nach Bintabar in die Bintabar Bolong Lodge.

Bolong werden hier die Flussnebenarme genannt. In den Bolongs fließt zumeist Brackwasser, also eine Mischung aus Süß- und Salzwasser. Diese Mischung lieben Mangroven. Mangroven beherbergen viele verschiedene Arten von Lebewesen, die sich auf dieses sehr spezielle Lebensumfeld von unter Wasser und über Wasser eingestellt haben. Auch sind hier viele verschiedene Vogelarten beheimatet. Also traten wir bald nach unserer Ankunft in Bintang unsere Bootstour durch die Mangroven an. Diesmal mit Schwimmwesten.

Wir schipperten drei Stunden durch die Mangroven und die Mangroventunnel wurden immer enger, je tiefer die Reisenden in sie eindrangen. Es auch ein paar sehr große Vögel zu sehen. Aber das Leben in den Mangroven machte wohl gerade Ramadan bedingte Siesta…

Der öffentliche Bereich der Bintang Bolong Lodge, also Bar und Restaurant, so wie Loungecken sind direkt überm Wasser auf Stelzen gebaut und sehr schön und geschmackvoll eingerichtet. Auch das Essen war gut. Die Betten in den Zimmeren mit frischer, sauberer Bettwäsche bezogen, Handtücher lagen bereit. Aber der Zustand der Zimmer, in denen wir untergebracht waren, auch auf Stelzen überm Wasser, war schon sehr rustikal, um im freundlichen Ton zu bleiben. Und die Bäder weniger als eng. Da war wirklich noch ziemlich viel Luft nach oben, zumal für den Preis. Aber irgendwie war’s auch schön und abenteuerlich.

Angeln mit Anke

Von Andrea

Nachdem Samstag nun auch Rüdiger aus Köln angereist ist, sind wir vollzählig. Wir sind nun eine kleine, aber feine Reisegruppe von fünf Gästen, Kurt und mir.

Und so haben wir die Fünf am Sonntag vom Beach abgeholt und wir sind nach Kartong zum Angeln auf dem Grenzfluss zwischen Gambia und der Casamance im Süden Senegals gefahren. Die fünf Freunde in der Holzklasse unserer Nissan Vanette, Kurt und ich in der Premier Class??

In Kartong erwartete uns schon Omar, der uns als Guide gegleiten sollte, und dann kam auch schon Mustafa mit seinem Kahn angetuckert.

Alle Mann an Board und los geht die lustige Angeltour

Wir angeln vom Boot aus….

Gerhild siegessicher, auch wenn sie ihren Speer gegen die Angel ausgetauscht hat

….und vom Strand aus…

….allein das Petriheil ist nicht mit uns.

Aber dann wuchs in Anke die Leidenschaft und das tief in ihrem Inneren schlummernde Anglergeschick arbeitete sich an die Oberfläche und dann ging es Schlag auf Schlag. Nunja, bei diesen beiden Schlägen blieb dann auch. Zuerst einen „Gitarren Rochen“, dann einen amtlichen Zackenbarsch. Der Rochen war dem Captain zu klein und landete wieder im Wasser. Das fand ich gut, denn ich hatte mich schlagartig in dessen süßes Gesicht verliebt und mochte ihn mir nicht in der Pfanne vorstellen.

Anke und ihr Fang
Dieses freundliche Rochengesicht mochte ich nicht in der Pfanne schmurgeln sehen.

Auch Christoph hatte einen Wels an der Angel. Dieser viel zu kleine dumme Fisch biss allerdings just in dem Moment an, in dem Christoph dem Captain für einen sehr kurzen Augenblick seine Angelroute überlassen hatte. Deshalb können wir diesen Fang leider nicht als Punkt anerkennen. Anke machte an diesem Tag eindeutig das Rennen!

Bei uns im Garten grillten wir dann den Zackenbarsch und der zugekaufte Fisch, den Kurt noch schnell bei den Fischern holte wurde nach Gambian Style gegrillt. Der Abend endet ziemlich feuchtfröhlich!

Zackenbarsch vom Grill

….und so gehts weiter…

Von Andrea

Samstag holen wir noch Rüdiger vom Flughafen ab. Auch Rüdiger War noch nie in Afrika und ist sichtlich aufgeregt. Sonntag machen wir von Kartung ganz im Süden Gambias aus eine dreistündige Angeltour auf dem Grenzfluss zur Casamance, dem Süden Senegals. Falls wir erfolgreiche Angler sind, werden wir den Fisch abends bei uns grillen. Falls nicht, lassen wir uns was einfallen!?

Sonntag nach Kartung

Montag geht es dann zur Bintang Bolong Lodge. Dort werden wir eine Bootstour durch die Mangroven unternehmen und dort auch übernachten. Am nächsten Tag, also Dienstag führt uns der Weg über Wassu und seine Steinkreise (Weltkulturerbe) nach Janjanbureh. An diesem Tag werden wir viel Auto fahren.

Montag von Sanyang nach Bintang
Von Bintang nach Wassu
Von Wassu nach Janjanbureh

Mittwoch geht es dann mit Banna und seinem Boot auf dem Gambia River tiefer ins Landesinnere zur Stehle von Mungo Park. Touch and Go und wieder zurück nach Janjanbureh. Hier wird Bannas Frau Fanta ein typisch einheimisches Gericht bereiten: Beef Domoda, also Rindfleisch in Erdnusssosse mit Reis. Donnerstag geht es dann wieder zurück nach Sanyang und den Beach.

Von Janjanbureh zum Mungo Park Memorial, allerdings auf dem Fluss!

Ich denke, danach werden sich alle erstmal auf ein paar ruhige Tage am Strand freuen. Samstag feiern wir dann Geburtstag und dann werden wir, wer möchte noch ein paar Tagesausflüge anbieten, z.B. zur Schlangenfarm, zum Crocodilepool, Albertmarket in Banjul und/oder Einkaufsbummel im wuseligen Chaosmarkt von Brikama.

Gleich kommt Besuch!

Von Andrea

Kuchenbacken für die Gäste

Gestern Abend haben wir Anke, Christoph und Markus vom Flughafen abgeholt. Eigentlich wollten sie ja schon am Mittwoch kommen, aber ein Vogelschlag hatte Ihren Flugplan durcheinander gebracht, und so strandeten sie in Brüssel, wo sie dann auch übernachten mussten. Zumindest konnten die Drei im Sheraton am Flughafen übernachten und kamen gestern Abend relativ entspannt und frisch an. Allein, der Flieger stand in Brüssel über eine Stunde auf dem Rollfeld herum, weil man auf irgendwelche Papiere warten musste. Die Folge: der Flieger kam mit anderthalb Stunden Verspätung hier an.

Die Drei durften dann auf den neuen Bänken, die wir für unsere Vanette anfertigen lassen hatten, Platz nehmen.

Zwei neue Bänke für unsere alte Vanette

Mit all dem Gepäck war es dann richtig kuschelig. Von den in unserer neuesten Errungenschaft, einer Kühlbox, mitgebrachten Kaltgetränken fand das Bier den größten Zuspruch, und so stießen wir, und später im Hotel noch einige Male mehr, auf die gemeinsame Zeit an!

Schön, dass Ihr da seid!

Bilder des puren Grauens

Von Andrea

Wir schauen hier jeden Abend die Tagesschau. Heute Abend waren wieder besonders schreckliche Bilder aus Kiew zu sehen, nachdem die Russen sich von dort zurück gezogen haben. Wann hat dieser sinnlose Krieg endlich ein Ende? Und was kommt danach? Bei meinem ersten Eintrag ins Reisetagebuch war ich sehr traurig. Ratlos. Kann es in solchen Zeiten richtig sein, sein Land zu verlassen? Und wenn noch Schlimmeres passiert – kommen wir dann noch heim? Das und vieles mehr hat mich getrieben und verunsichert. Aber ich habe natürlich längst verstanden, dass das Einzige, was wir als deutsche Zivilbevölkerung tun können ist, die Geflüchteten so gut wie möglich zu unterstützen. Und das, dass weiß ich, passiert auf wunderbar engagierte Art und Weise in Arpke und überall sonst.

Aber dieser fürchterliche Krieg berührt auch die Menschen hier vor Ort. Als wir frisch angekommen waren, wurden wir von all unseren Freunden zunächst auf den Krieg angesprochen. Alle verurteilten diesen Krieg, der auf so sinnlose Weise so viele Opfer mit sich bringt. Das war in gewisser Weise tröstlich. Und auf gewisse Weise verbindet uns dieser Krieg, denn auch hier in Gambia steigen die Preise teilweise merklich. Das übliche Brot, Tapalapa genannt, kostet anstatt 7 jetzt 10 Dalassi. Gemüseöl zum braten anstatt 8-10 Dalasi jetzt 20-25 Dalassi. Treibstoff, der ja aus Nigeria kommt, statt 45-50 Dalasi, kostet jetzt knapp 60 Dalasi. Wohin wird das alles noch führen? Ich empfinde die derzeitige Situation mit dem Krieg sehr, sehr beängstigend. Es zeigt sich doch, dass in unserer heutigen globalisierten Welt alle Länder irgendwie voneinander abhängig sind. Und wenn es nur die polnischen oder spanischen Hühnereier aus Käfighaltung sind, die wir hier zum Frühstück essen. Das sind die Eier, die wir hier im Bazar kaufen können. Wir haben keine Wahl. Das sind aber auch die Eier, die die Einheimischen kaufen.

Vor unserer Abreise gab es eine Grafik in der HAZ die darstellte, welches Land in Afrika wieviel Prozent seines Getreides aus Ukraine und/oder Russland bezieht. Die Folgen von Missernten, oder gar keiner Ernten in diesen beiden Ländern werden sich katastrophal auf die Ernährungssituation in diesen Ländern auswirken. Das Schlimmste steht uns erst noch bevor. Da sind kalte Wohnungen in Europa im kommenden Winter nur ein kleineres Problem im Gesamtgeschehen…

Ramadan

Von Andrea

Gestern war der erste Tag des Ramadans. Vorgestern noch war man sich nicht sicher, ob der Ramadan heute oder morgen beginnt. „Wenn wir heute Abend auch nur eine ganz, ganz feine Mondsichel sehen können, beginnt morgen der Ramadan. Wenn nicht, dann beginnt er erst übermorgen.“ ließ ich mir von Ali erklären. Alle würden in den Himmel schauen und die Mondsichel suchen.

Offensichtlich erschien sie am Freitagabend, denn seit gestern ist Ramadan. So war das Dorf gestern Abend, als wir gegen acht vom Strand nach Hause fuhren, auch gespenstisch leer, die Straßen wie ausgefegt. Kaum eine Menschenseele war zu sehen. Das habe ich hier so noch nie erlebt! Aber die Menschen waren vermutlich alle zu Hause, um im Kreise ihrer Familie das Fastenbrechen zu begehen.

Ach ja, Ramadan. Unsere sudanesischen Freunde in Arpke sind ja immer sehr am Stöhnen, wenn der Ramadan beginnt. Aber hier merkt man den Leuten bisher nicht an, dass es sie sehr belasten würde. Das kommt vielleicht noch. Es ist ja auch schon ein riesiges Gemeinschaftserlebnis, dass die Moslem weltweit vereint. Und das bringt ja auch eine gewisse Euphorie mit sich…

Gerhild ist da!?

Von Andrea

Gerhild ist da. Gerhild ist eine unserer wenigen, wackeren Gäste, die ich zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen hatte und die tatsächlich auch nicht nur zugesagt, sondern auch wirklich gekommen ist. Gerhild ist die ältere Schwester meiner Grundschulfreundin Hiltrud und unserer Mieterin Jutta. Ich bin als Kind quasi bei der Familie mit aufgewachsen, kenne sie alle und freu mich, das Gerhild den Weg hierher gefunden hat.

Um Gerhild den Einstieg ins afrikanische Leben ein klein wenig zu erleichtern, haben wir sie für die erste Nacht bei uns beherbergt. Sie hatte das Angebot gern angenommen.

Ihr Flugzeug hatte ordentlich Verspätung und wir mussten lange am Flughafen auf sie warten. Wie sich dann herausstellte, hatte der Flieger aufgrund eines Notfalls auf Teneriffa zwischenlanden müssen!

Jedenfalls kam Gerhild gesund und guter Dinge in Banjul an und wir fuhren heim. Wir klönten noch lange, bevor wir uns alle schlafen legten.

Wakeywakey Kaffee mit Keksen

Zum ersten Frühstück gab es Kaffee und Kekse. Zum Aufwachen. So haben wir es uns hier angewöhnt. Dann macht man was, der auch nicht, und dann gibt es richtiges Frühstück. Das gab es heute auch, nachdem Kurt mit Gerhild Brot und Eier kaufen war.

One Kg livewests

Von Andrea

Für meine Geburtstagsgäste wollte ich gern eine Angeltour auf dem Grenzfluss zwischen Gambia und dem Südsenegal organisieren. Der ersten Organisator, den ich fragte, nannte einen Preis von 2.500Dalasi, also rund 45€ pro Person! Ich hab nur gefragt, ob er einen Knall hat und bin auf keine weitere Diskussion eingegangen. Ich hatte aber eine Telefonnummer von einem Anbieter, und da habe ich dann Banna drauf gesetzt. „1200 Dalasi pro Person will er haben. Aber er hat nur sechs Angeln. Ihr seid zu siebt.“ sagte mir Banna am Telefon. „Sag ihm, ich zahle 1000 Dalasi pro Person alles inclusive. Ansonsten wird das nichts.“ dann Banna: „Okay, 1000 Dalasi, six lines but you have to buy livevests.“ „I have to buy livevests? Where should I get them?“ „Yes, ohne Kg livevests!“ „One Kg livewestst? Whats wrong with you?“ „Yes, one Kg crevettes, thats what the fish like the most!“ „Ah, oh, you talk about shrimps!“ „Yes, one Kg!“ – allright. Now I‘ve got it….

Ach, was für ein Tag…

Von Andrea

Der Tag fing gut an. Mit einem ausgiebigen Frühstück…Unser Freund Banna kam gestern Abend zu uns. Heute Morgen hat Kurt ihn überredet, die schweren redwoodbalken auf die Säulen von unserer zukünftigen Aussenküche zu hiefen.

Wie von Engelshänden getragen?

So haben die beiden Balken um Balken, insgesamt drei, auf die Säulen gehievte! Und die Biester sind echt schwer. Als das geschehen war, wollten wir die alte Mc Culough Kettensäge nach Brikama bringen, um sie reparieren zu lassen. Banna sollte sie dann mit nach Janjanbureh nehmen, um dort ein Boot zu zerlegen. Leider sprang die Vanette nicht an. Die Batterie machte schlapp. Dienstag morgen noch sprang sie an wie eine junge ich weiß nicht was, aber jetzt wollte sie nicht mehr